shopafMister Anderson, aka “Kiezneurotiker”, hätte das Zeug zum Erlöser gehabt, war, wie ich just erfuhr, schon vor Jahren ein Underdog und besiegte die vielköpfige Kassenschlange mit einer Dose Bier und einer Büroklammer. Heute jammert er nur noch, Diagnose: too old to fuck. R.I.P., Neo! Dieses Schicksal war freilich zu erwarten von einem, der sich vom “Opa des Grauens” mehr als einmal überholen ließ, anstatt das Quäntchen Ehrgeiz zu zeigen und solcher Konkurrenz den sprichwörtlichen Vortritt zum letzten großen Ziel zu verabreichen.

Meine Antwort auf dieses Elend braucht ein wenig Anlauf und mündet in einen hoffentlich noch mäßig warmen Aufguss. Die Anlaufstelle sei die Frage, was eigentlich aus den furchtbaren “Killerspielern” geworden ist? Pädophile und Terroristen spuken fröhlich um die Achterbahn der intellektuellen Schiffsschaukelbremser und haben nichts von ihrem Schrecken eingebüßt, während der Amokläufer z.A., die egoschießende Kreatur aus dem dunklen Keller, offenbar ausgedient hat. Mag das wohl zu tun haben mit einer geistigen Aufrüstung, die solche Phänomene inzwischen begrüßt? Das ist ungewiss; alles, was man weiß: Putin ist schuld.

“Killerspiele” waren der Aufhänger des folgenden Artikels, in dessen Verlauf ich deutlich zu machen versuchte, dass Nordic Staksing, Jogging und rückenmarkstärkender Kraftspocht einen nicht weiter bringen im Leben. Sicher, Übung muss sein. Aber eben solche:

Killer, Spieler, Killerspieler

Zu den aktuellen Schäublereien rund ums Killerspiel gibt es Argumente bei Kiesows und MMsSenf. Während kiesow den Betrunkenen Schützen an der Kirmesbude den Egoshooter um die Ohren haut, weist MM darauf hin dass “River Raid”, ein rührendes Klötzkesspiel, bis 2002 indiziert war. Echtes, womöglich tödliches Ballern einschließlich Zugang zu scharfen Waffen soll weiterhin erlaubt sein, während die lächerlichsten pseudomedientheoretischen Argumente aufgefahren werden, um den Aktionismus der Verbieter und Bestrafer zu untermauern.

Eines kommt allerdings dabei zu kurz, obwohl das Argument von beiden Bloggern gestreift wird: Der Trainingseffekt. Zwar weisen sie zurecht darauf hin, dass die Gewöhnung ans echte Schießen mehr Bedeutung haben dürfte als die Übungen auf virtuellem Terrain. Aber beide verkennen die Situation. Die Gegenseite argumentiert nämlich aus guter Erfahrung. Wem ist noch es noch nicht aufgefallen: Gerade in Deutschland wird der Bürger durch tägliche Konditionierung auf die gnadenlose Vollstreckung geeicht.

Das große Terrorcamp

Kritiklos und unbewusst lernt er, sich blitzschnell zu bewegen und ohne Rücksicht auf Schäden an Mensch und Material sein Ziel zu verfolgen. Selbst die geschicktesten stoßen dabei stets an ihre Grenzen und versuchen es doch wieder und wieder. Dieses vor allem von der Wirtschaft geförderte Verhalten, das selbst Gemütsmenschen zu hektischen Kämpfern für den Konsum ausbildet, ist äußerst erfolgreich und durchaus erwünscht.

Nur diesem einen Zweck dient das Unverschämtheit überbietende Gebaren deutscher Verkäufer und Verkäuferinnen, die Waren derart über das Band schießen zu lassen, dass es schlicht unmöglich ist, sie heil in den Einkaufswagen zu verbringen. Der Einfall, sie beim Einräumen gleich sortieren zu wollen, kann nur hoffnungslosen Irren in den Sinn kommen. Wäre auch nur einer der Millionen Probanden dieses permanenten Freilichtexperiments in der Lage, sich in dieser Situation bewußt und souverän zu verhalten, man würde davon bald in Funk und Fernsehen erfahren. Vermutlich würde er unverzüglich in einen Schützenverein eintreten, sich eine Knarre besorgen und die Schnalle kaltmachen, die ihm ständig die Saftflaschen zwischen Eier und Joghurt wirft.

Tut aber keiner. Und weil das so tadellos funktioniert, haben sie Angst vor den Killerspielern. Eines Tages könnte einer unter ihnen sein, der schnell genug ist. Der die eine Sekunde Zeit hat, nachzudenken. Der es tut.

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