Die amerikanische Justiz – womit ich das gesamte sogenannte Rechtssystem meine – ist nicht einzigartig, wenngleich ihr Rassismus besonders hervorsticht. Letzteres auch eher deshalb, weil unter der Herrschaft der Weißen besonders viele Farbige zu leiden haben und weil die weiße Mehrheit wankt. Nicht ihre Dominanz, aber ihre Anzahl.
Polizeibrutalität, gerade in Kombination mit Rassismus, ist weit verbreitet, vor allem in von Weißen dominierten Ländern. Deutschland muss sich da keineswegs verstecken, auch hier sind nicht nur grausame Verbrechen durch Polizisten begangen worden. Auch hier wurden sie oft nicht behandelt wie Verbrechen. Vor allem aber besteht hier das bekannte Konglomerat aus Nazis und Geheimdiensten sowie Schnüffelabteilungen der Polizei. Diese Stasi von Rechts ist ganz selbstverständlich rassistisch, aber das ist nicht das vordringliche Problem.
Grenzen aufzeigen
Dass in Ferguson der freiberufliche Henker in Uniform, der einen schwarzen Teenager auf offener Straße hingerichtet hat, während der die Hände erhoben hatte, nicht einmal angeklagt wird, ist natürlich ein beachtlicher Vorgang. Dass neun Weiße und drei Schwarze in der Jury saßen, noch völlig normal. Die Argumente hätte ich allerdings gern einmal gehört, die dort ausgetauscht wurden.
Was tun, wenn der Staat im Staate zu offenem Rechtsbruch übergeht? Was tun, wenn von Staatsbediensteten unverhohlen Verbrechen begangen werden, gar Morde auf offener Straße, die nicht einmal mehr zur Anklage kommen? Was tun, wenn ihre Verbrechen gedeckt werden, wo sie nicht vertuscht werden können, wenn mit den Opfern jeder Anstand am Boden liegend zusammengetreten wird?
Die Bürger in Ferguson haben eine Antwort gegeben, und es ist Zeit offen zu diskutieren, ob diese Reaktion nicht die richtige ist. Es gibt reichlich Gewalt, die Aufmerksamkeit erzeugt und die eine Grenze aufzeigt. Hier wehren sich, wenn auch ungeordnet und ohne klares Ziel, Menschen gegen eine brutale Staatsmacht, die es nicht mehr für nötig hält, sich zu legitimieren. Wie sonst soll der Mob gestoppt werden, der unter dem Schutz des Staates die Bürger terrorisiert? Sicher nicht durch Gebete und Lichterketten. Gewalt ist keine Lösung, wenn man sie reflexhaft ablehnt.
November 25th, 2014 at 15:11
Natürlich ist Gewalt eine Lösung. Jedes erfolgreiche Unternehmen macht das ja vor.
November 25th, 2014 at 16:59
”… nicht kommuniziert worden”: tragisches Todesurteil!
Damit werden sich jetzt und in Zukunft nicht nur die US-Bürger abfinden müssen, denn unsere Führer, um nicht zu sagen Diktatoren, sind doch richtig geil, alles was sich in den als USA* besonders brutal bewährt hat auch in D einzuführen.
Bsp.: ” … nachdem ein Arzt am Steuer seines Autos einen epileptischen Anfall erlitten hatte. … (und) er den Anweisungen der Autobahnpolizei nicht Folge leistete (oder leisten konnte), wurde er am Fahrbahnrand des Highways getasert – und starb kurze Zeit später.
* Dem freiesten Land der freien Welt :-(
November 25th, 2014 at 17:30
Für Menschen, die mangels Hirn keine Argumente haben ist Gewalt immer schon der “Problemlöser” schlechthin. Wenn man sich nur mal ein wenig in den Trivialmythen und Superheldengeschichten der Amerikaner umsieht, dabei deren globale Verbreitung bedenkt und die dort zelebrierte Gewaltverherrlichung dazu nimmt, dann muss man sich eher wundern, dass diese unpolitische, faschistoide Idee, nach der eine Gesellschaft zwischen positiven und negativen Superhelden polarisiert und ohne deren Führerschaft völlig orientierungslos dahintrudelt, nicht zu noch mehr realer Gewalt führt als es eh schon der Fall ist. In den USA scheint sich jedenfalls der Zustand der Gesellschaft rapide einer dystopischen Schreckensherrschaft anzunähern.
November 25th, 2014 at 18:00
Für Leute, deren Argumente nicht gehört werden, ist Gewalt ggf. auch eine Lösung. Darauf will ich hinaus.
November 25th, 2014 at 18:19
Blöd in Fergusen ist nur, dass sie ihr eigenes Viertel verwüsten, statt das (sehr gut geschützte) der Weißen.
November 25th, 2014 at 18:29
Ich versuche mal eine andere Sichtweise, ohne auf den vorhandenen Hirnschmalz der Menschen abzustellen.
Dazu benötigt es auch nicht unbedingt eine Sicht auf amerikanische Verhältnisse, weil sich diese nur bedingt auf europäische übertragen lassen.
Möglicherweise reicht es einfach aus, sich in die Köpfe von Menschen einzuschleichen, die sich möglicherweise nichts weiter wünschen, als in ihren Verhältnissen ungestört zu leben, ihren Zukunftsplänen nachzugehen, ihren nächsten Urlaub zu planen und was weiss ich noch.
Ich persönlich habe von meinen Eltern zur Antwort auf die Frage erhalten, warum ich sie nur abends gesehen habe: Wir wollten uns eine Zukunft aufbauen!
Was Menschen Angst macht, so auch mir, ist der Zerfall der staatlichen Ordnung.
Wenn die Rechtsordnung nicht mehr trägt, Menschen in ihren Wohnungen überfallen werden, ihre Autos aufgebrochen, wenn Mensch befürchten muss aus einem anderen Auto erschossen zu werden, wenn das Hab und Gut durch Umweltkatastrophen vernichtet wird, dann kommen Wünsche auf nach harten Eingriffen, nach dem Regulateur.
So scheint das, was und wie es passiert, immer wieder denen in die Hände zu spielen, den Verursachern.
November 25th, 2014 at 18:46
@Troptard: Schön, dass Du hier wieder einmal vorbeischaust. Ich verstehe gut, was Du mit der Angst vor dem Zerfall der staatlichen Ordnung meinst, befürchte jedoch, dass dies in geschichtlich relevanten Dimensionen ein Trugschluß ist.
Max Stirner an die Front: “Das alte Spiel, ist das Spiel mit der Angst: Ohne Deinen Herrn bist Du nichts, ohne Gott orientierungslos und ohne Staat ungeschützt. Die eingeimpften “Ängste” funktionieren seit Jahrtausenden. Da nutzt es auch nichts, dass Du selbst durch Deinen Herrn zu einem Nichts werden kannst, dass trotz Deines Gottes Du orientierungslos durch die Welt eilst, und der Staat in der Regel nur vorgibt Dich zu beschützen. Nirgends gibt es Garantien, letztlich bist immer Du es der es in der Hand hat. Wir haben nichts zu verlieren, außer unserer Angst.”
Ich empfinde kein Mitleid für den Niedergang der bürgerlichen Strukturen, die uns das Ganze aufgehalst haben. Der Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten ist schon lange im Gang. Der neue Präsident, der der ethnischen Zusammensetzung gerecht werden sollte versagt, weil er eine Produkt der Eliten ist, die nach wie vor weiß sind.
November 25th, 2014 at 20:04
Wovon reden wir hier? Gewalt als Mittel der Aufmerksamkeitserregung oder zum Zweck eines Umsturzes? Im ersten Fall hätte man sich fürwahr ein anderes Ziel als das eigene Viertel aussuchen können. Im zweiten sollte jedem klar sein, dass staatlichen Organe sich schon lange für solche Situationen hochrüsten.
Ich denke, die Erfahrungen z.B. in Frankreich haben gezeigt, dass man außer martialischen Reaktionen auf Seiten der Besitzstandswarer nichts erreicht.
November 25th, 2014 at 20:19
@flatter (4)
“Für Leute, deren Argumente nicht gehört werden, ist Gewalt ggf. auch eine Lösung. Darauf will ich hinaus.”
Das mag zwar so scheinen, aber auch die Argumente der Gewalttätigen werden nicht gehört, es wird ihnen sogar abgesprochen überhaupt ein berechtigtes Anliegen zu haben. Stattdessen werden sie zu Kriminellen und asozialen Elementen stigmatisiert. (Siehe Frankreich, siehe England und sicher jetzt auch Ferguson)
Und was ist damit gewonnen?
November 25th, 2014 at 20:28
@7 Rainer
Zustimmung! Das wollte ich in meinem letzten Satz, stark verkürzt, so ausdrücken.
LG Troptard
November 25th, 2014 at 20:38
Ihr fahrt ja in einem ziemlich engen Tunnel. Ich frag mal so: Wenn wir nicht wollen, dass die ‘Dienste’ uns ausspionieren und machen, was sie wollen, müsste dann nicht mal jemand hinfahren und persönlich bescheid sagen?
November 25th, 2014 at 21:45
“Wenn Du willst, dass Einem die Leute zuhören sollen, reicht es nicht, ihnen auf die Schulter zu tippen. Du musst sie mit einem Vorschlaghammer treffen!”
November 25th, 2014 at 22:03
Nach `nem Vorschlaghammer hört keiner mehr was. Die Existenz von Problemen unter 7000000000 Menschen ist m.E. nicht im Ansatz verwunderlich. Der Versuch EINER Lösung schon… Was wenn es keine Lösung gibt? Prozessorientiert betrachtet ist Gewalt legitim, wahrscheinlich (als eine von nicht immer reichlich vorhandenen Möglichkeiten) sogar unausweichlich. ..und in dieser, eigentlich planlosen (aber nicht immer so erlebten) Aneinanderreihung von als Lösung gedachten Versuchen, vollzieht sich das Leben.
November 25th, 2014 at 22:08
@flatter (4)
That’s it!
14% Anteil an der Bevölkerung, 60% in den Gefängnissen … da hat wohl ‘jemand’ nicht Hörbeschwerden, Empathie iss da auch nich das Problem: Absicht ist’s!
„Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Lasst sie brennen, die Paläste, lasst sie ‘geistvoll’ (@3) brennen.
November 25th, 2014 at 22:20
Der Geist ist indes so eine Sache, nä?
November 25th, 2014 at 22:44
Aber ich muss das noch einmal fragen: Hingehen und bescheid sagen… Und dann? Wieder zurückziehen und abwarten, ob’s besser wird? Oder so kräftig Bescheid sagen, dass die alte Ordnung abgelöst wird?
Ich verstehe dieses Gefühl der ohnmächtigen Hilflosigkeit. Aber die gestellte Frage war ja, ob Gewalt ein Mittel sein kann, auf Mißstände zu reagieren. Da würde ich gerne wissen, welchen Effekt man sich von der Gewalt verspricht.
November 25th, 2014 at 22:53
Ich spinne mir zusammen, dass es den Punkt geben wird, an dem viele, sehr viele Menschen in die Standorte der Dienste hinein spazieren und dort die Ordnung durcheinander bringen. Wenn die Betroffenen, nur – sagen wir – ein Prozent das täten, hätte diese “Republik” fertig. Mal so als Beispiel.
November 25th, 2014 at 23:16
Tut mir Leid! Das allein wird nicht reichen! Tatsächlich müssen die Hütten brennen, wie in Ferguson, damit es überhaupt zur Kenntnis genommen werden kann. Die Französische Revolution mag als Beispiel dienen. Einladungen zum Köpferollen verschicken, ohne das diese auch eingelöst werden, erzeugen heiße Luft. Brennt aber gleich als erstes die Deutsche Bank ab und das wortwörtlich, dann ist ein Gespür dessen da, was noch möglich sein könnte.
November 25th, 2014 at 23:18
Effekte von Gewalt…plötzlich wundert sich jemand, dass da andere gar nicht damit einverstanden sind, wie fies mit ihm umgegangen wurde. ..Ach! Doch nicht gewundert? Ham se vorher schon gewußt….. sogar wann die Typen kommen (und wo sie die Flaschen mit dem Benzin herhaben).
Klar muss der Druck mal raus, wenn man nur ständig diesen übelsten Dreck zu fressen vorgesetzt KRIEGt. Aber nur im besten Falle wirst du den Mist der dabei rauskommt noch an die Erdbeeren tun können. Aber “damit`s den Kindern einmal besser geht” ist dann als Begründung soooooo unschlagbar…
Gewaltphantasien reichen mir meist aus. Der virtuelle Scheiß der dann übrig bleibt (ich neige dann doch zu arg dystopischem Kopfkino) lässt sich einfach leichter wegwischen.
November 25th, 2014 at 23:23
Tja, ist halt die Frage, ob man bereits ein bequemes Leben hat oder ob es anders für viele besser wäre.
November 25th, 2014 at 23:42
Anders ist eher anders als besser. So zumindest meine Erfahrung. Das Glück im Anblick eines sterbenden Feindes ist ein sehr kurzes..die allermeisten können ohne Feindbild gar nicht leben. Und wenn mal keins zur Stelle ist – man glaubt gar nicht was den Leuten so alles einfällt, damit ihnen auch ohne das Wasser (oder schlimmeres) endlich wieder bis zum Hals steht.
November 26th, 2014 at 00:14
Doch durchaus. Klar anders ist zunächst anders. Die Frage ist jedoch: “Nimmst Du Dich dabei als den Anderen wahr oder kannst Du das ggf. auch projizieren?”
November 26th, 2014 at 00:45
Ich hoffe ich hab`s richtig verstanden. Ich kann und sollte mir auch nicht anmaßen, mich als jemand anderen wahrnehmen zu können..schon eher projiziere ich (wie wohl die meisten auch) eigene Wünsche, Vorstellungen und Möglichkeiten in andere hinein. Eine sehr feine Methode mit Mitmenschen, selbst in sichtlich anders gestalteten Lebensumständen als den eigenen, NICHT klar zu kommen.
Manchmal fällt mir aber schon noch ein, dass ich möglicherweise nicht alles weiß und manches noch nicht mal ahnen kann…und es dann schön wäre jemanden fragen zu können. Inwieweit da Gewalt den Weg zum Dialog frei macht klär ich heut nimmer. Ein Dialog bedarf aber zumindest der gegenseitigen Anerkennung + Einhaltung von Regeln. Wenn du ordenlich Grimm im Bauch und gerade auf die Omme bekommen/gegeben hast fällt das dann besonders leicht. Soweit meins zu Gewalt im Umfeld von Lösungen.
November 26th, 2014 at 00:57
Würden denn diese Menschen in den Diensten weiter ihre Schwachsinnstätigkeit betreiben, wenn sie nicht mehr lohnarbeiten müssten?
November 26th, 2014 at 00:57
Nicht ganz OT: In Mexiko wackelt es gewalt(tät)ig
Hoffentlich läuft es nicht nur auf einen Reset raus, oder einen ‘falschen Neuanfang’.
November 26th, 2014 at 10:14
Schon wieder Synchronizität: gestern abend fiel mir vor diesem Hintergrund von Macht, Willkühr und explodierender Gewalt ausgerechnet mal wieder ‘Zabriskie Point’ in die Hände…
November 26th, 2014 at 10:37
@23 Lycaloplex Nehmen wir einen gewöhnlichen Schulalltag. Du geht zu penne und wirst morgens von den Sankastenrockern durchgelassen und darfst Kohle und Pausenbrot und Handy abtreten. Das passiert Dir mehrfach pro Woche. Jetzt passiert ein tragischer Verkehrsunfall, wo die Sandkastenrocker drauf gehen. Du hast nie wieder ein Problem mit denen. Soviel meine Erfahrungen mit Lösungen und Gewalt.
November 26th, 2014 at 10:44
Wie kriege ich jetzt bloß den Bogen zum staatlichen Gewaltmonopol hin?
November 26th, 2014 at 10:48
Im Kindergarten war ich unwillentlich Bandenführer. Das waren noch Zeiten…
November 26th, 2014 at 11:06
zu erinnern ist an den “geistesgestörten” in einem berliner brunnen. er wurde erschossen, obwohl das nicht nötig gewesen wäre. alternativen habe ich seinerzeit aufgezeigt.
November 26th, 2014 at 13:44
Mich wuerde ja mal interessieren, wie konkret das mit der Gewalt als Lösung aussehen soll. Gibt es Beispiele dafuer, wo das (in neuerer Zeit, nicht anno dazumal als beide Seiten nur auf Fackeln und Mistgabeln zurueckgreifen konnten) schonmal gelungen ist und die Aufstände langfristig was gebracht haben?
Ich stelle mir das so vor: Es finden sich genug Leute, die sich zusammanschliessen und durchaus auch gewaltsam irgendein strategisches Ziel einnehmen wollen. Sie haben vllt Zugriff auf Schusswaffen und irgendwelche selbstgebastelten Sprengkörper. Sie haben genau einen Versuch, denn spätestens nachdem sowas einmal vorgekommen ist, werden Gesetze erlassen, damit der Staatsgewalt in solchen Fällen ALLES erlaubt ist (sofern das nicht ohnehin schon der Fall ist).
Best case: die Aufständischen legen tatsächlich eine Zentrale der Geheimdienste oder der Deutschen Bank – oder was einem noch einfallen mag – lahm. Und da sitzen sie dann, während das mediale Geschrei gross ist und die Geschäfte laufen wie bisher – kein einzelner Standort ist unersetzbar.
Worst case: die Staatsmacht (oder private Sicherheitsdienste) setzen vorhandene Mittel evtl. auch gesetzeswidrig ein und stoppen die Aufständischen. Das Verfahren gegen Polizei/Sicherheitsdienste/Militär wird eingestellt, Gruende dafuer werden sich schon finden lassen, im Zweifelsfall stolpert halt einer mit nem Arm voll Akten ueber ein Kabel und alles landet im Reisswolf oder so. Die Gesetze werden angepasst.
Ich bin da äussert pessimistisch, mal abgesehen davon, dass ich Gewalt gegen Menschen (eigentlich alle Lebewesen) ablehne. Ja, auch gegen Arschlöcher, da erlaube ich mir Pauschalität.
November 26th, 2014 at 14:23
Wenn man zum Beispiel Akteneinsicht haben will, reicht es ja nicht mehr, Mitglied eines Verfassungsorgans zu sein, im Gegnteil wird man mit Knast bedroht. Ich stelle mir vor, ‘Volk’ ginge mal wieder schauen und holte sich die Akten. Ohne Waffen. Wie gesagt: Viele Menschen, immer vorwärts. Man kann sie nur aufhalten, wenn man sie erschießt (eher nicht einmal dann). Das ist Gewalt. Staatsgewalt, die man sich zurück holt, wie bei der Stasi eben, nur ohne Aktenvernichtung.
p.s.: Pessimistisch bin ich auch, ich denke ja nach.
November 26th, 2014 at 14:24
Hallo,
leider ist das nicht so einfach, wie gerne überall dargestellt. Dass es in den USA (und durchaus auch bei uns) ein Problem mit Polizeigewalt gibt, dürfte klar sein. Dass das rassistische Ursachen hat, aber eher nicht. Heather Mac Donald in NY hat das hier schön ausformuliert: http://www.city-journal.org/2014/eon1006hm.html.
Nur kurz stichpunktartig: Probleme mit Polizeigewalt gibt es auch in Gemeinden, deren Polizei von Farbigen dominiert wird, z.b. Rikers Island, New Orleans PD oder das Detroit PD.
Ausserdem wird gerne der Zusammenhang mit der Kiminalitätsrate und dem Bildungsniveau in einem bestimmten Gebiet übersehen. An Orten, wo diese Rate höher ist, das Bildunsniveau niedrig und die Armut hoch ist, finden logischerweise auch mehr Polizeieinsätze statt. Nicht weil dort überwiegend Farbige leben, die die Polizei diskriminieren will, sondern einfach weil dort mehr passiert. Fälle von Polizeigewalt kommen durchaus auch in Gegenden vor, die primär von wohlhabenden Weissen bewohnt werden. Nur sind die viel seltener, weil es dort insgesamt viel weniger Einsätze gibt.
Auch das Meme, dass die Polizisten in Ferguson und auch anderswo primär Weisse sind, wird nirgendwo hinterfragt. Wieviele farbige Bewerber gab es denn? Wieviele wurden abgelehnt? Und so weiter. Ein schönes Beispiel dafür sind die Wahlen und die Kommunalverwaltung in Ferguson. Der – weisse – Bürgermeister ist zum zweiten Mal ohne Gegenkandidat angetreten. Und die Wahlbeteiligung unter den Farbigen ist extrem niedrig. Was ist die Ursache? Rassismus? Oder hat das vielleicht doch “nur” soziale Hintergründe (nämlich Bildung, Kriminalitätsrate etc)?
Ein anderes Beispiel – das nichts mit Ferguson zu tun hat – sind die aktuellen Vorgänge an der UCLA. Dort werfen farbige Studenten der UCLA vor, dass aus rassistischen Gründen nur 3.3% der Studenten Schwarze sind. Der Haken an dieser Theorie: der Anteil Afroamerikaner in der Gesamtbevölkerung in der Gegend beträgt nur 6%. Daran erkennt man sehr schön wie idiotisch das ist.
Bitte nicht falsch verstehen, ich will Polizeigewalt nicht verteidigen (oder Gewalt im Allgemeinen). Aber es ist doch ein bischen zu kurz gedacht, das immer gleich auf Rassismus zu schieben.
November 26th, 2014 at 14:37
Nachher fällt in Stuttgart die Entscheidung, ob der “Wasserwerferprozess” eingestellt wird. Die Richterin hat Polizeischutz für das Landgericht bestellt. Kretschmann wäre froh, wenn er nicht aussagen müsste, weil er sich nicht mehr genau erinnern kann. Polizist im Zeugenstand meinte, er habe “Brei im Kopf”. Kontext:, Ja. Aber!
November 26th, 2014 at 14:41
@flatter: Versteh mich nicht falsch, die Motivation kann ich durchaus nachvollziehen. Und es ist ja nicht so, dass ich eine wirkungsvollere Lösung an der Hand hätte. Ich kann mir eben nur nicht vorstellen, wie so etwas aussehen sollte.
Ueberwachung gab es ja wohl nur in der DDR, weiss man ja. Heute hingegen ist alles Terrorbekämpfung oder verbesserte Nutzungsbedingungen.
Viele Leute, die allein schon durch ihre Anzahl Gewalt ausueben könnten, sehe ich da nirgends. Aber man wird ja noch hoffen duerfen ;-)
November 26th, 2014 at 15:28
Sag ich doch!
November 26th, 2014 at 15:40
Der Prozess ging schnell: Taz, Polizisten bleiben straffrei und sz, Prozess um Wasserwerfer-Einsatz eingestellt
November 26th, 2014 at 18:41
@R@iner
Haste ‘was anners erwartet? … Nö? … also!
November 26th, 2014 at 19:55
@12und 13
Ich bin ein großer Verfechter des staatlichen Gewaltmonopols, und zwar in dem Sinne, es herauszufordern, es zu entlarven, unglaubwürdig zu machen, damit in die Enge zu treiben und so Raum zu schaffen für das jeweils gerechte Anliegen. Deshalb plädiere ich für massive gewaltfreie Aktionen und Demonstrationen – Ghandi lässt grüßen. Vielleicht sollten wir uns mit ihm und seiner Erfolgsgeschichte wieder mal beschäftigen. Der Vorschlaghammer ist jedenfalls kein durchschlagendes Argument!
November 26th, 2014 at 20:32
@35 Amike könntest Du sehen. In so ziemlich jedem Fußballstadion, nicht nur dieser Republik.
November 26th, 2014 at 23:05
@Tom: “Nur” auf Rassismus schiebt das auch keiner, was ja nicht heißt, dass es keiner ist – und ich gehe doch schärfstens davon aus, dass bei einem weißen Opfer das Verfahren anders gelaufen wäre.
Zur UCLA : Immerhin sind die Schwarzen damit deutlich unterrepräsentiert, auch relativ. Ich sehe da keine Idiotie. Man muss sich natürlich auch deutlich machen, dass Schwarze in der Unterschicht doppelt diskriminiert werden und dass sie nicht zufällig dort wiederum überrepräsentiert sind. Auch Rassismus ist komplex.
November 27th, 2014 at 08:14
OT: Braucht jemand Geld? WaPo, Support U.S.-EU free trade? The embassy in Berlin wants you!
Taz, Interview mit Dietrich Wagner: „Vertrauen in den Staat erschüttert“
November 28th, 2014 at 03:48
apropos der Frage der Gewalt sollte man sich vielleicht auch mal mit diesem Standpunkt und dieser Argumentation auseinandersetzen:
http://www.counterpunch.org/2014/11/26/ferguson-and-the-right-of-resistance/
Der Blick in die Zukunft ist grauenhaft, aber vielleicht ist da trotz allem auch noch Hoffnung:
“The experience of Ferguson demonstrated to people around the world that despite the opiate of credit-based false prosperity, illusions of system inclusion and Barack Obama – African Americans are finally awakening from an almost two decade long sleep and in the process reawakening the spirit of resistance for everyone.”
Es wird nicht leicht werden, und, wie der bedeutende Historiker Eric Hobsbawm in einer seiner späteren Äußerungen vermutete: “Es wird Blut fließen, viel Blut” (Interview im “stern” vom 13.5.2009; er starb 2012).
November 28th, 2014 at 14:00
OT – Hier ist einer neoliberal und stolz darauf. Und er macht uns mit seinem Inbegriff von Freiheit bekannt: “Der Besitz von Bargeld bedeutet nämlich Unabhängigkeit vom wirtschaftlichen Schicksal der Hausbank, die Gewißheit, jederzeit die Ware der Wahl beschaffen zu können – und damit Freiheit.”
Wir danken für die erneute Klarstellung…
November 28th, 2014 at 23:24
Er hat dummerweise keine Handgranate, also vergiss ihn. Er spielt bald nicht mehr mit.
November 28th, 2014 at 23:47
@Peinhart: Und das im Zusammenhang mit der “Logik” spendenden Einsicht: “Daß ein Kuchen zunächst gebacken werden muß, ehe man ihn essen kann, dürfte einleuchten.” Der Mann frisst Kuchen aus Geldscheinen, was will er auch mit Brot? Da musst du keinen Notarzt mehr rufen.
November 29th, 2014 at 12:37
Der Standard: Ägypten stellt Prozess gegen Ex-Staatschef Mubarak ein
November 29th, 2014 at 13:29
Wer ist Ägypten? (Gar nicht mal nur blöd gemeint).
November 30th, 2014 at 17:56
Mit dem Spielen auf ihrem Spielfeld, der Lüge, Gewalt und Unmenschlichkeit, kann NICHTS erreicht werden, auf ihrem Spielfeld, sind sie unschlagbar. Die Menschen in Persien, haben der Menschheit, das Beispiel gegeben, wie ein Regime, mit hochgerüsteten Repressionenskräften, kalt zu stellen ist. Sie sind zu Millionen auf die Straße gegangen und haben schlicht gesagt: Ihr habt fertig! Als die Repressionenskräfte aufzogen, haben sich die ersten Reihen, die Hemden aufgerissen und zu den Sondereinsatzkräften hinübergerufen: Wir stehen hier und hinter uns tausende, Hunderttausende, wievielte wollt ihr Umbringen, wir werden nicht weichen, dann müsst ihr tausende, Hunderttausende Umbringen, könnt ihr das. Daraufhin legten die Sondereinsatzkräfte, die Waffen nieder und der US Gouverneur Schah, floh aus dem Land, mit seinen Erfüllungsgehilfen. SO GEHT REVULUTION.
Nur so können wir Freiheit und Demokratie erringen, den sie können nicht alle Umbringen, sie brauchen ja genügend Menschen, die für ihren Unterhalt und ihre Wohlfahrt arbeiten. Ansonsten müssten sie ihren Lebensunterhalt selber Erarbeiten.
November 30th, 2014 at 20:13
Bald eine Form von IS oder so….