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Gleichheit, ein schöner Gedanke. Warum? Weil sie bedeutet, dass eben niemand qua Geburt, als eingeborenes Privileg, über andere herrschen oder bestimmen darf. Mehr noch: Da Menschen gleich sind, schränkt die ‘Macht’ des einen systemisch die des anderen ein. Komisch, in der Praxis sieht das ganz anders aus.

Das Konzept hat eine Reihe von Webfehlern. Zunächst einmal ist der Fokus auf ‘Gleichheit’ schon eine Entscheidung, die zu kritisieren ist. Wenn nämlich Sinn und Zweck die Einschränkung von Herrschaft und Macht ist (Herren/Sklaven), dann ist die Alternative Selbstbestimmung. Im Gegensatz zum gern ins Gegenteil definierten Begriff “Gleichheit” ist die recht eindeutig. Ich bestimme über mich und für mich. Ich muss gefragt werden.

Hierarchien

Das Problem mit der Gleichheit besteht vor allem darin, dass sie futsch ist, wenn Macht per Stellvertretung geregelt ist. Dann ist recht fix einer da, der alle vertritt; das nennt sich dann “Diktatur” oder “Monarchie”. In der Bürgerlichen Demokratie ist die Stellvertretung auf Zeit geregelt, aber kaum weniger folgenreich. Einen echten Einfluss auf die politische Organisation meines Lebens habe ich nicht.

In der “Wirtschaft” – dem Teil der Gesellschaft mit den weitreichendsten Folgen, der obendrein den größten Teil der Lebenszeit einnimmt – gibt es gleich überhaupt keine Demokratie. Es herrschen Hierarchien, Befehle (“dienstliche Anweisung”) und Gehorsam sowie das Recht des Stärkeren, wo es um die Verteilung von Ressourcen geht. Gleichheit ist hier nicht vorhanden und nicht erwünscht.

Dieser Organisation stimmen die meisten der davon Betroffenen zu; insofern lässt sich auch sagen, dass Gleichheit zumindest mittelbar unerwünscht ist. Hierarchien sind zudem organisatorisch extrem effizient, wo die Mitbestimmung aller Beteiligten die Vorgänge enorm verkompliziert. Gleichheit ist also ein Hemmnis in Bezug auf die Stabilität von Systemen (Planung, Produktion, politische Vertretung).

Mach du das mal

Hier erweist sie sich als mehrschichtiges Problem: Wenn die Betroffenen eine organisatorische Hierarchie als etwas erkennen, das gut funktioniert, schließen sie daraus womöglich, dass solche Hierarchien ein Naturzustand seien – zumal, wenn ihnen das genau so souffliert wird.

Viele von ihnen mögen zudem nicht die Rolle des Entscheiders übernehmen, begrüßen also Stellvertretung und damit die Entmündigung von ihrer Selbstbestimmung. Was aber bleibt dann noch von der hehren Idee der Gleichheit und warum wird sie nicht gleich verworfen? Wie könnte dem entgegen Gleichheit doch realisiert werden?


Fortsetzung folgt …