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Es gibt einige Begriffe in der deutschen Sprache, die man als Fusionen betrachten muss. Dazu gehört etwa Gutebutterein Wort, wie wir von Jochen Malmsheimer wissen. Ein weit berühmteres aber, das hier bereits mehrfach gewürdigt wurde, ist Härterestrafen, auch Härterestrafen®. Auf einem – man stelle sich das vor! – Treffen deutscher Innenminister; ja, das gibt es, ich weiß, das ist die Steigerung von Nosferatu mal John Carpenter im Billigglanze einer Geisterbahn auf der Dorfkirmes, auf einem solchen Treffen also ist Härterestrafen die Hymne des intellektuellen Analverkehrs, zu dessen Zweck sich die Hilfssheriffs dort einfinden.

Nun haben sie neulich ein Unterthema gefunden, das ihnen relevant deuchte, wohl, weil es zischt und qualmt, nämlich “Pyro”, das Abbrennen bunt qualmender Dinger in Fußballstadien, um den Raum über der Rasenfläche durch eine Melange der Vereinsfarben undurchsichtig zu gestalten, was den Verursachern interessanter erscheint als das Gekicke der dafür entgoltenen Fachkräfte. Das muss bestraft werden, hart bestraft, ach was, noch härter! Zu Beginn solcher Konferenzen wird obligatorisch “Braveheart” gezeigt, ein Film, den ich nie gesehen habe, darüber aber gelesen, dass er durch “schier endlose Folterszenen” zu begeistern weiß.

Auf der Flucht erschossen

Alsbald, vielleicht nach der ersten Runde Fisting (oral), wird durchgeatmet. Die Hilfskräfte (Staatssekretäre, Hostessen, Nachhilfelehrer) unterrichten die hohen Herren über den Umstand, dass die Peinlichen Strafen abgeschafft wurden und selbst die Todesstrafe vom dreckigen Besatzerregime unterbunden wird. Sogar in Hessen wurde sie 2018 abgeschafft. Das ist jedes Mal eine große Enttäuschung, sodass die Probanden des Trosts bedürfen, diesmal in Form einer wirklich originelle Idee:

“Pyro” soll durch den Entzug des Führerscheins bestraft werden. Also nicht den zum Führen von Explosionswaffen, sondern den Lappen fürs Auto. Wer nämlich am Wochenende in einer Fankurve eine Fackel schwenkt, ist eine Gefahr für den Straßenverkehr. Logisch. Auch wenn man gar keinen hat – zack, weg das Ding! Ich bin sehr zufrieden mit den amtlichen Sadomasochisten und ihrem Reformeifer in Sachen Sündenfall und Buße. Das darf aber nicht das letzte Wort sein, daher hier noch enige weitergehende Vorschläge:

Wer in der Kneipe raucht, verliert den Anspruch auf Lohnersatzleistungen. Trifft immer die Richtigen. Schwarzfahrern wird die Krankenversicherung gestrichen. Boom! Schulschwänzer kriegen keine Rente. Bang! Blau machen am Arbeitsplatz? Kinder ins Heim. Bamm! Köter kackt auf die Straße? Exkommunikation. Yeah! Radau auf der Demo? Lebenslänglich Einzelhaft. Zack, Boom, Bang! Ich habe da noch einiges im Köcher, das machen wir dann aber erst nach ein paar klitzekleinen Reformen am Grundgesetz. Immer für Sie da!