Eilt: Die GEMA-Alternative – bitte unterstützen
Posted by flatter under kapital[45] Comments
31. Dez 2013 14:31
Ich habe auf dem Chaos Communications Congress in Hamburg einige nette Menschen und einige sehr feyne Projekte kennengelernt, von denen mir vor allem eines am Herzen liegt, weshalb ich auch in der Zeit der sauren Gurken, Partyigel und Silberzwiebeln mal kurz ein bisschen Stress mache.
Es geht um C3S, den Versuch, der GEMA Konkurrenz zu machen, sie in die Schranken zu weisen, eine Alternative zu bieten, Die GEMA-Vermutung von Tisch zu schubsen, anderen Lizenzformen eine Chance zu geben, kurz: Wo die GEMA für die Musikmafia die Schutzgelder Industrie und deren Kapital die ‘Rechte’ mit allen Mitteln durchsetzt, will C3S künftig den Künstler/innen die Möglichkeit verschaffen, die Kontrolle über ihre Werke zu behalten.
Ich berichte das jetzt, zwischen den Jahren, wo ihr alle fett unter den Ruinen einer gestrippten Extanne euren Hangover souverän mit den Resten von gestern bekämpft, weil es eilt. Bis zum 06.01.2014 wird nämlich jeder Dollar, mit dem ihr das Projekt unterstützt, durch die Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen verdoppelt. Aber eben nur das, was bis zum 06. Januar eingeht. Klick aufs Logo oder hier entlang direkt zum Mitgliedsantrag.
Ein Monopol fällt
wenn ihr also vielleicht noch ein paar Mark von Tante Käthe zu Weihnachten bekommen habt oder einen kennt, der beim Aufräumen Bargeld gefunden oder die RTL-Spendengala verpasst hat oder einen kennt, der einen kennt, schüttelt ihn kurz durch, sammelt das Geklimper auf und tut etwas wirklich Gutes. Etwas, das im recht wahrscheinlichen Erfolgsfall sofortige Wirkung entfalten kann, weil dann u.a. die GEMA-Vermutung kollabiert.
Hier geschieht etwas, das gemeinhin als unmöglich gelten darf: Ein Monopol verliert sein Monopol, obendrein eines, das für jede(n) sichtbar und weithin bekannt die Rechte vieler einschränkt, um wenigen die vollen Taschen noch weiter zu machen, und zwar nicht, weil ein anderer Kapitalsack daherkommt, sondern weil die Betroffenen selbst sich organisieren. Ich liebe es und werde mir daher erlauben, höchstselbst ein paar Dollar aus den Weihnachtsspenden, für die mich bei dieser Gelegenheit noch einmal herzlich bedanke, noch vor dem 06. Januar dorthin umzuleiten.
Also: Ruft eure Freunde und Feinde an, schreibt Mails, bildet Banden, lest Imperative! Vor dem 06. Januar.
p.s.: Habe ich den 06.Januar erwähnt?
p.p.s.: Rutscht gut rüber!
Dezember 31st, 2013 at 16:32
Auf diesem Wege grüße ich dann noch eben Fräulein Runte
von der GEMA Bezirksdirektion Dortmund. Mögen sie an ihren Musikfolgelisten und an der Kohle, von der die Bands, die bei uns spielen nie einen Cent sehen, ersticken.
Flatter – Du rutsch gut !!
Dezember 31st, 2013 at 17:15
Danke für die Erinnerung. Habe mich da vor einer Weile mal einigermaßen intensiv mit auseinander gesetzt und halte es für eine prima Sache, gerade wegen der absurden Zustände rund um das “Urheber”recht im Musikbereich. Vielleicht schaff ich’s trotz knapper Kasse noch bis 6. ein paar Euro rüber zu schieben.
Dezember 31st, 2013 at 19:31
Wer ‘teilt’ sich mit mir einen unterstützenden/beratenen Anteil. 50 Glocken für einen ‘eigenen’ krieg ich nicht zusammen…
Ja, dafür würde ich einen Zehner locker machen und schon der klemmt bei mir ansonsten ziemlich fest.
Ich hab Genossenschaft gelesen und daß die alleinige Geldgabe keine bestimmende Stimme erhält, das kann ich unterstützen.
… das heißt: ich könnte und würde, wenn (siehe ersten Satz)
… wem fehlt also noch (m)ein Zehner zu seiner Beteiligung, oder wer gibt mir die anderen vier.
Edit: Ich gebe (m)einen Zeher natürlich auch jemandem, der die Vollmitgliedschaft nur dann erfüllt, wenn er zu seinen mindestens drei Titeln noch Knete für einen einzigen Anteil braucht. Sorry, hier die Einschränkung – pro Nase eine Stimme – nicht pro Geld ein Anteil (Gegen solchen Stimmeneinkauf hab ich was)
Dezember 31st, 2013 at 22:34
Ja! Konkurrenz hört sich erst mal gut an in einer konkurrenzgetriebenen Wirtschaft.
Auch Alternative hört sich zunächst mal ungemein gut an, wenn Künstlern damit ermöglicht werden soll, die Kontrolle über ihre eigenen Werke zu behalten.
Aber da ich in meinem Leben schon mehr als ausreichend von Alternativen zu diesem und zu jenem überzeugt worden bin , die dann auch wieder nur dort gelandet sind, wo der Ausgangspunkt für die Alternative ihren Ursprung nahm, bin ich nicht mehr so ohne weiteres bereit, das sauer verdiente Geld wieder in eine der alternativfressenden Geldmaschinen zu werfen.
Zumal, wenn ich das Geld von gutgläubigen Menschen erhalten habe, die mir abnehmen wollen, dass ich ihnen mit meinen Produkten eine Alternative zu den herkömmlichen bieten würde.
Also Eilt funktioniert bei mir gar nicht. Wie wäre es mit mehr Information?
Dezember 31st, 2013 at 23:44
Dafür ist die Seite doch verlinkt.
Januar 1st, 2014 at 10:56
Danke für Info
Naja, ich bin mit ‘nem kleinen Betrag dabei, habe auch rundgemehlt, ob da noch ‘was kommt? Skeptisch! Warum? Es fehlt halt an Info! Die paar Fakten die hier und in den Links stehen reichen halt nur für “uns”, die wir etwas Kenntnis vom Thema haben, der Rest da draußen …
Egal: Wenn die 200 k zusammen kommen: Wir sind dabei!
Januar 1st, 2014 at 11:31
Klar, wenn einer nicht weiß, was die GEMA ist, musst du bei Adam und Eva anfangen. Das sind aber eben auch diese Phänomen, wert einer Fazialpalmierung: Sich dauernd aufregen, wenn die GEMA Videos sperrt, sich Tools laden, vielleicht noch dabei helfen lassen, wieder ärgern, wenn das Tool nicht mehr entsperrt, aber Jahre später immer noch nicht wissen, wer oder was diese GEMA ist. Politik? Interessiert mich nicht.
eidt: Wenn ich hier dazu animiere, sich an der C3S zu beteiligen, dann spreche ich damit aber ohnhin Menschen an, die sich da schon Gedanken gemacht haben. Mir ist klar, dass das ein Bruchteil der Leser ist.
Januar 1st, 2014 at 11:45
Wichtiger ist doch, dass es immer mehr werden, die sich da Gedanken machen, damit eben eine gesunde Konkurrenz auch i n Kraft treten kann.
http://www.delamar.de/musikbusiness/c3s-crowdfunding-20708/
Januar 1st, 2014 at 12:03
Ich habe da btw noch eine Idee gefunden, die mir clever erscheint, wobei ich da noch nicht ganz durch bin mit meinem Meinungsbildungsprozess. Commonsmachinery heißt das (Info siehe Video).
Januar 1st, 2014 at 12:55
Leena, uh…? :p
Januar 1st, 2014 at 13:21
Da steht Zoe Leena. Das sollte was anderes sein.
Gutes Neues @all!
p.s.: Und wenn man dem Link folgt, dann stellt sich heraus, dass die betroffene Dame Zoe Leela heißt. :-)
Januar 1st, 2014 at 13:36
Ick würd ja jerne, wees aba nich wie. Außerdem mag ich kein Mitglied sein, ohne gefällt mir besser ;-)
Also, wie soll sowas funzen, ich weiß, ich stell mich gerade fürchterlich doof an.
An Wat.: Werde du von mir aus Mitglied, ich schick dir paar Öcken, wenn ich weiß, wie und wohin.
Ich hasse Finanztransaktionen und habe mich mit dieser Materie nicht näher beschäftigt. Alles, was über Bankautomat zum Abheben hinausgeht, wird von mir mit der “Kneifzange” angepackt. Am liebsten wär mir, Geld wäre schon abgeschafft.
cu
renée
Januar 1st, 2014 at 13:56
Es geht auch ohne Glied: Spenden oder Shoppen.
Januar 1st, 2014 at 16:12
@what ich würde mich auch mit 10 beteiligen, weil ich kann nun mal nicht alles mit meinem knappen Budget unterstützen. Mit “rene” sind wir schon mal bei dreißig!
Januar 1st, 2014 at 16:21
okay, hier is Zehner Nro. 4
Januar 1st, 2014 at 16:32
na Troptart mit 10 sind sie dabei, gib dir ein Ruck
Januar 1st, 2014 at 17:51
Hallo Gabi!
Ich bin keineswegs knauserig. Gebe gern mal hier zwei Teuronen und dort in den Hut, wo ich sehe, da fehlt es an allem Notwendigen. Bin halt nur misstrauisch geworden, was Geldüberweisungen betrifft. Und wenn ich basisdemokratisch lese, ‘na an wen denke ich dann? Ich fange an zu zucken und bekomme eher mehr Bedenken als weniger.
@ flatter
Natürlich weiss ich auch was die GEMA ist . War ja selber mal Mucker und die Band musste dann immer Titel und Komponisten bzw. die Band aufschreiben, die damit populär wurde.
Unsere eigenen Songs, hatten ja kaum eigene, hat auch niemand nachgespielt. Die GEMA-Gebühr hat dann der Konzertveranstalter bezahlt.
Januar 1st, 2014 at 18:17
Tropart, mit Misstrauen kenne ich mich mitwerleile auch aus und bin skeptisch bei jeder Aufforderung, aber denke ist eine gute Sache.
Mein Glückskeks sagte heute: “Bravo! In jeder noch so schwierigen Situation finden sie die richtige Lösung.”
Man, wenn nicht im kleinen, was soll da großes passieren.
Januar 1st, 2014 at 18:19
@flatter(13): So ist’s wohl noch besser, ich krieg das so schon nicht hin, dann brauch ich auch nicht den Anschein erwecken :P
Außerdem ist so auch gleich das nächste gelöst, wir kriegten nämlich Zeitprobleme, wenn ich das Geld erst einsammel und dann rüber schiebe. Banken machen für so Spezies wie mich gewiß keine Überstunden und Auslegen wäre nicht gegangen.
Ich schiebe meinen Zehner also direkt als Spende auf das dort angegebene Konto.
@renée, @gabi, @langlode – Dankeschön, macht es bitte genauso, dann braucht auch niemand auf @Troptard warten, er wird schon seine Gründe haben, da vorsichtig(er) zu sein… mein Zehner richtet da bestimmt keinen Schaden an. Trotzdem mir Urheberrechte generell abschaffen eher läge. Diese genossenschaftlich ‘zu verwalten’ hat aber was.
@renée, dahin einen Überweisungsträger ausfüllen, kriegste locker hin, stell Dein Licht nicht unter den Scheffel ;-)
Januar 1st, 2014 at 18:45
19, Wat
Auf mich zu warten, macht wirklich keinen Sinn. Wie mein Nickname schon sagt: immer irgendwie zu spät.
Ich versuche es anders zu machen: Im Kleinen halt und besonders dem persönlichen Kontakt. Da entwickele ich mehr Gespür.
Unterstütze gerne Künstler, indem ich ihnen etwas abkaufe, was meiner Geldbörse entspricht. Nicht um es für mich zu behalten, sondern verschicke dann Päckchen an meine deutschen Freunde.
Die sind oft glücklich damit, meistens, oft aber auch nicht.
Ich selbst bin ja fast bedürfnislos geworden. Das schafft Raum, um anderen eine Freude zu machen.
Januar 1st, 2014 at 19:15
@Troptard(20): Wie gesagt, Du wirst schon Deine Gründe haben. Diese muß ich nicht im Detail kennen, nicht mal grob wissen, um sie als “Deine Gründe” akzeptieren zu können. So versucht mir wenigstens auch niemand seine Gründe als meine Gründe ‘aufzuschwatzen’.
Januar 1st, 2014 at 19:29
Was ist Kunst? Eine Ausdrucksform um Menschen zu bewegen? Oder eine lukrative Einkommensquelle, die ohne jegliche Form von Arbeit auskommt? Beides zusammen und noch viel mehr?
Ich mache übrigens auch Kunst. Allerdings nach Feierabend, wenn ich mit meiner regulären Erwerbsarbeit fertig bin.
Januar 1st, 2014 at 19:34
@21
Ich entschuldige mich, wenn das so bei Dir angekommen ist.
Ja ich komme oft in’s Schwatzen und das ich damit anderen etwas aufschwatze, das war mir leider bisher nicht bewusst.
Januar 1st, 2014 at 19:48
@22
“Oder eine lukrative Erwerbsquelle,die ohne jegliche Form von Arbeit auskommt.”
Höre ich da etwa den Imperativ der Arbeiterbewegten heraus: Wer nicht arbeitet soll auch nicht Essen?
Ich mache übrigens auch Kunst, ohne dass ich darin eine Erwerbsquelle sehe.
Und das man Künstlern das Recht abspricht, ihre Kunst zu vermarkten, in einer Gesellschaft, die nichts anderes kennt als sich als Person und mit ihren Fertigkeiten dem Markte zum Opfer darzubieten, finde ich dann doch ein ziemliches armseliges Argument.
Ich bin hier jetzt wieder weg.
Januar 1st, 2014 at 20:25
@ Troptard
Du hörst das heraus, was Du heraus hören möchtest. 4 Fragen und 2 nüchterne Feststellungen genügten da schon.
Du hast natürlich völlig Recht. Jeder muss sich als Person (Mensch?) mit seinen (eingeübten) Fertigkeiten zu einem höchstmöglichen Preis vermarkten. Ja aber selbstverständlich ist das so. Wenn die bisherigen Mechanismen da nicht mehr viel heraus holen können (GEMA), müssen halt effizientere Alternativen erdacht werden. Absolut verständlich.
Wer nicht arbeitet muss übrigens dennoch essen (was für eine Feststellung!). Dies gilt für erwerbslose (Über-)Lebens-Künstler genauso, wie für Arbeiterschaften, die vom Verwertungsmarkt ausgespuckt und zur weiteren Behandlung bereit gestellt wurden.
Wann diese Menschen wohl über alternative Vermarktungsstrategien nachdenken, um sich als Mensch, mit ihren ausgebildeten Fähigkeiten wieder fit, hochdotiert, vor allem aber organisiert auf den Markt zu werfen?
Januar 1st, 2014 at 20:38
Sorry @Troptard, ganz im Gegenteil, ich wollte Dir damit nur sagen, daß Du Dich nicht rechtfertigen mußt. ;-)
Januar 1st, 2014 at 20:48
Es geht nicht um alternative Vermarktungsstrategien, nicht darum, Geld zu vermehren und nicht darum, die Weltherrschaft zu übernehmen. Ich halte mich nicht für vollkommen unkritisch, aber irgendwie kann ich nicht verstehen, wieso absolut alles, was jemand versucht, schlechtgemacht werden muss. Die GEMA ist ein Kapitalbüttel und eine Zensurbehörde. Jetzt gehen welche hin und wollen das völlig anders regeln, ihr die Macht nehmen und damit u.a. eine juristische Blockade für Zensurgegner lösen, da kommt der eine an und erklärt, die würden ja bloß bald dasselbe machen und dann der nächste und meint, das sei bloß eine Stütze des Kapitalismus. Bullshit. Natürlich kann man auch die C3S korrumpieren, aber können wir mal warten, bis es soweit ist? Natürlich schafft das nicht den Kapitalismus ab, nicht einmal die Herrschaft der Contentindustrie. Aber ist jeder Schritt in die richtige Richtung falsch, weil er nicht das Beamen erfindet?
Ich bin sogar der Ansicht, dass die C3S zeitnah überflüssig werden wird, weil uns das ganze System und damit seine gesetzliche Grundlage um die Ohren fliegen wird. Es ist trotzdem richtig, Institutionen wie die GEMA zu schwächen und deren Opfer zu stärken. Also wenn ihr schon eure Friedhofsbank hier aufstellt, dann röchelt wenigstens nicht so laut.
Januar 1st, 2014 at 21:13
Ich habe gelesen worum es geht. Um Künstler, Verwerter und Mäzene.
Hier die Vorteile für Künstler:
https://www.c3s.cc/fuer-musiker/
Hier für Verwerter:
https://www.c3s.cc/fuer-musikverwerter/
Und für Mäzene halt das Übliche:
https://www.c3s.cc/fuer-unterstuetzer/
Ich bin noch am Überlegen, ob es Sinn macht, dieses BGE-Modell für Künstler zu unterstützen. Wenn nicht, wird das Projekt ja nicht gleich wegen mir kippen. Komme mit dem generellen Unterstützen eh kaum noch nach. Überall wird nur der Hut aufgehalten, für weniger als nichts. Egal. Ist eben so.
Ich habe da auch eigene Vorstellungen, wie Musiker oder andere Künstler zu ihrem verdienten Lohn kommen. Allerdings geht es dabei nicht um Rechte oder deren Verwertung. Somit wären meine Vorschläge in dieser Richtung allesamt für die Tonne. Denn es geht ja jetzt gerade um die Verwertungsmöglichkeiten der Inhaber von Rechten. Rechte, die er nach meinem Verständnis eigentlich gar nicht hat. Aber das ist eine andere, alternative Geschichte.
Januar 1st, 2014 at 21:25
Und hast du dich mal mit der gängigen Praxis befasst? Btw. fehlt da das Wichtigste: Die Vorteile für User.
“BGE” ist in diesem Zusammenhang blanker Tinnef. Ich verstehe nicht, worauf du mit dieser schief genagelten Polemik hinaus willst. Worüber reden wir hier? Gäbe es die GEMA nicht und vor allem deren juristische Ummantelung, wäre ich vermutlich gegen C3S. Ich erlaube mir aber, die Dinge im Rahmen der Realität zu betrachten: Ist es sinnvoll, die GEMA zu entmachten? Ja, es ist sogar mehr als nötig.
Ist die C3S eine Möglichkeit dazu? Ja. Eine, wie sie sich selten bietet.
Noch Fragen, Kienzle?
Januar 1st, 2014 at 22:32
Ja habe ich. Soweit es mir möglich war, alle Charakteristika zu erfassen.
BGE war tatsächlich das falsche Synonym. Es geht um ein gesichertes Sockeleinkommen (GSE). Ähnlich wohl, aber scheinbar nicht vergleichbar.
Versteh’ mich nicht falsch. Ich finde die Idee gut. Mein Ansinnen war u.a die Fragestellung, ob diese Alternative tauglich genug ist, in anderen Verwertungsformen ihre Anwendung zu finden. Statt den Begriff “Künstler/Musiker” nehme man hierzu den Begriff “Arbeitnehmer”. Statt den Begriff “Verwerter” eben “Arbeitgeber”. Eine alternative Verwertungsgesellschaft der Arbeitskraft fiele mir da spontan ein. Ist die C3S auch dazu eine Möglichkeit, fragst Du. Antwort: Unbedingt.
Januar 1st, 2014 at 22:53
“ob diese Alternative tauglich genug ist, in anderen Verwertungsformen ihre Anwendung zu finden”
Sehe ich nicht so. Sie ist m.E. ein sehr spezifisches Phänomen, das sich mit den Strukturen überleben wird, in denen es enstand.
Die Struktur von Verwertungsgesellschaften generell halte ich für eine innerhalb eines kapiatlistischen Rahmenwerks für übergangstauglich. Ihr größter Fehler dürfte darin liegen, dass mit Zugriffszahlen/Auflage/Kopien eine Währung implementiert ist, die ähnliche Dynamiken entfalten kann wie ‘ganz normales’ Kapital.
Januar 1st, 2014 at 22:54
Hallo flatter,
ich hatte noch vor Weihnachten vor zu spenden, aber die Automaten von meiner Bank waren voll von Kunden oder defekt.
Auch wen soll man was spenden. Du sollst auch noch was bekommen um für den C3S ,deinem Blog oder wem/wie auch immer zu verwenden. Dem C3S werde ich auch spenden nur um der GEMA ein rein zudrücken.
PS. Schreib mal deine IBAN in den Spenden Link. (schei..SEPA)
Januar 1st, 2014 at 22:57
Danke, mach’ ich die Tage, ist mir heute auch schon aufgefallen, das Problem.
Januar 1st, 2014 at 23:08
25, die Katze aus dem Sack
Dein letzter Absatz ist in der Tat sehr nachdenkenswert.
Trifft aber nicht auf die zu, die ich da unterstütze.
Das sind in der Regel arme Schweine, die bei Wind und Wetter auf irgendwelchen Märkten rumstehen und froh sind mal was zu verkaufen. Oder wenn sie es schaffen, wenn sie angenommen werden, sich auf Messen zu präsentieren.
Die Aufwendungen dafür zahlen sie aus eigener Tasche und die Beamten des Fiskus sind dort immer präsent, damit auch ja kein schmutziger Euro an diesem vorbeigeht.
Einige davon sind auch organisiert wie im “Atelier Art de France”. Das sind aber keine Verwertungsgesellschaften, sondern Selbsthilfeeinrichtungen, die aus eigenen Beiträgen ihren Mitgliedern ¨finanzielle Unterstützung für einen Messeauftritt gewähren, der nicht unter 1.500 Euro zu haben ist.
Also mit GEMA und Alternative dazu hat das wenig zu tun.
Ich kenne mich in diesem Metier ganz gut aus, weil meine Frau in diesem auch seit 5 Jahren präsent ist.
Ja, und diese Künstler haben absolut keinen Bock auf Lohnarbeit. Und damit das so bleibt, unterstütze ich sie mit meinen bescheidenen Mitteln ohne mir irgendwelche Illusionen zu machen. Auch jeder dieser Künstler ist sich Kokurrent und registriert genau, was ihm durch den Verkauf der anderen verloren geht.
Ausnahmen davon gibt es glücklicherweise immer noch.
Gruss Troptard
Januar 2nd, 2014 at 00:21
Mir geht es bei der GEMA weniger darum, dass sie das Gros ihrer Klientel abzockt, was mies genug ist. Was mich nervt, dass ich öfter mal keinen Zugriff auf irgendwelche Dokus habe, weil da im Hintergrund ein Lied dudelt, wo die GEMA die Hand aufhält. Und mir ist pupegal, wer da jetzt “schuld ist”, dieser Unfug ist ‘ne Sauerei.
cu
renée
Januar 2nd, 2014 at 00:37
@ Troptard
Künstler selbst unterstütze ich gar nicht. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Ich nehme vereinzelt ihre Produkte ab und lese mir auf der Rückseite des Covers noch durch, wer da noch so alles am Futtertrog dran hängt. Kein Wunder, das manche Künstler da oft zu kurz kommen, bei dem Rattenschwanz.
Je weniger ein Künstler bekannt ist, desto weniger wird er auch einnehmen (mehrdeutig gemeint). Was also allen Künstlern auf Zeit fehlen wird, sind zahlungskräftige und potente Konsumenten mit viel Zeit. Mit jedem Künstler der neu dazu kommt, muss entweder ein anderer Künstler kürzer treten, oder die Konsumenten mehr konsumieren. Ich selbst komme hier kaum noch nach. Zu viel Angebot, zu wenig Zeit, zu wenig Geld. Mit dieser Herausforderung stehe ich kaum allein da.
In etwa 3-5 Jahren wird der C3S vollständig hoch gefahren sein, sofern er es überhaupt zu seiner ordentlichen genossenschaftlichen Gründung schafft. Ich werde voraussichtlich noch dabei sein, wenn GEMA, Politik und interessierte Berufsgruppen sich diesem Konkurrenten gänzlich angenommen haben. Aber es könnte ja auch sein, dass die gar nichts machen werden. Ist doch möglich, dass man diese Konkurrenz einfach so gewähren lässt.
Januar 2nd, 2014 at 14:47
Moin.
@flatter: danke für deinen Beitrag und die angestoßene Diskussion! Wir brauchen definitiv mehr davon. Mehr Aufklärung hilft dabei, mehr Künstler zu erreichen und mehr Mitglieder zu gewinnen.
@Troptard: Das mit den Informationen ist so ne Sache. Unsere neue Webseite ist ein großer Schritt dafür. Komprimiert und auch mit echten Personen versehen, empfehle ich gerne unsere Vorträge auf den letzten Chaos Communication Congressen:
29C3: http://www.youtube.com/watch?v=eOmUvUcH5Wk
30C3: http://www.youtube.com/watch?v=UqUNTsn8lDI
Wir haben auch begonnen, einen Podcast zu produzieren:
https://www.c3s.cc/podcast/
@”Die Katze aus dem Sack”
> BGE war tatsächlich das falsche Synonym.
> Es geht um ein gesichertes Sockeleinkommen (GSE).
Wo hast du diesen Eindruck her? Ich persönlich bin zwar ein Fan des BGE, die C3S hat allerdings null kommo nix damit zu tun.
@alle: wenn euch eure Banken im Stich lassen, seid beruhigt: auch nach dem 6. Januar ist jeder Euro wertvoll, den ihr uns zukommen lasst. 2014 wird ein entscheidendes Jahr, in dem wir sehr viel Arbeit leisten werden, die finanziert werden muss.
FlowFX
C3S
Januar 2nd, 2014 at 17:20
Hmmm, – why not? Hab zwar keine Ahnung von Musik, aber sind eben auch Künstler. Kann man nix machen. Und beim Kippen von Monopolen, bin ich immer gerne dabei. Danke also für den Tip. Mag es als Beispiel auch für andere Bereiche funktionieren. Man weiß nie. @Katze aus’m Sack, – den Rattenschwanz, (und der ist nämlich wirklich größer), kann man killen, wenn man sich endlich auf Seiten der Künstler, und nicht auf die ihrer Theoretiker, Vermarkter oder sonstiger Trittbrettfahrer der Arbeit anderer stellt, die diese wiederum formatieren. Wir brauchen Kunst mehr denn jeh, und auch wieder Leute die das machen ohne nach dem Markt zu segeln. Und das Brechen von Klischees durch Etabliertes, ist immer ein Schritt dazu. Es muss nicht funktionieren, aber ohne Versuch geht gar nichts. Nochmals gesagt. Ich habe keine Ahnung von Musik. Aber ich sehe auch andere Bereiche, wo der Dornröschenschlaf der lobhudelnden Akzeptanz des letzten Jahrzehnts, mittlerweile Katerstimmung hervorruft. Das muss man in Bewegung halten und auch das unterstützen, was die Bewegung erbringt. Der Rest ist Stagnation.
Januar 2nd, 2014 at 18:43
Bei aller angebrachten Sympathie (ich bin aktiver Musiker und veröffentliche ausschliesslich unter CC), was heißt denn das hier? (GEMA-Seite)
“Lassen sich eine Mitgliedschaft bei der GEMA und die Nutzung von CC-Lizenzen vereinbaren?
Derzeit stehen der Vereinbarkeit der Rechtewahrnehmung durch die GEMA und der gleichzeitigen Vergabe von CC-Lizenzen technische Schwierigkeiten entgegen. ***Beide Seiten gehen jedoch gegenwärtig aufeinander zu.*** Wir sind optimistisch, dass in absehbarer Zeit eine konstruktive Lösung für die Vereinbarkeit gefunden werden und ggf. ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet werden kann.”
Link geht nach Mordor
https://www.gema.de/presse/top-themen/c3s.html
Januar 2nd, 2014 at 18:58
@L´Andratté(39): Es geht mE nicht um die, die bei der GEMA Mitglied sind, es geht um die, die es nicht sind, von denen die GEMA aber unterstellt, sie wären es… Wenn zb. Du Dich bei der GEMA ‘geborgen’ fühlst und von denen verwertet werden willst, ist das halt Deine Entscheidung. Dann steht das auch mE im Widerspruch zu einer CC-Lizenz, wenn Du Ihr alleiniges Verwertungsrecht ‘eingeräumt’ hast.
Ich bin kein RA, aber das sagt mir mein hier in DE geübter Rechtsverstand.
Hast Du sie mehr oder weniger bewußt nicht ‘ermächtigt’, läge Dir aber sehr daran, daß sie Dich auch nicht verwerten kann. Es also bitteschön auch nicht mal eben so als Deinen vermeintlichen Willen unterstellt. Belegen könnteste das am besten, wenn Du einen anderen Verwerter explizit ‘ermächtigt’ hast.
PS – so habe ich mir das ‘entknotet’.
Januar 2nd, 2014 at 19:35
Ok, das ergibt Sinn, es ist halt eine komplizierte Materie – und mein Rechtsverstand der eines Zwergkaninchens, bei allem was nach Robin Hood kommt, muß ich passen…
Januar 2nd, 2014 at 19:51
Das was dort formuliert ist, wäre ein enormer Fortschritt und mithin eine Abkehr vom tollen Grundprinzip der GEMA, nach dem man ihr nur entweder die Rechtewahrnehmung bezüglich aller eigenen Werke übertragen kann oder halt gar keine, tertium non datur. Bislang ist es meines Wissens abstruserweise so, dass selbst Vereinbarungen über die Nutzung von Werken, die man schließt, ohne bei der GEMA Mitglied zu sein, im Nachhinein ungültig werden, wenn man Mitglied wird, weil die GEMA dann ja den Alleinvertretungsanspruch hat. Praktisch heißt das: ich gebe als Musiker einem Bekannten, der Filme macht, ein Stück von mir, das er in einem Film verwendet. Ein paar Jahre später trete ich, aus welchen Gründen auch immer, der GEMA bei und mein alter Bekannter hat dann ggf. die GEMA am Hals, weil die jetzt versucht, ob ich will oder nicht, meine Rechte dem alten Bekannten gegenüber geltend zu machen. Darauf verzichten kann ich nicht, weil eben alles oder nichts gilt.
Januar 2nd, 2014 at 20:10
Naja @FelixK – genau darauf ‘baut’ die GEMA, daß um sie niemand herum kommt, so er Tantieme sehen will/ sehen müssen will (von wegen Leben können und so).
Darum habe ich das oben so geschrieben – “explizit einen anderen Verwerter”. Denn das Künstler von was nahrhaftem leben müssen, ist auch mir klar.
Trotz dem ich weiß, daß deren Produktionsweise nicht unter kapitalistischer firmiert. :P
Genossenschaftlich ist da aber ‘produktionsweise-technisch’ nen Schritt weiter…
PS – ich bin hier bei Feynsinn die, die vom anderen Stern kommt *schmunzel*, darum gestatte ich mir einfach mal optimistisch weiter zu spinnen (negatives kommt von ‘alleine’ und statt “geht nich und is nich” geht immer noch was anderes)
Also:
Die Musiker gründen sich nicht nur ihre eigene Verwertungsgesellschaft um an Knete für ihr Leben zu kommen – sie gucken – ok, viel später vielleicht mal – mit welchen anderen sie sich zusammen schmeißen, die Futter herstellen. Dann machen sie de facto zusammen ihr Futter und das Kulturprogramm, brauchen nicht mal Knete und bestimmen mit, was es für Futter gibt…
Lach nicht – mal so einen positiv perspektivischen Ausblick mußte ich mal einschießen – ich hab was gegen Friedhofsbänke ;-)
Januar 2nd, 2014 at 20:57
36, KadS
Ich gehe auch nicht zu einem Künstler und sage dem, hier hast Du 50 Teuronen, ich will Dich unterstützen, Dich “armes” Schwein.
Aber hier geht es wohl nur um Musiker. Kenne mich da nicht mehr aus. Habe nur von einem Freund gehört, dass dies ein ziemlich schmutziges Geschäft sein soll.
In den Bereichen, wo es um Kunst und Kunsthandwerk geht inzwischen recht gut. Man kennt die Künstler, ihre Lebensumstände und die Unterstützung besteht dann darin, dass man ihnen etwas abkauft.
In Frankreich gibt es für Künstler auch noch viele Möglichkeiten ihren Lebensunterhalt zu verdienen und auch ein Publikum, das Wert darauf legt, dieses Metier zu unterstützen.
Allein hier im Süden drei grosse Messen, wo im Schnitt 40.000 Besucher gerne hingehen (Nimes, Grenoble u. Toulouse). Meine Frau erwirtschaftet auf diesen Messen ca 60 % ihres Jahresumsatzes. Das reicht dann, um sich selbst ein Gehalt von 1000 Euro zu zahlen.
Nicht viel, aber keine Lohnarbeit, kein Betteln bei einer Sozialkasse und auch keinen Schikanen vom Arbeitsamt ausgesetzt zu sein.
Ich vermute, in Deutschland könnte meine Frau einpacken!
Welche Musiker profitieren denn eigentlich von der GEMA. Sind das nicht wieder diejenigen, die es nicht unbedingt nötig haben?
Januar 3rd, 2014 at 12:31
@ L´Andratté: Die “technischen Schwierigkeiten” der GEMA mit CC-Lizenzen sind juristische:
https://twitter.com/GEMAdialog/status/366956554555105281