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Eigentlich ist hier schon alles gesagt. Überhaupt ist schon so viel gesagt. Wenn du dann noch ein Blog im Wortsinne führst, erst recht. “Blog” ist ein Weblog, ein Tagebuch im Internet. Seit mehr als 15 Jahren gibt es das schon hier, und so kann ich immer mal gucken, was ich wann so gesagt und gedacht habe. Vorteil: Da ich das alles selbst geschrieben und ein gutes Gedächtnis habe, finde ich auch recht zuverlässig die alten Geschichten.

Bei der Gelegenheit: Das ist offen, und so können auch die aus dem Verborgenen® das lesen. Vorteil: Das ist so viel Text, von dem sie so wenig kapieren, dass sie Ka Ieh dafür brauchen oder wenigstens Xkeyscore. Dabei wird sich vermutlich herausstellen, dass ich im Durchschnitt immer “Sozialdemokraten” und “fucking” sage sowie “Nazi” und “Dienste” häufig in Korrelation erwähne. Oisast vadechtik!

Du gehörst uns

Aber zurück zum verklinkten Text. Mir fiel es vor Jahren tatsächlich auf, dass man als Lohnsklave keine Zeit zum Kacken mehr hat. Jedenfalls nicht, wenn es sich ergibt. Dann sitzt du im Auto oder irgendwo, wo du nicht kannst oder willst. Das ist ganz selbstverständlich. Ich weiß gar nicht warum und halte mich nicht für analfixiert, aber dieses Symptom eines Machtverhältnisses fiel mir auf. Alle machen das mit. Wer nicht, ist nicht normal. Faul. Asozial.

Tzia, und dann kommt noch dies und das dazu. Die ganz normale Ausbeutung von “Burnout” zu unterscheiden, ist schon nicht einfach. Noch schwieriger wird das, wenn die Symptome noch andere Hintergründe haben. Ich frage für erzähle von einem Freund: Auf einmal funktionierst du nicht mehr. Keine Konzentration. Fahrig. Todmüde. Reiß dich mal zusammen! Starrattacke. Gedankenkreiseln. Vergiss es! Schon geschehen.

Dein Problem ist Echtzeit. Eins nach dem anderen, alles im Fluss. Gut organisiert, abgespult und angepasst. Tempo synchron, immer auf der Höhe. Der Nächste bitte. Kreativität gern, aber alles im Rahmen. Brainstorming, dann Auswertung, Entscheidung, Umsetzung. Guter Mann. Weitermachen! Dann kommt der Tag, an dem sich die Gedanken weigern, sich sortieren zu lassen. Nicht in Echtzeit. Das sind zu viele, und kaum ist der eine halb gedacht, drängt sich der nächste auf. Vergiss es, denn das kannst du inzwischen am besten.

No one told you when to run

Ich liebe Texte. Manchmal lese ich welche, bilde Wortklänge, die an mir vorbeirauschen. Was stand in dem Absatz? Keine Ahnung, ich muss ihn wohl nochmal lesen. Macht nix, das steht ja noch da. Schreiben ist auch ein wunderbarer Prozess. Wenn die Hummeln summen, lässt du sie halt raus, sortieren kannst du sie jederzeit. Die Reihenfolge der Buchstaben ist auch nicht so wichtig. Sie wissen ja, was sie bedeuten, und lassen sich später ohne zu murren auf die Kette bringen.

Keine Lust? Dann lässt du’s eben. Du schweifst dauernd ab? Macht auch nix, das inspiriert vielleicht sogar. Allemal beruhigt das schwebende Tempo. Künstlich aufregen kannst du dich immer noch, wenn Herr Tourette mal wieder Gassi gehen muss. Geht alles, zu seiner Zeit, denn es ist meine Zeit. Meine Zeit. Sorry, ich tauge derzeit nicht für eine andere.