Dieses Jahr war anders. Anders scheiße. Dermaßen, dass ich diesmal auch ein bisschen zurückblicke, durchaus auch im Zorn. Nicht zornig, vielmehr zustimmend, zwischen Nicken und Schmunzeln, lese ich einen Beitrag, den ich so ähnlich geschrieben hätte, wenngeich der Matussek mir in dem Zusammenhang nicht eingefallen wäre. Ja, der Matussek … ein Bot, das habe ich allerdings auch schon gewusst. Erinnert euch, ich habe Lanz entlarvt. Der Mattussek also auch.
Verschwörungsspinner
“Verschwörungstheorien”, vor allem in Form des dumpfen Vorwurfs, haben das Jahr allerdings geprägt. Hier hat das sogar zu einer eigenen Kategorie geführt. Wir werden dran bleiben. Ansonsten war dieses Jahr des Kalten Krieges das 25. Nach dem “Mauerfall”. Grund genug sich zu erinnern, dass alles Böse aus dem Osten kommt und im Kommunismus® endet, also in Moskau. Beides Böse®. Man könnte das ggf. umlabeln, allerdings vermutlich nicht lange. Ein dem Westen wohl gesonnener Milliardär als Staatschef und zur Korruptionsbekämpfung ein paar Investmentbänker des Guten® in der Regierung, dann kann sogar aus Moskau noch etwas werden. Hat in der Westrestukraine ja auch geklappt.
An dieser Stelle muss freilich ein Haftungsausschluss stattfinden. Der Herr Poroschenko, ein von Selbstlosigkeit und Menschenfreundschaft gezeichneter Schokoladenfabrikant, ist der beste Freund, den sich irgendwer vorstellen kann. Wir kennen aber die Verführungskünste der Hure Russland, denen zu erliegen ihm im Fadenkreuz des Finstren jederzeit droht. Wer weiß; vielleicht erweist auch er sich eines Tages als Hurenbock des Bösen, und wir müssen unsere Freiheit am Dnepr auch gegen ihn verteidigen.
Der Prekar ist geduldig
Was war noch? 10 Jahre Hartz IV, aka “Probleme lösen, Menschen stärken, Existenzen sichern, Chancen bieten, Zukunft planen, Ziele setzen, Geduld haben, Wege finden, Mut machen, Hoffnung geben.” Ja, der Große Bruder liebt Weihnachtskarten. Wie war das noch mit dem großen Plan? Die Profite tendieren gegen Null? Nur Mut¹, all die Menschen², deren Existenzen³ in Industrie und Handel gefährdet sind, haben wieder Hoffnung⁴. Chancengerechtigkeit® ist das Zauberwort, deine Chance⁵ auf Profit ist da, da muss der Prekar halt mal Geduld⁶ haben und Lotto spielen, wenn er je wieder über die Runden kommen will. Die Zukunft⁷ ist der Niedriglohn, der Weg⁸ dorthin Sozialabbau, dieses Ziel⁹ längst erreicht.
Und die Profite? Oops. Das reicht ja immer noch nicht. Na dann: Alles muss raus! Kauft griechische Inseln, Elektrizitätswerke, Wasserwerke, Bahnhöfe, und wenn ihr seht, dass es dann vorbei ist mit dem Wachstum®, seid ihr nur phantasielos. Man kann noch viel mehr kaufen und verkaufen. Das Ereignisfach. Spielbrett und Figuren. Die Nieren des Gegners. Seine Mutter, die Erde, Feuer, Luft (Wasser hatten wir doppelt, das müssen wir abziehen). Gott, Engel, Teufel, die verfickte dunkle Materie. Ihr glaubt, Kapitalismus sei endlich? Frevler, Dummköpfe, linke Spinner!
Dezember 21st, 2014 at 12:17
[...] http://feynsinn.org/?p=2365 [...]
Dezember 21st, 2014 at 15:04
“…Chancen beten…”
Beten,
bieten,
einerlei!
Tschaka, friß oder stirb.
Dezember 21st, 2014 at 15:12
Late, das war bereits korrigiert. Ab ins JC! Hahahaha
Dezember 21st, 2014 at 15:22
Dann hätte ich noch einen. “Ein dem Westen wohlgesinnter Milliardär…”.
Dezember 21st, 2014 at 16:01
Aua. Grammatikfehler kann ich nicht leiden. Ich Idiot. Honk. Spacko. Warte, ich schneide mir etwas ab. Es soll bluten. Viehisch bluten.
p.s.: Ich bleibe trotzdem bei der Schreibweise. Als Mahnmal.
Dezember 21st, 2014 at 16:35
So antwortet man auf derlei Kritikaster. Und auf jeden Fall mit neuen Fehlern! [dabei ist gerade der 'durchgerenderte Zitronenschädel' so schön...]
Dezember 21st, 2014 at 17:03
Peinhart, sehr schön, der hat mir gut gefallen. Ansonsten hab ich keine schlaue Erwiderung.
edit: Den vom Matussek kannte ich gar nich. Hammwer gelacht
Dezember 21st, 2014 at 17:24
“Man kann noch viel mehr kaufen und verkaufen. Das Ereignisfach. Spielbrett und Figuren. Die Nieren des Gegners. Seine Mutter, die Erde, Feuer, Luft (Wasser hatten wir doppelt, das müssen wir abziehen). Gott, Engel, Teufel, die verfickte dunkle Materie. Ihr glaubt, Kapitalismus sei endlich? Frevler, Dummköpfe, linke Spinner!”
Erinnert mich stark an die Theorie von Prof. Klaus Dörre der “Landnahme”. Alles wird quasi nach und nach der kapitalistischen Verwertung zugeführt. Ohne Grenzen. Wir sind vermutlich noch lange nicht am Ende dieses Prozesses angelangt.
Dezember 21st, 2014 at 18:35
Für mich kam dieses Jahr wieder einmal kein Zweifel daran auf, dass Whistleblower auch in der Zukunft die Ärsche sein werden. Le Monde Diplomatique: Die falschen Verbrechen
[..] Wenn diese Geschichte nicht im Washington des Jahres 2014, sondern in George Orwells Roman “1984″ spielen würde, müsste am Eingang zum Ministerium der Wahrheit – neben “Krieg ist Frieden”, “Freiheit ist Sklaverei” und “Nichtwissen ist Stärke” – ein vierter Satz stehen: “Wissen ist ein Verbrechen”. [..]
Dezember 21st, 2014 at 18:39
JC… *kreisch* gildet es auch, wenn ich ‘ne Runde MI daddel, mit ohne hinzugucken? :/
Dezember 21st, 2014 at 19:30
Bei Orwell steht im Original-> “Ignorance is strength”. Das mit Nichtwissen zu übersetzen, ist schon ein Kalauer.
Dezember 21st, 2014 at 19:45
@Eike: Was weißt Du genaueres darüber, welche Bedeutungen das Wort “ignorance” in den Vierziger Jahren in Großbritannien und in der gesellschaftlichen Schicht Eric Blairs hatte?
Komisch auch, dass heute gerne “willful ignorance” für das steht, was bei uns “Ignoranz” heißt.
Schwieriges Thema also.
Dezember 21st, 2014 at 20:26
Das Jetzt spielt dabei keine Rolle?
Dezember 21st, 2014 at 20:33
OMG, riesen Danke für den Matussek… den kannte ich noch nicht. Niggemeier ist oft genug etwas weich, aber dafür, dass er diesem Spinner eine solche Reaktion entlockt hat, Respekt!
Dezember 21st, 2014 at 20:43
@Eike: Hast Du Internet? Ist ‘ne praktische Sache. Man erfährt in zwei Minuten alles über das Wort. Ursprung: Latein. Übernommen ins Französische. Von dort im frühen Mittelalter übernommen ins Englische usw. usf..
Zum Jetzt habe ich bereits in #12 geschrieben, was dt. “Ignoranz” ins Engl. übersetzt bedeutet.
“Unwissenheit” war und ist eine gute Übersetzung. Das wollte ich andeuten.
Dezember 21st, 2014 at 20:56
Internet? Das ist dieses Ding mit den Schweineohren der Monopolisten dran oder? Wenn ich das vom Altgriechischen nach Ägyptisch und wieder zu Türkisch übersetze, kommt da Hurz bei raus.
So bleiben wir wohl alle irgendwie unwissend.
Dezember 21st, 2014 at 21:04
@Eike: Das ist wie bei Windows meistens ein Problem der persönlichen Einstellungen. Unser Wissen bleibt jedoch immer ein Tropfen im Ozean.
OT: Ich schaute gerade in meine Kristallkugel und sah, dass wir demnächst mehr über den praktischen cia-Ratgeber ‘Checkpoint’ lesen werden. Wikileaks: CIA Advice for Operatives Infiltrating Schengen – page 1
Dezember 21st, 2014 at 21:11
@ R@iner Die Niederlande wollen wohl etwas zum Schutz von Whistleblowern unternehmen, siehe Ein Haus für Whistleblower
Dezember 21st, 2014 at 21:16
Das Problem ist halt, das man nicht die Korrekte Intention der jeweiligen Sprachlehrer, der jeweiligen Epochen bedacht hat! Das sollte man ernsthafter analysieren – auch mit Windows. Die CIA Dinger erscheinen einem neu, wenn man nicht mit 13 schon das Buch darüber anno dazumal gelesen hat. Nur sind heutige Verhältnisse, wie Du schon angedeutet hast nicht gleich, wobei ich Dir Dein profundes Wissen um 1884 nicht so abnehme, auch wenn Du älter bist. Fakt ist, das zusammenleben klapt trotz Gleichschaltung dermMeiden, wie auch dem Internet immer weniger, selbst bei kleinstteritorialen Räumen. Was ist der Auslöser dafür? Wie mögen wir dem begenen? Was gibt es anzubieten?
Dezember 21st, 2014 at 21:26
@Eike: Ich kann mich nur wiederholen: Bring einfach Fakten, wenn Du etwas behauptest.
Dezember 21st, 2014 at 21:30
Man sollte die Kommentare lesen, bevor der Artikel erschienen ist.
Wie – geht nicht..?
Dann sollte man sie als Kommentare zum jeweils vorausgegangenen Artikel lesen.
Gut, das ist auch kein guter Vorschlag, aber die Möglichkeit eines Zufallstreffers wäre wohl etwas höher.
…
Ich hab´s. Jeder sollte 10 Kommentare im voraus schreiben, am besten alle gleich, und der Autor sucht dann jeweils einen heraus. (solange der Vorrat reicht)
Dezember 21st, 2014 at 21:33
@Bruchmüller: Ich erinnere mich an dein Motto: “Jeder nur
ein Kreuzeinen Kommentar, bitte.”Inzwischen glaube ich, dass es früher von Vorteil war, mit 35 die Gabel abzugeben. Für beide Seiten.
Dezember 22nd, 2014 at 01:40
Der Mietmensch ist also auch weiterhin gemein, der besorgte Mitmensch bemüht sich noch. 2015 wir kommen. Die Menschlichkeit haben wir ja schon so weit abgehängt, ich denke nicht, das die uns je wieder einzuholen vermag. Nicht bei dem Tempo.
Pessimist: Wir sind am Arsch.
Optimist: Ich sehe keine Ärsche.
Dezember 22nd, 2014 at 20:46
Joe Cocker ist tot.
Dezember 22nd, 2014 at 20:50
Der letzte Absatz hadd merr besonners gefalle: Dafür Doppelt SchöWei unn GuRu!!
Dezember 22nd, 2014 at 21:59
@Ræiner
“Joe Cocker ist tot.” Der hier auch. ;-)
Als Musiker war Cocker sicher besser!
Dezember 26th, 2014 at 12:04
Käpt’n Ifo: Deutschland brauche 32 Millionen Migranten, um seinen Lebensstandard zu halten. Kapitalismus ist wirklich unendlich – doof.
Dezember 26th, 2014 at 12:22
@Peinhart: Vielleicht müssen wir™ einfach nur mehr privat® vorsorgen©.