Ich habe in den vergangenen Jahren einiges an Journalismuskritik versucht. Der Versuch ist mir als Blogger weitgehend unter den Fingern zerronnen, weil das Objekt der Kritik vielleicht schon zu Beginn meinen ignoranten Ansprüchen nicht mehr genügte. Ansprüchen, die es längst nur noch suggerierte, vor allem sich selbst. Vielleicht ist der Journalismus aber auch gerade in diesen neun Jahren noch schneller noch tiefer gesunken.
Ich will da gar nicht mehr nachkeilen, das hat erstens keinen Zweck und zweitens auch keinen, weil sich ja kaum mehr ein gemeinsamer Raum ergibt, in dem sich Anspruch und Wirklichkeit des ‘Qualitätsjournalismus’ begegnen könnten – der als Begriff inzwischen selbst nur mehr zum traurigen Running Gag taugt.
Drittens, und darauf will ich hinaus, geht es sinnvollerweise eher darum. was dem entgegenzusetzen ist. Eine deshalb schwierige Frage, weil die Ansprüche ja durchaus formuliert sind und wie ein Türschild vor einer Ruine an all das erinnern, was hier eigentlich wohnen sollte. Wie ebenfalls bereits erwähnt, ist die Auszeichnung ausgerechnet Claus Klebers mit ausgerechnet dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht mehr zu unterbieten, aber keineswegs unerreicht. Dessen Motto aber ist deshalb ja nicht falsch:
“Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache.”
Laber mich nicht voll
Schall und Rauch. Was noch relevant ist, ist Quote, ist Umsatz, ist Profit. Da das gemeine Management es wiederum für geboten hält, diesem Prinzip folgend einen kritischen Anstrich für gewinnfördernd zu halten, werden Kritik und andere Qualitäten eben in grausamen Ritualen endgültig zugrunde gerichtet. Dagegen scheint nichts bestehen zu können.
Dennoch sind weder Qualität noch Kritik totzukriegen, nicht einmal im Business. Das liegt übrigens nicht daran, dass sie gegen die Prinzipien des Marktes bestehen könnten, im Gegenteil: Sie können und sie könnten vor allem bestehen, wo sie dem Geschäft nützen. Die Strukturen in den Medien sind offenbar so verkrustet, [via], dass die Unfähigkeit des Establishments es fertigbringt, miese Qualität, Selbstbeweihräucherung und Untertanengeist sogar gegen jeden Geschäftssinn zu fördern.
Dabei kann man das, was gewünscht wäre, nach wie vor auf einfache Formeln bringen. In Zeiten des Internets mag alles viel zu schnell gehen. Es mag sein, dass man zwischen lärmenden Schreihälsen und grellen Lichteffekten um Aufmerksamkeit buhlen muss. Das kann aber gekontert werden. Sicher nicht, indem man Berichte abfasst wie vor hundert Jahren oder wie von einer Software selbsttätig generiert. Es kann auch nicht so gehen, dass man einen Aufriss macht, als müsse man mit Porno und Koksparties wetteifern.
Es muss vielmehr berichtet werden, indem erzählt wird. Es muss erzählt werden, was passiert. Es muss erklärt werden, wie die Erzählungen funktionieren und warum passiert, was passiert, und zwar so, dass die Leute das verstehen, es hören, sehen und lesen wollen. Das kann man sich ganz einfach verdeutlichen: Ich kenne Menschen, die das erleben, was ich erlebt habe, die waren, wo ich selbst war. Dennoch erzählen sie mir eine ganz andere Geschichte als meine. Weil sie mehr wissen, weil sie anders sehen, weil sie anders denken oder anders sprechen. Es interessiert mich, weil es auf die eine oder andere Weise gut erzählt ist. So einfach ist das.
September 2nd, 2014 at 00:52
“Denn erst im Erzählen werde es möglich, die eigenen Erfahrungen zu versprachlichen, zu ordnen und zu interpretieren, an fremden Welten teilzuhaben und alternative Welten zu entwerfen.” [Dorothea Erbele-Küster: Narrativität]
September 2nd, 2014 at 07:58
Ist leider schon lange so:
Zitat John Swinton, Chefredakteur NYT 1860-1870
1880 war John Swinton Ehrengast bei einem Bankett, das ihm die Führer der Zeitungszunft ausrichteten. Jemand sprach ehrende Worte über die unabhängige Presse.
Swintons Antwort:
“So etwas gibt es bis zum heutigen Tage nicht in der Weltgeschichte, auch nicht in Amerika: eine unabhängige Presse. Sie wissen das, und ich weiß das. Es gibt hier nicht einen unter Ihnen, der es wagt, seine ehrliche Meinung zu schreiben. Und wenn er es täte, wüsste er vorher bereits, dass sie niemals im Druck erschiene. Ich werde wöchentlich dafür bezahlt, dass ich meine ehrliche Meinung aus dem Blatt, mit dem ich verbunden bin, heraushalte. Andere von Ihnen erhalten ähnliche Bezahlung für ähnliche Dinge, und wenn Sie so verrückt wären, Ihre ehrliche Meinung zu schreiben, würden Sie umgehend auf der Straße landen, um sich einen neuen Job zu suchen. Wenn ich mir erlaubte, meine ehrliche Meinung in einer der Papierausgaben erscheinen zu lassen, dann würde ich binnen 24 Stunden meine Beschäftigung verlieren. Das Geschäft der Journalisten ist, die Wahrheit zu zerstören, schlankweg zu lügen, die Wahrheit zu pervertieren, sie zu morden, zu Füßen des Mammons zu legen und sein Land und die menschliche Rasse zu verkaufen zum Zweck des täglichen Broterwerbs. Sie wissen das, und ich weiß das, also was soll das verrückte Lobreden auf eine freie Presse? Wir sind Werkzeuge und Vasallen von reichen Männern hinter der Szene. Wir sind Marionetten. Sie ziehen die Strippen, und wir tanzen an den Strippen. Unsere Talente, unsere Möglichkeiten und unsere Leben stehen allesamt im Eigentum anderer Männer. Wir sind intellektuelle Prostituierte.” [5]
http://de.wikipedia.org/wiki/John_Swinton
September 2nd, 2014 at 08:02
“Vielleicht ist der Journalismus aber auch gerade in diesen neun Jahren noch schneller noch tiefer gesunken. “ Vielleicht muss gestrichen werden: 9,81 m/s² !1!!
“Was noch relevant ist, ist Quote, ist Umsatz, ist Profit.” Nicht nur der Kapitalismus an sich kämpft ums Überleben, auch – und das zu erst – seine Propheten!
“Es muss erzählt werden, was passiert. Es muss erklärt werden, wie die Erzählungen funktionieren und warum passiert, was passiert, und zwar so, dass die Leute das verstehen, es hören, sehen und lesen wollen.” Yo, so einfach iss dess! Lerne die dess nedd uff der Schurnalistenenschule?? Unn widder schnell vergesse, gell?
“Ich kenne Menschen, die das erleben, was ich erlebt habe, die waren, wo ich selbst war. Dennoch erzählen sie mir eine ganz andere Geschichte als meine. Weil sie mehr wissen, weil sie anders sehen, weil sie anders denken oder anders sprechen. Es interessiert mich, weil es auf die eine oder andere Weise gut erzählt ist.” Wenn Du statt “es interessiert mich” geschrieben hättestest “genau das interessiert mich” wär’s imho noch schöner gewesen, gell? 7,2 Mrd ‘Wahrheiten’ – und das ist auch gut so, wie langweilig wäre sonst das Leben? Aber Kommunikation & Diskurs & Toleranz & Interesse … gerade dort, wo’s professionell gehandhabt werden soll – wie i.e. im Schurnalismus, aber nicht nur dort – Fehlanzeige!
September 2nd, 2014 at 09:15
Schönes Beispiel zum Thema gefällig?
“Was wir aber wissen, ist, dass es plötzlich in Deutschland einen journalistischen Blackout gegeben hat, der verhinderte, dass die deutsche Presse das „zur Rede stellen“ einer unabhängigen europäischen Institution durch die deutsche Regierung hätte zur Kenntnis nehmen können.
Stellen Sie sich einmal vor, im Jahre 1999 (vor dem 11. März natürlich) hätte der damalige Bundesfinanzminister (die genau historische Parallele wäre natürlich der damalige Kanzler gewesen, aber das ist wirklich zu absurd) den damaligen Chef der Bundesbank in einer Weise angerufen, die von den Medien „zur Rede stellen“ hätte genannt werden können. Ein Aufschrei wäre durch die Medienlandschaft gegangen: Wie könne sich ein Mitglied der Regierung erdreisten, die Bundesbank zu verwarnen, die heiligste und unabhängigste Institution in diesem Land. Tatsächlich haben damals der Bundesfinanzminister und seine Staatssekretäre sachlich über Geldpolitik geredet (ohne irgendwann irgendjemand zur Rede zu stellen), mit der Folge, dass ein Aufschrei durch die Presse ging, der seinesgleichen sucht. Aber wir wissen es ja, was die rechte Hand darf, darf die linke noch lange nicht.”
Swinton is always and everyware! (@Brissante – Danke für’s Link)
September 2nd, 2014 at 10:26
@ Brissante #2: Danke für das Zitat vom NYT-Herausgeber.
Ist ja immer schön, wenn Klartext gesprochen wird. Aber die Journalisten sollten sich immer etwas Freiraum erarbeiten können oder zumindest mit Hinweisen die Leser zum selber nachdenken anregen.
@ Vogel #4: Geht es hier darum, wie Altkanzler Schmidt BB-Präsi Tiedtmeier wegen seiner Einwände gegen den Euro in der Zeit abgebürstet hat?
Der Freitag ist vielleicht noch ein Lichtblick in der Zeitungslandschaft. Die lassen die Betroffenen erzählen, jetzt z.B. wie schwierig der Alltag in den Kriegsgebieten ist. Vor ca. einem Jahr wurde hier auch eine Debatte über das Überleben der Zunft angeregt. Aber das Bezahlen per Mausklick entwickelt sich ja nicht und wer kennt schon den Freitag? Von daher brauchen wir uns über den Untergang der Printmedien ja auch nicht wundern.
September 2nd, 2014 at 10:57
@Vogel (3): Tatsächlich interessiert mich nicht jede Geschichte, mit über 7 x 10⁹ wäre ich auch überfordert. Das ist aber ein guter Hinweis auf die Wirklichkeit: Die Gatekeeper® dampfen das zu einer einzigen ein, so geht bei denen nämlich demokratischer Pluralismus®. In der Tat ist die Vielfalt der Geschichten ein Anzeichen für Demokratie – das ist gefährlich für die Herrschaft.
September 2nd, 2014 at 12:45
Interessant, daß ein immanentes Bedürfnis besteht, sich auf *eine* Erzählung zu einigen. Das schafft gesellschaftlichen Zusammenhalt und geht auf Kosten der (vielgesichtigen) Wahrheit.
Wenn Journalismus beides versucht, steht er mit einem Bein im Ruderboot, mit dem anderen an Land.
Die Macht der Erzählungen ist gewaltig, sie sind innere und äußere Wirklichkeit und es erfordert Eigensinn und Phantasie sie mal zu hinterfragen.
Wir sollten sehr genau prüfen, wem wir diese Macht einräumen.
Ein kleines Beispiel am Rande: neulich kam das Gespräch mit einem Freund auf die altbekannte Erzählung, wie “die Deutschen” 1914 jubelnd in den Krieg gezogen seien. Ich fand das immer schwer vorstellbar, in Kenntnis der menschlichen Natur, die nunmal nicht gerne sterben möchte.
Kurz darauf war ich in einer sehr interessanten Ausstellung über Propaganda im 1. WK.(Hamburg/Museum f. Kunst/Gewerbe).
Dort erfuhr ich glaubwürdig, daß diese Erzählung keineswegs der Wahrheit entsprach, daß damals eine gedrückte und ungute Stimmung im ganzen Land herrschte, und diese Jubelperser eine Schöpfung und/oder Verstärkung der damaligen Medien waren, um Stimmung für den Krieg zu machen.
Selbst wenn diese Erzählung jetzt oft dazu dient, die Absurdität des Krieges zu illustrieren, ist sie dennoch eine Lüge, die sich bis heute gehalten hat. Erstaunlich, oder?
September 2nd, 2014 at 14:56
@ L’Andratté
Bin gestern zum “75. / 100. Jubiläum” bei einem Vortrag von Prof. Wette (Uni Freiburg) zu diesem Thema der Stimmungslage vor dem 1.WK gewesen.
Laut seinen Ausführungen gab es neben einigen Mahnern über die Ausmasse des Unheils auch im Reichstag wohl eine Mehrheit, die einen Krieg wollten. Das Kaiserreich war ja komplett durchmilitarisiert. Selbst Künstler wollten ihre entsprechenden Motive, glaubten so ein großer Krieg hätte etwas Reinigendes. Es gab auch Demos für den Frieden, in unseren Nachbarländern war die Friedensbewegung stärker ausgeprägt.
Wem wir diese Macht der Erzählungen einräumen? Besser andersherum, keinem sollte das Recht verwehrt werden.
September 2nd, 2014 at 18:12
Tja, aber die überwiegende Mehrheit der Menschen wurde damals noch viel weniger angehört als heute; das ist ja der Punkt, erzählen können gerne alle, aber wem hören wir zu, wenn wir nicht allen zuhören können?
September 2nd, 2014 at 18:55
@Revolutinho (5)
Geht aus dem Text hervor – Details sind imho nachrangig, ‘s geht um den lotrechten Verfall des Schurnalismus!
September 2nd, 2014 at 19:45
Journalismus ist mittlerweile genau so ein leidiges Thema wie der Niedergang der SPD, ein langsamer, qualvoller Zerfallsprozess. Über den Eingängen zu Journalistenschulen müsste heute eigentlich stehen “Lasst, die ihr einkehrt, jede Hoffnung fahren” oder “Flieht, ihr Narren!”.
Alle, die ich aus der Branche bislang gefragt habe, wissen nur Schlechtes zu berichten; wer kann, verlässt das sinkende Schiff, am besten gleich Umschulung zum Ergotherapeuten. Durchaus verständlich, denn auch der Journalismus ist natürlich schön durchquantifiziert, daher beauftragen Verleger externe Firmen, die ihre Zeitungen analysieren und pro Artikel per Tabelle einen Qualitätswert errechnen. Die schönste Geschichte ist so einen Scheißdreck wert, weil sie vielleicht ein Qualitätskriterium nicht erfüllt.
Wer sich einen Überblick über das Elend des Printjournalismus machen möchte, besorge sich zehn Tageszeitungen der Funke-Gruppe und lege diese nebeneinander. Allein im Ruhrgebiet die WAZ und ihre drei Klone – marginale Unterschiede im Lokalteil und hier und dort ein Halbsatz verändert, so geht Pluralismus. Jede Zeitung nur noch eine leere Hülle, ein Leichnam, der durch die Straßen geschleift wird, während mal jemand dringend der Führung diskret ein “He’s dead, Jim” mitteilen müsste – womit wir wieder bei der SPD wären.
September 2nd, 2014 at 21:49
“Der König ist tot, lang lebe der König!” Der Journalismus geht nur dahin zurück, wo er hergekommen ist. Haus- und Hofschreiberei für die Vermögenden. Da war er auch noch nie ganz von weg. Ist das beklagenswert? Vielleicht. Allerdings bleibt in der Geschichte ohnehin nur die Haus- und Hofschreiberei existent. Da ändert auch das Internet nichts daran.
September 3rd, 2014 at 09:17
@ L’Andratté #9
Ja richtig, lieber Obdachlosenzeitung als Spiegel kaufen.
Und wenn in der Sportschau Buyern kommt, schalte ich immer direkt aus oder um.
September 4th, 2014 at 23:56
Ein beispiel für die niederträchtigkeit der deutschen medien, hier spiegel, kopiert von daMax:
“Es gibt keinen gezielten Beschuss ostukrainischer Städte und auch nicht den Versuch, die Bevölkerung, wie er sagt, mit “scharfem Feuer” zu töten. [...] Die Einschläge sind zweifellos Kollateralschäden und kein gezieltes Feuer. Das verwundert nicht, wenn man weiß, wie beide Seiten ihr Artilleriefeuer führen – die Ziele werden mitunter per Google Maps angepeilt. Von wem die einschlagenden Granaten im Einzelnen stammen, ist nicht festzustellen – die Donezker halten beide Varianten für möglich. [...]“. UN-GLAUB-LICH. Das ließe sich mit beispielen aus FR, SZ, TAZ, Zeit, (ARD und ZDF sind nicht besser) um nur die leider immer noch und völlig zu unrecht in “gewissen kreisen” einen gewissen ruf geniessenden blätter zu nennen, die konservativen blätter lasse ich da mal außen vor, ergänzen. Ja, “das Geschäft der Journalisten ist, die Wahrheit zu zerstören, schlankweg zu lügen, die Wahrheit zu pervertieren, sie zu morden, zu Füßen des Mammons zu legen…”.
Das motto des HaJo Friedrich preises: “Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache.”, mag man ja goutieren, es enthebt den journalisten (übrigens ebenso den historiker) nicht der verpflichtung partei zu ergreifen, ohne dabei parteiisch zu sein. Kein journalist ist neutral und behauptete neutralität/objektivität maskiert, das der “herrschende journalismus” lohnschreiberei ist und die herrschenden verhältnisse propagiert/legitimiert/stützt. Die medien demaskieren sich in der “angelegenheit” Ukraine zur zeit auf grandiose art und weise.
Jeder kann sich über die Ukraine informieren via text, bild und bewegten bildern, wie und mit welchen waffen gezielt vom ukrainischen “strafkommando” auf zivile einrichtungen, infrastruktur und ja doch, tatsächlich auch auf wohnviertel und zivilbevölkerung im donbass geschossen wurde und wird, sind ja nur russische untermenschen in kiewer diktion, in spiegel diktion heißt das dann kollateralschäden. Das ist infam. Genau dieses vorgehen incl. pressebegleitung ist kennzeichen faschistischen terrors und man vergleiche mit Wielun oder Rotterdam.
Dass in diesem land presse, funk und fernsehen, politik und hier insbesondere grüne und spd, faschisten die hand zum unerschütterlichen bunde in treue fest reichen, erschüttert mich nicht nur, ich habe eine stinkwut auf diese schreibtischtäter, die genau wissen, was sie da tun. Was ist in diesem land innerhalb des letzten jahres passiert? Wurden nur die schlafenden faschistischen „”triebe” erweckt? Ich verfolge diese “geschichte” incl. der berichte deutscher medien seit einiger zeit intensiver als ich wollte und nein, ich bin kein jubel-putinist oder jubel-russe, bin jedoch in der lage fragen zu stellen, zu denken und „schlüsse zu ziehen“.
“It´s not a matter of reason or justice. We all get involved in a moment of emotion and then we cannot get out.” (Graham Greene)
Ecrasez l´infame könnte ich jetzt in bezug auf deutsche “journalisten”, die “grüne lumpenbourgeosie” und die spd, die jetzt, nachdem die nazis ihr mitmachangebot 1933 ausgeschlagen haben, endlich völlig enthemmt mitmachen kann (auch innen- und sozialpolitisch), sehr frei übersetzen – ich verkneife mir das. Ich habe eine scheißwut auf deutsche medien, solch irrlichternde gestalten wie den verfechter des geistigen stillstands Jarchow und deutsche politiker und diese ohnmächtige wut vernebelt mir nicht den blick auf das, „was läuft“ – in keinster weise. Deutsche presse und deutsche (regierungs)politik oder eine überwunden geglaubte bürgerliche herrschaftsform wird wieder salonfähig gemacht (seit Schröder/Fischer, diesen kongenialen scharlatanen): man übersetze und kürze agenda 2010 in projekt faschismus 2.0 oder schrieb ich das schon mal? Und stellvertretend für die grünen: Cem Özdemir – da kotzt selbst der emir.
`Man las und konnte in diesem land mal zeitungen, mehrere, lesen, um sich besser zu informieren, heute uniformieren sie nur noch, alle bringen das gleiche, bis auf die todesanzeigen.´ (Schon das eine illusion) „Möglich, dass noch feine abschattierungen bestanden, …, aber das gesicht darunter grinste jedenfalls überall mit dem gleichen süßlich verlogenen lächeln hervor.“ (Georg Hermann) Und dann die nachdenkseiten: “Heribert Prantl ist ein wesentlicher grund, die SZ zu lesen” (gröhl), nur weil da jemand von der SZ losgeschickt wird, die immer noch etwas anderes von der SZ erwartenden leser mal wieder zu “beglücken” und bei der stange zu halten!? Lesen mag man zeitungen ja noch online (ich kann da auch nicht anders, ist wie ein zwang, auch wenn sie nicht mehr unter lesezeichen abgespeichert sind), geld dafür ausgeben, ein abo gar – nö.
Ich erinnere an das sirenenlaute, ohrenbetäubende schweigen in sachen flugzeugabschuss, das nur einen schluss zulässt – eben – genau. Nicht einmal in dieser angelegenheit wurden und werden von journalisten/medien die simpelsten fragen gestellt, geschweige denn nachgehakt – stattdessen der russe wars, der russe wars, der Putin wars – unerträglich und widerlich. Ukraine ist nur ein beispiel für die verlogene scheißhauspresse, nur hier eskaliert es und demaskiert sie sich so schön, von nsu, ttip, hartz IV, fracking uswusf will ich garnicht erst zu sprechen beginnen. Journalismus – forget it. Soviel freiwillige gleichschaltung aller medien war nie.
Für die freunde der serien und des alkohols, dieses kleinen helferleins das alles einigermaßen zu ertragen also in maßen zu ertränken, ohne dabei zum alkoholiker zu werden, schließe ich mit A.W. Merrick (Deadwood):
“May I say, Dan, having resumed drinking alcohol, I cannot for the life of me remember why I ever gave it up.”