Der Clausewitz der Postmoderne
Posted by flatter under geostrategie , journalismus , überwachung[78] Comments
29. Sep 2014 12:12
Wie soll für die staatliche Sicherheit gesorgt werden, wenn der Feind jederzeit Einblick in die Mittel und Wege des Apparates hat, wenn das Rezeptbuch quasi offen zugänglich ist? Unser Großer Verbündeter, den es verstimmt, wenn seine Freunde ihre Geheimdienste kontrollieren, hat seine Lektion gelernt und wendet sie an: Wenn kein Feind einen klaren Anlass gibt zu tun, was du für richtig hältst, dann schaffe dir den geeigneten Feind.
Das funktioniert schon ganz gut durch Bombardements, die so viele Menschen ins Leid stürzen, dass immer ausreichend Hass erhalten bleibt, der für zu bekämpfende Feinde sorgt. Aber das ist ein sehr unpräzises Vorgehen, denn es kann die Aktionen des Feindes nicht steuern. Dazu bedarf es anderer Taktiken: Sogenannte Militärberater etwa und Waffen, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort erscheinen. Ähnlich wie an der Börse, kann man so bei jedem Trend gewinnen: Schlägt der Feind zu, freut’s die Waffenindustrie genau so wie beim Gegenschlag. Schlägt der Feind in der richtigen Region zu, können Gegenschläge unmittelbar Handelswege und Ressourcen sichern.
Die schärfste Waffe
Wenn das aber auch nicht mehr reicht, weil etwa die Welt so mit Waffen und Warlords gesättigt ist, dass niemand mehr den Ablauf steuern kann, kommt die wirksamste und obendrein günstigste Waffe zum Zuge: Der selbst erfundene Feind, die maßgeschneiderte Propaganda. Während bislang Propagandagetöse wie die Brutkastenlüge oder das Massaker von Rugova auf reale Geschehnisse aufsetzten, haben die USA endlich den mutigen Schritt getan und eine Terrorgruppe angegriffen, die nur aus Schall und Rauch besteht.
Die “Khorasan Gruppe” wurde durch die eingebetteten Medien aufgebauscht als die Superterrortruppe, die gleichzeitig im Nahen Osten kämpfen und unmittelbar die Sicherheit des Westens bedrohen konnte. Von Erkenntnissen, dass Anschläge auf Fluglinien unmittelbar bevorstünden, war die Rede. Natürlich wurden diese in der Region vorbereitet, in der die USA eben militärisch eingreifen wollten, für die sie aber kein UN-Mandat hatten. Da ja aber die unmittelbare Bedrohung® bestand, firmiert jedes Bombardement unter “Verteidigung”.
Behauptung Enthauptung, Verteidigung
Bestanden schon berechtigte Zweifel an all den Spukgeschichten rund um Osama und seine Qaeda, wurde jetzt also auf offener Bühne und provozierend dilettantisch das Gespenst aus dem Hut gezogen, das gerade ins Drehbuch passte. Die Autoren der Militärmacht konnten sich dabei wie immer auf ihre Lautsprecher in den Medien verlassen. Der Islamist, dein Freund als Feind des Feindes, dein Feind in jeder brauchbaren Facette, ein Passepartout für Diktatoren und besser aufgestellte Imperialisten. Heute für, morgen gegen dich, in beliebiger Taktung.
Deine Propagandamaschine hat alle Rücksicht auf Logik und Kontext abgestreift und verkündet nur noch den Tagesfeind. Im Hintergrund steht der Popanz eines Feindes, heiße er nun Emmanuel Goldstein oder sonstwie, den du selbst erfunden hast. Ist es einmal so weit, dass du eine Bedrohung der eigenen Bevölkerung konstruiert hast, opferst du die Freiheit der Sicherheit, wortwörtlich, wie das die australische Regierung nach angeblich geplanten Enthauptungen ihrer Bürger getan hat.
Krieg ist Frieden
Die Propaganda hat längst die Sprache so durch den semantischen Fleischwolf gedreht, dass man nur noch mitheulen kann oder die Gemeinschaft der Willigen verlassen. “Verteidigung“® nennen sie jeden blutigen Akt überall auf der Welt, wenn nicht gar “Verantwortung“®. Die Destabilisierung beliebiger Regionen heißt “Unterstützung“® und “Entwicklung“®, die Verarmung der Welt “Wohlstand“® und “Wachstum“®, das Zerstören und Plündern von Infrastruktur nennt sich “Reformen“®.
Vom Zwiesprech und Neusprech über die Totalüberwachung der Bevölkerung bis hin zum erfundenen Feind und ständig wechselnden Koalitionen haben wir es dabei mit Strategien zu tun, die allesamt in Orwells “1984″ nachzulesen sind. Das ist die Blaupause; man sollte das Buch schnellstens verbieten, ehe eine kritische Masse das noch bemerkt und die logischen Schlüsse daraus zieht: Glaube niemals einer Regierung, glaube niemals den Massenmedien!
September 29th, 2014 at 13:19
“1984″ verbieten. Man könnte auch die verhaften, die es öffentlich lesen.
September 29th, 2014 at 14:36
Warum nicht gleich “Das Kapital?…;-)
September 29th, 2014 at 15:07
Kritische Masse?
Ja es gibt in Europa, wie in den USA eine kritische Masse. Einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung der zumindest im Ansatz bemerkt wie er täglich verarscht wird …
Die Masse der Kritischen wird jedoch nicht zur kritischen Masse. Warum? Vielleicht geht es uns einfach trotz allem noch viel zu gut. Vielleicht haben die Friedensbewegung der 80er und Occupy nachhaltig den Eindruck hinterlassen das Protest den Bonzen eh nur am Arsch vorbei geht. Vielleicht ist das Geschwätz über die Alternativlosigkeit dermaßen ins Gehirn diffundiert dass Alternativen tatsächlich nicht mehr denkbar sind. Ich tue auf jeden Fall viel zu wenig (eigentlich gar nix) um den Zustand der Welt zu ändern.
Und Du? Machst Du mehr als Deinen Frust im Blog raus zu lassen? Wirklich?
Das alles wird ein schlimmes Ende nehmen. Früher versuchte ich mich noch in Zweckoptimismus. Heute Tröste ich mich mit Groucho Marx, der sinngemäß meinte: Ich soll immer an zukünftige Generationen denken. Haben die zukünftigen Generationen jemals etwas für mich gemacht?
September 29th, 2014 at 15:19
Ich höre nicht auf zu diskutieren, Stellung zu beziehen auch mal zu vor Verzweiflung zu schreien.
Mein Umfeld zu informieren, versuchen ein ein Bewusstsein zu schaffen, auch wenn es nur ganz wenige erreicht.
Das bin ich mir und meinem Gewissen und meiner ethisch-moralischer Lebensauffassung einfach schuldig.
Aber…..stimmt, es wird ein ganz schlimmes Ende nehmen, vor allem weil es zukünftige Lemminge gar nicht mehr wahrnehmen werden, das es mal ganz anders war… .-(
September 29th, 2014 at 15:25
Ach, es war mal anders? Könnte es nicht sein, dass wir in jüngeren Jahren nur weniger wussten und schon deshalb optimistischer waren?
Dieses Untergangsgeseiere bei gleichzeitigem “Man kann ja doch nichts tun” geht mir auf die [beliebiges Organ hier einsetzen].
@W.Buck: Widerstand/Protest findet immer innerhalb der Verhältnisse statt. Siehe Foucault.
September 29th, 2014 at 15:31
@ R@iner
Ich bezog mich auf den Willen vieler meiner Artgenossen an einer umfassenden gesellschaftlichen Veränderung, die ich damals spüren konnte und von der ich heute auch noch zehre…
September 29th, 2014 at 15:35
Die 60er und 70er sind rum. Und jetzt? Das ist durchaus nicht böse gemeint. Ich finde, man sollte sich die Frage stellen, wie lange man von Illusionen zehren will und kann. Was soll jemand, der jetzt jung ist, davon halten?
September 29th, 2014 at 15:57
@ R@iner: Hmm, wir Jungen könnten ja lauter Retro-Krempel kaufen und uns eine überhaupt nicht mit Theorie oder Praxis belastete linke Attitüde zulegen. (Ah, nee, ich glaub des gibt’s schon.)
Und ansonsten: drink mol n Naie Woi fer misch midd, den gibts hier drowwe gar nedd! Nedd emol son imbordierte Fedderweiße aus Idalie…
September 29th, 2014 at 16:01
Ich wusste für meinen Teil schon Mitte der 70er, das es mit der Veränderung nichts wird, zumindest unbewusst.
Versuchte mich dann etwas mehr im System zu adaptieren um Seelenheil zu finden, aber auch das klappte nur temporär.
Ich wollte nicht weiter gegen meine eigenen moralisch-ethischen Ansprüche zuwiderhandeln, also führe ich seitdem ein Leben als subversives Element.
Was die Jugend betrifft sehe ich schwarz.
Da es in unseren Bildungsstätten nicht mehr um “Bildung” sonder nur noch ums Anpassen an vorgegebene Verhältnisse geht, kritisches Denken weder erwünscht noch in irgendeiner Weise gefördert, so das sogar das Gegenteil dessen den Kids heutzutage vermittelt wird.
Die betrachten die 68er Zeit mittlerweile als eine schwere Zeit voll Terrorismus, Drogen und Ausschreitungen…
Nein nein, es wird sich gar nichts mehr ändern, aber trotzdem werde ich nicht ablassen meinen Teil dazu beizutragen, das zumindest in einigen Köpfen nicht ganz vergessen wird.
September 29th, 2014 at 16:10
@Amike: Ich schulde dir noch eine Mail. Abgesehen davon glaube ich, dass wir von jemandem wie dir eine Menge lernen könnten. Das ist jetzt kein Witz von mir, denn ich kenne momentan niemanden sonst, der sich in deinem Alter mit den diversen Fragen des Seins auseinandersetzt. Na, okay, auf einer anarchistischen Buchmesse erklärte mir ein Einundzwanzigjähriger die wirtschaftliche “Krise” und deren Ursachen in fünf Minuten aus marxistischer, aber auch aus keynesianischer Sichtweise, ohne dass es so klang, als wäre es auswendig gelernt. Das beeindruckte mich sehr. Nur, wer studiert denn auch Philosophie und vwl gleichzeitig. Der wird bestimmt Taxifahrer.
September 29th, 2014 at 16:17
@Amike: De Bizzler konn isch ned ab. Blos de Moschd schmeggt mer.
September 29th, 2014 at 16:39
@ R@iner: Jo, irschendwann schmeggt des Zeich halt wie Essisch. Ke Wunner, dass des nedd wu iwwerall verkaaft wert.
Äh, ja, mal schaun, was wir so von mir lernen könnten. Ich bin ebenfalls sehr gespannt :D
Und was die Mail angeht: wenn eine kommt, kommt eine. Ist bei mir ja auch nicht anders…
September 29th, 2014 at 16:44
Hach, Du bist prima.
September 29th, 2014 at 16:46
Selber.
September 29th, 2014 at 16:47
Willkommen im pfälzischen Gitarrenforum mit Getränkeshop! Sachen gibts … :-P
September 29th, 2014 at 16:51
@flatter: Du willst es doch auch: Die anonyme Giddarischde-Lewwerworscht
September 29th, 2014 at 16:53
I surrender.
September 29th, 2014 at 16:55
Me too. Aber wurscht.
September 29th, 2014 at 17:15
@ R@iner (5.)
Focaut ist ja durchaus ein Cleverle. Deinem Hinweis, dass Widerstand immer innerhalb der Verhältnisse statt findet möchte ich noch Gandhi hinzustellen: “Lebe so, dass Du die Veränderung bist, die Du Dir wünscht.”
Ich habe vorhin ehrlich gesagt etwas zu gespitzt. Ich lebe durchaus nicht nur “für den Tag” sondern versuche im kleinen Änderungen zu erreichen. Als Vorbild im Umgang mit meinen Mitmenschen; in dem ich sehr dezent und bewusst konsumiere; etc.
Aber alle Versuche aktiv an einer Vernetzung mit zu arbeiten, die wirklich im großen etwas ändern hat mich immer wieder letztlich frustriert. Bei amnesty und der IG Medien (heute verdi) war ich über Jahzehnte sehr aktiv, bei attac und den Piraten dann schon weniger aber immerhin… irgendwie sieht die Welt heute aber nicht besser aus als vor ca. 30 Jahren als ich anfing mich zu engagieren. Ganz im Gegenteil! Von Hartz IV in Deutschland über TTIP bis Ebola in Afrika scheint alles immer schlechter zu werden…. inklusiver des neuen alten kalten Krieges.
September 29th, 2014 at 17:19
Was macht denn der Ebola-Mythos in der Aufzählung? Ist das auch ein Vertrag oder ein Gesetz? Ebola ist ein einziges Ablenkungsmanöver. Auf den Virologien der Welt sterben täglich tausende an den seltsamsten Krankheiten, noch mehr an mulitresistenten Keimen. Aber damit kann man keine Schauergeschichte erzählen, ohne direkt die kapitalistische Verwertungskette in den Fokus zu nehmen.
September 29th, 2014 at 17:31
@W.Buck: Hört sich gut an. Mach weiter!
Mann, denkste nicht, dass ich nicht wüsste, wie frustrierend das alles sein kann…im dritten Jahrtausend?
September 29th, 2014 at 19:13
Sind hier inzwischen einige besoffen, mit ihren Dialekten die Verständigung zu erschweren?
Mir reicht es, eine Fremdsprache einigermassen zu verstehen, wirklich nur einigermassen.
Wenn ihr zu meiner weiteren Verblödung beitragen wollt, indem ihr anfangt deutschtümeln gut zu finden, dann vielen Dank.
Dazu fehlt mir leider der Humor!
Ich nehme mal an, dass der W.Buck so in meinem Alter ist und auch ‘ne ganze Menge von Erfahrungen auf dem Buckel hat.
Das läuft dann darauf hinaus, dass man sich die Illusionen über sich selbst und über seine Mitmenschen abschminkt, was nicht das Schlechteste ist.
Wenn hier jemand über Informationen verfügt, wie die gesellschaftlichen Verhältnisse verändert werden können, ohne dass das in hilflosen Ermutigungsritualen endet, sondern ausnahmsweise mal gut begründet ist, dann bitte her damit.
Ich bin ein dankbarer Mensch!
September 29th, 2014 at 20:08
Neues von damals: Die Lizenz zum Schnüffeln für amerikanische ‘Dienste’ beruht offenbar auf einem Erlass (“executive order”) von Ronald Reagan, nach dem alle Firmen, die “Beziehungen zu ausländischen Organisationen oder Personen” unterhalten, überwacht werden dürfen. Ein Furz vom Cowboy, und schon kann das Parlament machen, was es will, das bleibt alles folgenlos, Jahrzehnte lang. Was ist noch besser als eine Diktatur? Wenn uralte Befehle eines toten Diktators uneingeschränkt gelten. Wir haben es sehr real mit religiösem Wahn zu tun, der sich tief im Staatsmonopolkapitalismus eingewoben hat.
September 29th, 2014 at 20:34
Sehr geil, aus derselben Quelle: eine Art Leitfaden für den Neusprech der ‘Dienste’. Vielleicht finden wir hier sogar die Quelle für die beliebte Technik des überspezifischen Dementis – The Intercept spricht da vom “nichtdementierenden Dementi”(non-denial denial).
September 29th, 2014 at 20:41
@ flatter (23.)
Zitat: ” Wir haben es sehr real mit religiösem Wahn zu tun, der sich tief im Staatsmonopolkapitalismus eingewoben hat.”
Da sprichst Du etwas an, was ich für ganz wesentlich halte. Allen Unterdrückern und Kriebstreibern ist gemein, dass sie eine “Erzählung” benötigen. Eine Ideologie, die einfache Antworten bereit hält, die die Alternativlosigkeit begründet und den Menschen das Denken abnimmt. Egal ob religiöse oder politisch. Ideologien geben vor das Beste zu wollen führen aber immer in eine Situation in der “wir” Guten und Wahren gegen “die” Bösen und Falschen stehen. Dabei ist es geradezu scheiß egal ob man das äußere System als Demokratie, Diktatur, Monarchie, Oligarchie oder was weis ich aufbaut. Das ist nur die jeweils bevorzugte Verpackung habe ich so den Eindruck (vereinfacht gesprochen).
PS: habe heute wieder mal die Erfahrung machen dürfen mich mit einem eingefleischten Waldorfpädagogen über Erziehung zu unterhalten. Warum halten sich so viele Menschen lieber an Ideologien anstatt an den gesunden Menschenverstand??? Gruselig. (ich hoffe ich bin niemandem auf die Füße getreten… :)
September 29th, 2014 at 20:44
@ flatter
Passt ganz gut zu Deinem Thema:
Unter “Information und Diskussion”
“Nichts ist mehr, wie es war” von Peter Brenner
auf http://www.trend.infopartisan.net
Allerdings sehr langer Text mit guten Informationen über die amerikanischen Strategien zunächst die Sowjetunion und ihre Satelliten aufzulösen bis zur Neukoloanialisierung des nahen und mittleren Ostens und mit reichlich Zitaten aus originalen Quellen versehen.
Wer die Zeit aufbringen mag, bitte!
Man kann einige Textstellen auch gut überspringen und muss nicht mit allem einverstanden sein.
September 29th, 2014 at 20:56
@ Troptard: Ich bitte um Verzeihung. Wär’s gesprochen gewesen, hättest du es sicher verstanden; Dialekt in Schriftsprache macht sich immer schlecht.
Ich glaube nicht, dass R@iner und ich arg anfällig fürs Deutschtümeln sind, wir kennen uns nur und haben ein bisschen Unsinn erzählt. Zudem halte ich es für eine der kleineren Sünden sich auch im Exil der Sprache, mit der man aufgewachsen ist, verbunden zu fühlen. Du scheinst dich hier im deutschen Altherrenverein ja auch heimelig zu fühlen, ohne dass man dir deshalb Deutschtümelei unterstellen müsste.
September 29th, 2014 at 21:16
@Amike, 27
Ah nee! Habe mal 6 Jahre in Baden Württemberg verbracht. Die Eingeborenen habe ich nur sehr selten verstanden. Aber es gab da glücklicherweise so Zugewanderte aus Norddeutschland.
Wir mussten leider weitgehend unter uns bleiben, weil, damals zumindest, noch keine Sprachkurse für uns angbeoten wurden.
Manchmal waren die auch richtig böse mit uns, weil wir Hochdeutsch gesprochen haben. Arroganz haben sie uns vorgeworfen.
So habe ich mich im eigenen Land oft als Ausländer gefühlt.
Na ja, das liegt schon lange hinter mir.
Hier in Frankreich weiss ich, dass ich es bin und denk mir nichts dabei.
Aber das Du mich an mein Alter erinnerst. Darf ich Dir das böse nehmen?
Als Alter Knochen fühle ich mich noch recht fit. Manchmal jedenfalls.
September 29th, 2014 at 21:33
Ich hab’s geahnt, der Cowboy war’s: “NSA ihr seit die heutige 7. Kavallerie!” “Sir, YES Sir!” und alle legen die rechte Hand(!) auf’s Herz – e bissi Religion muss aach debai sein, gell!
September 29th, 2014 at 21:52
@Vogel, 29
Hey, Du Schlitzohr. Keiner will’s mal wieder gewesen sein. Und was sagt der Sheriff dazu?
September 29th, 2014 at 23:26
@Flatter,
Kennste Hartmut Rosa?
Geht in die Bontrop Richtung, nur mehr Soziologie.
http://www.youtube.com/watch?v=mq-YcO_QAbY
Redet über den Totalitarismus kapitalistischer Denke. Sehr interessant!
September 29th, 2014 at 23:33
@ flatter [September 29th, 2014 at 17:19]
Der Ebola wird ja auch nicht schlechter. Ganz im Gegenteil. Verfolgt man bisherige Wissenschaftspublikationen, dann ist dieses Virus wohl das Superlativ aller bisher bekannten Vorgänger. Hoffentlich hebt es nicht noch ab.
September 30th, 2014 at 00:08
Infektionsweg und Mortalität machen das Virus bislang zu einem äußerst überschaubaren Problem. In den Medien wird ein Staat mit 1200 Infizierten als entvölkert dargestellt, das ist lächerlich. Wir hatten halt dieses Jahr keine Hundegrippe. Okay, in einem Land, in dem man erwartet, dass Lohnsklaven sich auch mit hohem Fieber zur Arbeit schleppen, kann das ggf. trotzdem ein Problem darstellen. Aber wie gesagt: Da haben wir ganz andere Kandidaten, die massenhaft tödlich sind, die sind bloß nicht so geeignet die Auflage zu erhöhen.
September 30th, 2014 at 07:09
@ flatter: Vielen Dank für diesen Text. Du hast den verfaulten Nagel auf den Kopf getroffen.
September 30th, 2014 at 10:29
Artikel von Aron Lund: What Is the “Khorasan Group” and Why Is the U.S. Bombing It in Syria?
Seine Kurzfassung: THE NEW TERRORIST GROUP — KHORASAN — scare.
September 30th, 2014 at 10:41
@Zuspät (30)
von Schlitzohr zu Schlitzohr: ;-)
September 30th, 2014 at 11:39
Noch ein schöner Begriff: Kaufkraftarmut
September 30th, 2014 at 14:58
@ flatter [September 30th, 2014 at 00:08]
Es ist ja hier von Hause aus schon sehr tödlich, auch wenn man das Wissen um biochemische Prozesse zur Gefahrenabwehr heran zieht. Und obwohl dieser gegebene Umstand nicht schon übel genug ist, erfinden einige Menschen dann auch noch den Krieg immer wieder aufs Neue und pflanzen den Tod dort, wo das strahlende (nicht verstrahlte) Leben erblühen sollte. Das gefällt mir zwar nicht, geht aber offenbar auch nicht anders. Warum auch immer.
September 30th, 2014 at 15:25
OT: Frage an Radio Eriwan: Stimmt es, dass Griechenland eine Nation von Steuerhinterziehern ist?
Antwort: Im Prinzip ja, wenn der größte Steuerhinterzieher keine deutsche Firma wäre.
September 30th, 2014 at 15:54
Krieg ist nur Marktwirtschaft mit anderen Mitteln.
September 30th, 2014 at 18:52
Umgekehrt, Marktwirtschaft ist Krieg mit anderen Mitteln, anderfalls täten die Marktteilnehmer nicht dauernd und auf allen Ebenen (egal ob am Wühltisch die Schnäppchenjäger oder global die Kapitale um sog. Marktanteile gegeneinander konkurrieren.
September 30th, 2014 at 18:55
Ja den Markt gibt es tatsächlich noch.
Dort arbeiten die sog. nicht Sesshaften oder wie es in Frankreich heisst, die Non-Sédentaire, die unterste Stufe des Kommerzes überhaupt.
Dort ist der Kampf ums Überleben am stärksten ausgeprägt, die Konkurrenz und die Missgunst unter den Marktteilnehmern für Aussenstehende kaum wahrnehmbar.
Im “Kalten Krieg” gegen den “Realsozialismus” wurde der Begriff der Marktwirtschaft als Kampfbegriff gegen die Planwirtschaft eingeführt.
Oder auch anders genannt “Freiheit statt Sozialismus!” Jetzt sind wir wieder in der “Heissen Phase”.
Die Alternativen sind weggeräumt, die Bedrohungen für die freiheitliche, westliche Wertegemeinschaft dürfen wieder auferstehen.
September 30th, 2014 at 20:35
Ein bischen Zeit bis zum “Zusammenbruch” bleibt schon noch… schätz ma so 5-10 Jahre, erstma is der Euro dran, der Kurs zum Dollar fällt imho ja schon derbe. Wusste aber doch schon der Bärtige, das der Kapitalismuss halt einfach muss, bis nix mehr geht, dann stellen wir die Uhr, nach nem Aufstand auf null, (ausgenommen die der Besitzer der Produktionsmittel und der Grundbesitzer….)und von vorn beginnt die Reise nach Jerusalem
September 30th, 2014 at 20:41
Im “Kalten Krieg” gegen den “Realsozialismus” wurde der Begriff der Marktwirtschaft als Kampfbegriff gegen die Planwirtschaft eingeführt.
Den Begriff gabs schon früher, was im Kalten Krieg dazu kam, war der propagandistische Trick mittels Adjektiv, plötzlich war die Marktwirtschaft, quasi im Unterschied zu früher freie* irgendwie “sozial“. Streng genommen bedeutet(e) das zweierlei: Entweder Tautologie, wenn sozial mit gesllschaftlich übersetzt wird, dann weil ohnehin kein Individuum mit selber tauschen kann; oder aber klammheimlich / uneingestanden der Verweis auf einen meinetwegen systemimmanenten Widerspruch, dergestalt dass der Markt eben nicht das gesellschaftliche Leben der Leute komplett regelt.
Solange der Osten als Feind existierte, wurde ins politische Kalkül halt auch stets die Überlegung gezogen, dass die “Verelendungstheorie” vom Rauschebart sich wenigstens in den Metropolen des Kapitals nicht bewahrheiten durfte. Selbst die heute als Ghetto verschrienen Banlieue entstanden ursprünglich, weil … “der französische Staat unter dem Eindruck der massiven Wohnungsnot in den städtischen Räumen (…) Großwohnsiedlungen” bauen ließ, “in denen die (zumeist geringqualifizierten) Industriearbeiter für die damalige Zeit komfortablen Wohnraum fanden.”
Das politische Interesse, die Leute wenigstens “ruhigstellen” zu wollen, damit das Kapital quasi “in Ruhe” seinen Geschäften nachgehen kann, gibts halt nicht mehr. Einerseits weil der politische Feind im Osten ökonomisch die gleichen Interessen hat und andererseits wohl, weil Produktion und Vertrieb von Waffen aller Art offenbar ein ziemlich profitabler Geschäftszweig ist.
* freie Marktwirtschaft wurde von Gewerkschaftsführern gern auch als Euphemismus für den Kampfbegriff Manchesterkapitalismus benutzt, um zu zeigen, was die Gewerkschaften für die Leute alles schon rausgeholt hätten
September 30th, 2014 at 20:44
@R@iner #37:
Bei Hören des Begriffs “Kaufkraftarmut” packt mich doch gleich das “Negativwachstum” und schüttelt mich *ein Stück weit* durch…
September 30th, 2014 at 21:35
In China ist
Regenschirm-Revolution und Ihr frotzelt hier um die “Zeit bis zum Zusammenbruch”. Wo bleibt die Solidarisierung mit den regen Schirmen?
September 30th, 2014 at 23:09
Dann solidarisiere Dich mal bitte @Manfred Peters und trete zeitgleich für die Direktwahl des Bundespräsidenten (oder meinetwegen anderen ‘Führungseliten’) hier ein, oder wie oder was verstehst Du unter “solidarisieren” ;)
Im übrigen geht niemand zum Protest, weil da ein ‘Junge’ eine Idee hat und für seine Idee mobilisieren kann, wie ich den Spiegel das ganze darlegen zu wollen verstehe…
Oktober 1st, 2014 at 09:26
[OT, oder auch nicht]
Naomi Klein – Buchbesprechung: “Das Problem sei der Kapitalismus in seiner extremen, deregulierten Form”
Schon wieder: Warum begreifen selbst als scheinbar fortschrittlich geltende “Kriker(innen)” nicht, dass der Verlaufszwang ins Extrem ein Zwangsverlauf ist? Warum nutzen sie ihren Grips und ihr Herz nicht, sich hinauszudenken?
Weil’s ihnen nicht gelingt? Sind sie zu einfallslos? Zu sesshaft? Zu verkorkst? Zu verkokst? Einfach zu blöde?
Was macht es für einen Sinn, dem Schwachsinn Wert anzudichten? 10,77 Listenpreis?
Mir wäre es lieber, solche würden Groschenromane schreiben, da weiß man schon vorher, wohin die Reise nicht geht.
Oktober 1st, 2014 at 09:52
Edith meint: Just auf 11,80 geklettert. Na dann …
Oktober 1st, 2014 at 12:02
@Reinplatzer
Die Dame war zuletzt bei Maher und Colbert zu Gast, und du glaubst garnicht wie grenzwertig diese Attitüde für Amerikaner schon ist…und dies ist für sie ihr Hauptverkaufsplatz.
Wenn sie “ihren Grips und ihr Herz” nutzen würde um “sich hinauszudenken” würde das deutlich zu weit gehen und das Publikum würde sie vermutlich mit Nichtbeachtung bestrafen.
Das ist das eine, andererseits ist sie eben doch nur eine billige Globalisierungskritikerin mit (dem dazugehörigen) antisemitischen Rumgekotze, “boykottiert Israel”, passend zum damaligen “Kauft nicht bei(m) Juden!”…
Oktober 1st, 2014 at 12:55
@50.
Die antisemitismuskeule für Naomi Klein – auch nicht schlecht. Hmm, da war doch was?
Oktober 1st, 2014 at 13:01
@oblomow: Der junge Padawan noch sehr emotional ist.
Oktober 1st, 2014 at 13:19
Wenn wir schon bei den Frauen sind: Interview mit Loretta Napoleoni – Islamic State “is a completely different model of terrorist financing” | Video
Oktober 1st, 2014 at 13:34
@R@iner
Darum war ich doch so emotionslos und dem “jungen padawan” b`hatzlacha – viel glück.
Zu deinem link, der satz hier ist wirklich gut :-):
… different people define terrorism differently: for some people what they would call terrorism is for other people what they’d just call politics, or involvement in foreign politics in other arenas.
Oktober 1st, 2014 at 13:42
Nicht mein Link ist gut, sondern die Frau: Introduction to Loretta Napoleoni’s THE ISLAMIST PHOENIX
[..] The Islamic State has closely analysed the propaganda machine that the US and UK administration employed to justify the preventive strike in Iraq in 2003, in particular the creation of the myth of al Zarqawi which US Secretary of State Colin Powell used on in his speech to the UN Security Council on February 5, 2003 to justify the invasion of Iraq. Thanks to an extensive and highly professional use of social media, the Islamic State has propagated equally false mythologies to proselytize, recruit, and raise funds across the Muslim world. [..]
Gute Geschichten kann sie auch erzählen: Loretta Napoleoni: The intricate economics of terrorism (youtube, ~18 Min.)
Anzuschauen sich lohnt ich finden.
edith thies: nicht dein c&p war gut, sondern die aufmerksamkeit des säzzers (doppelten text gelöscht) hihi …
Oktober 1st, 2014 at 14:19
Ich notiere mir: Never cook and write at the same time.
Oktober 1st, 2014 at 14:31
Es handelt sich btw um einen Fake. Edith Thies geb. Zastrow ist am 19.03. dieses Jahres gestorben.
Oktober 1st, 2014 at 14:35
Lus sich für mich wie Shakespeare.
Oktober 1st, 2014 at 15:04
@Reinplatzer #48
Für noch kruder halte ich der Autorin Anspruch:
„Es ist mehr für Menschen gedacht, die nie ein Buch über den Klimawandel lesen würden, die sich aber mit Fragen wirtschaftlicher Gerechtigkeit befassen.“
Täte sie sich wirklich mit Ökonomie befassen und nicht einfach nur erfolgreich Bücher verkaufen wollen, dann müsste sie sich mit der Frage nach dem Zweck der Wirtschaft beschäftigen; zudem bleibt die Frage, warum die Zeitungsschreiberin ihr derartige Fragen nicht vorlegt, statt darüber zu fabulieren, dass die Autorin schon früher die “Ursache allen Übels in den Deregulierungen der 80er Jahre” verortet hat. Schwurbel bleibt auch bei gebetsmühlenhafter Wiederholung nur Schwurbel.
Oktober 1st, 2014 at 15:45
@Samson
Jup, das bürgerliche Denken “findet” diesen fetischistischen Selbstzweck einfach nicht…obwohl diese Klein da noch zu den “anständigen” Deppen gehört (im bürgerlichen Sinne).
Bourdieu, Hardt/Negri, Holloway, attac und diese keynesianischen Träumer mit ihrem verkürzten Verständnis komplettieren diese Clownsveranstaltung, aus deren reichhaltigem Theoriegeblubber sich dann diese “sozialen Bewegungen” nur die “Heimholung” ins warenproduzierende System erhoffen…
Oktober 1st, 2014 at 17:16
Ach ich finde schon, dass wenn bspw. jemand aus, sagen wir, der Akademie was Neues austüftelt und nachher hingeht und (durchaus in dieser Reihenfolge) 1) ein Patent anmeldet und 2) Investoren, sprich Geldgeber sucht, die ihrerseits im Sinn haben, ihr Geld nur zu Vermehrungszwecken herzugeben, dass dann der Tüftler schon lange bevor er mit der Tüftelei anfing ebenso im Sinn hat, damit Geld zu verdienen.
Also anders ausgedrückt, den Zweck von (bürgerlicher) Ökonomie kennt nun wirklich jeder. Was mir ehrlich gesagt bischen auf den Kranz geht ist dass nun wirklich jeder, der daran was auszusetzen hat (warum, d.h. aus welchen Gründen, ist erstmal schnurz), damit hausieren geht, das Verfolgen von derlei Zweck sei nicht gerecht. Das halte ich für den wirklichen Fetisch an der ganzen Nummer. Und zwar weil es der bürgerlichen Propaganda quasi vorsätzlich Vorschub leistet, die es folglich soooooo einfach hat derlei Scheinvorwürfe abzuwatschen mit entweder 1) der Gegenbehauptung, laut Statistik xyz sei es sehr wohl gerecht und/oder 2) der nicht mal hypothetisch nachweisbaren Floskel, es ginge halt nicht anders, weil historisch sei es ja immer schon so gewesen etc. pp.
Dass Figuren wie Klein oder die von dir benannten mit derlei Gesponns auch noch “Bestseller” verfassen, ist gemessen daran fast schon das kleinere Übel. Seit sie geadelt wurden spielen die Stones “Street Fighting Man” und “Satisfaction” auch nur noch als Zugabe (wenn überhaupt) …
Oktober 1st, 2014 at 18:27
Mal was zur Aufheiterung.
Kayakfahren in der Stadt Montpellier! Ein Berliner und ein Franzose, die den Unwettern im Süden Frankreichs endlich mal was Positives abgewinnen können.
Muss man alles so negativ sehen?
https://www.youtube.com/watch?v=Dinj79VCZYY
Oktober 1st, 2014 at 18:37
Das hatten wir ja schon vor 2 Wochen in Ganges…lächel
Oktober 1st, 2014 at 21:07
“Den Zweck von (bürgerlicher Ökonomie) kennt nun wirklich jeder.
Was mir ehrlich gesagt bischen auf den Kranz geht ist, dass nun wirklich jeder, der daran was auszusetzen hat, (…) damit hausieren geht, das Verfolgen von derlei Zweck sei “nicht gerecht.”
Diese Argumentation bleibt mir leider unverständlich sowie auch dieser 2.Absatz insgesamt, weil das Prinzip der kap. Wirtschaft Profite zu erwirtschaften ja nicht generell in Frage gestellt wird. Das Profite erwirtschaftet werden “müssen” , damit hat das kritische (bürgerliche) Subjekt eigentlich gar kein Problem.
Die Gerechtigkeitsfrage stellt sich dann nur insofern, dass die Höhe der Profite einer moralischen Beurteilung standhalten muss. 30% sind dann ungerecht, 10 % akzeptabel (gerecht), 100% ein Skandal und parasitär.
Vielleicht hast Du es ja so gemeint!?
Oktober 1st, 2014 at 21:17
Zum Thema zurück: Australiens Unrechtsstaat in der deutschen Übersetzung. Dass es vor allem ‘Whistelblowern”, also allen, die über die neue Gestapo noch berichten, an den Kragen geht, war nicht anders zu erwarten. Das sind übrigends auch unsere Freunde®, die wir nicht verärgern wollen, indem wir hier auf so etwas wie parlamentarische Kontrolle beharren.
Oktober 1st, 2014 at 21:59
@Troptard: Das Profite erwirtschaftet werden “müssen” , damit hat das kritische (bürgerliche) Subjekt eigentlich gar kein Problem.
Du selber hast ja auch kein Problem damit. Deswegen dann wohl deine ‘Rechnerei wieviel Profit irgendwie ‘akzeptabel’ sein könnte. Und das ist .E. der falsche Ansatz. ‘Äquivalenter Tausch’ ist als analytischer Begriff richtig, außerhalb solcher Analyse ist es bestenfalls Euphemismus für systematischen Beschiss.
Im Übrigen bezog sich das, was ich oben schrieb auf BorisGruschenkos Einlassung “das bürgerliche Denken “findet” diesen fetischistischen Selbstzweck einfach nicht“. Demgegenüber halte ich den ‘Ruf nach Gerechtigkeit’ für den wirklichen, weil meinetwegen systemstabilisieren Fetisch der ganzen Veranstaltung. Warum steht in dem Teil, den du nicht verstehen kannst (oder willst).
Oktober 1st, 2014 at 22:06
@flatter: komplementär dazu, obwohl mit Vorsicht zu genießen, weil von der feindlichen Propaganda-Abteilung: Faschisten und Russlandhasser drängen ins ukrainische Parlament
Oktober 1st, 2014 at 22:16
Ach Samson!
Ich verweise auf das bürgerliche Subjekt und was fällt Dir dazu ein?
Dass Du mir gerne unterjubeln möchtest, das ich selbst kein Problem damit hätte, mich mit der Rechtfertigung von Profitmargen zu beschäftigen.
Deutlicher kann man sich wohl nicht missverstehen. Damit solls für mich auch gut sein. Ich mag mich ungern auf Diskussionen einlassen, von denen ich den Eindruck habe, dass sie in einer Endlosscheife enden.
Oktober 1st, 2014 at 23:24
@BorisGruschenko #50 & 60:
Ich mußte das alles erstmal lesen und anschauen, um mir ein Bild zu machen…
Zitat:
[Naomi Klein]…billige Globalisierungskritikerin mit (dem dazugehörigen) antisemitischen Rumgekotze, “boykottiert Israel”, passend zum damaligen “Kauft nicht bei(m) Juden!”…
und weiter: “Clownsveranstaltung” – “Theoriegeblubber” …
was bezweckst Du mit Unflatsprache statt Argumentation? Was hat BDS (Boycott, Divestment and Sanctions – bezogen auf den _Staat_ Israel) mit “Kauft nicht bei(m) Juden!” zu tun? Das “dem dazugehörigen” läßt ja tief blicken: in einen festgefügten Dogmatismus nämlich! Wiedermal den Staat (oder die Politik des Staates) Israel mit dem Judentum verwechselt? Antisemitismus unter jedem Stein, hinter jedem Busch? – Über BDS kann man durchaus diskutieren – etliche u.a. jüdische Denker sind dafür, andere dagegen, dgl. über Naomi Kleins Publikationen – aber doch nicht auf diesem Niveau!
Empfehle, mal vom dogmatisch hohen Roß des die Allweisheit gepachtet habenden herabzusteigen und zur Abwechselung z.B. die Lektüre von Moshe Zuckermann, „Antisemit!“. Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument. Promedia, Wien 2010, ISBN 978-3-85371-318-1, in Angriff zu nehmen.
Oktober 1st, 2014 at 23:58
@R@iner #53 ff.:
Besonders beeindruckt war ich weder vom Interview noch von der Besprechung, alles ganz ordentlich, aber doch etwas flach. Tiefgründiger und mehr ins Detail gehend ist folgender Beitrag (der durchaus einige von Napoleoni genannte Aspekte bestätigt) von Tariq Ali und Patrick Cockburn auf Counterpunch “The Rise of ISIS and the Origins of the New Middle East War”:
http://www.counterpunch.org/2014/09/29/the-rise-of-isis-and-the-origins-of-the-new-middle-east-war/
Übrigens: die meisten Kurden sind auch Sunniten (in Iran, Iraq, Syrien zumindest), ein kleinerer Teil Aleviten und ein ganz kleiner Yeziden. Über die religiöse Zugehörigkeit der türkischen Kurden weiß ich nicht so sehr bescheid – ich vermute, daß da auch mehr Aleviten dabei sind, rein subjektiv, aus der Kenntnis von Leuten und der Volkskultur. Ich habe mich immer gewundert über diese Einteilung in Sunniten, Schiiten (Araber) und Kurden, wieso man plötzlich von einer religiös definierten Einteilung in eine ethnisch/sprachliche springt. Und dann gibt es ja dort auch noch die assyrischen, aramäischen, armenischen Christen, die Turkmenen, die z.T. auch wieder Schiiten sind…
Oktober 2nd, 2014 at 12:34
@bernd_r: Nach alldem was Du hier bisher geschrieben hast, dürfte es ziemlich schwer sein, dich zu beeindrucken. :-)
Napoleoni beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Finanzierung von Terror im Westen. Ich habe bisher nirgendwo anders die klare Aussage gefunden, dass einige Maßnahmen der usa im “Krieg gegen den Terror” dazu geführt haben, dass nun Europa der Hauptfinanzier “weltweiten Terrors” ist.
Grüße auch an Steinbrück.
Oktober 2nd, 2014 at 19:10
@R@iner #71:
Na, wenigstens habe ich mich mit Deinem Link beschäftigt, gelesen und geschaut. Tschuldigung, wollte nur ein wenig Feedback geben. Dachte, dieses Forum hier für das Geben und Aufnehmen von nachdenkenswerten Anregungen zu nutzen und daß da vielleicht ein wenig Rückmeldung nicht ganz verkehrt wäre. (Ich habe übrigens auch Deine häufigeren Meldungen zur Lage in Spanien immer aufmerksam studiert, konnte mich aber mangels eigener Hintergrundkenntnis nicht direkt dazu äußern.)
Auch wenn mir bisher Deine sprachkritischen Äußerungen durchaus Freude gemacht haben, werde ich hieraus nicht ganz schlau: Steinbrück? Wen? Sollte ich den gut oder besser kennen???
Oktober 3rd, 2014 at 09:20
@bernd_r: 1. Hey, das war nett von mir gemeint. Und danke!
2. Man müsste sich anschauen, was genau Peer Steinbrück dazu beigetragen hat, dass wenig bis keine Kontrollen in der Finanzwelt stattfinden. Nach Napoleonis Ausführungen gehören ja “Steueroasen”, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zusammen.
Oktober 3rd, 2014 at 16:44
@ algore85 (31): Gefällt mir sehr gut, was die in Jena da machen, respekt.
@ bernd_r (70): Autsch, danke für den Link, diese Spastis (Darf jeder selbst einsetzen, wer gemeint is…) ham doch den Begriff “blowback” überhaupt erst geprägt, die müssen doch verdammt nochma wissen, dass das alles zurückkommt. :/
Oktober 3rd, 2014 at 23:48
@R@iner #73:
Danke für die Klarstellung! Weiterhin betrachte ich allerdings die Gesamtlage eher systemisch, d.h. ich bewerte die jeweilige Situation weniger danach, welche Personen oder Aushängeschilder gerade zufällig an den Schalthebeln sitzen oder zu sitzen scheinen, ob also Bush oder Obama, Sarko oder Hollande, Blair oder Cameron, Schroeder oder Merkel, Barroso oder Juncker usw. usf., obwohl es da gewiß Unterschiede in der Art und Weise gibt, wie sich dies darstellt und manchmal auch im Grad der Heftigkeit der Auswirkung. Natürlich kann man z.B. zwischen Waigel, Lafo, Eichel, Steinbrück und Schäuble in ihrem Wirken als Finanzminister gewisse Unterschiede konstatieren, auch was das intellektelle Potential betrifft, aber wie wesentlich sind die wirklich in Bezug auf die allgemeine Entwicklung?
Klar waren mir Lafontaine mit seinem Staatssekretär Flassbeck lieber als die andern Heinis, aber hätten sie das weitere Fortschreiten zu einer immer nackteren Herrschaft der Plutokraten/Militaristen aufhalten oder auch nur wesentlich verlangsamen können? Sie konnten nicht – man hat sie nicht gelassen, ach ja.
Daß das Imperium, zentriert in den USA – dazu gehören dann noch die ganzen Vasallen und Satelliten, zu seiner Entlastung untergeordnete Mächte immer wieder gern zur Finanzierung seiner Untaten heranzieht, ist ja nun wahrlich nichts neues. (Yugoslawien, Kosovo, Afghanistan, Iraq, unser Mann Klitsch in Kiew, gesponsorte Waffenlieferungen etc.pp.)
Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet messe ich also der Person Steinbrück keine besondere Wichtigkeit bei, der Aussage Deines letzten Satzes ist allerdings ohne weiteres zuzustimmen…
Oktober 4th, 2014 at 09:29
@bernd_r: “Weiterhin betrachte ich allerdings die Gesamtlage eher systemisch, d.h. ich bewerte die jeweilige Situation weniger danach, welche Personen oder Aushängeschilder gerade zufällig an den Schalthebeln sitzen”
Ach, ich glaube in dieser Einseitigkeit irrst du. Sich nach Einsicht in die Strukturen in Personalien zu vertiefen, kann sehr aufschlussreich sein, wie tief die Schächte der Unmenschlichkeit reichen können – so als Afteranalyse. Es gibt ja durchaus Gestaltungsspielräume dort oben, die je so oder so genutzt werden können …
Im übrigen @R@iner, deine Links und überhaupt deine Beiträge hier sind 1A! Danke.
Oktober 4th, 2014 at 11:08
@Reinplatzer: Danke, ich fühlte mich sogleich zu einem neuerlichen Bericht aus der Welt der Nicht-ganz-so-Guten angestiftet.
Oktober 4th, 2014 at 11:32
:))