Das Internet ist ein Tummelplatz für Losgelassene. Es gibt in wohl in jedem Viertel, in jeder besser besuchten Kneipe mindestens einen, der Tag für Tag Leuten auf den Keks geht und durch die ungeheure Energie zu beeindrucken weiß, mit der er sich immer wieder zum Horst macht. Tatsächlich erfordert das Mut, was gut ist, denn derart bleibt die Zahl der Probanden begrenzt. Nicht so im Netz. Hier verdichtet sich die Häufigkeit des Auftretens jenes Phänomens zu einem Horstschwarm, der mit dem krudesten Stuss durch die Foren mäandert. Außer regelmäßigem lautem Seufzen und gelegentlichen Ausfällen ordnungsliebender Sadomasochisten, die solche Leute gern gevierteilt sähen, nimmt man das aber inzwischen seit Jahrzehnten schulterzuckend hin.
Ich erwähne dieses Phänomen, weil es deutlich macht, wie die Entwicklung der schieren Meinungsmasse im Netz die Wirkung einzelner Strömungen und Argumentationen neutralisiert. Man kann schlicht alles sagen, man wird Gleichgesinnte finden und damit nichts erreichen. Für die Chemtrail- und Aluhut-Fraktion ist das vielleicht tröstlich, schützt es doch vor der gesteigerten Gefahr einer Zwangseinlieferung. Für Nazis ist das einfach nur geil, weil die zweihundert Breimurmeln mit ihren fünf Sprüchen für jede Lebenslage das Gefühl genießen dürfen, sie seien überall, und zwar in der Mehrheit. Für Linke hingegen sieht das alles ein bisschen anders aus.
In einer See von Lügen
Natürlich gibt es auch hier die Fehleinschätzung der eigenen Relevanz, weil ein paar Blogs und Foren eine gewisse Reichweite haben. Natürlich gibt es auch hier Trolle, die mit immer demselben Sermon aufschlagen. Wo aber linke Ideen und Diskussionen entwickelt werden, fühlt man sich meist schlecht repräsentiert. Wem daran gelegen ist, die Herrschaft von Menschen über Menschen zu kritisieren und zu beenden, wer darum (oder auch aus anderen Gründen) die fatale Entwicklung des Kapitalismus erkennt, wer sieht, wie tief die Korruption bereits sitzt im bestehenden System (aktuelles Beispiel hier), fragt sich zwangsläufig, warum man mit solchen Gedanken einer Randgruppe anzugehören scheint.
Das Establishment ist korrupt und verlogen, noch ein aktuelles Beispiel: Die Totalüberwachung der elektronischen Kommunikation erfolgt unter Mithilfe der Dienste aller verbündeten Staaten, deren Repräsentanten die Stirn haben, das noch “Demokratie” zu nennen. Seit durch Snowden bekannt wurde, dass wir alle überwacht werden, dementieren und leugnen die politischen Funktionäre und das Gros der Medien jedes Detail der Wirklichkeit, bis es durch Snowden und seine Mitstreiter doch bekannt wird. Dann macht halt irgend ein Verlag damit Kasse und die anderen sitzen es aus.
Klares Feindbild
Unter solchen Bedingungen kann man als Linker mit relevanten linken Ideen nicht vorankommen, weil solche Ideen an die Realität anknüpfen. Kommuniziert wird aber keine Realität, sondern die Wahnvorstellungen von einer Welt, wie sie von Geheimdiensten, Eliten und ihren publizistischen Adabeis gepflegt werden. Daher werden andererseits ganz folgerichtig schon alle diejenigen als linksextrem eingestuft [Klickbefehl!], die sich gegen Korruption und idiotische Projekte engagieren. Jetzt muss ernsthaft eine “wissenschaftliche Studie” her, um zu erklären, was diese Linksextremen so furchtbar linksextrem macht.
Das Leben ohne Großhirnrinde kann anstrengend sein, zumindest wenn man Zusammenhänge erklären soll. Dabei reicht ein Blick nach Südeuropa, wo diejenigen, die sich gegen Korruption und Verarmung auf die Straße wagen, einfach zusammengeknüppelt werden. Das hat in Stuttgart doch auch geklappt ohne dass jemand erklären musste, warum die auf der anderen Seite “linksextrem” seien. Bei uns waren das bislang solche und vor allem solche, die gegen Nazis sind. Damit haben die Dienste schön ihre Datenbanken gefüllt und wissen somit, wo sie ihre Feinde finden. Muss das jetzt wirklich von ‘Wissenschaftlern’ kaputtgemacht werden, um am Ende festzustellen, dass der Linksextreme an sich nur unter mangelndem Realitätsverlust leidet?
Juni 28th, 2014 at 19:35
Tja, wenn man von vornherein alle ausschliesst, die Themen ansprechen, die man selbst für Schwachsinn hält, wird man betriebsblind und bleibt halt unter sich. Man umgibt sich nur mit Leuten, die genau das gleiche denken wie man selbst. Am ende ist man nur noch von Kriechern umgeben, die eh nur das durchkauen, was man selbst denkt. Ich habe keine Probleme damit, mir meine Infos auf rechten/eso/extremisten Seiten zusammenzusuchen. Ich habe keine Angst, plötzlich ein Faschist zu werden, nur weil ich dort lese. Die Sache mit der Souveränität der BRD habe ich 2002 über Nazi-Seiten gefunden und erst 2013 hat ein Gregor Gysi dies bestätigt, tja dumm gelaufen für die Linke, hätte die sich mal eher mit der Thematik beschäftigt. Genau wie mit der Lüge vom 11. September oder der Bevölkerungsreduktion.
Juni 28th, 2014 at 19:55
Kommentare wie deiner, lieber @Troll, sind der Beweis dafür, dass ich meine Zeit verschwende, wenn ich hier seit Jahren Links setze, die z.B. auch Antworten auf die von dir aufgeworfenen Themen bieten bzw. boten.
Bei dem Stuss muss ich einfach kotzen. Aber ersparen wir uns die tagelange Diskussion. Lies mal noch ein paar zehntausend Stunden und dann reden wir weiter.
Ich vermute, Du raffst weder flatters Texte, noch was sonst hier so diskutiert wurde.
Viel Glück!
p.s.: Durch das Lesen deiner nazi-Seiten wirst Du vielleicht kein nazi. Aber schlauer wirst Du deshalb auch nicht.
Juni 28th, 2014 at 21:00
“mangelnder Realitätsverlust” :D
Kann man bei Diagnose eines schweren Falls dieses Syndroms irgendeine Art von Rente beziehen?
@ R@iner: Danke für den Link zum Zusammenschnitt von Riegers Antworten im NSA Untersuchungsausschuß.
@ TR0LL: Is ja spannend, kannste bei jedem Thema “Erster!” rufen? Scheiß doch auf inhaltliche Differenzen, wa? :D
Juni 28th, 2014 at 22:04
@cb: Es war z.B. auch ein Verdienst Schirrmachers, Frank Rieger und Constanze Kurz (und natürlich fefe) im Feuilleton der faz schreiben zu lassen. Hervorragende Leute. Hut ab.
Analyse, Bewertung und Lösung. Jedes Mal wieder eine Eins mit Sternchen wert.
Juni 28th, 2014 at 22:13
Obgleich es solcher wohl nicht wirklich bedarf, kann sie doch auch kaum schaden: als kleine positive Verstärkung ein Danke an flatter, R@iner und viele andere, die hier, neben den eigentlichen Texten, interessante Kommentare und weiterführende Links einbringen, für die jahrelange kritische (im besten Sinne!) Arbeit. Kann man eigentlich nicht genug würdigen.
Auch wenn es bei mir persönlich eher selten dazu führt, daß ich mich in eine Diskussion einbringen möchte (die Gründe dafür sind vielfältig), so ist es doch Futter für selbständiges Denken, welches sich oft genug nicht instantan bemerkbar macht; wirkmächtig ist es aber, so oder so. Im Gegensatz zu Herrn TROLL kann ich hier, weder bei mir noch allgemein, ein “Kriechertum” feststellen – um zu einem solchen Urteil zu kommen, muß man wohl Info mit Wissen und Übernahme von Schlußfolgerungen mit Denken gleichsetzen, oder so ähnlich. Diesbezüglich schwirrt mir grad Watzlawicks Wort ‘Patendlösung’ durch den Kopf…
Auf einer philosophischen Ebene kann man freilich das eine oder andere in Frage stellen, was der Hausherr und diverse Leute die hier kommentieren, als “einstweilig definitiv” voraussetzen, daß da aber Hirnschmalz, Anstrengung, Willen und gute Gründe hinter steht, ist kaum anzuzweifeln. Daraus ein “köcheln in eigener Suppe”, oder “suhlen im immergleichen Dreck” zu machen, halte ich schon für verdammich kurz gedacht, wenn nicht direkt infam.
Insofern nochmals Danke!
@flatter: allein für den letzten Satz hast du dir ‘ne ordentlich Pulle Whisky verdient. ymmd, thx! :D
Juni 28th, 2014 at 22:21
Auf einer philosophischen Ebene kann man freilich das eine oder andere in Frage stellen, was der Hausherr und diverse Leute die hier kommentieren, als “einstweilig definitiv” voraussetzen, daß da aber Hirnschmalz, Anstrengung, Willen und gute Gründe hinter steht, ist kaum anzuzweifeln.
Das finde ich jetzt ein wenig unfair. Dann komm doch mal aus deinem “Schneckenhaus” und kritisiere drauf los. Davon lebt doch dieser ganze Kram. Nur so kann ich – und wahrscheinlich auch die anderen – etwas lernen. Von der Verbreitung meiner eigenen Wahrheit habe ich rein gar nichts.
@Peinhart: Was denkst Du so?
@Amike: Hi, auch noch dabei?
@Reinplatzer: Yo, alles cool?
@Wat.: Guckguck?!
:-)
Juni 28th, 2014 at 23:09
@R@iner(6): Re-Guckguck :P
Ok, hab fast ne Stunde gebraucht, aber hier ‘wohnen’ geht einfach nicht… nichtsdestotrotz – mit Dir hab ich immer nicht so wirklich was zu ‘zanken’ und bei anderen mag ich nicht immer “Kreidestrich” rufen, weil ich den jeweiligen schon hinter mir habe, aber bestimmt noch x-neue vor mir. Bin vielleicht nur schon einige weiter.
… nen Ende gibts da eher nie, odda so
Juni 29th, 2014 at 04:10
@R@iner: Nach nochmaligem Drüberlesen muß ich mich korrigieren – man kann nicht nur das eine oder andere in Frage stellen, man muß. Immer, immer wieder und wieder, ohne Unterlaß.
Wie du schriebst, hast du von der Verbreitung deiner Wahrheit rein gar nichts. Ich habe nicht mal eine, nicht einmal meine kritische Einstellung würde ich als solche bezeichnen, obschon ich selbstredend zu Urteilen komme, wie jeder Mensch.
Ich sehe keine Vernunft durch den ‘Weltgeist’ wabern, etwas, daß wir nur noch finden und verwirklichen müssen, das quasi als Gesetz oder Ziel von jeher und bis ans Ende allen Seins ‘da draußen’ ist und unser harrt.
Wahrheit ist nichts Absolutes, was ‘wahr’ ist, ist es nur in Bezug auf die jeweils gesetzten Prämissen; und die kann bzw. muß man eben immer hinterfragen.
Als denkende Menschen leben wir in einer gewissen Freiheit, einer Freiheit die auch zur Notwendigkeit wird; der, Urteile zu fällen, und die brauchen Gründe.
Auf der geistigen Ebene kann uns kaum einer einschränken, da sind die Grenzen die der Sprache und unseres Intellekts. Auf der sozialen Ebene wird es schon schwieriger – Erziehung (resp. Bildung), Sozialisation, Ethik etc.pp., kurz das Zusammenleben mit anderen und was das mit sich bringt. Und dann noch das biologische, der Teil unserer Existenz, der nicht eben mal mit dem Verstand gesteuert wird und den wir nicht so leicht kontrollieren können.
Verschiedene Ebenen die in einander verschränkt sind, auf einander aufbauen und wirken.
Natürlich ist das auch nur eine Weise die Welt zu sehen und der Versuch sie sich zu erklären, irgendwie beherrschbar zu machen. Eine Weltanschauung, von denen es viele gibt.
Und genau darum geht es hier doch, oder irre ich mich da? In gewisser Weise zu sehen woher wir kommen, wo wir jetzt stehen und wo die Reise hingehen soll. Soll, weil wir entscheiden wollen, nicht wird, weil es unser Schicksal ist.
Flatter schrieb neulich, daß es ihm nicht darum gehe Recht zu haben, sondern das er wissen will, was richtig ist. Genau bei diesem Punkt bin ich skeptisch: zu wissen was richtig ist, bedeutet für mich etwas als ‘wahr’ zu setzen, noch bevor es sich als solches erwiesen hat. Ich glaube diese Bewertung kann man immer erst hinterher fällen, wenn es sich als tauglich herausstellt, oder eben nicht.
***
An konkreten Punkten Kritik anbringen zu können, daran mangelt es mir vor allem deshalb, weil ich nicht nur ‘ja aber’ säuseln will. Solange ich bestimmte Probleme (was ich halt für solche halte) nicht genau genug verstehe, kann ich sie schlecht für andere verständlich formulieren. Darum meine Enthaltsamkeit hier und das rumkriechen im Schneckenhaus. Nicht weil ich Angst hätte mich zu blamieren, vieles ist nicht, oder noch nicht sooo lange Teil meiner Gedankenwelt. Drum bin ich auch dankbar für ‘Futter’. ;-)
Juni 29th, 2014 at 08:53
*ächz* ich bin dem Klickbefehl gefolgt *schüttel* jezz weiß ich, warum ich auf tagesblöd.de nie mehr als nur die Überschriften und die Einleitung gelesen habe.
Juni 29th, 2014 at 09:08
Das Weltgeschehen steht unter Kuratel. Ihre Doktrin ist der Glaube an die Machbarkeit.
Jede Organisation und jeder noch so wohl meinende Interessenverband bezieht daraus seinen Achtungserfolg, seine Selbstbestätigung und seine Mitglieder.
Anti-Hartzer erstellen Forderungskataloge, Greenpeacer paddeln mit lustigen Gummibötchen, Antirassismus-NGOs veranstalten korrekte ’round tables’ beim fairen Tässchen Nica-Kaffee. Die Auswahl ist zufällig, die Liste endlos. Allen gemeinsam ist das Rackern Sinn. Sie alle finden hier ihr kleines rosa, blaues, grünes Laufrad.
Ihre Welt der unbegrenzten Machbarkeiten ist die Welt ihrer unbegrenzten Laufrädchen, das hält sie alle im Zaume, lässt sie auch in Zukunft hoffen wie eh und je. Je mehr Kataströphchen aus dem Boden sprießen, desto mehr Laufrädchen werden produziert. Das ist die grenzenlose Freiheit, die sie verteidigen.
Links, extrem links, hat die Hoffnung auf Zukunft hinter sich. Zurecht. Extrem links heißt begreifen, hier gibt es nichts mehr zu verlieren. Gar nichts!
Das ist den Anderen der unerträgliche Sand im Getriebe, die beständige Angst um die Unversehrtheit ihrer putzigen Laufrädchen. Das ist die Angst die sie ernst nehmen, vor der sie ihr Kuratel schützen. Und das macht uns zu Feinden.
Yo, alles cool!
Juni 29th, 2014 at 10:41
“Unter solchen Bedingungen kann man als Linker mit relevanten linken Ideen nicht vorankommen, weil solche Ideen an die Realität anknüpfen.”
Also ich weiss nicht..
Häufig empfand ich entsprechende Diskussionen hier eher als intellektuelle Hirngespinste, denen jeder Rückhalt in der breiten Bevölkerung völlig fehlt. So sympathisch mir viele dieser Ideen auch sein mögen, sind sie dennoch genauso realitätsentrückt, wie das Geschwafel in den Fraktionen und Chefetagen. Nur dieses mal von diametral gegenüber und das macht die Sache ehrlich gesagt auch nicht besser. Die einen brauchen Wasserwerfer, die anderen Umerziehunglager. Ich denke, dass das Heer der BILDleser sich “freiwillig” auf dem Altar des Kapitalismus schlachten lässt, hat eine Menge mit dem völlig weltfremden Geschwurbel linker Intellektueller zu tun. Das erträgt Otto Normal nämlich noch weniger, als die ganze Kapitalistenkacke. “An die Realität anknüpfen” sieht für mich anders aus. Und beginnt mit einer Sprache, die alle verstehen. Selbst daran hapert es meist schon.
Juni 29th, 2014 at 11:13
Die Masse der Menschen wird dumm gehalten, sind nichts weiter als Konsumzombies. Viele linke beschäftigen sich mit Randerscheinungen und Auswirkungen der Misere, gehen aber die Ursachen nicht an. Ganz zu schweigen vom intellektuellen Habitus, der die Masse der Menschen abschreckt. Nichts desto trotz lohnt es sich aber, für seine Erkenntnisse zu kämpfen und diese auf die Strasse zu tragen. Ich habe in etlichen Einzelaktionen auf der Strasse immer wieder die Erfahrung gemacht, dass ein Interesse vorhanden ist. Man muss halt komplizierte Zusammenhänge verständlich erklären, dann kann man auch politisch Resignierte erreichen. Die MontagsMahnwachen sind genau solch ein Versuch.
Juni 29th, 2014 at 11:22
Die Menscheit hatt noch einen langen Weg vor sich um erwachsen zu werden.
Siehe: Geldsystem, Regierungsform, Geheimdienste und was der Dinge mehr sind. Ich bin nachwievor der Meinung das das meiste Übel von der Beschaffenheit des Geldes ausgeht, diese zwingt uns doch erst zu dauerexpansion auf allen Sektoren, mit allen Negativen erscheinungen.
Mann muss sich nicht anstrengen das meiste auf Geld/Machtgier herunterzubrechen.
Und… ma ganz erlich, dieses Rechts oder Links geschwurbel geht mir auf den Sack, Vernünftig logisch, wär mal nett.
@R@iner
“Durch das Lesen deiner nazi-Seiten wirst Du vielleicht kein nazi. Aber schlauer wirst Du deshalb auch nicht.”
Mann kann vom größten Deppen was lernen und die gibts auf BEIDEN Seiten reichlich.
Frage: Warum haben fast überall die “Rechten” das sagen?
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Genauuuuuu, die ham die Kohle^^.
Juni 29th, 2014 at 11:45
@Jens(11): Mit Realität ist eben nicht die Massenmeinung, der Common Sense gemeint; der steht nämlich unter Dauerbeschuss der erwähnten Wahnideen. Eine Idee zu entwickeln, im besten Sinne theoretisieren also, in eine “Sprache, die jeder versteht” zwingen zu wollen, ist tumber Antiintellektualismus. Es ist schon nicht möglich zu versuchen eine komplexe Wirklichkeit in Worte zu fassen, wenn man sich dabei auf Grundschulniveau herablässt. Barrierefreie Sprache ist Babygelalle.
Nein, “so kompliziert wie nötig, so einfach wie möglich” ist eine probate Formel. Dass dem auch niemand immer gerecht wird, ist eine Binsenweisheit. Ich bekomme das gern von denen um die Ohren gehauen, die noch nie einen eigenen Gedanken entwickelt haben.
Juni 29th, 2014 at 11:48
@Brissante: “Und… ma ganz erlich, dieses Rechts oder Links geschwurbel geht mir auf den Sack, Vernünftig logisch, wär mal nett.”. Lies mal bitte den Untertitel dieses Blogs, das sich sehr explizit als links versteht. Dann sage mir, wie du diesen anspruch mit einer rechten Gesinnung vereinbarst. Mit Leuten, die andere beherrschen wollen und Menschen in höher- und minderwertige einteilen, mache ich nichts, gar nichts.
Vernünftig, logisch, sind medizinische Versuche an Kindern niederer Rasse.
Juni 29th, 2014 at 12:50
@Reineplatzer (Beitrag Nr. 10)
“Allen gemeinsam ist das Rackern Sinn. Sie alle finden hier ihr kleines rosa, blaues, grünes Laufrad.”
Oh, wie wahr… Genau das hab ich letzte Woche mal in Gedichtform verarbeitet:
Wahhlkreise
Vorm Spiegel geübt
Krawatte gebunden
In die Kameras gegrinst
Roter Spuk mit schwarzen Flecken
Das Müsli gelöffelt
Judith Butler gelesen
Die Kurzhaarfrisur geföhnt
Grüner Spuk mit rosa Flecken
Die Haare gegelt
Den Logenring angelegt
Obdachlose Penner genannt
Gelber Spuk mit blauen Flecken
Die Fresse aufgemacht
Die Bullen ausgelacht
Auf die Stiefel gespuckt
Schwarzer Spuk mit roten Flecken
Juni 29th, 2014 at 13:02
@ R@iner: Jupp, ich les hier immer noch regelmäßig. Hab nur nicht immer den Nerv, mir die gleichen Diskussionen wie vor Jahren schon zu geben. War ziemlich interessant, als es darum ging, mir die eigenen Bretter vorm Kopf demontieren zu lassen, aber ich eigne mich einfach nicht dazu, jemandem was beizubringen, der vermeintlich alles schon besser weiß (z.B. einige der Kandidaten in diesem Thread hier). Mal abgesehen davon, dass ich mir selbst noch lange nicht meine eigene “Wahrheit” zusammengebastelt hab, sondern immer noch am Suchen bin. Gerade weil ich das auch bei flatter, dir, Peinhart, Wat. und ein paar anderen der üblichen Verdächtigen auch sehe, finde ich es weiterhin interessant, das hier zu verfolgen.
Eine Anmerkung zum Artikel, bzw. einem der Links hätte ich dann doch noch, damit es nicht ganz OT wird:
Ich halte die im Spiegel angeführten Gründe dafür, dass George Tsunis ein ach so ungeeigneter Botschafter sei für ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Dass man aus Versehen “Präsident” sagt, wenn man das Staatsoberhaupt eines anderen Landes meint, halte ich für verzeihlich, sowas ist mir auch schon passiert, das muss keine Bildungslücke sein, sondern ist evtl. nur ein schlichter Versprecher. Seine Einschätzung einer der Regierungsparteien als “Randgruppe, die Hass sät” würde ich sogar als gut informiert bezeichnen, sofern er sich dabei auf die Fremskrittspartiet (dt.: Fortschrittspartei) bezieht, eine Partei, die sich u.a. in den Jahren 1999-2006 durch das Mitglied Anders Breivik auszeichnete.
Der interessante Satz im Artikel ist wohl der: “Für sein Engagement soll er nun mit einem Botschafterposten belohnt werden – ein in den Vereinigten Staaten durchaus üblicher Vorgang.” Dass da jetzt ein paar Republikaner nölen, dass ein Demokrat genau das macht, was sie selbst machen, wenn sie grade mal wieder dran sind und sich dabei auf Unfähigkeit berufen – entlockt mir maximal ein Gähnen. Und bestätigt eigentlich nur die im Artikel genannte Tatsache, dass die Korruption verdammt tief sitzt und jegliche Auseinandersetzung darüber nicht mehr ist als ein Scheingefecht.
Juni 29th, 2014 at 13:14
Beehre uns doch einfach mit gelegentlichen OTs, damit ich nicht Liebesentzug fürchten muss ;-)
Juni 29th, 2014 at 13:50
In der Tat waren die Auseinandersetzungen meilenweit vom Thema oft die interessantesten. Und die mit Tiernamen :-P
Juni 29th, 2014 at 13:54
@flatter
……Ok das war wohl das klassische Beispiel für, es ist nich wichtig was A sagt sondern B versteht, mann verzeihe mir, mein Fehler.
-…Untertitel dieses Blogs, das sich sehr explizit als links versteht.
Die Einteilung Rechts/Links, Schwarz/Weiß dient doch dem Dritten, Hier dem Kapital, denn wenn sich zwei streiten…
Der Mensch (die breite Masse nicht die Elite) will doch, ganz primitiv, erstmal seine Grundbedürfnisse befriedigen, die anprüche was das denn genau ist liegen welweit natürlich anders, eint uns Alle, aber hilft dem Kapital herzlich wenig.
-Dann sage mir, wie du diesen anspruch mit einer rechten Gesinnung vereinbarst.
Gar nicht.
Aber lernen kann ich von Rechts.
“Wenn Du Deinen Feind kennst und dich selbst kennst, brauchst du das Ergebnis von 100 Schlachten nicht zu fürchten.”
Sunzi
-Vernünftig, logisch, sind medizinische Versuche an Kindern niederer Rasse.
Das mein ich wiederum ganz anders, und weiß auchnicht wie du das so interpretiert hast.
Wenn wir Vernünftig und Logisch denken und handeln würden.
-Würden wir unseren Planeten nicht zerstören um “Reich” zu werden. Sondern ihn behüten, da wir ihn zwingend brauchen, logischerweise- Planet Tot alle Tod.
-Würden wir uns vernünftigerweise nich gegenseitig den Schädel einschlagen, da Gewalt immer in Gegengewalt endet. Belegt die Geschichte nur zu gut.
Juni 29th, 2014 at 14:19
“Die Einteilung Rechts/Links, Schwarz/Weiß dient doch dem Dritten, Hier dem Kapital, denn wenn sich zwei streiten…”
Leider ist es auch so einfach nicht. Das Einschleusen von Spaltern (rechts spaltet immer – national/ausländisch; fleißig/faul, lebenswert/lebensunwert etc.) und Menschenrechtsrelativierern zerstört eine Opposition gegen den Kapitalismus im Keim, und das ist nur ein Problem, wenn man sich den rechten Pöbel naiv zum strategischen Partner macht.
‘Vernunft’ lässt sich nur konstruieren, nicht definieren. Die Konstrukte von Vernunft sind sehr leicht korrumpierbar. Ich mag zwar auch nicht auf eine Idee von Vernunft völlig verzichten, aber ‘vernünftig’ ist kein Prädikat, das vor dem Ärgsten schützt.
Logik, ebenfalls von dir genannt, ist ein Instrument, eine Waffe, nichts weiter. Sie wird von denen geführt, die die Fragen stellen und die Agenda setzen. Siehe auch ‘Positivismusstreit’.
Juni 29th, 2014 at 15:16
Jetzt muß ich aber die Frage stellen von welcher Seite wir uns den Problemen nähern müßen/sollen wenn logik und vernunft zumindest teilweise durch menschliche makel ausfallen?
Juni 29th, 2014 at 16:02
Man stellt ein Problem dar und sucht nach Lösungen. Man macht sich bewusst, welche Folgen die zur Debatte stehenden Strategien mit sich bringen. Man setzt sich Ziele, formuliert diese in der angemessenen Präzision und versucht sie zu erreichen oder wenigstens in die angestrebte Richtung voranzukommen. Das sollte möglichst von Vernunft begleitet werden, aber auch von Empathie und einer kritischen Selbstwahrnehmung. Alles weder logisch noch unbedingt ‘vernünftig’, wenn man sich die Konzeptionen von Vernunft so anschaut. Wenn ich etwa sage, dass ich weder Herren noch Sklaven will, dann kann sich jede(r) dazu stellen. Man weiß dann recht schnell, ob man dasselbe will oder eben nicht.
Juni 29th, 2014 at 17:41
Dann meinen wir faktisch das gleiche.
Probleme auf die von dir genannte Art angehen, ist das was ich unter logig verstehe.
Die dazu benötigte Empathie ist das was ich unter vernünftig verstehe.
Juni 29th, 2014 at 18:43
Neben der tranigen Gesellschaft von Bürger Blöd scheint jeder halbwegs engagierte Mensch ein Extremist zu sein.
Juni 29th, 2014 at 20:57
@ flatter
Bürger Blöd wird von Schauspielern in Serien und Filmen bereits ausreichend mit Problemdarstellungen sowie jeweiligen Lösungsansätzen versorgt. Er hat daher weder die Zeit noch entsprechende Lust sich nun auch noch mit den realen Problemchen und deren Lösungen in dieser wirklichen Welt zu beschäftigen. Dafür gibt es sowieso Menschen in Arbeitskleidung, die sich darum zu kümmern haben. Ein Idiot, dieser Bürger Blöd.
Juni 29th, 2014 at 23:03
Den meine ich auch nicht.
Juni 29th, 2014 at 23:59
@ flatter
Worauf glaubst Du warten jene, die Du offenbar zu meinen scheinst? Auf ein Wunder? Auf göttliche Eingebung? Auf einen Plan? Auf Gleichgesinnte? Auf Godot?
Juni 30th, 2014 at 00:23
Völlig richtig. :-P
Ich kann nur versuchen, Ideen zu sammeln, zu verbreiten und sie entweder umzusetzen oder der Nachwelt zu hinterlassen. So wie das Spiel auf dieser Seite auch seit Jahrtausenden geht.
Juni 30th, 2014 at 02:40
“Jetzt muss ernsthaft eine “wissenschaftliche Studie” her, um zu erklären, was diese Linksextremen so furchtbar linksextrem macht.”
Ich fand es ganz herrlich, wie die Zeilenschinder der MSM auf diese Vorlage angesprungen sind und ganz staatstragend “konstruktive Kritik” an den “großen Wissenslücken” der Schlapphüte übten.
Als hätten diese nicht über Jahrzehnte mit (Alt)Nazi- Expertise linke Zusammenhänge ausgeforscht, kriminalisiert und zerschlagen, als seien RAF, RZ und ihr “Umfeld” nur Fußnoten in der BRD- Repressionsgeschichte…
Ach ja, wie kommt es nur, dass sich all diese jungen Leute “in der Auseinandersetzung mit dem Staat militanter Mittel und Methoden bedienen”?
Rätsel über Rätsel, die da dem VS und seinen lohnschreibenden Sekundanten aufgegeben werden – demnächst gibt es dann eine “wissenschaftliche” Studie, die ihnen erklärt was sie eh schon wußten und hören wollten.
Juni 30th, 2014 at 03:19
@ flatter
Es laufen gerade 2 wirklich spannende Projekte. Das Brain Activity Map Project (USA) und das Human Brain Project (EU). Man erhofft sich erstmals fundierte Erkenntnisse über das jeweilig menschliche Denken und Fühlen. Was wird wohl passieren? Wird man die gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um aus uns doch noch echte Menschen zu machen? Oder wird man die Erkenntnisse noch listenreicher und tückenhafter nutzen als die bisherigen, um uns letztlich so richtig fisten zu können?
Juni 30th, 2014 at 11:59
Frag wer die Projekte angestoßen hatt und finanziert ^^.
Juni 30th, 2014 at 14:27
@Katze: Man sollte eh lernen zu stricken während man auf der anderen Seite gefistet wird.
Juni 30th, 2014 at 15:12
@ flatter
Dem Gegenüber ist es relativ egal, womit sich die Probanden beschäftigen, währenddessen man aus ihnen Handpuppen macht.
Juni 30th, 2014 at 15:19
Nicht wenn die Püppchen am Ende etwas ganz anderes plappern als im Drehbuch steht.
Juni 30th, 2014 at 16:06
@ flatter
Wie könnten sie?
Juni 30th, 2014 at 17:09
Zen.
Juni 30th, 2014 at 17:45
@ flatter
Kann ich schon. Daher weiss ich auch nichts, das von Bedeutung wäre. Nun werden es nur noch alle anderen lernen müssen. Warte ich eben so lange, wie auf alles andere auch.
Juni 30th, 2014 at 19:16
@rainer,
es geht schon an die Substanz…
also gehen wir raus, weil wir müssen oder bald nicht mehr anders können!
Klassenkampf
Aber darf man denn das?
Juni 30th, 2014 at 20:29
@ Carlo
Wer Wege erst gar nicht beschreitet, wird von ihnen auch nicht zum Ziel geführt.
Juli 1st, 2014 at 00:55
@ flatter [Juni 29th, 2014 at 16:02]
Ich nutze mal die Gelegenheit, um auf die von Dir, aber auch von vielen anderen, angesprochene Empathie zurück kommen, und gebe vorab folgende 2 Sätze zu bedenken:
“Die Fähigkeit zur kognitiven Empathie, also das bewusste Einfühlungsvermögen, ist bei Autisten gar nicht oder nur schwach ausgeprägt. Jedoch ist die affektive Empathie, also Mitgefühl gegenüber anderen, genauso oder sogar stärker ausgeprägt als bei nicht-autistischen Menschen”. [K. Rogers u. a.: Who Cares? Revisiting Empathy in Asperger Syndrome, J Autism Dev Disord 2007, 37(4), 709-15 PMID 16906462]
Wenn das stimmt, dann weist der gesunde Mensch gegenüber dem Gestörten doch wahrnehmbare Defizite auf. Dieses sollte Berücksichtigung finden, wenn man die überzogene Forderung erhebt, von durchschnittlichen Menschen etwas zu verlangen, das sie ausser Stande sind zu leisten. Sie können es einfach nicht. Es dennoch zu fordern, wäre ein falscher Vortrag vor den völlig falschen Leuten.
Unser Problem wird nicht das Erleuchten oder Erwachen sein. Wer weiss denn heute noch, ob er erleuchtet oder geblendet wird? Wer weiss, ob Erweckung vielleicht doch nichts anderes ist, als aus einem geruhsamen Schlaf gerissen zu werden?
Juli 1st, 2014 at 09:04
@ 37 (Zen)
Kopfschütteln im Hintergrund. Warum lässt Du zu, nein, warum trägst Du dazu bei, wenn eine Diskussion derart sinnlos ausfranst?
Zur Diskussion selbst: Du erreichst gewiss auch einfache Gemüter und förderst zumindest Nach- und Mitdenken, wenn Du die Hintergründe des leistungslosen Einkommens beleuchtest und das anhand des Wirtschaftsgeschehens belegst. Dann wird auch deutlich, dass es im Wortsinn nichts weniger als ein Wirtschaftsgeschehen ist.
Juli 1st, 2014 at 09:19
Danke für deine Überlegungen, Katze (#41).
Die Mehrheit ist womöglich auch deshalb nicht fähig die Demütigung zu empfinden, die ihr das Dasein im Verwertungszwang aufbürdet, weil sie unter unzähligen Schichten von antrainierten Rollen und Konsumventilen begraben liegt.
Wir, die die Demütigung mehr oder weniger als solche erfahren, sprechen für sie zwangsläufig in einer fremden Sprache. Mit genug Eifer und dem weiteren Katastrophenverlauf kann sich das ändern. Aber vielleicht auch nicht mehr.
Aufeinander zugehen statt aufeinander losgehen klingt für uns alle vermutlich ziemlich wünschenswert. Der Unterschied ist nur eine kleine Silbe aber sie ist eine ganze Sprache voneinander entfernt.
Juli 1st, 2014 at 11:27
@Katze(41): Oh, das ist ein weites Weld, und der Begriff “kognitive Empathie” ist äußerst missverständlich. Ich glaube, die meisten, die sich nicht wissenschaftlich mit dem Thema befassen, würden kognitive Empathie gar nicht als Empahtie bezeichnen. Plakativ ausgedrückt, ist k.E. die Fähigkeit des Folterers, den Erfolg seines Tuns anhand von Äußerlichkeiten seines Opfers zu erkennen, ohne sie selbst nachzuempfinden. Auch eine Art Zen.
Ich will gar nicht behaupten, (affektive) Empathie sei nötig, um aus diesem Scheißhaufen eine bessere Welt zu machen, aber für das persönliche Engagement kann(!) sie recht hilfreich sein. Bei Traumatisierten etwa kann dieser Schuss auch böse nach hinten losgehen, weil sie oft dazu neigen, ihre Empathie in die ‘Identifikation mit dem Aggressor’ einzubetten, um anderen das anzutun, was sie selbst erlebt haben. Ich habe oben daher auch einen Cocktail von Kompetenzen genannt, den ich für geboten halte. Wenn Empathie nicht reflektiert wird, ist sie für den Eimer. Wenn ich das Leid anderer Menschen aber nicht annähernd nachempfinden kann, fehlt mir eine Ebene des Verständnisses. Es fehlt mir darüber hinaus eine Bremse, wenn es darum geht, ihnen etwas zuzumuten. Ich halte diese Einschränkung für eine soziale Kompetenz, nicht für einen strategischen Nachteil.
Das Gute an bestimmten, hier vor allem materialistischen Ansätzen, ist dass sie über die Ebene dieses Problem hinweg wirken. Wenn es z.B. um die Arbeitsbedingungen geht, so darf man davopn ausgehen, dass Menschen, die nicht für einen Herren arbeiten, sondern fürs Kollektiv, sich anders zueinander verhalten werden als solche, die sich um ein Stöckchen balgen. Ich kann nur versuchen, Lösungen zu beschreiben, die eine bessere Gesellschaft etablieren können. Ob Bürger B. das dann will, ist mir vorläufig egal.
Juli 1st, 2014 at 12:58
@Die Katze aus dem Sack,
“Wer Wege erst gar nicht beschreitet, wird von ihnen auch nicht zum Ziel geführt.”
Danke, besser kann das nicht gesagt werden. Werd mich wohl ändern.
Juli 1st, 2014 at 13:06
@ flatter
Ziel ist also eine bessere Gesellschaft?! Schön. Wenn dann hierzu Einigkeit herrscht, wäre es doch das Einfachste, die Gründung dieser neuen Gesellschaft leicht voran treiben zu können, so dass sich Menschen dieser neuen Gesellschaftsform auch tatsächlich zuwenden und anschliessen (sich dazu stellen) können. Menschen mit jeder Menge Freizeit haben wir in mehr als ausreichender Zahl. Ich verstehe nicht, woran es nun noch hapert.
Juli 1st, 2014 at 13:21
…Empathie, Arbeitsbedingungen, Ausbeutung…
“Trotz dieser Bemühungen ist der Umgang mit Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung weiterhin eine signifikante Schwachstelle im Umgang der Regierung mit dem Menschenhandel.”
Wo ich diese geharnischte Kritik gelesen habe?
Im “Länderberichte zu Menschenhandel 2014 – Bundesrepublik Deutschland” der dt. US-Botschaft! wth?!
http://blogs.usembassy.gov/amerikadienst/
Tschja… ist wohl wie beim Schach: Von der Seite sieht (hört und liest, hehe) man mehr;
der detaillierte Bericht ist für mich sehr verblüffend. Mal eine andere Infoquelle als die Nachdenkseiten oder RIA
Juli 1st, 2014 at 14:25
@Katze: An Kommunikation, Ressourcen der Betroffenen, Arbeitsbedingungen und Einsicht. Herrschaft nimmt Einfluss darauf, Kapitalismus bedeutet auch, dass Kapital notwendige Ressource ist, die ebenso unvermeidlich konzentriert wird, womit wr eben nicht ‘genug’ Menschen haben, weil Kapital mehr zu bewegen imstande ist als vereinzelte Menschen. Diese sind sich auch nicht einig, weil sie teils jeweils verblödet, verblendet und vereinzelt sind. selbst wenn sie anders wären und wo sie es sind, ist eine gut ausgestattete Kampfeinheit aber hunderte ‘Einige’ wert. So weit die Binsenweisheiten.
Ich befasse mich einer Welt jenseits dieser Strukturen, bestenfalls am Rande dieser Strukturen. Diese Herrschaft währt nicht ewig, dazu ist das System dann doch zu dämlich.
Juli 1st, 2014 at 15:10
@ flatter
An Kommunikation? Wenn mein Gegenüber nicht in der Lage ist zu empfangen, obwohl ich sende, dann kann ich entweder die Frequenz, die Modulation oder einige andere Parameter verändern. Möglicherweise stellt man dabei sogar fest, dass es gar nichts zu senden gibt, weil die Empfänger überhaupt nicht in Empfangsbereitschaft sind. Ressourcen lassen sich schnell beschaffen. Bis zu 6-7stellige Fördergelder stehen zur Abholung bereit (z.B. aus dem Social Venture Fund). Arbeitsbedingungen schaffen sich selbst, dazu ist es jedoch erforderlich, überhaupt erst einmal mit dem Arbeiten zu beginnen, und die mehr als kostbare Lebenszeit seiner Mitmenschen nicht für eigene alberne Spielereien und Kinkerlitzchen heran zu ziehen.
Einsicht? Hier? Jetzt hör’ aber mal auf. Hatte ich schon die Auswirkungen überzogener Forderungen erläutert? Nehmen wir an, ich gründe eine Gesellschaft. Meinst Du, dass schon die Rechtsform darüber entscheidet, wie innerhalb dieser Gesellschaft (Unternehmung) mit-, unter-, neben- oder übereinander agiert und umgesprungen wird?
Ich habe vor, ein Unternehmen (Gesellschaft) auf zu machen, nachdem ich meine Zeit bisher damit verbracht habe, andere Unternehmen operativ wieder markttauglich zu gestalten. Ja, letztlich waren das aber alles nur Galeeren. Ich bilde mir aber ein und fühle mich fit genug, einen gänzlich anderen Schiffstyp zu Wasser zu lassen. Solange sich die Stoffe, die Menschen zum Fortbestand ihrer lebenswerten Existenz benötigen, noch nicht von selbst in die gewünschte Form umwandeln, wird das wohl erst einmal der zu beschreitende Weg sein. Diesen Weg kann man allein gehen. Womit sich gleichzeitig allerdings die Frage stellt, warum man ihn dann überhaupt gehen sollte.
Juli 1st, 2014 at 17:58
Als linksextrem wirst du heute schon eingestuft, wenn du dich für demokratische Prinzipien einsetzt, die Pressefreiheit auch als Verantwortung erkennst, Gewalt und Krieg als politisches Werkzeug ablehnst oder Mitgefühl bzw. Respekt für Mitmenschen entwickelst und – noch schlimmer – zeigst und danach handelst.
Juli 1st, 2014 at 18:17
@Katze: Wo steht, dass ich an Einsicht glaube? Da steht eher das Gegenteil. Du fragtest, woran es hapert. Die Ressource Einsicht ist extrem mangelhaft vorhanden. Ich schrub weiterhin, dass ich in der Gegenwart keinen aussichtsreichen Ansatzpunkt sehe – übrigens schon gar nicht in einem Unternehmen, das sich ja in einem kapitalistischen System zu bewähren hat. Der Fluss ändert sich nicht, wenn andere Schiffe darauf fahren,.
Juli 1st, 2014 at 18:25
“Ich habe vor, ein Unternehmen (Gesellschaft) auf zu machen …”
Dir ist hoffentlich dabei klar, in welchem Wirtschaftssytem “Die Katze aus dem Sack” sich da bewegt.
Diesen Schritt hat meine Frau vor fünf Jahren gewagt,nicht um andere ins richtige Fahrwasser zu bringen, sondern ganz für sich alleine als Kleinunternehmen, ohne fremde Hilfe, ohne Fördermittel und ohne Kredite.
EU-Fördermittel haben andere bekommen. An die hat sie sich auch gewendet. Die haben ihr versprochen, sie ins richtige Fahrwasser zu bringen. Was sie dort gelassen hat, war ihr Geld. Das durfte sie jeden Monat dort abliefern und sie hat sich dann gewundert, wie wenig von ihren Einnahmen noch für sie selbst übrig geblieben ist.
Jetzt wirtschaftet sie alleine, und das ist wahrlich kein Eisschlecken. Da verlangt die Gemeinde schon mal 500 Euro für
ihr kleines Atelier, die Erlaubnis dafür, das sie ein Gewerbe ausüben darf.
Dann werden fast alle Abgaben nicht nach ihren Erträgen, sondern nach den Umsätzen berechnet.
Nach Abzug der Vorauskosten für Maschinen, Fahrzeug, Messe-und Standgebühren, Material und Arbeitszeit verbleiben ihr von angenommenen 20 Tsd Euro maximal 6 Tsd Euro. Für diese lumpigen 6.000 Euro arbeitet sie aber durchgängig das ganze Jahr, treibt sich auf Messen und Märkten rum und bezahlt Sprit und Hotelrechnungen.
Chinaniveau ist nichts dagegen!
Und alle wissen, dass man die Kleinen quetschen kann wie die Zitronen, besonders die Linken. Deshalb möchte man ihnen auch noch die letzte Möglichkeit nehmen, Geld an der Bank vorbeizumogeln.
Und damit ist sie nicht alleine, sonst wäre es wohl noch unerträglicher.
Forget it!
Juli 1st, 2014 at 18:40
Ich hatte auch immer wieder Ideen, die Jahre später erfolgreich von anderen, kapitalkräftigeren umgesetzt wurden. So hake ich z.B. gerade meine 8 Jahre alte Liste mit Ideen für Spanien nach und nach ab.
Was ich jedoch niemals mehr machen werde, ist, öffentlich auch nur eine Andeutung zu hinterlassen. Ich finde es inzwischen einfach deprimierend, wenn noch nicht einmal genau kommuniziert wurde, worum um es en detaille geht, man sofort mit der Sinnlosigkeit allen Handelns vor der Weltrevolution konfrontiert wird.
Juli 1st, 2014 at 19:15
»…Ich hatte auch immer wieder Ideen, die Jahre später erfolgreich von anderen, kapitalkräftigeren umgesetzt wurden…«
Cool, immerhin. Ich dagegen hatte immer wieder Befürchtungen die sich alle bewahrheitet haben. Erst seit ich mir mein Essen selbst anbaue und Naturalien mit den Nachbarn tausche, werden meine Visionen hoffnungsvoller.
Juli 1st, 2014 at 19:35
@ninjaturkey: Aus deinen Kommentaren ging für mich immer hervor, dass Du für dich und die deinigen einen kleinen Weg gefunden zu haben scheinst. Ich meine, dass man deinen Einwürfen auch entnehmen kann, dass Du zwar an manchen Stellen sauer, aber keinesfalls verbittert bist. Darum geht es doch: Für etwas eintreten und es Stück für Stück umsetzen. Und wenn Du dann auf lange Sicht irgendwann zwei oder drei Leute mit deinem Tun davon überzeugt hast, dass man Dinge auch anders angehen kann und sie es dir gleich tun, dann kann man das zweifelsohne bereits als Erfolg verbuchen. Viel mehr erwarte ich eigentlich für mich selbst nicht.
p.s.: Und “cool” ist das eben nicht, wenn Du siehst, was man sinnvolles anstellen könnte, die anderen dich aber nur seltsam anschauen, nach Jahren aber genau das machen, was Du nach fünf Minuten des Betrachtens der Situation schon gesehen hattest. Das hat Frustpotenzial, glaub’s mir.
Juli 1st, 2014 at 20:33
@53, Rainer
Es geht hier ja nicht einfach um Ideen, welche dem Menschen immer mal durch den Kopf kreisen , sondern um deren konkrete Umsetzung und mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben.
Auch wenn diese nicht immer allumfassend berücksichtigt werden.
Es geht hier auch nicht um die Sinnlosigkeit allen Handelns und auf das Warten einer Weltrevolution.
Worauf es mir persönlich ankam ist zu verdeutlichen, dass man sich in einem System bewegt aus welchem es wenig Möglichkeiten gibt zu entrinnen.
Soweit ich dies überschauen kann, wurden bisher alle Versuche dazu wieder eingefangen.
Eine gute Übersicht dazu hat Georg Fülberth bereits 1991 in seinem Buch ” Sieben Anstrengungen den vorläufigen Endsieg des Kapitalismus zu begreifen” unter dem Kapitel “Gegengesellschaften” zusammengefasst.
Dies unter dem Eindruck, dass es zu einer vollständigen Auflösung linker Politik und Gegenmodelle bis hin zur einer Auflösung der Linken selbst kommen könnte.
Um noch für Dich ein wenig ins Detail zu gehen: Das Kleinunternehmen meiner Besten hätte sich nicht ohne meine Mitwirkung als Lohnarbeiter entwickeln können. Es wäre von Beginn an zum Scheitern verurteilt gewesen. Nach 5 Jahren kann es sich selbst tragen, ohne dafür fremde Arbeitszeit aufzusaugen.
Das was sie dort bewerkstellig ist wahrlich kein Akt der Emanzipation sondern aus dem Bedürfnis geboren, sich der Lohnarbeit zu entziehen, mehr nicht. Und zu mehr taugt es auch nicht.
Die Bedingungen sind eher “schlechter”.
Warum muss man in eine Depression verfallen, wenn einem die Wirklichkeit von anderen Menschen anders vorgelebt wird und darin für Illusionen wenig Platz verbleibt.
Der tägliche Tag fordert! Jeder kämpft so gut es eben geht an seinem Platz.
Juli 1st, 2014 at 20:45
Habe die Idee bereits wieder verworfen. Nichts ist einfacher, als etwas zu beenden, das noch gar nicht begonnen wurde. Wann kommt übrigens Godot? Weiss das jemand?
Juli 1st, 2014 at 20:47
Heute nicht, er is auf ein Bierchen bei mir.
Juli 1st, 2014 at 21:11
Jetzt geb ich wahrscheinlich wieder etwas von mir, was nicht zur rechten Stimmung passen will!
Ich hatte das wohl schon öfter erwähnt, dass ich aus dem Proletenmilieu stamme. Dort war es üblich, dass man einen Kleingarten hatte.
Meine Grosseltern hatten diesen und auch meine Onkel und Tanten.
Das hat sich dann verloren, als die Speisekammer abgebaut und gegen einen Kühlschrank ausgetauscht wurde, die mit Kohle beheizten Kochplatten durch Gaz ersetzt wurden, die Einkaufstaschen gegen einen Einkaufswagen und der Fussweg durch das Auto ersetzt wurde.
Auch ich habe den Gemüsegarten wiederendeckt. Ich liebe ihn und ich pflege ihn, weil ich weiss, was ich esse.
Ansonsten ist hier in meiner Gegend alles Landwirtschaft. Die produzieren so viel, dass sie es nur noch verkaufen können, wenn sie sich irdendwo an den Strassenrand stellen, um es an vorbeifahrende Touristen zu verkaufen.
Sie könnten es auch verschenken! Warum fällt ihnen das bloss nicht ein?
Juli 1st, 2014 at 21:26
@57, Die Katze aus dem Sack
Nun werf doçh nicht die Katze gleich wieder in den Sack!
Fang an und dann berichte! Wie wäre es damit: “actions speaks louder than the words “
Juli 2nd, 2014 at 03:07
@ Troptard
Wieso werde ich ständig von euch nach vorne geschickt? Nur um den Zurückgebliebenen von dort aus berichten zu können? Nö, mache ich nicht mehr.
Der Hausherr hat zudem völlig recht. Man kann Probleme nicht mit den Methoden lösen, durch die sie entstanden sind. Zudem wäre es wohl Zeichen des Wahnsinns, dann auch noch immer wieder das Gleiche zu tun und dabei sogar noch andere Ergebnisse zu erwarten. Es müssen daher Wege gegangen werden, die bisher noch nie beschritten wurden. Aber davon habe ich nun gar keine Ahnung.