Soziale Marktwirtschaft, nichtwahr, das ist dieser Trick, mit dem aus dem Bösen (Kapitalismus) das Gute (siehe oben) wird. Arbeit und Kapital versöhnt, staatliche Kontrolle und kapitalistische Freiheit versöhnt, Umwelt und Kapital versöhnt, alles versöhnt. Nun, dann wollen wir mal tun, was dieser Trick so tut, nämlich ‘Nachhaltig’ und Kapital versöhnen. Die Idee: Wir verbieten ab sofort das Schürfen neuer Rohstoffe für die Produktion. Kunststoffe, Metalle, seltene Erden, die ganze Materialschlacht, haben ab sofort aus Müll destilliert zu werden.
Ja sicher, das geht, und ich bin ebenso so sicher, dass da draußen eine Menge grüngewaschener Sozen glauben, das wäre wirklich eine gute Idee. Dolle Sache! Die Idee ist derweil in der real existierenden Wirklichkeit kompletter Quatsch. Wer es noch nicht bemerkt hat: Selbst solche Petitessen wie Erbschafts- und Vermögenssteuern sind kompletter Quatsch. Warum? Weil sie keiner will, ihr Dödel! Seit Jahrzehnten niemand, der irgendwo regiert hat. Warum? Das zweite Warum ist immer die falsche Frage.
It’s A Feature
Sie tun es nicht, obwohl sie es können. Ich könnte das jetzt auch erklären, aber es ist einfach zu müßig. Wie lange muss ein System dieselben Dinge tun und lassen, bis wirklich alle gemerkt haben, dass genau darin das System besteht? Ich weiß: Ein paar Tage länger als ewig. Macht nix, machen wir halt danach weiter mit den guten Ideen.
Proben wir nunmehr den Relotius rückwärts (Merkt ihr? Es sind Relotius-Wochen. Der Mann hätte einen Preis verdient!) und kommen zu einer Anekdote: Als ich noch jung und hässlich war, wurde ich beim Trampen einmal von einem Anzugträger mitgenommen, der mich vollblubberte und zu einem Bier einlud (nee, der wollte nix weiter außer mich vollblubbern). Er erklärte mir, wie man Kapital und Umwelt … ihr ahnt es schon. Sprach von Recycling und wie uns das alle grün und glücklich machen würde und von einem völlig unbekannten Projekt namens “Duales System”. Heute schon Joghurtbecher geduscht?
Was geht
Damit Schluss mit dem Geschwätz und zurück zum Inhalt: Wo immer Kapital versöhnt hat, sah es nachher noch trostloser aus als vorher. Wo immer Staat Kapital ‘kontrolliert’ hat, war es kurz darauf wieder umgekehrt. Ihr wollt das ändern? Okay, wie ist euer Vorschlag? Kontrollieren? Versöhnen? Ja prima! Setzen, der Abdecker kommt gleich. Wie sähe hingegen eine wenigstens nicht vollkommen illusorische Lösung aus?
Ich schlage vor, wir versuchen es einmal mit Kommunismus. Sagt, was ihr wollt, aber der hat wenigstens – darum heißt der übrigens so – immerhin mal real existiert. Und wer ihr jetzt meint, man habe mir das Oberstübchen quer tapeziert, dann schleudere ich euch mannhaft entgegen: Ich habe außerordentlich hohen Kontakt zu werktätigen Menschen, die ich selbstverständlich auch alle liebe.
März 7th, 2019 at 17:50
Noch mehr Selbstverpflichtung der Industrie und die Legislative wird arbeitslos.
März 7th, 2019 at 18:44
@1 Das ist ja genau das Ziel dabei.
März 7th, 2019 at 20:02
12000 Gummigeschosse hat der Macron in die Gelbwesten feuern lassen. Wenn das mit den Gegen-System-Entwürfen was werden soll, müsste der Pöbel etliche Kasernen überrennen und allerhand Alteisen mitgehen lassen.
Macht der Mob das ? Nein, der Mob macht das nicht. Der Mob ist zufrieden.
März 7th, 2019 at 20:58
Schon die Eroberer des wwW (weiter wilder Westen)wussten es: Nur ein verbrannter Liter Öl war ein guter Liter Öl…
Kommunismus? Wirkliche kommunale Selbsverwaltung? Solidarität? Was sagt der Markt dazu…? Teufelszeug (E.H.)…
Der Verrückte aus Tübingen (B.P.) geht den Ulmer Weg, zwingt Grundeigner zur Abgabe des Eigentums, greifen hier etwa gute, ja revolutionäre Ideen um sich…???
Jo, @Ilona S., wird Zeit sich ne Gelbweste anzuziehn, macht wer mit? Aber dann bitte Montag bis Freitag, am We is ausruhn angesagt. Obendrein hatts Wochentags mehr Wirkung…
März 7th, 2019 at 21:50
@langlode44
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass ausgeschossene Augen, Zähne und Brüche ein gewisses Maß an Gegengewalt erfordern müssten, wenn es um Eigentums-, und Verteilungsfragen ginge.
Die Gelbwesten in Frankreich sind regelrecht von der Staatsmacht zusammen geschossen worden. Hüben wie drüben würden die auch scharf in die Menge schießen. Es ist unerheblich ob man im schwarzen Kapuzer umfällt, im Blaumann oder in einer gelben Weste. Verstehst du was ich meine ?
März 7th, 2019 at 21:53
“Relotius rückwärts”!? – ach was, heißt der nicht eigentlich Tilo Reus? Relotius aber klingt so nachhaltig – und auch sonst zeiten der “jungen” illusionskünstler: Macron, Kühnert, Nahles, Habeck, Guaido usw. usw. (quotenfrauen fehlen? gut, Schulze) – kein besonderer zauber, allenfalls scharlatanerie.
März 8th, 2019 at 01:40
“Wie lange muss ein System dieselben Dinge tun und lassen, bis wirklich alle gemerkt haben, dass genau darin das System besteht? Ich weiß: Ein paar Tage länger als ewig.”
Ich habe an meiner Pinwand eine Postkarte hängen, worauf Woody Allen folgendes Zitat zugeordnet wird:
“Die Ewigkeit ist lang. Besonders zum Ende hín.”
Gefällt mir der Spruch.
Ja, und es dauert eine Ewigkeit, bis oppositionelle Linke sich nicht mehr gegenseitig zerfleischen und den Kapitalismus als gemeinsamen Feind ausmachen und ihre Kräfte darauf kanalisieren.
Kein Momentum kann momentan dem Kapitalismus etwas entgegensetzen. Die parlamentarische Linke nicht, und die APO auch nicht.
Die Franzosen hätten von Deutschland lernen können. Die damaligen Hartz IV-Gegendemonstrationen wurden einfach in Leere gelaufen lassen. Unsere Vertretung des Souveräns hat das einfach ausgessen.
Aber dafür ist Macron zu sehr Egoman. Mit seinen Gummigeschossen befeuert(!) Macron die Gelbwesten.
Die Freude darüber wird natürlich eingeschränkt, ob des hohen Preises an körperlicher (und wohl einhergehender psychischen) Gesundheit, die dafür gezahlt wird.
In Deutschland darf aber bitte nur gestreikt werden (politische Streiks sind hier eh verboten), wenn die eigenen Partikualinteressen nicht tangiert werden.
‘Mein Urlaubsflug verspätet sich? Manno! Man kann’s aber auch übertreiben mit Arbeitskämpfen!’
Andererseits muss man sich fragen, wie links den der Klassiker auf all den Plakaten ist.
‘Wir wollen Arbeit!”
Geht’s noch? Ist das eine linke Forderung?
Ein Schrei nach fremdbestimmter Bestimmung?
Sicher, viele würden den ‘Sinn’ dieser Erwerbstätigkeit anführen, den sinnstiftenden Charakter eines Lohnarbeitsverhältnisses – gewiss auch viele Mitarbeiter von bspw. Heckler & Koch.
Der Mythos der sinnstiftenden Arbeit (die mag es vereinzelt auch geben) ist ein großes Narrativ, dass von der APO nur stiefmütterlich behandelt wird.
Wirklich linke, emanzipatorische Opposition müsste am Fetisch Arbeit ansetzen.
Zwar nur eine Facette unter vielen in der Ausprägung des Kapitalismus, aber es wäre eine Hebelpunkt um linke, oppositionelle Projekte anzustoßen.
Denn was wäre der Kapitalismus ohne Arbeitsethos???
Den man auch im Niedriglohnbereich noch voraussetzt?
Man ist eben ein guter Deutscher, wenn man für einen Hungerlohn arbeitet, um nicht den Staat auf der Tasche zu liegen.
Die gelben Westen üben Systemkritik, aber bleiben doch innerhalb kapitalistischer/neoliberaler Denkweisen.
Für mich selbstverständlich trotzdem begrüßungswert, aber die Revolution gegen soziale Ungerechtigkeit liegt im Scheitern, nicht mehr im Sinne des Systems funktionieren zu wollen.
Ich solidarisiere mich mit den Gelbwesten.
Aber, es ist eben der Schrei nach Partikularinteressen. Nach besserem Lohn/Gehalt z.B.
Es ist nicht der Schrei danach, den Kapitalismus abzuschaffen. Das sollte nicht verwechselt werden.
Wie auch immer:
Bei einer Revolution hätte ich Angst, was danach kommt.
Ein ‘weiter so!’ stimmt mich auch nicht optimistisch.
Eine Exit-Strategie zum Kapitalismus ist nicht vorhanden, bzw. wird als nicht vorhanden wahrgenommen.
So bleiben die Profiteure eben dies, und die Geknechteten eben auch.
Man müsste dann auch sehr optimistisch sein, um die Kräfteverhältnisse so wahr zu nehmen, dass letztendlich die (linke) Vernunft siegt.
Abschließend ein Zitat von Charles Bukowski:
„Einen Grabstein für den ganzen Schlamassel und darauf gehört die Inschrift: Menschheit, du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu.“
März 8th, 2019 at 07:48
Ok. Dann mache mer das so. Kommunismus und los….
Hmmmmm…
Dat dauert aber! Wo isser denn nu?!
Achja, der wartet mit den restlichen Leutchen auf die Bahnsteigkarte (die mit den biometrischen Daten). Der Zug ist aber schon abgefahren – mit Umleitung in Wuppertal nach Sewastopol.
Der Putin war´s! sic!
März 8th, 2019 at 12:19
Da das ja wohl tatsächlich noch etwas dauert mit der ‘Umstellung’, hätte ich zwischenzeitlich noch eine überaus überzeugende Dystopie anzubieten. Und noch etwas Hintergrund dazu.
März 8th, 2019 at 13:30
Yo. Unn jezz? Schwadronade über die Friedhofsbank oder über durchschnittlich einssiebzig hoch gestapelte Zellhaufen? Du sagst es: Et ess wie et ess unn et bliev jenau esu! Wörum? Doröm! (It’s a feature – niemand der Macht- und Besitzhaber will das ändern, und der Rest schickt sich drein)
Es ist genau wie
beklagtbeschrieben.März 8th, 2019 at 14:05
Die reformistsiche Linke könnte etwas Ungeheures leisten: sie könnte die revoltionäre respektieren, unterstützen und einsehen, dass sie versagt hat, wo sie das Gegenteil tat.
März 8th, 2019 at 17:12
Lustiger Gedanke (irgendwo im Netz aufgeschnappt):
Es fällt heutzutage leichter, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus…
Das muß diese “Freiheit” sein, von der immer alle reden.
März 8th, 2019 at 17:27
@11:
Was du verlangst, ist eine Kooperation von reformistischer und revolutionärer Linke. Das soll es ja schon gegeben haben.
Aber kann man von der reformistischen Linke oder von irgendwem erwarten, dass sie die revolutionäre Linke respektieren, wenn diese weder weiß, was sie will, noch was sie tun soll, und selber keinen Respekt vor nichts und niemandem zeigt?
Ich glaube: Das Versagen der revolutionären Linken war und ist größer als das Versagen der reformistischen Linken.
@12:
Für die meisten Leute ist das ein und dasselbe: Das Ende des Kapitalismus und das Ende der Welt.
März 8th, 2019 at 17:47
@Wal.: Ich meine jetzt nicht Leute, die ein paar Steine werfen. Ich meine Revoultion – die ihre Zeit braucht und nicht in jeder praktisch möglich ist. Revolutionen hat es ja nun gegeben und aus Sicht der Revolutionäre ist zunächst die Revolution der Erfolg. Die sich dann noch so genannt und sie verwaltet haben, jene Versager, die Partei mit Kommunismus verwechselten, waren Reaktionäre. Der Witz an der Angelegenheit ist aber doch der, dass die Reformisten sogar ‘Revolutionäre’ abgelehnt haben, die nicht einmal die Lohnarbeit abgeschafft haben. Die Reformisten waren (und sind sowieso) fest auf der Seite des Kapitals und damit gegen die Arbeitschaft.
März 8th, 2019 at 18:58
Wir leiden seit rund 20 Jahren unter einer Revolution von oben. Was es braucht, ist eine Konterrevolution zur Schadenminimierung. Das da am Ende eine tragfähige Alternative steht, wäre wünschenswert, ist aber nicht zwingend notwendig.
Entweder treiben die uns in einen Krieg oder in den Wahnsinn und wirtschaftlichen Kollaps.
Man muss dem unabwendbaren Zusammenbruch zum Schaden der Wenigen zuvorkommen, nicht zum Schaden der Vielen.
Der Rest ist linke Folklore.
März 8th, 2019 at 20:38
Aber bleiben wir doch mal bei der Realität: mit WEM will man denn heute eine Revolution anfangen?! Dem Wohlstandsbürgertum, den Resten des s.g. Proletariats, der verweichlichten und entsolidarisierten Jugend? Es ist doch außer den Kindern niemand mehr für die Straße zu begeistern!
März 8th, 2019 at 20:39
@Ilona S., Nro. 5: Ja, der Staat reagiert, ja muss so reagieren um selbst weiter da zu sein. Nun stell ich mir vor da sind 5, in Worten fünf Millionen Paar Füße vor der Reichskanzlei. Wie der neue Noske auch heissen mag, einen Schießbefehl gibt der dann nicht mehr. Deswegen Montag bis Freitag, Wochend Kraft tanken, Montag wieder da sein,und ganz nebenbei: Pläne machen.s`muss ja weitergehn…
Ganz nebenbei: Frau Trulla is beim Altern angekommen. Sie hat nen ersten Backenzahn verloren, Knochen zum Zerlegen gibts die nächsten zehn Tage nich…
März 8th, 2019 at 21:23
Ach was, als könne man den Kapitalismus nicht innerhalb seiner selbst bekämpfen – vielleicht muss man nur genug CDs und T-Shirts verkaufen: https://www.youtube.com/watch?v=31CFecsB5dI
(Achtung, Link geht zu einem kurzen Interview mit den isländischen Teilnehmern am Eurovision Song Contest dieses Jahr – aber ich verspreche, dass es zum Thema passt)
März 9th, 2019 at 06:25
langlode44
Dein erster Satz ist Propaganda. Ein faschistoider Staat als eine Symbiose aus Konzernmacht und Staatsmacht spricht sich die Legitimation, “weiter da zu sein” selbst ab.
Wozu “weiter da” und in wessen Interesse ?
März 9th, 2019 at 12:27
@Duderich:
“Der Mythos der sinnstiftenden Arbeit (die mag es vereinzelt auch geben) ist ein großes Narrativ, dass von der APO nur stiefmütterlich behandelt wird.”
Und nach meiner Erfahrung aus dem gleichen Grund, wie es die kapitalistischen Pendants auch tun. Aus Angst, dass gewisse Tätigkeiten niemand freiwillig machen möchte.
Auch bei der APO gibt es mehr als genug Leute, die auf Hierarchie und Privilegien nicht verzichten möchten.
März 9th, 2019 at 14:08
Wer oder was ist die revolutionäre Linke?
Es sagen viele Linke, sie wollten den Kapitalismus beseitigen, und meinen mit “Kapitalismus” mal dieses und mal jenes. Sie meinen Großkonzerne oder Multis, Miethaie, Finanzhaie oder Banken – aber so gut wie nie meinen sie die Ausbeutung der Lohnarbeit. Wer nicht die Abschaffung der Lohnarbeit will, der reformiert den Kapitalismus, beseitigt aber nicht seinen Kern: die Ausbeutung fremder Arbeit. Diese Linke hält sich für revolutionär, ist es aber nicht.
Was ist mit der reformistischen Linken? Die wollen Verzicht auf Kernkraft, Verzicht auf Kohle, Verzicht auf Glyphosat, Verzicht auf Plastik, Verzicht auf Diesel, Verzicht auf Flugreisen, Verzicht auf Globalisierung. Sie wollen statt dessen Rettung der Bienen, Grundeinkommen für alle, ökologische Landwirtschaft usw. usf. Diese reformistischen Linken wollen nicht den Kapitalismus beseitigen, sie rauben aber den Kapitalisten die Seele, d.h. ihren Profit und die Kontrolle der Produktionsmittel. Die reformistische Linke ist gegenwärtig der Maulwurf, der den Kapitalismus unterhöhlt.
Die Ziele der revolutionären Linken zu Ende gedacht – landen wir im Nirgendwo.
Die Ziele der reformistischen Linken zu Ende gedacht – landen wir bei der Selbstbestimmung der Gesellschaft über ihre eigenen produktiven Mittel.
Diese Linke hält sich nicht für revolutionär, ist jedoch revolutionär ohne es zu wissen.
März 9th, 2019 at 21:29
Vollkommen absurd wird es, wenn Linke den Kapitalismus beseitigen möchten indem sie den Neoliberalismus befördern, weil sie dessen marktradikale Zielsetzung für internationalistisch halten. Au Backe !
Wegen “Sozial ist, was Arbeit schafft”
Wenn die Indianer damals über die Prärie galoppiert sind …Sie ritten, erlegten Büffel, nahmen die Büffel aus und trugen sie in Teilen nach hause. …Sprachen die Indianer in diesem Zusammenhang von “sinnstiftender Arbeit”?
Kennt sich da jemand kulturhistorisch aus ? Die Arbeit kann nicht verschwinden weil menschliche (Grund-)Bedürfnisse nicht verschwinden. Welchen Sinn kann Arbeit stiften die sich ohnehin nie in Luft auflösen wird ?
März 10th, 2019 at 09:03
Leben, jagen, sammeln, bauen, flicken, kochen, feiern – alles eins und je nachdem, was anliegt. Ganz sicher keine Scheidung von ‘Arbeit’ und ‘Freizeit’. Schon der abstrakte Sammelbegriff ‘Arbeit’, bar jeden konkreten Inhalts, zeigt den Verlust eines quasi immanenten ‘Lebenssinns’. Und den soll dann ausgerechnet diese ‘Arbeit’ wieder stiften…: Bullshit-Jobs.
März 10th, 2019 at 09:15
Ich merke, dass wieder einmal die alten Kommentare aus der Klamottenkiste geholt werden, auch von mir. Letztendlich müßte es doch darum gehen, die Widersprüche zwischen Arbeit und Vergnügen sowie Freizeit und Arbeitszeit aufzuheben. Wobei notwendige Tätigkeiten gibt, die absolut nicht in dieses Schema passen (Altenpflege, Müllabfuhr).
Für einige Berufsgruppen ist dies jedoch bereits verwirklicht. Ich denke dabei beispielsweise an Künstler, von Knorr zu Maggi-Adelige, Popstars, Entertainer, Kabarettisten, Schriftsteller, Roooobärt von den Geißens nebst Anhang, Schauspieler und Profifussballer. Selbst Richter haben -soweit ich weiss- weder Präsenzpflicht, noch feste Arbeitszeiten.
März 10th, 2019 at 10:22
Verbindung von “Arbeitssinn” und “Lebenssinn”.
Ihr meint die buddhistische Wirtschaftslehre. Die begründet sich jedoch auf bescheidenes Eigentum ( small is beautiful -> Gandhi ) nicht (nur) Gemeineigentum.
Das Eigentum befindet sich in der Masse der Bevölkerung verteilt, weder bei Wenigen ( Kapitalismus ) noch beim Staat (Staatssozialismus und andere ).
Das “bedingungslose Grundeinkommen” besteht quasi aus einem Stück Land zum selbstversorgerischen Gebrauch ( inkl. Wohnen )
März 10th, 2019 at 10:45
Natürlich gibt es jede Menge notwendige Tätigkeiten, aber sie werden eben in das gleiche Schema ‘Arbeit’ gepresst wie all die blödsinnigen, überflüssigen und sogar schädlichen. ‘Hauptsache Arbeit’ unterscheidet eben in keinster Weise, ob einer Brot bäckt, Alte pflegt, überflüssigen Plastikmüll herstellt oder Granaten dreht – und das ist erstmal der Punkt, um den es bei einer ‘Kritik der Arbeit’ ginge. Und nicht darum, dass man insbesondere notwendige Tätigkeiten nur dann erledigt, wenn man grad Bock drauf hat. Bei einem Bild mag es egal sein, wann daran weitergemalt wird – in der Altenpflege wäre dieses Prinzip hingegen fatal. Gerade in einer hochgradig ‘arbeitsteiligen’ Gesellschaft ist Verläßlichkeit bei notwendigen Tätigkeiten unverzichtbar. Der Indianer hat ja auch gewusst, wann er feiern kann und wann er jagen muss.
Es besteht aber auch kein ‘Widerspruch’ zwischen Brot backen und Alte pflegen einerseits und feiern oder ausspannen andererseits – sie sind vielmehr komplementär. Da gips nix ‘aufzuheben’.
März 10th, 2019 at 10:53
Das “bedingungslose Grundeinkommen” besteht quasi aus einem Stück Land zum selbstversorgerischen Gebrauch ( inkl. Wohnen )
Und eben deshalb steht diese Ersatz-Konstruktion in krassem Gegensatz zum Kapitalismus… der braucht ja bekanntlich den ‘doppelt freien’ Lohnarbeiter. Der zu eben diesem Zweck von seinem Stück Land vertrieben werden musste.
Und es geht natürlich auch nicht darum, Eigentum ‘abzuschaffen’ – der Sinn jeder Tätigkeit ist letztlich ‘Aneignung’. Es geht wie bei der ‘Arbeit’ um den Begriff und seine (institutionelle, ‘rechtliche’) Ausgestaltung.
März 10th, 2019 at 11:05
Dein Vorkommentar
“Leben, jagen, sammeln, bauen, flicken, kochen, feiern – alles eins und je nachdem, was anliegt. Ganz sicher keine Scheidung von ‘Arbeit’ und ‘Freizeit’.”
Dein letzter Kommentar
“Gerade in einer hochgradig ‘arbeitsteiligen’ Gesellschaft ist Verläßlichkeit bei notwendigen Tätigkeiten unverzichtbar.”
Um zum Ziel zu kommen, wird sich die “arbeitsteilige Gesellschaft” zu einem hohen Grad auflösen müssen.
Die Welt wird “primitiver” und überschaubarer sein. Postwachstumsökonomisch betrachtet, wird das nicht anders sein können. Das ist doch eine Erlösung. Das ist doch kein Verlust.
März 10th, 2019 at 11:12
@Peinhart
“Und eben deshalb steht diese Ersatz-Konstruktion in krassem Gegensatz zum Kapitalismus… der braucht ja bekanntlich den ‘doppelt freien’ Lohnarbeiter. Der zu eben diesem Zweck von seinem Stück Land vertrieben werden musste.”
Man kehrt die Vorbedingungen der Industriellen Revolution um. Die vertriebenen, enteigneten Bauern bildeten den Grundstock zum Aufbau der damaligen Großindustrie.
Was volkswirtschaftlich als BGE garantiert nicht funktioniert, funktioniert über eine Grundsicherung mit Acker und Wohnraum.
Der Arbeiter entscheidet dann zu welchem Lohn er sein Domizil verlässt.
März 10th, 2019 at 11:37
Um zum Ziel zu kommen, wird sich die “arbeitsteilige Gesellschaft” zu einem hohen Grad auflösen müssen.
Bis zu einem gewissen Grad sehe ich das ähnlich.
Was volkswirtschaftlich als BGE garantiert nicht funktioniert, funktioniert über eine Grundsicherung mit Acker und Wohnraum.
Aber soweit wird sicher nicht möglich und mE auch nicht wünschenswert sein.
März 10th, 2019 at 12:53
“Aber soweit wird sicher nicht möglich und mE auch nicht wünschenswert sein.”
Sozial-ökologisch betrachtet nicht die schlechteste Variante. Wenn es nicht die Wachstumsökonomie mit Ausbeutung von Arbeitskraft und Raubbau ist, dann ist es das Klima. Irgendwas grätscht immer ins “Weiter so!”.
Was soll daran nicht “wünschenswert” sein ? Die Abkehr vom Kapitalismus ( wie wir ihn kennen ) ist mit drastischem “Wohlstandsverlust” verbunden. Daran ist nichts zu wackeln.
März 10th, 2019 at 13:24
Eine Bodenreform mit Rückabwicklung der Flurbereinigung haben wir aber noch nicht durch .-)
März 10th, 2019 at 13:31
Vor solchem kommunistischen Terror würde die NATO die Welt bewahren. Wir sollten die vielleicht erstmal auflösen.
März 10th, 2019 at 13:33
Was soll daran nicht “wünschenswert” sein ?
Alle Städte konsequent abreissen und die Leutz auf je ausreichender eigener Scholle über’s ganze Land verteilen? Go figure… Und ein bisschen mehr als reine Subsistenz fänd’ ich auch ganz nett.
Die Abkehr vom Kapitalismus ( wie wir ihn kennen ) ist mit drastischem “Wohlstandsverlust” verbunden.
Jedenfalls wenn man sich unter ‘Wohlstand’ die altbekannte gigantische Warensammlung vorstellt, auf die potentiell Jeder zu jeder Zeit Zugriff hat…
März 10th, 2019 at 13:48
Auch die Dienstleistungen, Peinhart. Du hast selbst die Probleme der Altenhilfe und Müllbeseitigung angesprochen.
Wohlstand definiert sich auch über die Möglichkeit des Zugriffs auf Dienstleistungen. Um solche Leistungen zu kollektivieren, braucht man keine miesen Löhne. Allerdings ist das auch eine pädagogische Herausforderung, den antrainierten Reflex, eigene Verantwortung anderen zu übereignen, wieder abzutrainieren.
Für die Städte gibt es andere Lösungen. Boden muss nicht dinglich umverteilt werden, z.B. ist dies auch über Bodenwertsteuern möglich. Momentan steht sowas wegen der Neugestaltung der Grundsteuer im Raum. Arg abgeschwächt aber immerhin.
@flatter
Dieses Angriffsbündnis namens NATO ist tatsächlich eine Gefahr für eine “bessere Welt”.
März 10th, 2019 at 13:58
Dienstleistungen sind in diesem System selbstverständlich auch nur Waren. Und solange du immer wieder von ‘Lohn’ oder ‘Steuern’, mithin von Geld sprichst, kommst du aus der Warengeschichte auch nicht heraus. Passend zur Diskussion hier gerade auf tp…
März 10th, 2019 at 14:40
“Und solange du immer wieder von ‘Lohn’ oder ‘Steuern’, mithin von Geld sprichst, kommst du aus der Warengeschichte auch nicht heraus.”
Möchte ich auch nicht. Gegen Geld als Tauschmittel ist nichts einzuwenden.
Die Grund-Autarkie soll Lohnverhandlungen auf Augenhöhe absichern, um nicht jede Arbeit zu allen Löhnen annehmen zu müssen, um sich nicht Banken, Kredit und Tilgung ausliefern zu müssen.
Die Russen leben das schon ähnlich mit ihrer doppelten Autarkie. Russland ist wegen seiner Rohstoffe und Menschen in verstreuten (Dorf-)Gemeinschaften unabhängig, weshalb die Sanktionen des Westens den Russen knapp am Hintern vorbeigehen. Wir sollten den Russen lieber etwas abschauen als diese alberne Hetze zu betreiben.
März 10th, 2019 at 15:00
@Ilona S.: Gegenthese: Mit Äquivalenzen gibt es keinen Sozialismus. Es geht auch nicht um die Rückkehr zum tit for tat-Tauschhandel, sondern um Reziprozität.
So war das ja auch zwischen den “Ostblock”-Staaten und selbst in D-land helfen sich die Leute auf den Dörfen beim Hausbau oder beim Dachdecken.
Prinzip: Ich helfe dir heute und Du hilfst mir in zwei Jahren.
Mein Eindruck ist, dass viele Linke deshalb am Geld festhalten, weil sonst jemand kommen und Ihnen sagen könnte, dass mal wieder der Kanal geschrubbt werden muss.
Und so ist man lieber ein guter Parteifunktionär in spe, damit man die polierten Fingernägel keinen Gefahren aussetzt.
Richtige Arbeit ist deshalb immer für die Blöderen und solange man sich als Mitglied der Kommission wähnt, welche die Arbeit verteilt, ist man auf der sicheren Seite.
Weißt Du, was ich von solchen Leute halte?
Am Ende der ddr gab man denen jedenfalls den Rat, sich richtige Arbeit zu suchen.
März 10th, 2019 at 15:00
Ich sage ja sehr bewusst, dass Lohnarbeit Sklaverei ist. Wenn du Lohnarbeit und Geldwirtschaft aufrecht erhältst, wird sich immer wieder Kapitalismus ausbreiten. Es ist auch absolut unnötig, noch in Geld zu wirtschaften, zumal daraus kein “Tausch” wird. Sich gegenseitig zu helfen, braucht man kein Geld, und wenn man nun so gar nicht mehr geben will als man nimmt, ‘tauscht’ man halt Stunden.
März 10th, 2019 at 15:38
Man benötigt ein Äquivalent allein um ungleiche Waren und Dienstleistungen gegeneinander tauschen zu können. Das Horten, Spekulieren und Zinsen sind das Problem.
Wenn man sich gegenseitig hilft und geleistete Arbeitsstunden als Striche auf einem Zettel dokumentiert, hat man Geldscheine erstellt.
Es ist ein Versprechen entstanden das der andere ähnlich viele Arbeitsstunden zum Ausgleich leisten wird. Mehr als ein Versprechen, dass man etwas für ein Stück Papier erhält, ist Geld nicht.
Worin besteht das Problem, mit einem Strich vom Karl, zum Kiosk zu gehen um diesen Stich auf dem Zettel ( Geld ) gegen ein Päckchen Tabak und zwei Kohlköpfe zu tauschen ?
März 10th, 2019 at 15:45
Ich will gar nicht einmal völlig ausschließen, dass Geld und Markt auch in einer besseren Gesellschaft noch eine Rolle spielen könnten, das sollte sich dann aber ‘wie früher’ in Bereichen abspielen, die außerhalb der jeweiligen ‘gesellschaftlichen Subsistenz’ liegen.
Da ich diese aber in etwa dort ansiedeln würde, was heutzutage ein ‘echtes’ und ‘inklusives’ Existenzminimum wäre, müsste man eh schon das allermeiste auf andere Art und Weise organisieren.
So etwas wie Geld käme dann vielleicht nur noch für ‘Fernbeziehungen’ in Frage, bei denen sich Reziprozität nicht oder nur schwer herstellen ließe. Siehe zB das ‘Verrechnungsgeld’ bei Pfreundschuh.
Was die berühmten unangenehmen und ‘dreckigen’ Arbeiten angeht, finde ich es immer wieder erstaunlich, wie viele sich auch für Tätigkeiten begeistern können oder sie zumindest achselzuckend in Kauf nehmen, die mir zuwider wären wie auch umgekehrt. Given a crowd large enough…
März 10th, 2019 at 15:58
@Ilona S. #40 – Das Problem ist, dass du damit den Kapitalismus beschreibst. Aus diesem dann Spekulation, Zinsen etc bannen zu können ist mE nicht mehr als ein frommer Wunsch, ihre Enstehung ist bereits dem simplen ‘Tauschakt’ eingeschrieben. Eine simple ‘Stundenrechnung’ wiederum ist erstens prinzipiell schon gar nicht möglich – allein schon das Problem sog. Koppelprodukte ist nicht zu lösen – zweitens würde bereits der simple Versuch wieder einen riesigen ‘Overhead’ (ähnlich der heutigen Geldwirtschaft) erzeugen, der es erstens nicht wert wäre und zweitens wiederum ein Einfallstor für Machtgefüge wäre.
März 10th, 2019 at 16:01
The unholy return of the Gehirnchirurg isn’t far from here…
März 10th, 2019 at 16:06
@Ilona S.
Das Problem mit den Strichen von Karl besteht darin, daß Du dann wieder bei dem dollen Spruch landest: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!
Fällt Dir was auf?
Außerdem… Liest Du auch, was andere gerade geschrieben haben?
Du tauschst dann hübsch weiter. Du kannst aber nur tauschen, wenn Du etwas hast, was ein anderer braucht, der wiederum etwas hat und zur Verfügung stellt und dann muß dieser auch noch Deinen Karl-Strich als Tauschmittel anerkennen.
Warum sollte er das tun?
Hat da eine Kommission/ Behörde/ what ever festgelegt, welchen Preis so ein Strich darstellt?
Laß mal, den Film kenne ich schon ;)
Den Hirnchirurgen heb ich mir für später auf :P
März 10th, 2019 at 16:18
Schön das du dich auskennst und mit allen Wassern gewaschen bist, Wat.
@Peinhart
Im Islam ist die Zinsnahme verboten, war auch hier bis zum Mittelalter so.
Die Ausnahmen bestimmen nicht die Regel.
Die Geldschöpfung muss nicht bei den Banken liegen, die sich dieses Privileg gegen Zins und Zinseszins versilbern lassen, ganz gleich ob der Kreditnehmer ruiniert wird oder nicht.
Machtgefüge entstehen überall wo man sie zulässt.
März 10th, 2019 at 16:23
Nein, nicht mit allen Wassern – nur mit kapitalistischen und staatssozialistischen Wassern und das gründlich.
März 10th, 2019 at 16:37
@Ilona
Ich weiß nicht, wie es im Kommunimus gehandhabt wird (ich denke, Versprechen/Zusagen reichen, um die verschiedenen Arbeiten miteinander zu verbinden) aber was Zettel oder Striche angeht, bist du hier allein. Du kriegst die also nicht getauscht. Und nu?
März 10th, 2019 at 17:15
“..aber was Zettel oder Striche angeht, bist du hier allein.”
Ich bin zuversichtlich das ihr den Kapitalismus besiegen werdet. Es spricht alles dafür. Ihr habt das Dingen im Griff, im Würgegriff.
Jetzt müsst ihr noch ungefähr……sagen wir mal….79 Mio.
Bundesbürger überzeugen.
Dann geht die Sonne auf am dunklen Firmament. Sie werden all ihre Ersparnisse am Bankomaten ziehen und verbrennen.
März 10th, 2019 at 17:22
Mit dem Aburteilen bist du ja schnell.
Davon abgesehen glaube ich, dass es schwieriger wird, die anderen Leute von Strichen und Zetteln zu überzeugen, denn mit Zusagen/Absprachen läuft heute schon alle solidarische Arbeit außerhalb des Lohnbereichs. Davon muss man niemanden überzeugen.
März 10th, 2019 at 17:49
@Peinhart #36:Der TP-Artikel bringt den Stand der Diskussion hier ganz gut zur Geltung. Warum verweist der nicht darauf? :-P
März 10th, 2019 at 19:12
@50:
Diese Beschreibung ist (be)merkenswert: Uns „schwebt eine Gesellschaft vor, die von unten her die Bedürfnisse ermittelt, den Ressourcen entsprechend örtlich, dann regional und schließlich landes- und kontinentweit gemeinsam die Produktion der Güter organisiert und realisiert, ohne einen Markt zu benötigen. Die konkrete Arbeit erweist sich dabei von vorneherein als gesellschaftlich notwendige Arbeit … Produzent und Konsument bilden eine Einheit, eine sachliche Vermittlung ist nicht notwendig, sie stehen in direkten Beziehungen.“
Davon abgesehen ist die Diskussion hier viel lustiger!
Und Wat. hat sich auch mal wieder zu Wort gemeldet. Was will man mehr?
März 10th, 2019 at 20:09
Ich könnte einen Trinkbecher mit einem 3D-Drucker produzieren und wäre nicht Produzent und Konsument in einem, weil jemand anderes den 3 D-Drucker gebaut hat.
Die Rohstoffe für den Becher hat auch jemand hergestellt.
Das ist im Endeffekt nichts anderes als ginge ich zum Dorftöpferer und ließe mir einen Trinkbecher töpfern.
Die Ware bleibt, zumindest der Vorschuss für die Rohstoffe, bleibt ebenso. Der Gewinn für den Kapitalisten entfällt. Der Markt wäre ein on demand Markt.
An welcher Stelle habe ich die Großartigkeit des völlig Anderen übersehen ?
März 10th, 2019 at 20:43
Im Islam ist die Zinsnahme verboten, war auch hier bis zum Mittelalter so.
Die Ausnahmen bestimmen nicht die Regel.
Die Ausnahmen waren bzw sind die Regel. Das christliche Zinsverbot wurde immer wieder von der ‘Macht des Faktischen’ gebrochen und letztlich aufgehoben, im Islam besteht es zwar formal fort, wird aber auch mit zahllosen trickreichen Kniffen wirkungsvoll umgangen.
Das ist im Endeffekt nichts anderes als ginge ich zum Dorftöpferer und ließe mir einen Trinkbecher töpfern.
Keine Einwände, aber das ist dann zunächst mal nur ein Produkt – zur Ware wird es erst durch eben ‘Äquivalententausch’, vulgo Geld. Und sobald das in’s Spiel kommt, besteht für den Anbieter der stumme Zwang, dass es sich ‘rechnen’ muss. Er ist jetzt darauf angewiesen, dass er einen Überschuss, vulgo Gewinn erwirtschaftet, um seinerzeit tauschen zu können. Einen ‘on-demand-Markt’ (nebenbei sowas wie ein Widerspruch in sich, siehe auch den in #36 verlinkten Artikel, Stichwort Nachträglichkeit des Marktes) kann sich dieser Töpfer dann schlicht nicht mehr leisten, er wird anfangen, Marketing zu betreiben, seine Becher mit modischen Verzierungen auszustatten, die auch aus der Mode kommen können etc pp…
März 11th, 2019 at 07:51
” Keine Einwände, aber das ist dann zunächst mal nur ein Produkt – zur Ware wird es erst durch eben ‘Äquivalententausch’, vulgo Geld.”
Ich habe Produkt mit Ware verwechselt.
Der 3D-Drucker schafft den “On-Demand-Markt” sobald sich 3D-Drucker selbst drucken. Eine 3D-Druckgesellschaft dürfte die exakteste aller Planwirtschaften sein wenn das Ausgangsmaterial vollkommen recycled werden könnte. Dem aber dürften die thermodynamischen Grundsätze entgegen stehen.
Jetzt haben wir theoretisch das Eigentum von Grund und Boden geregelt und die ehemals industrielle Produktion dezentralisiert und sozial-ökologisch entschärft. Die landwirtschaftliche Produktion haben wir in die Hände des Verbrauchers übergeben und von den Giften der Agrarindustrie befreit. Kleine überschaubare Flächen unter den Augen des Selbstversorgers werden weitgehend giftfrei bewirtschaftet wie zu Omas Zeiten.
Bis jetzt konnten wir eine Teilbefreiung aus der Lohnknechtschaft erreichen.
Es fehlen noch die Regelkreise: Energiegewinnung und Mobilität. Fossile Brennstoffe zwingen uns noch offene und strukturelle Gewalt auf. Wie werden wir die los ?
März 11th, 2019 at 08:08
Sehe ich genau so vor mir.
Neulich eine Doku über die Massai gesehen. Selbst jene, die dort noch der traditionellen Viehzucht nachgehen, kommunizieren über Smartphones oder bei ungenügender Netzabdeckung gleich über Satellitentelefon.
Eine Rückkehr zur Scholle in quantitativ relevanten Zahlen wird es nur bei einem totalen Zusammenbruch mit den entsprechenden Opferzahlen geben.
Jeder Versuch den Kapitalismus abzuschaffen bei gleichzeitiger Aufgabe der aktuellen technischen Standards ist eine Illusion.
Selbst bei den jugendlichen Demonstranten gegen den Klimawandel oder den Besetzern des Hambacher Forsts lag der Anteil der Smartphonebesitzer bei über 90%.
Wäre das Internet ein eigener Staat, hätte er den siebthöchsten Energieverbrauch weltweit.
Schon irgendwo den Ruf nach Abschaltung zur Klimarettung vernommen?
März 11th, 2019 at 08:52
“Jeder Versuch den Kapitalismus abzuschaffen bei gleichzeitiger Aufgabe der aktuellen technischen Standards ist eine Illusion.”
Verlangt niemand.
Kannst du so wie oben auch nicht rechnen. Jede Email ist ein Brief der nicht mit Sprit herumgekarrt werden muss, ist ein Baum der nicht abgeholzt werden muss, ist ein Postauto das nicht abnutzt, ist kein Postmann der für kleines Geld drangsaliert wird usw.
War auch nicht die Frage. Die Frage war die nach dem Ende der schmutzigen Energie und wann saubere Energie schmutzig wird. Sicherlich fließen deine Bedenken mit ein.
Man muss weniger geläufige Kulturtechniken auch allgemein zugänglich halten. “Lifehacks” bei YT kann man als Analphabet verstehen und anwenden. Diese Möglichkeit nagt ungemein an bestehenden Herrschaftsverhältnissen, aber eben auch nicht weil z.B. Geld für Werbung nicht vom Himmel fällt und “klassisch” erwirtschaftet werden muss.
März 11th, 2019 at 14:23
@#55f: Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen dem Argument und der Schussfolgerung. Kapitalismus ist keine Produktionsweise, keine Arbeitsteilung, sondern ein Herrschaftssystem, das bestimmten Regeln folgt. Technisch kann man den Kap. von heute auf morgen abschaffen und ihn z.B. durch einen Staatssozialismus ersetzen.