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Es mag schon langweilig erscheinen, aber wenn man sich mit ‘KI’ im öffentlichen Diskurs befasst, also dort, wo der Begriff mit Bedeutungen aufgeladen wird, muss man immer wieder auf die völlig unzureichende Arbeit mit eben diesem eingehen. So wird z.B. regelmäßig simple Gesichtserkennung mittels Hard- und Software mit ‘KI’ identifiziert. Das ist lustig.

Jedes Kleinkind erkennt Gesichter mit einer höheren Zuverlässigkeit als sogenannte ‘KI’, dennoch wird Letztere gefeiert, als seien die ersten Menschen auf einem Exoplaneten gelandet. Was soll erst werden, wenn die erste KI das erste Mal aufs Töpfchen geht? Die ewige Mythologie lebt davon, dass das Auditorium – und meist auch die Autoren – keine Ahnung von EDV haben.

Es ist ein …

Das Ding kann rechnen, hurra! Und wenn man ihm dann noch beibringt, wie es eine zuvor definierte und zurecht gebastelte Umwelt berechnen soll, nennen wir das ernsthaft “künstliche Intelligenz“. Als sei das noch nicht dumm genug, wird die eigentlich mit sehr bescheidenen Talenten ausgestattete Maschine, die eines erheblichen Maßes an Betreuung bedarf, zum allwissenden Zauberding verklärt.

Dann kommen in einem dritten Schritt die PR-Fuzzis, die ein Trojanisches Pferd daraus basteln. Alles, was KI ‘sagt’, ist zunächst besser, klüger und wahrer als alles, wo nie ein Mensch zuvor, völlig unabhängig vom Inhalt. ‘KI’ sagt xy; diese Variable kann beliebig gefüllt werden. Woher der Inhalt dann kommt und wie er sich begründet, ist eine verbotene Frage, Sakrileg und Frevel am göttlichen Ratschluss.

Ganz zeitgemäß, geht es bergab mit der intellektuellen Qualität der Ideen. Der unbewusste Plan ist ein weiterer verzweifelter Versuch, die Leerstelle ‘Gott’ zu besetzen, nachdem ‘der Mensch’ als Nachfolger episch versagt hat. U. a. beruht das politische System auf dem Mythos einer ‘Willensbildung’ – als könne der Wille der Menschen die Wirklichkeit bestimmen!

Göttchen!

Ich kritisiere diesen Geisterglauben hier regelmäßig an der “Sozialdemokratie”, die aber in dieser Hinsicht nur die allgemeine Ideologie der Parlamentarischen Demokratie vertritt. Hier entfaltet sich in ganzer Herrlichkeit die Idiotie des Humanismus. Könnte man sich noch, wenn man gerade in Sachen Phantasie unterwegs ist, ein allmächtiges Wesen (“Gott”) vorstellen, das die Welt nach seinem Willen gestaltet, wird es unrettbar lächerlich, wenn die armselige Spezies “Mensch” diesen Job übernehmen soll. Man müsste nur wollen?!

Aber jetzt haben wir ja ‘KI’, die das alles noch einmal besser kann, die machina ex dei – oder so. Die elektronischen Geschöpfe einer Gattung, die wie keine andere vergessen hat, worauf es ankommt im Leben, dem Universum und dem ganzen Rest wird imaginiert als endgültig allwissende. Diese Schöpfung in dritter Ableitung, der man alles, aber auch alles genauestens erklären muss, vor allem, was ihre Ziele seien, aber auch, was falsch und richtig, erwünscht und unerwünscht ist, ist der Spross von Eltern, die selbst nicht einmal dunkel ahnen, was das eigentlich bedeutet.

Immerhin: sie können den Rasen mähen, sogar Schach spielen. Und selbstverständlich irrsinnig effizient wahnsinnig viel kaputtmachen. Insofern sind sie uns doch schon über.