Das seltsame Modell einer Demokratie – der Begriff und seine erzählerische Qualität werden auch noch näher zu betrachten sein-, in dem wir es uns mehr oder weniger gemütlich gemacht haben, benimmt sich ziemlich exakt wie ein sterbender Stern. Liebhaber halbwissenschaftlichen (und damit unwissenschaftlichen) Unsinns haben vielleicht zu Anfang des Jahres gelesen, dass Beteigeuze, ein prominenter Stern im ‘Orion’, zu platzen drohte, in einer Supernova.
Das wird er sicher irgendwann tun, astronomisch betrachtet recht bald, allerdings könnte die Menschheit dann schon lange Geschichte sein. Davor pumpt er sich erst einmal auf, wird wieder schwächer und so fort, und zwar schon im Normalbetrieb. Kurz vor seinem Ende wird sich das extrem verstärken, wenn auch aus völlig anderen gründen. Nach dem Eisen kommt halt der Knall, eine nette Allegorie.
Supernova
Schon vor Corona bebte die Parteienlandschaft aufs Heftigste; was danach kommt, wird auch wieder spannend werden. Derweil, in einer Krise, die wahrzunehmen die Menschen ausnahmsweise einmal gezwungen sind, ‘vertrauen’ sie plötzlich denjenigen Stellvertetern, denen sie sonst nicht einmal zutrauten, aus dem Bus zu gucken. Woher der Sinneswandel? Das sind halt die Autoritäten, die wir haben.
Da trennt sich insbesondere die Spreu der rechten Trolle vom Weizen der Konservativen: Erstere kann man prima brauchen, um rumzupöbeln und sich aufzublasen, aber wenn es an die Arbeit geht, vertraut man sich denen an, die sie wenigstens schon einmal schlecht gemacht haben. Sehr schlecht, übrigens. Plötzlich sind sie alle wieder beliebt: die Kanzlerin sowieso, weil eben im Amt, der Weizenbierkönig auch, weil eben autoritär, und selbst die Nützlinge von der Sozialdemokratie profitieren ein bisschen davon, dass Volk Führer sucht. Der Stern leuchtet.
Lange wird diese Stufe der Energiegewinnung nicht zünden, dann wird die Gravitation wieder mächtig ziehen an den Lichtgestalten und Volk sich ggf. anschauen, was sie denn eigentlich so getan haben, wie sie es getan haben und ob das wohl wirklich so gut war. Zudem wird es Probleme geben, die sie mit allen miesen Tricks und selbst all den Mitteln, die Jahrzehnte lang Tabu waren, nicht in den Griff bekommen werden. Ob sie es dann noch auf die nächste Fusionsstufe bringen oder der Laden dann schon auseinander fliegt, wird sich zeigen.
April 19th, 2020 at 18:07
Klingt irgendwie nach Kerngeschäft: “… was sie denn eigentlich so getan haben, wie sie es getan haben und ob das wohl wirklich so gut war.” Das ist meist so gut wie ausgeschlossen.
April 20th, 2020 at 12:19
Der Glanz, insbesondere des Exit-Fans Laschet, könnte sich ziemlich rasch in Rauch auflösen.
Die Kita in der Nachbarschaft ist wieder geöffnet.
10 Muttis und Betreuerinnen ohne Abstand oder Maske fröhlich im Plausch vereint.
April 20th, 2020 at 12:44
Sollte jemand ernsthaft glauben, dieser fiese Staat und seine Medien hätten die Intelligenz, Verschwörungen umzusetzen, der lese das hier (tagesmärchen). Shway!
April 20th, 2020 at 13:24
Das Volk wird sich da nix anschauen. Es wird sich an der Nase rumführen lassen. Und vor allem ganz doll CDU wählen und bespenden. Die Armen, die an oder mit Corona krepieren, sind halt Kollateralschäden von denen man nix wissen will und wenn der ein oder andere seinen Traum vom Leistungssport jetzt nicht mal mehr in der Pfeife rauchen kann, interessiert das auch nur die Betroffenen. Übrigens gibt es wieder neue Smartphones. Klick! In zwei Jahren erinnern nur noch Klopapier- und Hefevorräte daran und das noch immer bestehende Versammlungsverbot, bzw. -gebot an Corona. Das juckt die Bevölkerung aber kaum.
April 20th, 2020 at 13:41
@flatter #3 – Experten sehen hier enorme Steuerungs- und Überwachungsmöglichkeiten aus Sicht von Regierungsstellen, aber genauso große Einsparpotenziale für Unternehmen.
Goile Shice!
Und die ‘Verifikation’ von Waren ‘des Luxusgüter-Konzerns LVMH’ – unschätzbar in der Corona-Krise.
Stimmig sind allein die eingeblendeten Links: Weitere Kursinformationen zu…
April 20th, 2020 at 16:38
3. Ich empfehle aus meinem Bücherregal “IBM und der Holocaust” – Die Verstrickung des Weltkonzerns in die Verbrechen der Nazis. Propyläen 2001, 692 Seiten.
Es begann mit den Hollerith-Lochkarten.