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Wer hätte das gedacht, dass wir vom lame Duckface die Worte hören würden:

I would like to begin by addressing the heinous attack on the United States Capitol. Like all Americans, I am outraged by the violence, lawlessness and mayhem.

(Ich möchte damit beginnen, den verabscheuungswürdigen Angriff auf das Kapitol der Vereinigten Staaten anzusprechen. Wie alle Amerikaner, bin ich schockiert über die Gewalt, die Gesetzlosigkeit und das Chaos.)

Da inzwischen eine schöne Dokumentation des Schocks in Echtzeit vorliegt, die u.a. Donald Trump Jr. beim Abfeiern des Events zeigt, wobei auch der Senior ins Bild kommt, der einen eher mittelschockierten Eindruck macht, weiß man, was von diesem Bekenntnis zu halten ist.* Immerhin: Trump denkt auch post coitum an sich selbst und zeigt seinem treuesten Gefolge den Stiefel, wenn es darum geht, seine Haut zu retten.

Die Schmiede

Glück gehabt, vorläufig. Trumps Narzissmus kann erheblich dazu beitragen, dass die Situation sich beruhigt, so, wie er sie heraufbeschworen hat. Erstaunlich bis zum letzten Augenblick, dass dieser ersichtliche, nachgerade schreiende pathologische Narzissmus von so manchem noch immer nicht erkannt werden will. Aber in diesen Zeiten werden wir ja ohnehin darüber belehrt, wie es steht mit der Realität und ihrer Wahrnehmung.

Es geht in den USA derweil im Kern um Glück. Was lässt jene Menschen glauben, die glauben, in einer Bürgerlichen Demokratie ginge ihre Freiheit so weit, dass sie “die Freiheit haben, einen Putsch zu inszenieren“, sie hätten in einem wie Trump einen Freund und Anführer? Wie bringen sie den Glauben an totale Freiheit unter einen Hut mit der Treue gegenüber einem Despoten und seiner Willkür?

Nun, so etwas geht, und es geht nur mit Religion. Die amerikanische ist geprägt von Autoritätshörigkeit nicht minder als von Hyperindividualismus. Jeder vor Gott und unter der Fahne, und einer von denen muss halt vorangehen. Dass der eine stinkreich ist und die meisten anderen sackarm, das ist auch gut und gottgewollt, eben jenes ‘Glück’, das jeder selbst schmieden muss.

Nach der Schlacht

Deshalb muss auch niemand merken, dass Donalds Macht die des Kapitals und die des Staates ist – eine Macht, die seine Anhänger bei Juden und Liberalen von der Ostküste verorten. Der Donald aber, der ist einer von ihnen, einer, der es geschafft hat. Und weil er einer von ihnen ist, hat er das verdient. Establishment, das sind nämlich siehe oben, daher kann der Präsident und Oligarch auch problemlos ein Volkstribun sein – mit Gott und Fox News.

Sicher werden einige jetzt arg enttäuscht sein von ihrem Idol, das sie so schmählich im Stich lässt in ihrer schwersten Stunde, nach ihrem heldenhaften Kampf. Es werden aber womöglich die wenigsten sein, denn Religion hat schon seit Vorzeiten auch dafür eine Erklärung. Es gibt eben Götter und Helden. Die Helden opfern sich für die Götter, deren Ratschluss und Prüfungen unergründlich sind. Es wird eine Finte sein gegen das finstere Establishment, das ihren Gott Donald stürzen und vernichten will. Kein Grund zur Fahnenflucht. In God We Trust.

*Das Video wurde wohl unmittelbar vor der Erstürmung aufgenommen. Eine Zusammenfassung des Vorher und Nachher bei den Trumps hier.