Journalismus 2.0: Möglicherweise zu leicht
Posted by flatter under journalismus[39] Comments
01. Okt 2014 19:29
Wir werden noch erleben, dass die Rolle und Zusammensetzung des ARD-Programmbeirats diskutiert werden wird. Man wird Änderungen vornehmen, nachdem der Beirat seine Kompetenzen weit überschritten hat, indem er tat, wozu er da ist: sich kritisch mit dem Programmangebot auseinander zu setzen. Es werden jährlich Millionen an die wichtigsten ‘Journalisten’ gezahlt, um sie – treue Atlantiker – bei der Stange zu halten. So konnte man u.a. Claus Kleber davon abhalten, zum “Spiegel” zu gehen.
Solche Gehälter investiert keine Einrichtung in die Programmverantwortlichen und das System, wenn der Effekt dann durch Kontrollinstanzen neutralisiert wird. Schlimmer noch: Die ganze ‘Berichterstattung’, die sich als plumpe NATO-Propaganda entpuppte, geht nach hinten los. Offenbar war die Sicherung der Interessen bei der ARD besonders schlampig, denn es blieb nicht bei der Aufforderung zum Offenbarungseid durch den Programmbeirat. Vielleicht hätte man den verantwortlichen Redakteuren dort auch besser Angebote gemacht, die sie nicht ausschlagen können.
Offenbarungseid
Der GAU ist eingetreten, indem Tagesschau.de die Kapitulation unterschreibt. Ich habe mir diesen Text gespeichert. Darin wird zwar jämmerlich geheult, und die Ausreden dort sind schlicht peinlich, aber sie bestätigen die hier längst gestellte Diagnose einer tendenziösen und unqualifizierten Arbeitsweise. Man muss nicht Verschwörungstheoretiker sein, um ein wenig enttäuscht den Hinweis auf jene Seilschaften zu vermissen, die den Trend und die genehmen Informationen einspeisen und selektieren. Es ist aber hinreichend, zur Kenntnis zu nehmen, was das Geständnis hergibt, nämlich u.a. wörtlich:
“Mit dem Wissen von heute hätten wir manchen Akzent anders gesetzt und manche Formulierung anders gewählt (hinterher ist man halt schlauer). Möglicherweise sind wir zu leicht dem Nachrichten-Mainstream gefolgt. Vielleicht hätten wir rechte Gruppierungen in der Ukraine früher thematisieren sollen. Der falsche Hubschrauber war sehr ärgerlich, aber wir sind damit wenigstens richtig (weil transparent) umgegangen. Wir hätten uns bei der Formulierung “OSZE-Beobachter” eher eine andere Formulierung wählen können. Vielleicht haben wir die russischen Interessen zu wenig für den deutschen Zuschauer “übersetzt”. Wir hätten evtl. die NATO-Position noch kritischer hinterfragen können.”
Wo strömen sie denn?
Bei Lektüre des letzen Satzes wickelten sich bei mir die Spaghetti um die Lampe. Wie gern hätte ich ein einziges Beispiel, wo und inwiefern je “kritisch hinterfragt” wurde, wer welche Interessen im Sinne der NATO auf welche Weise verfolgt hat. Noch unkritischer wäre allenfalls die direkte Überlassung der Berichterstattung an die Pressestelle der NATO gewesen. Die oben genannten Details – hätte wenn und wäre – sind der Versuch einer Beichte in der irren Hoffnung, niemand fragte nach und es sei mit ein paar “Vater Unser” getan. Was hat sie denn davon abgehalten, die simpelsten Regeln eines ehemaligen Journalismus einzuhalten? Und warum beantworten sie diese Frage nicht von selbst? Was zur Hölle können die da eigentlich noch?
Am besten aber ist die Erklärung der eigenen Unzurechnungsfähigkeit – einmal mehr Anlass zu der Frage: Sind sie wirklich so dämlich oder lügen sie so dreist? – sie seien “dem Nachrichten-Mainstream gefolgt”, und zwar “zu leicht”, “möglicherweise”. Ja wenn ihr das immer noch nicht wisst, woher nehmt ihr die Frechheit, euch noch ein Gehalt überweisen zu lassen? Die Tagesschau und ihre Alpha-plus-Journalisten folgen also einfach und leicht wie auf Yoghurette einem “Mainstream”! Eine Frage hätte ich da noch: Wo liegt eigentlich die Quelle eures “Mainstreams”?
Dumme Frage, ich weiß: Nach Quellen fragt dort niemand mehr, schon gar nicht nach unabhängigen. Mea culpa, das Wetter!
Oktober 1st, 2014 at 19:47
Journalismus ist Arbeiten im Spannungsfeld von Duckmäusertum und Arbeitlosigkeit ^^
Aber der Satz “Mit dem Wissen von heute…blalabersülz”
ofenbart sich doch eine gewisse “Cognitive dissonanz” (geile wortkombo)Doch noch Restgewissen? Oder Kotau vorm Publikum, um nicht ganz als Schliesmuskel dazustehen.
Oktober 1st, 2014 at 20:10
Ey flatter, jetzt reg dich doch nicht so auf. Hast ja recht, aber irgendwie erinnere ich bei dem Thema immer an einen Satz (glaube von Pohrt), der uralt ist und immer noch stimmt: Unbedingt Fernsehnachrichten vermeiden.
Andererseits könnte man sich auch an eine noch ältere These erinnern, die ungefähr so geht: Die herrschende Ideologie ist stets die Ideologie der Herrschenden. Die Propaganda-Abteilung wird halt genau dafür bezahlt, diese Ideologie unters Volk zu bringen. Preisfrage: Was ist diesbezüglich effektiver, informelle ‘think tanks’ oder Anweisungen aus einem Ministerium etwa für ‘Volksaufklärung und Propaganda’???
Oktober 1st, 2014 at 20:11
Die ÖR-Journalisten sollten ihre Arbeit gewissenhaft verrichten. Streng nach den Standards, wie sie in jedem Beruf gelten. Kein Automechaniker würde bei seinem Kunden, dessen Auto ein Rad verloren hat, mit einer solchen Aussage durchkommen: “Wir hätten eventuell den Sitz der Radmuttern kritischer prüfen können.”
Oktober 1st, 2014 at 20:36
@Samson: Aufregen? Ich mich? Nicht deswegen. Als Chronist muss ich aber festhalten, dass, hätte man noch irgendeinen Anspruch an Journalismus (das Medium ist m.E. längst nachrangig), der Zustand desselben eben als entsetzlich zu beschreiben ist. Wer an so etwas Vergnügen empfindet, ist bei rottendotcom besser bedient.
Oktober 1st, 2014 at 21:26
@quodlicet: Na ja, der Automechaniker sagt dir aber auch, wenn er gewissenhaft ist, dass du nach x Kilometern selber mal kontrollieren sollst, im übrigen ist ohnehin der Chauffeur für seine Karre verantwortlich.
Was die ÖR-Journalisten und die Berufs-Standards betrifft, unterscheiden die sich vermutlich kaum von denen der ARD oder anderer TV-Sender. Dass die Journalisten nicht gewissenhaft wären, hat denen auch m.W. niemand vorgehalten. Die waren und sind vermutlich immer noch dabei, nach ‘bestem Wissen und Gewissen’, vielleicht sogar ‘in ehrlicher Absicht’ die Russen allgemein als die Bösewichter und Putin als Obergangster hinzustellen. Genau das war und ist ihr Auftrag, zu dem Zweck war und ist kein Trick, keine zurechtgebogene Agenturmeldung, keine offizielle Pressemitteilung zu mies.
Der Witz ist nur, die legen ungeheuer viel Wert darauf, mit ihrer Kundschaft via ‘soziale Netzwerke’ etc zu ‘kommunizieren’. Und dort ist denen halt quasi ‘der Marsch geblasen’ worden, weil die Leute 1) nicht vollkommen blöd sind, egal was die Propagandamaschinerie verzapft und 2) wer will längst andere, meinetwegen objektivere Informationsquellen hat.
@flatter: Dass die Rolle des Programmberaits diskutiert wird glaube ich weniger. Eher wird die Redaktion das Blog ähnlich zensieren wie vor 10 Jahren das Forum (Peinhart wird sich vielleicht noch dran erinnern). Das ging soweit, dass paar Leute nach Hamburg gefahren sind, und allen Ernstes ihr ‘Recht auf freie Meinungsäußerung’ eingefordert haben. Nicht lange danach wurde das Forum nicht nur geschlossen, sondern m.W. komplett vom Netz genommen.
Btw, als Chronist bist du (und das ist keine Lobhudelei sondern Danksagung) wertvoller als alle professionellen Geschichtenerzähler, die sich selber dem Stand der Historiker zurechnen, zusammen. Der Revolutionsrat wird das dereinst zu würdigen wissen ;)
Oktober 1st, 2014 at 21:41
Ich weiß, ich darf mir dann die Laterne aussuchen.
Oktober 1st, 2014 at 22:01
@Samson
Ich präzisiere: Kein Automechaniker würde bei seinem Kunden, dessen Auto – direkt nach einem Werkstattbesuch – ein Rad verloren hat, mit einer solchen Aussage durchkommen: “Wir hätten eventuell den Sitz der Radmuttern kritischer prüfen können.”
Oktober 1st, 2014 at 22:14
Ich verstehe das Gewese nicht! Seit Dekaden sind Medien manipulativ tätig, um mehr Geld zu bekommen, wie jedes andere Unternehmen auf der Welt auch. Warum wird jeder Ebolafall zur bedrohlichen Seuche, wobei die Toten im täglichen Straßenverkehr nicht mal einen Risikozuschlag der Krankenkassen wert sind? Auf Autos & Motorräder gibt es auch keine Aufkleber mit Rollstühlen und abgehackten Gliedmaßen. Wird es auch nie. Wenn man Revolverblätter freiwillig liest, warum ist man überrascht, dass es einen in bestimmte Richtungen verschlägt? Warum wählt man rechte Parteien, die ein Ständewahlrecht fordern, wenn man arm ist? Offenbar lebt es sich für die Meisten in Korruption tatsächlich am Besten. Also sucht man in jedem Bereich die größtmögliche Konsenskacke und viele sind zufrieden. Nur dumm für die, die eben nicht zum Konsens gehören oder zumindest so tun können. Die fallen durch das Raster. Wird in der nächste Weltkrieg von Frankreich ausgehen, wenn demnächst die Nationale Front dort gewinnt und ein besonderes Bündnis mit Ungarn schließen sollte? Wird es bald wieder möglich sein auch im Internet frei zu kommunizieren ohne mit Netiquette, Firmenmarketing, Personalpolitik, Abmahnmafia und ähnlichem Schwachsinn konfrontiert zu werden? Ich denke: Nein! In diesem Sinne: Forward forever…..
Oktober 1st, 2014 at 22:25
Ja Eike,
Viele Fragen mit guten Antworten!
Oktober 1st, 2014 at 23:29
Bei Bedarf einfach zum “Informationsabgleich” ab und zu hier reinschauen!
Gerade hat T. Roth (~23:11) die angebliche Richtigstellug verlesen. Um die Zuschauer schon wieder zu belügen, indem er die Faschistentruppen als “Freiwilligen-Bataillon” bezeichnet. :-(
Fazit: Frage zur Lernfähigkeit der ARD ist beantwortet. Sie ist nicht vorhanden!
Oktober 1st, 2014 at 23:42
@Manfred Peters(10): sie lernen schon, nur wo steht, daß sie das lernen müssen, was wir von ihnen erwarten ;)
@flatter(6): Treffen ok, nebeneinander auch ok, wegen der Laterne versuche ich es immer noch mit Schreiben ;)
Oktober 1st, 2014 at 23:53
@ Wat.
Eínfach mal oben im Beitrag auf “die Kapitulation” klicken. Ich habe mich auf dieses Zitat bezogen:
“Bleibt die Frage, was wir für unsere künftige Arbeit daraus lernen können. Wir sollten noch klarer offenlegen, wenn wir etwas nicht (!) wissen. Oft hilft die Frage “Wem nützt es?”, um mögliche Manipulationen von Informationen zu erkennen.”
Oktober 2nd, 2014 at 00:24
Ja, ja. Du mußt nicht immer alles als persönlichen Angriff mistverstehen. ^^
Oktober 2nd, 2014 at 00:45
Nun, die Arbeitnehmer sind größtenteils arbeitgeberfreundlich, wenn das die Frage ist….
Oktober 2nd, 2014 at 07:43
“hätte man noch irgendeinen Anspruch an Journalismus (das Medium ist m.E. längst nachrangig), der Zustand desselben eben als entsetzlich zu beschreiben ist.” Alles belegt, alles gesagt. Zapp, Die Anstalt & Co.: Letzte Feigenblätter; zuletzt ging’s noch halbwegs im Radio, aber jezz auch dort nich mehr!
Oktober 2nd, 2014 at 08:00
flatters Tipp(?) sich die Erklärung des Programmbeirats abzuspeicher bin ich nach gekommen, inkl. Kommentare: 89 Seiten. Kommentare 1-4 hauen den Schnuralisten (kommt von Schnurre) rechts und links hinter die Ohren – aber schon bei 5 und 6 fragt man sich: “Wass soll’n dess? Wo lebe die dann?” Und könnte zurückrufen: “Selber wohl gekauft?”
Da iss noch e bissi Stoff für’n verreschnedes HerbstWoE
Oktober 2nd, 2014 at 08:14
Via fefe: ARD-aktuell, 1. Oktober 2014 – Noch einmal: Ukraine-Berichterstattung
@Vogel: Ich biete demnächst Kurse zum Thema c&p an. :-)
Oktober 2nd, 2014 at 09:04
Jetzt verstehe ich auch was mit dem Begriff “überqualifiziert” gemeint ist.
Die Aufgabe (Nachfragen, nachdenken, aufschreiben, ablesen) war für unsere
Qualitätsjournalisten wohl zu schlicht.
Oktober 2nd, 2014 at 11:57
Ich möchte mal gaaanz tief in die verstaubte Kiste greifen und Neil Postman herausholen: “Wir amüsieren uns zu Tode.”
Ziel des Fernsehens ist es Zuschauer zu binden. Das gilt nicht nur für die Big Bang Theory sondern auch für die Tagesschau.
Leicht verdauliche Kost und den Zuschauer nur nicht mit unerwartetem konfrontieren. Mainstream halt. Daran hat sich die Tagesschau gehalten und nun soll das falsch gewesen sein? Manch ein Redakteur versteht nun die Welt wohl nicht mehr. Aber keine Angst. Übermorgen ist das alles vergessen und es geht mit dem selben Fleiße weiter mit der gleichen Schei…
Oktober 2nd, 2014 at 13:36
@19. W.Buck: Wenn die Tagesschau hätte amüsieren wollen, dann wäre die Linie “Armer Russe, böse NATO!” Erfolg versprechender gewesen. DAS wären seit langem mal wieder Straßenfeger geworden.
Ne, ne, das war ganz klar politische Propaganda. Unterhalten haben die ÖR schon lange nicht mehr (Ausnahmen sind Ausnahmen und nicht die Regel).
Oktober 2nd, 2014 at 14:02
@W.Buck: Ich glaube auch, es ist alles wesentlich komplexer als von dir geschildert. Lasse ich nach “Mediendemokratie” suchen, dann finde ich z.B. solche Aufsätze: Parteien in der Mediendemokratie – Medien in der Parteiendemokratie (pdf, 24 S.)
Gerade weil die meisten nur sehr wenig Zeit mit dem Konsum von Nachrichten verbringen – ich meine, es wären im Schnitt etwa 25 Minuten/Tag -, wird die Tagesschau nicht nur zu einem Verkünder, sondern zum Erzeuger eines Weltbildes mit dem nicht geringen Anspruch innerhalb diesem die Wahrheit abzubilden.
p.s.: Da mir deren Wahrheit aber nicht gefällt, schaue ich sie mir seit +/- 10 Jahren nicht mehr an.
Oktober 2nd, 2014 at 14:20
Telepolis, ARD verheddert sich in den Untiefen der Ukraine-Berichterstattung
[..] Seltsam ist nun, dass gerade diese Tagesthemen vom 20. Mai aus der Mediathek verschwunden sind, während die Ausgabe davor oder danach ohne weiteres weiter abrufbar ist. Zu sehen sind wahlweise zwei Hinweise, warum ausgerechnet diese Ausgabe nicht angeschaut werden kann. Das macht keinen guten Eindruck und zeugt nicht von Transparenz, sondern von weiteren Versuchen, Fehler und Einseitigkeiten zu verschleiern.
Wie heißt es doch bei Orwell in “1984″: “Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft: wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.”
Alles
NaXXXArschlöcher, außer Opa.Oktober 2nd, 2014 at 14:38
Oh, das wird ja immer besser: Chronologie eines Fehlers
Am 20. Mai diesen Jahres sind die Zuschauer und Zuschauerinnen von mir über eine 35-Sekunden-Sequenz hinweg falsch informiert worden. Ich habe ein Bataillon der Separatisten mit einem ukrainischen Freiwilligen-Bataillon verwechselt. Letzteres war für den Tod von Zivilisten verantwortlich. Die Verwechslung bedauere ich ausdrücklich.
Wie kann so etwas passieren? [..]
Die Kommentare dort sind auch vom Typ “Barbecue Master 2000+”.
Ach, ist das herrlich. 35 Sekunden… *rotfl*
Oktober 2nd, 2014 at 18:29
@ R@iner, ninjaturkey: Neil Postman geht durchaus deutlich tiefer, den kann man schon empfehlen zu lesen.
Oktober 3rd, 2014 at 09:14
@cb: Okay, inzwischen habe ich mich über Postmans Position ein wenig schlauer gemacht. Nun verstehe ich aber noch weniger, wie man diese in “Ziel des Fernsehens ist es Zuschauer zu binden.” kondensieren kann.
Oktober 3rd, 2014 at 10:01
OT:
NordvietnamChinaPutinlandÖsterreich führt Netzsperren ein: Der Standard, Provider müssen unverzüglich Piratenseiten sperrenOktober 3rd, 2014 at 11:51
Hier ein beinahe beliebiges Beispiel für die Kompetenz deutscher (Wirtschafts)Journalisten. Ja, was mag das wohl sein, dass die ‘Investoren’ vom Investieren abhält? Sie dürfen jetzt 30 Sekunden lang alles sagen, was Ihnen einfällt, außer “Profitraten”, “Kapital” und “Endphase”.
Edith:
Sehr schöner Satz: “Nach langer Zeit ist der Journalismus wieder direkt abhängig von seinen Lesern.” Welch absolut grauenhafte Vorstellung; wie schön war doch die Zeit, da man einfach nur den Anzeigenkunden nach dem Mund faseln musste und sich die Artikel wie von allein schrieben!
Oktober 3rd, 2014 at 16:45
@ R@iner: Ja du, das weiß ich allerdings auch nich, wie das geht, stört mich aber auch nich weiter, wollt nur drauf aufmerksam machen, weil ich auf Hern Postman was halte. Ich glaub du hattest in einem der letzten Beiträge hier nochma zum lower class magazine verlinkt, is schon bitter zu lesen, irgendwie wie der spanischen Bürgerkrieg, nur dass diesma Freiwillige aus Europa zur ISIS statt PKK gehen statt wie damals zur CNT. Oder so. :/
Oktober 4th, 2014 at 10:40
OT: Ihr kennt das doch alle. Die Bank bei der ihr in leitender Stellung beschäftigt seid gibt euch eine Kreditkarte mit einem jährlichen Limit von 50.000 Euro. Ihr geht damit einkaufen und bezahlt eure Reisen, die Restaurants etc. mit ihr. Natürlich zahlt ihr nie etwas zurück. Wozu auch, denn die Buchungsdaten landen auf Konten, die für “technische Fehler” vorgesehen sind.
Das Finanzamt weiß – natürlich – nichts von diesen Kreditkarten und so lebt ihr dann von und mit dieser Karte fast zehn Jahre glücklich vor euch hin.
Niemand stellt Fragen und für euch ist das normal, denn ihr gehört zu den Auserwählten, wobei es egal ist, zu welcher Partei ihr gehört, ob ihr Gewerkschaftsbonze im Aufsichtsrat seid oder mit was auch immer ihr euren Tag vertrödelt.
Ihr stört euch nicht daran, dass die Bank zwischendurch “gerettet” und sogar verstaatlicht werden musste und es ist euch egal, dass zehntausende Kunden derselben Bank ihre Altersvorsorge verloren haben, weil die Bank ihnen Produkte andrehte, die nicht das Papier wert waren, auf dem sie nach kurzer Beratung der Bankangestellten ihre drei Kreuze machten, was einige gewissermaßen tatsächlich taten, denn sie konnten weder lesen noch schreiben.
Ihr seid einfach besser als alle anderen. Euer gesellschaftlicher Wirkungsradius ist ohnehin riesig und damit unbezahlbar, denn Leistung und Verantwortung sind eure obersten Prinzipien.
Doch halt, was passiert jetzt? Da kommt einer vom Finanzamt, aufgewiegelt von dem Mob, genauer: “Frob”, der die Bad Banks überwachen soll daher und sagt euch: Hey, das ist aber eine schöne Einnahmequelle die Sie da im Verborgenen haben.
Ihr lasst euch selbstverständlich nicht beirren und sagt, es handle sich um einen Irrtum; einen Buchungsfehler eben.
Ihr meint jetzt, das wäre ja wie im Märchen?
Nein, das ist diese Tage in Spanien herausgekommen.
The Local, Red-faced officials quit over fraud claims
Ehemaliger imf-Chef, der Obermacker der ugt (Gewerkschaftsverbund), Parteimitglieder der “Vereinigte Linke” (iu, izquierda unida) – Alle sind mit von der Partie. 15,2 Mios insgesamt haben sie nach bisheriger Erkenntnis rausgehauen.
Einer hat die Karte voll ausgeschöpft und ~450.000 Euro mit ihr ausgegeben.
Die Finanzbehörde (Hacienda) will nun alle ibex 35-Unternehmen (Äquivalent zu unserem dax) dahingehend untersuchen, ob solche undeklarierten Zweiteinkommen nicht häufiger die Regel sind.
Seit gestern sind sieben dieser Gestalten von ihren Ämtern zurückgetreten. Mal schauen, wie das mit den “Geisterkarten” (tarjetas fantasmas) der Caja Madrid und Bankia weitergeht.
Die Karten sind übrigens von schwarzer Farbe. Irgendwie einfallslos finde ich.
Oktober 4th, 2014 at 11:09
Man muss dringend das Bargeld abschaffen, um die Kriminalität zu besiegen!
Oktober 4th, 2014 at 11:21
Ein Systemkritiker ist auch dabei. Er meinte nämlich, dass er ein “Opfer des Systems” sei. “Las Victimas Del Sistema” wäre ein schöner Name für eine Punkband.
Edit: Gibt’s schon. Rapper aus Uruguay in den Neunzigern.
Edit 2: Gibt noch mehr: Victimas del Sistema – Snowblind
Oktober 4th, 2014 at 11:26
Deutschland und Franlkreich wollen Verantwortung für den Frieden übernehmen und Drohnen über der ukraine kreisen lassen. Gibt es zwei Fragen: Können die Dinger eh nicht fliegen oder will man die abschießen lassen, weil man eh neue haben will?
Oktober 4th, 2014 at 11:31
Ich schätze, hier wird es wie in den usa. Die Infrastruktur zerfällt und alle Kohle geht in die Rüstung. Das bringt wie “unter Adolf”© den totalen Aufschwung.
Edit: Sehe gerade, dass die faz auch etwas dazu hat: Schlaraffenland in Spaniens größter Pleitebank
Oktober 4th, 2014 at 12:29
OT: Rumänien ist bekanntlich ein armes Land. Warum und wieso das so ist, fragt ja keiner, zumal manche doch recht gut verdienen: fr-online, IT-Firmen schmieren Rumäniens Politiker
Oktober 4th, 2014 at 13:09
OT: Wir machen es uns hier viel zu kompliziert. Für die Kapitalismuskritikerin Sabine Wölfle (spd, BaWü) z.B. sind die Rothschilds an allem schuld. Persönliche Erklärung zu meinem unbedachten Posting auf Facebook
[..] Für mich habe ich bereits die Konsequenz(*) gezogen und werde selber nicht mehr aktiv bei Facebook sein, dieses Profil wurde daher gelöscht. [..]
Klarer Fall von: Facebook ist schuld.
* Konsequenz, die
Wortart: Substantiv, feminin
Häufigkeit: III00
Rechtschreibung
Worttrennung: Kon|se|quenz
Bedeutungen
Folgerichtigkeit, Schlüssigkeit
Unbeirrbarkeit, [feste] Entschlossenheit
Folge, Auswirkung
(Quelle: duden.de)
Es muss inzwischen wirklich sehr schwierig geworden sein, gutes Personal zu finden.
Oktober 4th, 2014 at 13:40
Um welches Video handelte es sich denn?
Oktober 4th, 2014 at 14:05
@Der Viewer: Das steht im Text. Abgesehen davon: Wäre das nicht egal?
Ich mache jetzt Redaktionsschluss. Bis Montag allerseits. :-)
Oktober 6th, 2014 at 11:19
Zur Sicherung von Qualität und Unabhängigkeit übernimmt Bertelsmann jetzt Gruner+Jahr komplett.
“Bertelsmann festige damit seine kreativen Inhaltsgeschäfte.” Und ich Depp dachte, das sei ein Konzentrationsprozess.
Oktober 7th, 2014 at 11:01
@flatter #38: Und “der Kaufpreis wird in bar geleistet“.