Ihr Medienkonsortium für Nunft und Glimpf möchte Sie gern zu einer großen Feier einladen. Nicht weniger als fümpfzehn Jahre sind bereits ins Land gezogen, seit wir dem Journalismus in Deutschland ein ganz neues Stück Storytelling hinzugefügt haben. Um ehrlich zu sein, sind wir nicht ganz unschuldig am tiefen Sturz eines großen Talentes. Er eiferte dem großen Vorbild nach und fiel tief.
Die Rede ist selbstverständlich von Claas Relotius, ein Name, erst wie Donnerhall, nunmehr wie eine Stalinorgel, die das Pfeifen im Blätterwalde und das Zischen des Champagners mit dem Sirren der Stukas und dem Einschlag der Verluste zu einer Kakophonie vereint, als spielten die Berliner Symphoniker auf LSD den Walkürenritt. Der erbrochenen Metapher folgt unbarmherzig der allegorische Blitzkrieg; was sind wir doch gebildet!
Where the Cookie Crumbles
Aber das war, das ist noch längst nicht alles. Wer den redaktionellen Teil noch von der Reklame, Reclam von Woolworth, Recherche von Fiebertraum oder Kriegserklärung von Pressekonferenz unterscheiden kann, braucht mehr zielgenaues user-centered Design, ist noch nicht hinreichend vermessen, durchschaut und betreut. Wir arbeiten daran, und wir kriegen Sie – alle!
Das soll die Bevölkerung aber keineswegs verunsichern; die Meisten haben wir längst, und der Rest wird sehr bald den Komfort erkennen, der im Verzicht auf lästige Entscheidungen ruht. Wir kennen Ihre Interessen in der Regel ohnehin besser als Sie selbst. Lassen Sie also die Experten machen, während Sie sich von des Tages Mühen erholen. Modernste Algorithmen versorgen Sie stets mit dem, was Sie sich gerade so leisten können. Nie wieder Geldsorgen!
Das alles ist bei Feynsinn längst gratis, Plus- und Plusplus-Content für alle freigeschaltet gegen, Sie haben dem ja unlängst durch Unterlassung zugestimmt, klitzekleine Häppchen Ihrer Datenaura, die wir sorgsamst hegen, pflegen und nur dem allerseriösesten B2B-Customer-Care zuführen, zu unser aller Wachstum und Wohlstand. Thank you for travelling with Feynsinn, und auf die nächsten fümpfzehn!
September 25th, 2020 at 22:14
isses schon wieder soweit?
Keine Sorge, du gibst uns den Weg an….
http://www.23hq.com/Juttipat/photo/75177377
September 25th, 2020 at 22:42
Ich bin da links in dem Häuschen.
September 25th, 2020 at 23:00
Ich bin eher aus dem Häuschen.
September 26th, 2020 at 00:13
Welche Behornung hätten’s denn gern…?
September 26th, 2020 at 00:21
Zum Gebuchtztach Musik.
September 26th, 2020 at 00:48
Eine gute Wahl! Wählen bringt doch was! :p
September 26th, 2020 at 08:47
5. Glühstrumpf von mir. Guru Guru sind mir mit dem “Elektrolurch” (Min. 1:04:00) noch gut in Erinnerung.
September 26th, 2020 at 10:47
Ja, peinlich, den Glückwunsch hatt’ ich glatt vergessen… Der ‘Elektrolurch’ wurde ja hier vor kurzem schon mal paraphrasiert – um mal gleich am frühen Morgen fürchterlich anzugeben – ‘Was war für dich einmal ein ganz besonderes demokratisches Ereignis…?’. Und Mani trommelt immer noch, erstaunlicherweise gibt es sogar aktuelle Tourdates.
September 26th, 2020 at 11:36
Wisst ihr noch, wie der Depp hier zur Wahl der PdL aufgerufen hat?
September 26th, 2020 at 12:54
Ich surfe so durch das Archv und frage mich einmal nicht, wie ich ‘damals’ so inspiriert sein konnte (was ja viele sehr schöne Formulierungen hervorbrachte), sondern, wie ich (vor allem in Kommentaren) einen solchen Tinnef verzapfen konnte. On top: was lerne ich jetzt aus diesem Lernprozess?
September 26th, 2020 at 16:15
Guru Guru sind überbewertet. Andererseits: von ihren Weggefährten existieren nur noch wenige; also Agitation Free, Faust und das war es im Wesentlichen. Altwerden ist scheiße.
September 26th, 2020 at 17:59
Eine Band, die kaum wer kennt, ist überbewertet? Interessante These. Wah Wah find ich großartig.
September 26th, 2020 at 18:18
„Kaum wer“ ist ja auch immer in Relation zu setzen. Ich kenne auch kaum einen der zeitgenössischen Radiomusiker (zum Glück). Guru Guru machen Musik für ein Publikum, das aktiv nach so was sucht.
In einer Nische ist man schnell ein Star.
September 26th, 2020 at 21:15
Nochmal 15? Habe ich zwar hier unten noch nicht zusammen, sollte aber auch schon so auf 10 Jahre kommen. Alt werden mit Feynsinn? Immer eine gut Wahl.
PS: *slurp*
September 26th, 2020 at 21:52
Herr Schäuble möchte Bürgerräte, Herr Laschet hätte lieber einen lauwarmen Kapitalismus. Sage keiner, es bewege sich nichts.
September 26th, 2020 at 22:08
Jahrestage: Samba Pa Ti , ‘satan’ mit der roten zunge.
September 26th, 2020 at 23:16
Peinhart: Ich wähl Merz. Wenn schon Untergang, dann wenigstens auch auf Kosten der CDU.
September 27th, 2020 at 00:09
Mein inzwischen gestorbener Freund Mathes hat auch der FDP zu dem Hoch von – was war es noch? 14%?) mitverholfen. Kann klappen. Andererseits: Die Strategie, depperten Parteien zum Wahlsieg zu verhelfen, um sie loszuwerden, erscheint mir auch eher absurd als paradox. Vielleicht stimmt mit dem System etwas nicht?
September 27th, 2020 at 01:48
Na, was wollt ihr denn mal werden, wenn ihr älter seid? – und dann der Schwenk ins Publikum war schön.
@11
Alt werden ist geil, krank und tot werden ist Scheiße.
@15
Schäuble will Bürgersowjets? Ich brech ab …
…..
Jah, flatter, noch mal mindestens 15 Jahre, erhelle mein Rentnerinnendasein.
;)
September 27th, 2020 at 08:35
Erstmal Glückwunsch.
Steht der Blog eigentlich schon auf der Roten Liste aussterbender Arten oder ist er wenigstens als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt?
Bloggen ohne Gefühlsduselei und VT, das muss doch irgendwie Anerkennung finden.
September 27th, 2020 at 09:40
Auch von mir alles gute und das Du mir lange noch erhalten bleibst.
September 27th, 2020 at 11:46
@ 11
»Natürlich ist Altwerden kein reines Vergnügen. Aber denken Sie mal an die einzige Alternative.« (Robert Lembke)
September 27th, 2020 at 13:49
gefühlsduselei zum 15tn. krich ich jezz stärkere?
September 27th, 2020 at 13:56
@22: Der Clement hat’s ja gerade vorgemacht. ‘Eilmeldung’. Sonst noch im Angebot: Kriegserklärungen via Facebook. Müsste das nicht sofort gelöscht werden, wg Aufruf zur Gewalt…?
September 27th, 2020 at 14:24
Eilmeldung, bevor er wieder aufsteht.
September 27th, 2020 at 17:05
Und was ist jetzt wieder mit dem Söder? Hat BMW da grünes Licht gegeben? Sind die denn schon so weit? Oder glauben sie’s nur?
September 27th, 2020 at 18:23
Immer dieser Personalkult hier! Tsstss
September 28th, 2020 at 10:11
marx! er hat marx gesacht!
September 29th, 2020 at 20:20
Congratulations!
@10 – oh oh, das waren Gefechte… ;-)
Lernprozeß = jeder und jedes hat seine Zeit.
September 30th, 2020 at 07:49
Hallo Wat.
:-)
September 30th, 2020 at 08:49
ot
Der Krieg um Bergkarabach ist ein Wiederholungskrieg, so wie der 2. Weltkrieg oder der Jom-Kippur-Krieg Wiederholungskriege waren. In einem Wiederholungskrieg versucht die vordem unterlegene Kriegspartei (hier: Azerbaidschan) durch erneuten Massenmord den Ausgang des verlorenen Vorkrieges (1988-91) ungeschehen zu machen oder gar umzukehren.
Die „ausländische Einmischung“ – Türkei für Azerbaidschan, Russland für Armenien – wird überbewertet. Die eingesetzten Waffen mögen von Aussen kommen, der Wille zum Krieg kommt von Innen.
Soweit europäische Medien über das Morden berichten, wird meist nationalistisch argumentiert: In Berg-Karabach lebten (hauptsächlich) ostchristliche Armenier, während Azerbaidschan, zu dessen Staatsgebiet Bergkarabach gehört, ein moslemisch geprägtes Land sei. Das ist im Kern eine rassistische Argumentation, die auf „ethnisch reine“ Staatsgebiete abzielt. „Ethnische Reinheit“, die in Deutschland als „verfassungswidrig“ gilt, wird fürs Ausland gerne offensiv vertreten und befürwortet.
Der „Vorkrieg“ um Bergkarabach von 1988-91 war ein Produkt der Auflösung der sowjetischen Oberherrschaft über dieses Gebiet. Der jetzige Wiederholungskrieg ist eine Folge der Auflösung der amerikanischen Oberherrschaft über den Nahen und Mittleren Osten. Zu feiern ist da nichts.
Krieg gebiert wieder Krieg.
September 30th, 2020 at 23:38
Sozial. Demokraten.
Oktober 1st, 2020 at 00:36
Und noch einer für’s Poesiealbum – und die Abteilung ‘die glauben das wirklich’:
“Freie Presse ist deshalb eine freie Presse, weil sie sich marktwirtschaftlich finanziert.”
(Philipp Welte, Vizepräsident des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger, forderte bei einer Onlinekonferenz am Dienstag laut dpa einen »neutralen Maßstab« für Subventionen zur »Transformationsunterstützung«)