Ich kenne deinen Namen, ich weiß, wo du wohnst. Nicht nur das. Ich kenne eine Menge deiner Freunde, ihre Namen, ihre Adressen. Ich weiß, in welche Schule deine Kinder gehen. Habe ich jemals von diesem Wissen Gebrauch gemacht? Nicht, dass ich das nicht könnte. Ich bin nicht irgendwer, weißt du. Ich bin so gut vernetzt und habe so viele Verbindungen auch zu einflussreichen Leuten, ich könnte dich zerquetschen wie eine Laus, wenn es mir einfiele. Wenn ich deinen Namen im Zusammenhang mit gewissen Vorgängen nenne, bist du erledigt. Es gibt kaum ein Land, in das du dann noch auswandern kannst.

Gestern hast du bei Hans kommentiert, ziemlich früh am Morgen. Das machst du doch sonst nicht, konntest wohl nicht schlafen, was? Schlechtes Gewissen? Oder fühlst du meinen Atem schon in deinem Nacken? Hast dich geärgert, dass ich ein bisschen was von dir ausgeborgt habe und es woanders mal ins rechte Licht gerückt? Kannst mich ja verklagen. Doch, meine Anwälte hätten einen Riesenspaß, dich und einen Feld- Wald- und Wiesenjuristen zum Frühstück zu fressen. Sie warten schon drauf.

Vielleicht hast du ja auch andere Ideen, wie du dich rächen kannst. Ich glaube ja nicht, dass du die Eier hast und schon gar nicht die Statur, mir im Dunkeln zu begegnen, aber du musst wissen, dass ich nicht weit laufen muss, um eine immer geladene Knarre zu finden. Nur für den Fall, man weiß ja nicht, was kommt. Wie dem auch sei: Du kannst mir gar nichts und ich dir alles. Wenn du wissen willst, wie es dir geht, kannst du gern bei mir reinschauen. Du weißt ja, ich teile mein Wissen gern.

Ich mache dich fertig

Ich hoffe, dass sich an dieser Stelle alle fragen, ob mir ein ungünstiger Wind wohl alle restlichen Latten vom Zaun geblasen hätte. Es ist nicht wie ihr denkt. ;-) Das da oben ist so eine Art Mustertext. In ihn sind schon einige Erfahrungen geflossen, die ich mit dem Komplex Stalking gemacht habe. Die Form aber und die Techniken sind übertragbar. Anlass ist übrigens dieser Text hier [via].

Ich kann durchaus dazu raten, den Text so zu lesen, dass ihr persönlich gemeint seid. Wenn man so etwas das erste Mal in der Mailbox hat, seinen Namen das erste Mal in einem Haufen Scheiße liest oder das erste Mal von jemandem angesprochen wird, der etwas gehört hat, das ein seltsames Licht auf einen wirft, trifft einen das. Kann einem den Tag versauen. Ängstliche Menschen kann es krank machen. Es ist aber beliebig. Die allermeisten Stalker sind Scheinriesen. Sie fürchten nichts mehr als beim Wort genommen zu werden, denn ihre Inhalte dienen dem Effekt: Aufmerksamkeit und Selbstüberhöhung. Die Vorstellung, man ärgerte sich, hätte womöglich Angst, macht sie geil.

Ich glaube, dass man sich darauf vorbereiten kann, daher auch der Text da oben. Wer in den Fokus gerät, bekommt so etwas zu lesen. Wer das auf sich bezieht, erlebt etwas, das er/sie nicht erleben will und gegen das sich kaum jemand effektiv wehren kann. Das einzige, was hilft, ist die gesetzte Erkenntnis: Du bist nicht gemeint. Er will dir nichts. Der Stalker ist ein kleines Arschloch, das für seine Phantasien ein Abziehbild braucht. Was er über dich sagt, meint er von sich selbst. Gib ihm nicht nach – ignoriere ihn.

p.s.: Ich bin ebenfalls der Ansicht, das man weder gegen solche Trolle noch gegen Terroristen eine freidrehende Justiz braucht.