Ich möchte hier eine Diskussion aufgreifen, die Pantoufle bei sich angeleiert hat und mit einem Zitat von ihm anheben:
Niemand ist gezwungen, dem Geschrei eines Ken Jebsen zu lauschen so wenig wie denen hysterisch kreischender Blogs und Netzwerke. Dort sitzt die eigentliche Minderheit, die Stimmen, die niemand ohne rot zu werden zitieren mag
In der Diskussion dazu habe ich folgendes gesagt:
“Ich finde Jebsen unerträglich, und es bedarf keiner Kampagnen, um seine Texte ihrer Tendenzen zu überführen. Er arbeitet permanent mit Assoziationen, an die sich alles Mögliche hängen lässt, in denen auch Neonazis finden, was sie gern hören. Das ist die primäre Technik von Demagogen, dass sie mehrdeutig bleiben, es ist die von Trollen, derart Aufmerksamkeit zu erregen und eine Diskussion in die Endlosschleife zu schicken, weil sie nicht eindeutig Position beziehen.
Überreden, über Reden reden
Ich will daher (und werde es auch nicht) hier nicht über Jebsen diskutieren(!), sondern diese strategische ‘Offenheit’ auf die sogenannten “Friedensdemos” beziehen. Sie sind genauso abstrakt wie das Gelaber der Demagogen. Die großen Friedensdemos und -Aktivitäten wie oben [Siehe Artikel in der "Schrottpresse"] benannt, hatten konkrete Anlässe und Ziele. Ende der Irakkriege, Ende des Wettrüstens, gegen den NATO-Doppelbeschluss. Da kann man ganz klar sagen: Ich will das jetzt und das jetzt nicht. Dann geht man hin oder lässt es. Aber irgendwie für Frieden sein, irgendwie gegen irgendeinen Kapitalismus, dann halt auch gegen Wucherer und Israelis und dann doch wieder jüdische Politiker und Bänker, das ist Bullshit. Einen Pudding muss niemand spalten.
Wenn ich jemandes Meinung hören will und sie (weiter) publizieren, dann weil sie mir etwas sagt, ich etwas daraus lernen kann, sie konkret ablehne oder befürworte. Die Trolle, die ewig durch die Diskussionen gerollt werden, bringen nichts auf die Beine und kein Denken oder Tun weiter. Ihre größten Kompetenzen sind ihre Eitelkeit und ihr Talent, Ablehnung zu provozieren, aus deren Ablehnung sie ihren Zuspruch beziehen. Das braucht kein Mensch.
Also meine Bitte: Formuliert konkrete Forderungen und Ziele, wenn ihr etwas bewegen wollt. Dann spart man sich das Gekeile um die Frage, was solche B-Promis eigentlich meinen und was nicht.”.
Hier kommen einige Dinge zusammen, die es wert sind, einmal verdichtet formuliert zu werden. Wie auf allen Ebenen in politischen Auseinandersetzungen wird zuerst einmal personalisiert, was ich immer sehr bedauerlich finde. Ich möchte mich mit Inhalten befassen; für mich heißt “Meinung” so, weil es meine ist. Ich habe sie nicht geliehen oder kopiert, und ich will mich auch nicht mit Leihmeinungen befassen. Leider bilden sich aber ständig Gruppen, die sich einer Meinungsführerschaft anschließen.
Leihmeinungen
Jemand hört eine Rede, die ihn überzeugt und lobt den Redner. Prompt kommt ein anderer und sagt: Der Mann ist schlecht, den kannst du nicht zitieren. Reflexhaft wird sich dann verteidigt, und schon bilden sich Fronten. Das gelingt wie gesagt am besten nicht durch kluge Reden, sondern durch demagogische. Man muss sich aber nicht schämen, jemandes Rede gut gefunden zu haben, der sich als Hanswurst entpuppt. Hört auf euch mit Großmäulern zu identifizieren! Ich selbst bin einmal auf Peer Steinbrück hereingefallen, no shit. Ich habe ihn aber nie verteidigen müssen, denn dass einer ein Lügner ist, kann immer sein.
Ich halte schließlich dagegen, dass in Blogs außer Trollen und “Liken” nichts gewesen ist. Im Gegenteil werden sich zwar immer jene Halbhirne die Kelle geben, die sich nie langweilen, weil für sie mangels Möblierung im Oberstübchen jede Runde die erste ist. Der Rest wird auf die Dauer aber weiterziehen. Vielleicht sind es wenige, die sich weiterentwickeln wollen, aber die werden sicher ihre Plätzchen finden, an denen echte Diskussionen stattfinden. Wo nicht, werden halt Clubfähnchen geschwenkt. Die halten aber weder Geist noch Hunger auf. So what?
Dezember 7th, 2014 at 17:34
@flatter Es ist schön das es dich nicht interessiert und ich gebe dir in allen Punkten recht. Das Problem ist nur, wenn es andere nicht interessiert hätte, könntest du jetzt nicht sagen, das es dich nicht interessiert. Mahlzeit.
Dezember 7th, 2014 at 17:53
Sach an …
Dezember 7th, 2014 at 18:14
Hi flatter, erinnert mich an die Frage ob Judäische Volksfront oder Volksfront von Judäa.
In der heutigen Zeit ist mir “fasst” jeder lieb der endlich seinen Arsch hochkriegt und Stellung bezieht. Das ewige lamentieren und fabulieren (womöglich über die richtige Rhetorik) geht mir so auf den …
Es ist gut wenn die Menschen schon mal wissen was sie nicht wollen. Kriege, Gewalt etc… Ideen dafür wie man es besser macht gibt es auch, nur kommen sie kaum in der medialen Öffentlichkeit vor.
Dezember 7th, 2014 at 18:30
Kann ich nicht. Ne Diskussion aufgreifen, bei der du aber nich über Jebsen diskutieren willst, kann ich nicht angehen, ohne nicht derbe Höflichkeitsverletzungen anzugehen. Einfach schwierig. Ich achte dein Hausrecht.
Dezember 7th, 2014 at 18:54
Möglicherweise gibt es Ausweichmöglichkeiten. Jebsen ist ja nur eine von vielen Varianten eines um sich greifenden Wirrwarrs von Esoterik-Wissenschafts-Polit-Protest-Mixes, der sich das Unwohlsein von einer Menge Leute ausgerechnet bei ihrer eigenen Orientierungslosigkeit greift. Ich kann aber jetzt nicht wirklich sehen, dass da links mehr Orientierung ist. Was ich sehe, (und bitte, das ist natürlich subjektiv), sind Diskussionen über Perfektion, die sich in einer ganz eigenen Vielfalt (eben der, was jeder so unter Perfektion versteht), – zerfleddert, – und eben auch keine Orientierung mehr geben kann. Was tun? Ich hab hier schon im privaten Umfeld, Geigen, (Sorry), die sowohl von links wie rechts, jeden Faden in Richtung eines “humanen” Sinnes für alle Menschen verloren haben. Die einen träumen vom perfekten System, die anderen von der perfekten Ideologie, die anderen von der perfekten Überzeugung, und die anderen eben von Naturvergleichen (Jebsen). Ich habe bei mir selber keine Schwierigkeiten diesbezüglich, aber doch vehmente Schwierigkeiten noch irgendwie zu sichten, ob es da überhaupt noch jemandem um Menschen geht. Ich meine natürlich auch um die, welche jetzt nicht grad die großen Meister im Durchblick sind. Klärt mich auf.
Dezember 7th, 2014 at 21:18
Hallo eb!
Streich mal Perfektion und sein Verb, und dann versuche dafür etwas anderes einzusetzen. Wird nicht so ganz einfach, vermute ich mal so.
Dezember 7th, 2014 at 21:47
@Troptard
Nimm’s mir nicht krumm, aber darin sehe ich keine Antwort, aber ich hatte auch nicht mehr erwartet.
Dezember 7th, 2014 at 21:56
@eb,
biste jetzt etwa böse, weil ich beim Klaus Baum ein paar bescheidene Anmerkungen auf Deinen Kommentar gewagt habe?
Dezember 7th, 2014 at 22:42
@eb: Ich kann und will keine Orientierung geben. Hier diskutiere ich gern über Möglichkeiten, die sich zu einer günstigeren Zeit verwirlichen lassen. Ansonsten interessieren mich wie gesagt konkrete Ziele und konkrete Schritte, um sie zu erreichen. Das ist der Spagat. Ich bin auch nur einer von vielen.
Dezember 8th, 2014 at 00:31
Nicht ganz OT: Ich habe mich gerade durch gut 50 Minuten Alternativlos33 gequält, Gast war Sascha Lobo. Diese Birne ohne Glühfaden quakt Schwachsinn am Band. Dass er dauernd einstreut, was er so alles Wichtiges gemacht hat, ist keine Überraschung. Er muss demgemäß auch dauernd aus seiner Adabei-Position salbadern, wie denn so die Welt der großen Macht funktioniert. Eindimensional genug. Dass so etwas wie Kapital und dessen Enfluss nicht vorkommt, auch noch geschenkt. Frank traktiert ihn mit Informationen, Fefe lacht sich einen Ast. Okay so weit. Aber dass Lobo die beiden bis zum Krampfanfall als “Verschwötungstheoretiker” brandmarkt, um seine intellektuelle Brache zu kaschieren, schreit nach den ganz abgefuckten Drogen. Leider widerspricht ihm bis dahin niemand. Ich kannte bis heute Lobo nur als zur Delikattesse verklärte hohle Fritte. Das Bild hat sich nicht bestätigt. Eine Fritte hätte selbst nach erfolgreicher Verdauung mehr Esprit.
p.s.: Das Thema ist “Polit-Hohlphrasen”. Eine Schande, dass Lobo diese seine Hohlphrase nicht zur Verdauung verabreicht wird.
Dezember 8th, 2014 at 06:23
@Troptard (8) Moin, – Neee, ich bin doch nicht böse. :-) No Problem.
@Flatter (9) Ist mir schon klar. Mir gehts auch nicht darum, dass “du” Orientierung gibst, sondern mir gehts um den möglicherweise zu eigenen subjektiven Eindruck, ob da allgemein links zu große Orientierungslosigkeit durch auch etwas zu viel Separatismus beim großen Suchen nach der Perfektion und richtigen Überzeugung herrscht, – während ansonsten eigentlich ein paar recht krude Bären toben, – und eben, ob ich der einzigste bin, der das so sieht.
Dezember 8th, 2014 at 10:57
@eb5:
guck dir ein paar vorträge von prof. bontrup an. der hat neben seiner inhaltlichen fundiertheit auch immer die “einfachen” menschen im auge.
zur linken orientierung und vt ansich:
das problem hast du imho gut umrissen. in kombo mit flatters artikel sehe ich das prob u.a. darin, dass keine kritische masse für einen linken konsens zustande kommt, weil bspw. demagogen ala jebsen einen teil der masse wegwildern oder die masse ihre zeit mit diskutieren über die meinungsführerschaft verbringt.
wobei das eigentlich auch schon weit am kern vorbeigeht. “kritische masse” – wie viele müssten das in anbetracht der derzeitigen zustände sein? selbst wenn du alle linken blogger, deren leser, linke wähler und (!) demonstranten, die ken jebsen hinterherlaufen zusemmenbringen könntest, das wird wohl nicht reichen. denn die anderen 90% bürger interessiert es aus welchen gründen auch immer einfach nicht.
Dezember 8th, 2014 at 11:11
Tatsächlich wäre mir Herr Jebsen ohne diverse Blogeinträge über ihn und seine Aktivitäten bis heute unbekannt geblieben.
Dezember 8th, 2014 at 11:31
@flatter
Sehr hilfreicher Text (für mich), thx.
Dezember 8th, 2014 at 17:35
Müller interessiert mich nicht.
Dezember 8th, 2014 at 18:57
Meyer? Schmidt? Schmidt und Kohl, Schmidt und oder Kohl?
Dezember 9th, 2014 at 14:15
@Mordred: Gemäß dieser Definition von abstrakt kannst du auf den “linken konsens” bis zum St.-Nimmerleins-Tag warten, weil es der Abstraktion der “linken orientierung” ebenso an Inhalt mangelt wie die “”einfachen” menschen” bloßem Geschwätz entspringen.
Dezember 9th, 2014 at 17:15
Für den Frieden und gegen den Krieg zu sein ist in in der heutigen Zeit mal richtig kompliziert geworden.
Jetzt ist Pazifismus als solcher zu abstrakt?
Bin grundsätzlich für differenz. Betrachtungsweise.
Aber das erschliest sich mir nicht so ganz…..
Dezember 9th, 2014 at 19:51
@Markus: In längst vergessenen Zeiten hätte man dich ausgelacht, nicht wegen dem für-differenz. Betrachtungsweise-sein, sondern wegen der Frage. Da hieß die Parole nämlich Friede den Hütten, Krieg den Palästen, was die Differenzierung von vornherein implizierte … ;)
Dezember 9th, 2014 at 20:14
@Markus: Selbst deien Frage ist abstrakt, denn schon “Pazifismus als solcher” kann dies sein oder jenes, alles oder nichts, vor allem sagst du nicht wofür er “zu abstrakt” wäre – und was “zu abstrakt” eigentlich hieße..
Dezember 9th, 2014 at 20:26
Den Namen Anna Prizkau muss man sich wohl merken. Man wird vermutlich einmal eine Maßeinheit nach ihr benennen. So viel strunzdumme Projektion, derartig schäumende Märchenpropaganda in Verbindungen mit rasselnder Idiotenmetaphorik schlägt noch den vorlertzten Ritter Aluhut. Ich bin da etwa 4 Sekunden durchgeflogen und wähnte mich in der publizistischen Variante eines schweren Schädel-Hirn-Traumas. Entsetzlich! Allein der Halbsatz: “wo solche Geschichten immer stehen, im Internet” ist ein Kracher zum Auftakt. “Wo sie es immer tun – im Universum” wäre auch nett gewesen oder “wo es jetzt am gefährlichtsen ist: Draußen!”. Kinder, ich krich Puls und dann Hals!
Dezember 9th, 2014 at 20:34
OT: @flatter: Och, wenn Du schon dabei bist, dann hol’ gleich die Bachblüten-Großpackung raus..Wirtschaft, Geld, Altersarmut, Marx – Alles Blödsinn, wie Zeit online zu berichten weiß: Sparsamkeit steckt im Erbgut
Und Göring-Eckharts “Steckt euch doch euren Friedensappell in den Arsch, weil Putin der Kriegstreiber ist”-Artikel ist auch nicht unwiderlich.
Heute ist so ein Tag an dem ich denke, ich sollte vom Tagesgeschehen überhaupt nichts mehr lesen.
Dezember 9th, 2014 at 20:48
“Ich finde Jebsen unerträglich…”
Das ist Ihr gutes Recht, flatter.
Dass Ken Jebsen mir mit 1:40 etwa Moshe Zuckermann nahegebracht hat, oder Wolfgang Gehrcke 1:39 zu Wort kommen lässt, ist in der deutschen Medienlandschaft einmalig – Internet (und Jebsen) sei Dank. Das hatten wir zuletzt mit Günter Gaus. Und das ist “verdamp lang her”
Ich finde es zunehmend unerträglich, Sätze zu lesen wie diesen: “Selbst deine Frage ist abstrakt, denn schon ‘Pazifismus als solcher’ kann dies sein oder jenes, alles oder nichts, vor allem sagst du nicht wofür er ‘zu abstrakt’ wäre – und was ‘zu abstrakt’ eigentlich hieße..”.
Ihr könnt Euch von mir aus mit solchen Aussagen einen Knoten ins Hirn schreiben. Aber wir werden in diesem Land gerade auf einen Krieg vorbereitet und – sorry flatter – dagegen tut der unerträgliche Herr Jebsen wesentlich mehr als Sie und der geschätzte pantoufle zusammen.
Dezember 9th, 2014 at 21:27
@LaGioconda – Aber wir werden in diesem Land gerade auf einen Krieg vorbereitet und – sorry flatter – dagegen tut der unerträgliche Herr Jebsen wesentlich mehr als Sie und der geschätzte pantoufle zusammen.
Das möchte ich mal arg bezweifeln. Der Hausherr schrob dazu bereits: “Aber irgendwie für Frieden sein, irgendwie gegen irgendeinen Kapitalismus, dann halt auch gegen Wucherer und Israelis und dann doch wieder jüdische Politiker und Bänker, das ist Bullshit.” Das ist mE noch viel zu wohlwollend ausgedrückt – wäre es nur Bullshit könnte man es getrost noch ignorieren. Nun möchte ich hier auch nicht über Herrn Jebsen diskutieren, aber in Bezug auf die Stereotype, die da immer wieder auftauchen, könnten Sie sich vielleicht einmal das hier antun. Sind ja auch nur noch mal anderthalb Stunden. Peace!
Dezember 9th, 2014 at 21:49
@LaGioconda: Ich halte es für grundfalsch, Informationen den Menschen zuzuordnen, die sie publizieren. Wenn es denn unbedingt sein muss, dass ein Publizist als solcher beurteilt wird, dann nach seinem Denken, so es sich offenbart. Manchmal reicht dazu ein einziger Artikel, einige wenige Äußerungen.
Was meine Äußerungen zu abstrakten Formulierungen anbetrifft, so stelle ich sie gern inhaltich zur Debatte. Muss man nicht drauf eingehen, das ist für mich kein Problem. Beurteilungen meiner Person interessieren mich hier nahezu gar nicht. Ich trete nicht an, besser oder schlechter zu sein als andere. Ich maße mir sogar an, jemanden als hundsmiserablen Journalisten zu bewerten, ohne dass mich irgendwer besser findet. Ich habe dann Gründe dafür, an denen kann man sich abarbeiten.
Das ‘Argument’, es würde ein Krieg vorbereitet, ist wiederum völlig abstrakt, es steht in keinem Zusammenhang zu meinen Einlassungen. Man nennt dergleichen auch “Totschlagargument”.
Dezember 9th, 2014 at 22:28
@peinhart
Danke für den Audio-Tipp, werde mir das auf jeden Fall anhören, auch wenn ich dem Begleittext kritisch gegenüberstehe.
Ich finde es schon toll, dass man einerseits postuliert, nicht über Jebsen reden zu wollen, ihm (wem sonst?) dann aber diffuse Aussagen über “irgendeinen Kapitalismus”, “Wucherer” und “Israelis” unterschiebt. Zitate braucht man ja nicht, da man offiziell nicht über ihn redet. Da macht Ihr es Euch zu einfach, liebe Leut.
Ich sags nochmal: Jebsen gibt Gehrcke 1 1/2 Stunden Gelegenheit, über seinen Ukraine-Besuch und die Haltung der Linken zum Krieg zu sprechen. Das schauen sich zehntausende von Leuten an. Nennt Ihr es
bullshit, ich nenn es Aufklärung.
Derweil könnt Ihr Euch darüber streiten, ob der Nationalsozialismus auf den Begriff “Faschismus” reduzierbar ist oder nicht. Das scheint mir momentan eine Diskussion für den Jüngsten Tag zu sein.
Dezember 9th, 2014 at 22:31
@LaGioconda #23: “…der _Dir_ unerträgliche Herr Jebsen…” hättest Du sagen können…
Eine etwas differenziertere Betrachtung scheint mir angebracht: Auch ich kenne etliche – damals nur in Audioform veröffentlichte Beiträge von KenFM, wobei mir die atemlose, agressive, stakkatoartige, von “kch kch” segmentierte Art des Vortrags manchmal schwer erträglich war. Die Positionierung hingegen war immer eindeutig, niemals schwammig. Wenn Du (flatter) also hier unter dem Titel “K.J. interessiert mich nicht” K.J. scharf – allerdings ohne präzise Belege, weil Du vielleicht fälschlicherweise annimmst, daß alle im Bilde sind, da das Niedermachen dieser Person ja gerade en vogue zu sein scheint – angreifst und Dir gleichzeitig verbittest, darüber zu diskutieren, finde ich das nicht in Ordnung.
Wie @LaGioconda richtig bemerkt hat, sind jedenfalls seine unter dem Titel “KenFM im Gespräch…” veröffentlichten Interviews mMn mehr als lobenswert – sie bringen auf yt einem größeren Publikum eine andere Sicht auf die Sachlage dar, leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Debattenkultur und geben Denkanstöße. Besonders erwähnenswert finde ich hier die Interviews mit Moshe Zuckermann, Werner Rügemer, Daniele Ganser, Willy Wimmer, Hans-Jürgen Krysmanski, Evelin Hecht-Galinski, Albrecht Müller, Hans-Christof von Sponeck, Jürgen Rose, Jean Ziegler, Christoph Hörstel, Felicia Langer… Das sind mal gerade die, die ich mir im Laufe der Zeit angeschaut habe, entweder weil ich die IV-Partner schon kannte und deren differenzierte Meinungsäußerungen mir interessant erschienen, oder weil ich sie zufällig dort entdeckt habe. Die Interviews waren alle gut geführt und eine manipulative Absicht hätten sich diese Leute, von ihrem intellektuellen Potential her gesehen, auch wohl kaum bieten lassen. Natürlich ist klar, daß K.J. als Fragender nicht in grundsätzlichem Gegensatz zu seinen IV-Partnern steht; das ist aber in diesen Fällen doch kein Manko.
Fazit: Worauf Du (flatter) mit Deinem doch sehr allgemein (abstrakt?) gehaltenen, jedoch an der Person von K.J. beispielhaft festgemachten Angriff hinaus willst, ist mir immer noch schleierhaft. Etwas mehr Präzision in der Gedankenführung wäre angesagt: ich bitte um Aufklärung.
Dezember 9th, 2014 at 22:33
Ken ist eine lustige Erscheinung. Manches, was er sagt, ist völlig richtig, und dann schreit er wieder wie ein Hitler oder lädt sich den Elsässer ein.
Dennoch sind die Gespräche, die er führt, oft sehr interessant, weil dort Personen zu Wort kommen, von denen man sonst, im Fernsehen, nichts mitkriegt.
Dezember 9th, 2014 at 23:12
@bernd_r: Jebsen als Person und (Nicht)-Thema ist austauschbar. Nicht austauschbar sind die Konnotationen, die er, seine Anhänger, andere Demagogen und deren Anhänger transportieren. Daher – das ist mein Thema – der Aufruf, konkret zu argumentieren und noch konkreter Aktionen zu gestalten. Es geht mir um die Möglichkeit einer Debatte.
Ich könnte jeden beliebigen dieser Demagogen anhand ihrer Äußerungen bloßstellen, aber ich bin hier nicht der Lehrer. Zu Jebsen habe ich mich bereits in den Kommentaren hier geäußert, das kann man googeln, ich bin zu müde und zu beschäftigt dafür derzeit.
Es sollte aber doch bitte längst deutlich sein, dass es komplett sinnlos ist, Personen zu huldigen oder sie zu bewerten, wenn an derselben Stelle inhaltiche Diskussionen anstünden, die dadurch exakt verhindert werden. Wenn ich zu Karl Jobson oder Ginster Gauch etwas zu sagen hätte, würde ich sie jederzeit zitieren und auf Texte verweisen, um die Texte zu bearbeiten. Alles andere ist abstrakt und irgendwo zwischen Kindergarten und Stammtisch.
Ein Zitat von dir:
“Die Interviews waren alle gut geführt und eine manipulative Absicht hätten sich diese Leute, von ihrem intellektuellen Potential her gesehen, auch wohl kaum bieten lassen.”
Eine unbelegbare Behauptung, Letzteres. Was mich, sorry, nervt, sind aber vor allem abstrakte Bewertungen wie: “alle gut geführt”. Konkret wäre ein Beispiel für eine gute Interviewtechnik. Dann hätte ich gern noch den kritischen Ansatz, schlechte zu finden – womöglich in demeselben Interview. Sonst trollen wir uns hier an nach der Art: “Das ist gut, alles!” / “Nein schlecht, alles!!” Das finde ich überall da, wo die Trolle regieren.
So kommt man keinen Meter weiter und sucht sich immer nur das heraus, was einem gefällt oder eben nicht.
Dezember 9th, 2014 at 23:34
@flatter 20
Pazifismus als solcher meint generell körperlich gewaltfreie Konfliktbewältigung. Keine Kriege – nirgendwo.
‘Zu abstrakt’ (zynisch gemeint), als das der P. mit dieser unmissverständlichen Zielsetzung eigentlich nicht weiter konkretisiert zu werden bräuchte.
Reicht das als menschheitliche Grundbedürfnisbefriedigung und somit kleinster gemeinsamer Nenner entsprechender Aktivistenvereinigungen zunächst nicht aus?
Dezember 9th, 2014 at 23:41
Nö, das setzte nämlich eine recht allgemeinen Konsens voraus, der nicht besteht. Das zeichnet abstrakte Äußerungen aus, dass sie appelieren und darauf hoffen, dass das schon Zustimmung findet – und sei es nur die Ablehnung der Ablehnung.
Dezember 9th, 2014 at 23:44
Es interessiert mich nicht, warum ich recht habe!
Dezember 9th, 2014 at 23:44
@flatter,
ich be-und verurteile Sie nicht. Bei meiner Gegenüberstellung Jebsen / Feynsinn resp. pantoufle sprach ich lediglich von der WIRKUNG.
Aber was bitte ist abstrakt an einer Kapitalismuskritik und der Kritik an der Einstimmung der Bevölkerung auf einen Krieg, also dem lupenrein marxistischen Konnex zwischen beidem? Unsere “neue Verantwortung” soll keine konkrete Vorbereitung auf Kriegshandlungen sein? Wie konkret brauchen Sie es denn noch?
Womöglich ist die “neue” Friedensbewegung viel konkreter, umfassender und fundierter als die alte (“Pershings weg!”), weil sie den Zusammenhang zwischen Krieg und Kapital mitdenkt? Übrigens: Was war eigentlich so konkret an “Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus”?
(Jebsen ist kein Intellektueller, aber er ist nicht dafür verantwortlich, dass Deutschland keine Intellektuellen mehr hat.)
Dezember 10th, 2014 at 00:03
Sorry, ich kann dem nicht folgen. Da ist ein Zusammenhang? Wo? Welcher? In welcher Äußerung? Mit welchen Argumenten? Es kann doch nicht so schwer sein, etwas zu zitieren oder einen klaren Gedanken mit klaren Argumenten zu äußern. Wo zur Hölle denkt wer in welchen Worten “den Zusammenhang zwischen Krieg und Kapital mit”? Frustrierend, solche Allgemeinplätze.
Dezember 10th, 2014 at 00:15
Früher gab es Leute wie Petra Kelly, Walter Jens, Heinrich Böll oder Alexander Mitscherlich. Die hatten überhaupt keine Ahnung von nix, denn da hieß es “Petting statt Pershing”. Vielleicht meint LaGioconda das? *duck*
Vor 10, 12 Jahren war ich mal auf ‘ner kleinen Demo. Es hielt jemand ein Schild hoch auf dem stand: “Kein Krieg – Jetzt”. Seitdem gehe ich nirgendwo mehr hin. :-(
Dezember 10th, 2014 at 00:31
Moin LaGioconda
Wir werden uns vielleicht alle einmal fragen lassen müssen: Was hast Du dagegen getan? Wenn wir sehr großes Pech haben, werden es uns unsere Kinder fragen. Menschen also, denen wir bei einer fälligen Antwort nicht ausweichen können.
Als vorsichtiger Mensch werde ich mich vor der Antwort »Ich habe fast alle Interviews mit Ken Jebsen gesehen und es hat mich etwas weitergebracht« hüten. Eine Tür weiter bei mir hast Du einen Kommentar mit den Worten geschlossen: »Wenn man uns mal fragt: warum habt Ihr nichts getan?, sollen wir dann antworten: weil alle sagen, dass Ken Jebsen Antisemit ist? Nein, danke!« Also gar nicht so weit entfernt.
Was Jebsen sagt oder tut hat doch mit der Tatsache, daß möglichst viele für den Frieden auf die Straße gehen sollen nicht das geringste zu tun. Daß der Name in diesem Zusammenhang überhaupt fällt, kann ich mir nur dadurch erklären, daß eine offenbar große Menge an Menschen irgend eine Führungsperson braucht, die für sie spricht. Ob da Jebsen draufsteht oder Elsässer, Wagenknecht oder Günter Grass, spielt dabei erst einmal keine Rolle. Irgend ein Führer eben, eine Identifikationsfigur. Allein diese Tatsache ist schon mal ein Armutszeugnis.
Und wenn man schon die Stimme eines Intellektuellen an seiner Seite wissen will, dann nimmt man doch diejenige, die Jebsen interviewt hat und nicht den Interviewer. Ich höre überall, welche Persönlichkeiten Jebsen seinen Zuhörern nahegebracht hat, aber nie deren Stimmen. Immer nur die Jebsens. Und mit der ist es eben nicht besonders weit her. Gemessen an dem intellektuellen Potential, das ihm durch seine Gesprächspartner zur Verfügung steht, bleiben die Aussagen von Jebsen doch äußerst vage und wirr. Stände ich vor der Wahl, würde ich mich auf seine Gesprächspartner berufen, aber nicht auf ihn. Oder wie es Flatter sagt: »Ich halte es für grundfalsch, Informationen den Menschen zuzuordnen, die sie publizieren.«
Wenn man sich die Schlammschlacht ansieht, die seit geraumer Zeit tobt, kann man sich überdies nicht des Eindrucks erwehren, daß es weniger um die Aussagen Jebsens oder anderer Prominenter geht, sondern um den Futterneid. Zu viele möchten gerne auch mal Führerlein sein. Da ist dann kein Vorwurf zu absurd, kein Argument zu fadenscheinig, als daß sich nicht irgend ein Idiot findet, der es mit Klauen und Zähnen verteidigt. Blutige Nebenkriegsschauplätze, bei denen sich Namen vordrängen, die es unter normalen Bedingungen nicht einmal zur Fußnote gebracht hätten.
Profitieren tut Jebsen sicherlich davon – selten war der Verkünder einer Botschaft so sehr in der ersten Reihe. Was sich mir nicht erschließt: Was hat das eigentlich mit einer Demonstration für Frieden zu tun?
Irgendwie ziemlich unfriedlich, das Ganze.
Dezember 10th, 2014 at 00:50
@flatter #29: Bin weder Anhänger, noch huldige ich, weder K.J. oder sonstwem, noch Dir. Das von Dir Zitierte ist auch keine Behauptung von mir, sondern eine Vermutung (deshalb der Konjunktiv). Ich suche mir auch nicht heraus, was mir gefällt, sondern habe nur meine Sicht der Dinge, aus meinem Kenntnisstand (aus welchem denn sonst?), als Beitrag angeboten. Ich finde auch nicht “alles gut”, es war nur mein Eindruck von der Art der Interviewführung (als Frager und Stichwortgeber), die ich allgemein als gut und angemessen bezeichnen würde. (Du glaubst doch nicht wirklich, daß wir hier auf dem Blog eine Präzisionsanalyse darbieten sollten – das wäre nun sicherlich weitab von Deinem Thema…)
Aufklärung hast Du mir nicht geboten – mußt Du ja auch nicht! Ich kann Deiner Gedankenführung im Artikel wegen mMn fehlender Präzision der Darlegung nicht folgen. Mit den doch sehr allgemeinen Aussagen zu “Demagogen und deren Anhängern” kann ich weder “konkret” noch “abstrakt” etwas anfangen und kann auch keine Verbindung herstellen, außer daß mich verwundert, warum z.Z. gegen gewissse Leute verschärft gehetzt wird. Über K.J. als Person zu diskutieren, interessiert mich ebenfalls nicht – ganz im Sinne Deiner Überschrift. Aber daß er gewissen interessanten Leuten auf seiner Plattform ein Forum bietet, ihre Gedanken auszuführen und somit einem größeren Publikum zugänglich zu machen, finde ich erwähnenswert.
Vielleicht ist es auch nur ein Problem des Hintergrundes und der Sprache, daß wir uns hier auf dem knappen Raum von kurzen Glossen und Blog-Kommentaren nicht verständigen können.
Lassen wir es dabei bewenden!
Dezember 10th, 2014 at 02:06
@R@iner #35: Ob Heinrich Böll oder Alexander Mitscherlich “überhaupt keine Ahnung von nix” hatten, möchte ich doch behutsam bezweifeln…
Dezember 10th, 2014 at 04:05
@Pantoufle #36: Um zu dieser späten bzw. frühen Stunde nochmal in die Vollen zu gehen: “Wir werden uns vielleicht alle einmal fragen lassen müssen:…” Jetzt wird aber ganz tief abgetaucht, Pathos und Bathos, und dann noch die Kinder – pathetischer geht’s wohl nicht mehr! Das “Führerlein” wird reanimiert – ich werf mich weg (um mal auf der Ebene der hier quasi üblichen Sprache zu bleiben)!
Ernsthaft: Seit wann stehen in der Beurteilung der Qualität von Interviews die Äußerungen des Interviewers im Vordergrund und nicht die des Interviewten? Ich kann da nicht folgen! Wer bläst denn diese Position so auf, als ob sie das Wesentliche sei – das ist doch völlig Banane! Wie kommst Du auf den oder die “Führer”, denen angeblich alle nachlaufen wollen, was soll das? K.J. und “seine Anhänger” die neue große Gefahr? Das scheint mir doch an den Haaren herbeigezogen – so berühmt ist der doch gar nicht!
Aber an solchen Nebenschauplätzen wird hier die “Schlammschlacht” ausgetragen! Von Dir! Oder ist das nur ein Mißverständniß Deines verschlungenen Beitrags meinerseits? Vielleicht bin ich ja gar nicht wirklich up to date, was die aktuelle Situation betrifft. Schade – ich hab’ aber auch wirklich keine Lust, mir jetzt alle Details reinzuziehen, in allen zugänglichen Veröffentlichungen, ob nicht irgendwo, irgendwann K.J. irgendetwas antisemitisches, faschistisches etc. oder nur in dem Ruch stehendes, mißverständlich oder schwammig, geäußert haben könnte – so wichtig ist mir das jetzt nicht, da ich dieser Person nicht solche Wichtigkeit beimesse, um z.B. zu sagen: “Wenn der auf der Friedensdemo dabei ist, dann darf ich da aber schon mal gar nicht hingehn – Apage Satanas!”
Ich bin auch nicht vom Glauben abgefallen, als Schröder/Fischer in Jugoslavien eigefallen sind, das war ich schon lange vorher. Aber daß jetzt Krieg vorbereitet wird, dürfte Dir doch klar sein, oder nicht? Und dagegen sollte man was tun, oder nicht? Auch wenn’s nicht mehr wirklich helfen kann – aber vielleicht doch! Laß es uns wenigtens versuchen!
Dezember 10th, 2014 at 07:57
@bernd_r #38: Genau das wollte ich damit sagen: Es gab eine Friedensbewegung und eine Vielzahl von klugen Köpfen. Die Jugendzentren und manche Kneipen waren derart voll mit Informationsmaterial, dass man gar nicht alles lesen konnte was dort auslag.
Wenn also @LaGioconda fragt “Womöglich ist die “neue” Friedensbewegung viel konkreter, umfassender und fundierter als die alte (“Pershings weg!”), weil sie den Zusammenhang zwischen Krieg und Kapital mitdenkt?”, dann beantworte ich das ironisierend mit “Nein”.
Warum es eine solche jetzt nicht mehr gibt – Dafür mag es mehrere Ursachen geben. Einige Ideen dazu hätte ich, möchte die aber hier jetzt nicht ausrollen.
Ich verstehe aber eure Einwände, @bernd und @LaGioconda.
Dezember 10th, 2014 at 10:28
Zur Abwechslung mal was konkretes: Ich habe hier die allgemein zu verstehende Behauptung aufgestellt, dass eine Regierung die Staatsdienerschaft wenigstens entsprechend indoktrinieren muss, wenn sie politische Veränderungen bewerkstelligen will. Den praktischen Nachweis, dass die Behauptung stimmt, lieferte gestern Abend der HR-Text:
Dezember 10th, 2014 at 11:11
@R@iner: Dass die Friedensbewegung irgendeinen Krieg verhindert hätte, ist deren Mythos. Es ist ewig her, da hielt der Elsässer sich noch für einen Kommunisten, aber zu der Zeit ist ihm hin und wieder was Wahres rausgerutscht. Seinerzeit (glaube, so im Vorfeld des Jugoslawien-Krieges) hat er dem Gehrke, der in einer Diskussion auf die Verdienste der Friedensbewegung in den frühen 1980ern abhob, zutreffend unter die Nase gerieben, dass damals keine einzige Lichterkette den 3. Weltkrieg verhindert habe, dafür aber der Warscheuer Pakt, und zwar mit Waffen.
Man kann davon halten was immer man will, aber ohne diesen Warschauer Pakt im Allgemeinen und die Sowjetunion als Waffenproduzent und -lieferant im Besonderen wäre bspw. der Vietnamkrieg wohl kaum mit einer ‘Friedenskonferenz’ und dem entsprechenden Nobelpreis u.a. für Kissinger beendet worden.
Dezember 10th, 2014 at 11:43
@bernd_r(37): Ich verstehe nicht, warum du meine Ausführungen auf dich persönlich beziehst. Wenn ich von Jebsens Anhängern rede, meine ich doch nicht dich, sondern das Resultat seiner Demagogie. Was du freilich tust, ist jemanden zu verteidigen, den ich womöglich angreife; das ist die “Ablehnung der Ablehnung” von der ich sprach.
Dann sagst du, su fändest nicht alles gut, weiter oben aber schreibst du wörtlich: “Die Interviews waren alle gut geführt“. “Alle gut” steht da, ohne jede Einschränkung. Wenn wir uns nicht beim Wort nehmen dürfen, ist Diskutieren allerdings sinnlos.
Dezember 10th, 2014 at 11:47
Mich interessiert gerade gar nichts, deswegen auch die Wortkargheit.
Dezember 10th, 2014 at 11:52
Konsequent! Vermutlich auch weniger aufreibend.
Dezember 10th, 2014 at 13:29
Aus meiner ganz subjektiven Sicht.. Ich kann mich auch (? so hab ich’s zumindest verstanden)nicht zu irgendeiner Aktivität aufraffen ohne einen konkreten Plan warum ich was wie/wann/wo wozu machen will. Also ohne exakte Zeilausrichtung und entsprechende Handlungsabläufe im Kopf gibt es kein loslaufen. Ab einer gewissen Komplexität in der Thematik ist dann mit Tätlichkeiten meinerseits (leider) nicht mehr zu rechnen.
Bin nun aber im Leben schon reichlich Mitbürgern begegnet welchen derartige Bedürfnisse nach Übersichtlichkeit aber so was von abgehen…haben die nicht nötig. Die machen einfach los – so ganz aus dem Bauch heraus wird da losgewerkelt. Da gibt es dann Korrekturen und da gibt es dann “ach lassen wir doch lieber sein” und dann wird ein neues Aktionsfeld entdeckt. …
Tja und diese (in unerträglicher Grobdarstellung der Tatsachen) 2 verschiedenen Typen müssen nun zusammen auf dieser Kugel klarkommen.
Wie der bisherige Verlauf zeigt: meistens klappt es schlecht oder gar nicht.
Ich habe allerdings das große Glück gehabt, diese Gegensätze als sich prächtig ergänzend erleben zu dürfen. Dafür bedurfte es aber dann schon mal der Akzeptanz der Andersartigkeit seines/meines Gegenübers und -klar- es gemeinsam angehen zu wollen.
Kann ich hier nicht sehen.
Dezember 10th, 2014 at 15:31
@flatter:
Ich kannte KenFM und Ken Jebsen übrigens bis vor kurzem gar nicht. Dank dem Blogbeitrag hier hat sich das jetzt geändert… ehrliches danke dafür!
Habe mir mal ein paar der Sendungen bzw. Interviews angeschaut. So ekelhaft ich KJ auch finde, bei den Interviewpartnern waren wirklich interessante Gäste dabei und sowohl die Länge als auch die Tatsache, dass er die Gäste ausreden lässt, hat für mich eine Menge interessante Infos gebracht.
Dezember 10th, 2014 at 18:17
@ flatter
Funktioniert ja eben nicht, wie Du siehst.
Tatsächlich ist es auch für mich nicht von sonderlichem Belang, wer etwas gesagt hat, sondern was und warum es gesagt wurde. Kritiker dieser Herangehensweise bemängeln, dass das Individuum Mensch damit in den Hintergrund tritt und dabei eher zweitklassig wirkt. Aber muss das nicht so sein, wenn es um das sogenannte Grosse und Ganze geht, innerhalb dessen sich Bedürfnisse nur marginal voneinander unterscheiden? Tun sie das?
Was könnte ich fordern? Was wären meine Ziele? Wären das auch wirklich meine Forderungen und Ziele, oder wären sie nur ein weiteres wandelbares Format unvorstellbaren Ausmasses, das ich als müden Abklatsch mal irgendwo aufgefangen habe?
Die Welt ist Scheisse. Die Forderung besteht nun in dem Ziel, sie nicht noch beschissener zu machen. Höre ich da schon jetzt ein Wie?
Dezember 10th, 2014 at 19:00
Schwierig, wenn Kapitalismus eine Art Bohrer ist, der immer tiefer in die Scheiße vordringt. Man könnte an den meisten Stellen, an denen von “Wachstum” die Rede ist, auch “Scheiße” einsetzen. “Wir brauchen mehr Scheiße”, das ist die Wirklichkeit hinter den Plänen zur Profitsicherung.
Dezember 10th, 2014 at 19:38
@ flatter
Genau. Ziemlich trivial das Ganze. Tolle Wurst. Meist ist es dann auch allmählich an der Zeit, Akadämlicher mit in die Diskussion zu zitieren. Denn ohne Proff oder Doc geht es nun einmal nicht, in unserem ganz speziellen Irrenhaus. Irgendwer mit Kompetenz vielleicht, an den man sich heran hängen kann, weil man selbst nur das Folgen geübt hat?
Wer das Leiden mindern will, wird es zunächst einmal auf alle verteilen müssen, sonst kapiert es ja niemand. Erst wenn der eigene Arsch in Flammen steht, merkt man das der Hintern brennt. D.h. wir brauchen nicht weniger Scheisse, sondern noch viel mehr davon. Und wenn Du mich fragst, wird prompt geliefert. Wachstum eben mit dem Resultat: Immer mehr für Wenige, weniger für immer mehr.
Aber wir drehen uns im Kreis. Ich verstehe diese Plattformen als Möglichkeit für jedermann, seinen Pudding offen an die Tafel zu nageln. Damit weiss man zwar noch nicht woran man ist, aber man muss ja nun auch nicht ständig vor lauter Ehrfurcht und Anerkennung seine Haltung wandeln. Oder? Bin ich zum Beispiel opportun? Ja, so gut es eben geht.
Dezember 10th, 2014 at 20:28
Ich finde, genagelter Pudding schmeckt auch einfach besser. Lässt sich sicher auch noch irgendwie Mehrwert draus tafeln.
Dezember 10th, 2014 at 21:43
Na klar. Was und wozu denn sonst?
Dezember 11th, 2014 at 16:11
Noch einer aus einem Umfeld, das im Zweifelsfall weniger Frieden als vielmehr einen Lynchmob schafft…
Dezember 11th, 2014 at 16:24
Hat der sicher alles so nicht gemeint. Und der tut mehr für den Frieden als Richard und Weizsäcker zusammen!!1!