Es war im September 2005, genauer am 26., als Sigmund Äzzer ein kleines gallisches Dorf gründete. Zunächst als Weltrettung geplant, scheiterte das Projekt und wurde stattdessen zu einer – wenn auch stilistisch bemerkenswerten – traurigen, weil im Kern sozialdemokratisch geprägten Politplauderplattform. S.Äzzer scheiterte also binnen weniger Jahre ein zweites Mal, um sich fortan eher kulinarischen Themen zu widmen.
Zu erwähnen sind neben launigen Ausflügen an den Rand des Vegetarismus vor allem das rhetorische Wildschweinragout, mit dem er die inzwischen zahlreich zugewanderten Dorfbewohner bei Laune hält und der saure Nachtisch, den er gern im Keller serviert, wo sich besonders mutige und verdiente Dörfler zum Schoppen einfinden. Dies wäre keiner weiteren Erwähnung wert, hätte er nicht Immobilien-, Finanz-, Euro-, Banken- und Vollkrise überstanden, ohne sich in hohles Gezwitscher oder Zuckerbergs Disneyland zu trollen.
Trauerspiel
Gelitten hat darunter unter anderem der Output. Es wurde zuletzt immer weniger, dafür entwickelte es sich qualitativ in Richtung Ostware: Sieht scheiße aus, schmeckt nur den ganz Harten, hält aber ewig und lässt sich notfalls mit etwas Draht und Gaffer Tape leicht reparieren. Äzzer spekuliert darauf, im Zuge des Trends zu Vintage und Verrotzt einen zweiten Frühling zu erleben. ‘Verrotzt’ wurde inzwischen mehrfach – so auch aktuell – erreicht, ‘Vintage’ … sagen wir es so: Esprit war rar, dafür gab es reichlich Grau und Falten, woran er sich großzügig bediente.
Die Saison 2018/2019 darf als mäßig erfolgreich betrachtet werden, ist doch – erstmals seit Jahren – niemand, der ihm nahesteht, vorzeitig verstorben. Ein mehrwöchiger Krankenhausaufenthalt im Rahmen einer immerhin lebensgefährlichen Angelegenheit, mehr ist nicht zu beklagen. Wir sind gespannt auf die nächste!
Herzlichen Glückwunsch also, lieber S.Äzzer, zur Strafmündigkeit. 14 Jahre wurde er jüngst und überdauerte diese Zeitspanne ohne Hafturlaub, mit nur einer Abmahnung, einem zurückgetretenen Bundespräsidenten, einem Buch und ein paar Dutzend beleidigter Kollegen. Wir haben den Hals noch nicht voll und gieren daher auf mehr. Schnellschnell, weitermachen!
September 28th, 2019 at 17:00
:D
Danke.
September 28th, 2019 at 17:46
Von mir auch vielen Dank!
Ich habe damals als 14-Jähriger über die Nachdenkseiten hergefunden, wurde durch feynsinn politisch sozialisiert und möglicherweise davor bewahrt, Sozialdemokrat zu werden. Jetzt bin ich für die kapitalistische Klasse weitestgehend unbrauchbar. Danke!
Alles Gute weiterhin!
September 28th, 2019 at 18:55
Hi feynsinn,
auch von meiner Seite vielen Dank für die vielen, manchmal auch schwer verdaulichen, Texte.
Nicht so jung wie Andi, hast Du mir aber auch einige neue Türen geöffnet, bringst Du doch manche Themen so schön auf den Punkt, dass man sich (ich mich) fragen muss, wie blind ich bisher durch die Gegend gelaufen bin.
OT: Der 26.9 ist aber mal ein grundsätzlich guter Tag. Da feier ich mich nicht nur selber ab (manchmal auch Familie und Freunde), das ist auch der 269 Tag im Jahr (meistens) ;-)
September 28th, 2019 at 19:24
Danke für den Fisch!
September 28th, 2019 at 20:03
Ich steh’ auf gallische Dörfer. Deines hält stand. Respekt, Alda, und herzlichen Dank dafür.
September 28th, 2019 at 22:25
als (meist) stiller Mitleser, der deine Texte sehr mag,
und leider nicht in der Lage ist, sich schriftlich,
so sarkastisch schön und gelegentlich brutal auszudrücken…
..schick ich dir einfach wieder Blumen:
http://www.23hq.com/Juttipat/photo/60522035
September 28th, 2019 at 22:48
Sehr herzlichen Dank dafür! Solche Gesten machen mein Leben schöner.
September 29th, 2019 at 09:45
Yeahhh Digger. Seit ich in Rente bin, hab ich Dich auf dem Radar. Das sind 3 Schaltjahre.
September 29th, 2019 at 11:13
flatter, wennstn siehst: Viele Grüße und vielen Dunk an den Herrn Äzzer … aber: Er könnt’ sich vllt. doch noch ‘n Scheibchen bei Feynsinn abschneiden? Jedenfalls könnste das ihm anbieten! Und: Sach ihm auch, dass 14 Jahre noch nich mal das halbe, ach, was sach ich, gerade mal Einfünftel des Lebens iss.
September 29th, 2019 at 12:07
Hat schon jemand die Teilnahme an der Rebellion beantragt? Sagt, was ihr wollt, aber was heute ‘linke Jugend’ ist, kann auch ein KZ betreiben.
September 29th, 2019 at 12:23
@flatter: Gibts für die These einen konkreten Anlass, bzw. mehr Informationen dazu? Ich kenne keine Jugendlichen.
September 29th, 2019 at 12:29
Guxu Kiezschreiber. Das Zitat ist btw von Lafontaine (bezogen auf H.Schmidt und dessen “Sekundärtugenden”.
September 29th, 2019 at 12:57
Oh ja, danke. Das ist tatsächlich ziemlich albern. Andererseits bin ich aber schon froh, dass überhaupt irgendjemand irgendwas macht und klammere mich dankbar an jeden Strohhalm. Auch wenn ich bei Leuten, die sich selbst als “Rebellen” bezeichnen, immer an geputzte Gaslaternen denken muss.
September 29th, 2019 at 14:24
Glückwunsch auch von mir.
September 29th, 2019 at 16:52
Bin auch nur ein stiller, aber dafür treuer Mitleser ;-)
Danke für die vielen tollen Texte, die mich stets zum Nach- und Weiterdenken bringen.
Wünsche alles gute für die weiteren Jahre!
September 29th, 2019 at 18:44
Glückwunsch!
Btw. … was gab es zur Jugendweihe?
September 29th, 2019 at 19:12
Schalker Bier und französische Kippen.
September 29th, 2019 at 20:31
Besser als umgekehrt. Grüße auch von mir.
September 29th, 2019 at 21:34
Ja, bitte “schnellschnell, weitermachen!”
Und Glückwunsch natürlich auch von mir und danke.
Ich weiß nicht genau, wie lange ich hier schon mitlese, aber mir scheint, du bist bissiger geworden. Ist gut, finde ich.
September 30th, 2019 at 21:21
S.Äzzen, S.Ächs.
Oktober 1st, 2019 at 11:36
Auch meinerseits Dank für den oft hilfreichen Denkschrittmacher. Bin auch immer wieder gern hier zugegen!
https://m.youtube.com/watch?v=vG7IeI4f2FI
Oktober 1st, 2019 at 18:36
Ach ja, – Gott, – was haben wir alles überlebt? Wir alten Knochen. Wir sahen den Aufklärern genauso zu, wie ihrem eigenem Abgleiten ins Nirwana. Du wirst mir abba jetzt nicht weise werden – wa? Tu mir das nicht an. Tu es dir nicht an. Tu es uns nicht an.