Der politische Mensch und die Grenzen seines Denkens, das hat hier im Blog einen Namen, nämlich den des “Kreidestrichs”, vor dem jener auf und ab läuft und sich nicht traut, ihn zu überschreiten. Für die meisten selbstempfundenen ‘Linken’ findet er sich diesseits von Marx, diesseits eines Sozialismus’ ohne “Marktwirtschaft”, diesseits einer Welt, die sie eben nicht kennen. Letzteres eint sie mit allen anderen, die eben aus ihrer Stirn nicht herauskommen, sei es aus Angst oder Ignoranz, mangelndem Talent oder Bequemlichkeit. Vielleicht gibt es auch edle Motive zu dieser Haltung, die mir nur im Moment nicht einfallen.
Ich nehme mir einmal zwei Kollegen vor, wofern sie Autoren sind, die ich damit keineswegs verglichen haben will. Wozu auch? Es geht mir nur um die Illustration dessen, was viele davon abhält, Lösungen für Probleme zu finden, weil sie schon das Problem nicht fassen, dessen Hintergründe jenseits ihrer Welt liegen oder dessen Lösung sie nicht finden können, weil sie den Weg der Frage nicht zu ende gehen.
Fangen wir mit Jürgen Kaube an, der in der FAZ versucht, uns die Kanzlerin zu erklären. Mutig listet er auf, welche Koofmichs uns regieren und regiert haben, zeigt auf, dass Korruption in den höchstens Ämtern nicht Ausnahme ist, sondern Regel. Schon hierbei meidet er solche Hinweise, die auf die Ursachen deuten, fokussiert auf die Korrumpierten anstatt auf die Händler und die zugrunde liegenden Interessen. Gar nicht in den Sinn kommt ihm schließlich der Zusammenhang zwischen der Entwicklung dieser Korruption und den Interessen, aus denen heraus Funktionäre korrumpiert werden. Wieso eigentlich nicht?
Den Sinn im Neusprech suchen
Statdessen ein Schwenk in eine angebliche Rhetorik, die irgend erklären soll, warum Frau Merkel heute dies, morgen jenes und am nächsten Tag wieder dieses sagt, gleichzeitig aber nichts und am Ende nicht deutlich wird, was eigentlich ihre Ziele und Interessen sind. Die Idee kommt gar nicht auf, dass sie keine Motive erkennen lässt, weil es nicht ihre sind, die sie umsetzt. Da wird dann gar ein Neusprechstandard zum brisanten Inhalt verklärt, wo die hohle Hülle hallt:
“Was die Finanzkrise, Andersons dritte Diagnose, angeht, so hat Angela Merkel den interessanten Satz gesagt, alles dafür tun zu wollen, dass in Frankreich Wachstum und Beschäftigung verwirklicht werden.”
So, das betrifft also eine “Finanzkrise”? Inwiefern? Mit welcher Intention? Und: Was ist dann die “Finanzkrise”? Schwamm drüber, Wachstum und Beschäftigung® ist eine neoliberale Plattitüde, daher ist das kein Satz und das Ganze so uninteressant wie ein Korn im Sand. Die Begründung “Schließlich sind Merkels Redensarten informativ, weil es sich um diejenigen Angela Merkels handelt” bringt schließlich die Qualität des Sermons auf den Punkt. Setzen, sechs!
Ein anderer Schreiber, ein anderer Kreidestrich: Roberto de Lapuente kommt nicht vorwärts, als bekennender “Sozi”, der daher konsequent die “Linke” wählt. Was er im verlinkten Artikel über Marx behauptet, halte ich schon für schlicht falsch, solche Behauptungen bedürften wenigstens des Hinweises, wann wo wie das gemeint sein könnte. Ich will aber auf etwas anderes hinaus.
Sozis und die Siebziger
Heute lese ich folgendes:
“Da können die Politiker der Volksparteien sich noch so sehr nun den Mund fusselig quatschen, dass sie diesen europäischen Rechtsruck gut analysieren werden. Täten sie es, müssten sie das »große Versprechen« der Neoliberalen auf den Müllhaufen der Geschichte werfen, zurückfinden zu einem modus vivendi, in dem Privatisierungen und Kürzungen der Sozialetats eben nicht mehr alltägliche Routine sind.”
Da sind sie wieder, die guten 70er Jahre. Dorthin sollen wir also “zurückfinden”. Immer und immer wieder dieses Kindergebet, es möge wieder so werden wie früher. Als gebe es eine Instanz, einen Gott oder einen Willen, dem die Entwicklung folgt. Als sei es nicht absolut folgerichtig und der schlichten Systemlogik folgend, dass es eben nicht mehr so ist, dass es nicht mehr so wird und herrgottnochmal, dass das eine Phase war, die der Kapitalismus günstigstenfalls einmal durchlaufen kann, ehe sinkende Profitraten die alten Spielregeln wieder einsetzen.
Warum findet an dieser Stelle einfach keinerlei Analyse mehr statt? Warum keine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Systemzwängen, mit dem realen Einfluss von Einzelentscheidungen und demgemäß mit den wirklich möglichen Alternativen? Welch eine Verschwendung von Hirnschmalz und gutem Willen; da überkommt mich der Zorn!
Burks hat das Thema heute übrigens an einem anderen Ende gestreift, ich empfahl ihm Heinz-Josef Bontrup, der hier für Eilige (ab 12:00) sehr deutlich wird.
Juni 4th, 2014 at 16:47
…und ab min 16:00 dürfte es allen Salonrebellen und Stammtischanarchisten kalt den Rücken hinablaufen! Sehr schöner Vortrag das – insbesondere wo seine Vorhersage zur weiteren Politik der französischen “Sozialisten” unter Herrn Hollande zu 100% eingetroffen ist.
Den Kreidestrich im Denken kritischer Mitmenschen kann man getrost vernachlässigen. Was einer nicht denken kann, kann er eben nicht denken. Es kommt wie es kommen muss: Nach der Postdemokratie an deren Ende wir stehen, kommt eine lupenreine Oligarchie, dann was ganz was Schlimmes und dann wird wohl der historische Reset-Button gedrückt und Brüder und Schwestern erheben sich mal wieder für ein Weilchen zur Freiheit, zur Sonne.
Hoffe, dass unsere Hühner bis dahin fleißig Eier legen.
Juni 4th, 2014 at 17:16
@flatter
Ich weiss du wirst mich wieder rügen, aber wie schon einmal darauf hingewiesen, finde ich, dass du den gleichen Fehler machst, den du hier beispielhaft zwei Autoren vorwirfst, nämlich den “Kreidestrich”. Systemzwänge sind nach all dem, was ich an meinem marginalen Wissen im Köpfchen aufgebaut habe auch nur Symptome. Du willst die Ursachen, dann setz dich mit Neurowissenschaften auseinander. Da bekommst du nicht nur die Antworten auf “warum tickt die Welt und die Menschen darin so, wie sie eben tickt”, nein, man kann darin sogar Lösungsansätze finden um endlich mal den nächsten geistigen Evolutionssprung zu erreichen.
Dein Abschnitt “Es geht mir nur um die Illustration dessen…” ist eine schöne allgemeine Zusammenfassung. Wenns nix dagegen hast, würde ich das gerne in Gesprächen zitieren, da mir auch keine bessere Formulierung für dieses Dilemma einfällt.
Und ja, habe Roberto auch desöfteren in Kommentaren darauf hingewiesen, dass er einem historischen Status Quo hinterher weint, der a) eher zufällig entstanden ist (Schock nach dem Krieg, Machteliten waren nicht so ausgebildet, Vermögen nicht so stark bei Einzelen konzentriert, Nachkriegsaufbau, zeitgleiche zweite industrielle Revolution, billige Energie, usw.) und b) auch viele Tatsachen verdrängt, wie das auch schon damals nur funktioniert hat, weil man sich “Sklaven” Arbeiter in vielen Regionen aufgebaut hat, also damals schon der Wohlstand auf Kosten von anderen aufgebaut wurde. Diese Seite der Medaille aber noch nicht so präsent war (eher ausserhalb Europa, kein Internet und somit Infos zu solchen Zuständen schwieriger zu bekommen, etc…). Also das typische “aus den Augen, aus dem Sinn” Prinzip.
Juni 4th, 2014 at 17:25
“Warum findet an dieser Stelle einfach keinerlei Analyse mehr statt?”
ein mordsschiss vor echten veränderungen? auch und gerade im eigenen denken und handeln zb?
Juni 4th, 2014 at 17:32
@Umdenker: Die systemischen Zwänge des Kapitalismus mit sogenannten “Neurowissenschaften” erklären zu wollen, halte ich für ausgemachten Blödsinn. Das ist kein Kreidestrich, das ist mein Anspruch an eine intellektuelle – in diem Fall auch wissenschaftliche – Betrachtungsweise. Das ist eine Mauer, und die ziehe ich aus Überzeugung hoch.
Juni 4th, 2014 at 17:35
Ich habe auch des öfteren das Gefühl, mit meiner Analyse auf der Stelle zu treten. Ich denke, das hat aber mehrere Ursachen und ist nicht zwingend darin begründet, dass wir “Autoren” Denkblockaden oder zuwenig Weitsicht hätten.
Zum Einen, wollen wir gewissermaßen aufklären, aufzeigen, was da draußen abgeht. Und da die, ich sags mal ganz salopp, neoliberale Scheisse, immer schlimmer wird und es keinerlei Veränderungen gibt, bilden wir Blogger nur den Status Quo ab, der in Politik und Wirtschaft eisern verteidigt wird. Klar, tritt man da auch auf der Stelle und das nervt tierisch.
Zum anderen können wir in unseren Hinterstübchen die tollsten (Sozial-)Utopien, Staatstheorien oder politischen Gebilde aushecken, es dauert nicht lange, bis sie entweder zerrissen werden (Populist, Träumer, Spinner etc.) oder es einfach keine Sau interessiert. Weshalb sich also die Mühe machen?
Hinzu kommt, wir sind noch lange nicht dafür bereit. Bevor Alternativen formuliert werden können, müssen die Wachkoma-Konsum-Patienten erst einmal aus ihrer Weltverleugnung aufwachen (wollen).
Juni 4th, 2014 at 17:48
@Umdenker – Systemzwänge sind nach all dem, was ich an meinem marginalen Wissen im Köpfchen aufgebaut habe auch nur Symptome. Du willst die Ursachen, dann setz dich mit Neurowissenschaften auseinander.
Sorry, aber das ist doch nur eine neue Stufe der ‘Naturalisierung’ dieser – menschengemachten! – Systemzwänge. Die sind ja in den Köpfen, die haben wir gelernt und internalisiert von Kindesbeinen an. Und natürlich findet man sie dann auch in den Köpfen. Das sagt aber eben gar nichts über ihre Herkunft, ihre Entstehung.
Wenn so ein Neuro einem verkabelten Probanden unserer ‘Zivilisation’ mit einem 500 Euro Schein vor der Nase herumfuchtelt, dann wird da irgendwo, im ‘Belohnungszentrum’ etwa, schon eine Lampe angehen, das glaube ich ohne weiteres. Aber tut sie das auch bei irgendeinem meinetwegen hypothetischen ‘Wilden’, der nicht weiß was Geld ist bzw sein soll? Denn es ist ja eigentlich gar nichts, es ist nur ein bunter Baumwolllappen, der sich für letzteren nicht von irgendeinem anderen Lappen oder Zettel unterscheidet, der auch für uns ‘nichts bedeutet’. Und bei dem dann auch bei uns keine Lampe angeht.
Der Neuro wird uns womöglich noch mit seinen Methoden nur ein weiteres Mal beweisen wollen, dass die ‘Marktgesetze’ sich in nichts von den ‘Fallgesetzen’ unterscheiden. Tun sie in unserem Kopf ja vielleicht auch tatsächlich nicht, sind ja beide erst durch ‘Lernen’ hineingekommen. Aber kann und darf man daraus schließen, sie seien dann auch vom ‘Wesen ihres Seins’ her gleich, also eben beide sowas wie ‘Naturgesetze’?
Juni 4th, 2014 at 18:01
Die meisten Kreidestriche sind keine intellektuellen, sondern soziale Hürden. In einer Umgebung in der man Gefahr läuft für einen nennen wir es mal marxistischen Gedanken exiliert zu werden, ist solches denken automatisch selten, ganz egal wieviel intellektuell-wissenschaftliches Potenzial da eigentlich existiert. Es ist eher ein Mangel an Mut, an “Mir-doch-egal-welche-Grenzen-die-anderen-setzen” sowie nicht selten instinktueller Realismus im “wieweit-darf-ich-mir-erlauben-zu-gehen”. Sehr wenige gehen zu jeder Zeit überall hin oder gar am Ende noch allein.
Jeder hat dabei eine andere Perspektive wessen Kreidelinie für sie oder ihn die entscheidende ist und sei es am Ende jene der Sozialdemokratie. Jeder Betrachter ist am Ende auch irgendwo ein Eingebundener und für viele Betrachtungen ist dazu noch die Eingebundenheit der Anderen wichtig. Erst wo wirklich Bewegung in die eingefahreren Muster kommt, also meist bei Krisen, sinkt das Maß der Eingebundenheit und damit auch die Reichweite, die mir mein gleichbleibender Mut in der nun anderen Situation erlaubt zu denken.
Das war auch der Grund weshalb im Massenjournalismus nur kurz nach der Krise sowas wie die Systemfrage zumindest angedeutet wurde und warum Occupy und Konsorten sich genau dann regten. Das ist auch der Grund hier oder bei Burks vorbei zu schauen. Unter anderen Umständen wäre 95% von dem was hier steht für den Großteil der Menschen trivial und intellektuell nicht sonderlich fordernd.
Juni 4th, 2014 at 18:09
@Umdenker: Beim Thema Neurowissenschaften wäre ich lieber sehr vorsichtig, denn so eine Sichtweise kann auch nach hinten losgehen. Vermutlich sind in der letzten Zeit “Hirnforscher” so oft in den Medien präsent, weil man gerne wüsste, welchen Schalter man beim Menschen drücken muss, damit am Ende mehr Motivation und Leistung herauskommt.
Juni 4th, 2014 at 19:33
Ich maße mir im übrigen durchaus an, genug Psychologie und Naturwissenschaften inhaliert zu haben, um mir ein Urteil darüber erlauben zu können, wie weit “Neurowissenschaften” – ein Begriff, der schon als solcher seinem Anspruch nicht gerecht wird – dabei hilfreich sind, Kapitalismus zu verstehen. Das soll dann auch diesseits der Mauer alles dazu sein; “Neurowissenschaften” möchte ich hier eben nicht zum Thema machen,
Juni 4th, 2014 at 20:47
Was das ‘Golden Age’ des Kapitalismus angeht, kann es zB hilfreich sein, mal ein paar von den alten ‘ro-ro-ro aktuell’-Bändchen, diesen gelb-orangen, aus dem Regal zu ziehen. ‘Der bürgerliche Staat der Gegenwart’ etwa, herausgegeben von dem kürzlich verstorbenen Reinhard Kühnl. Das ist von 1972, also noch vor der neoliberalen ‘Wende’ und vor dem Krisenausbruch 74/75, und da finden wir im Grunde schon genau die gleichen Probleme und Fragestellungen wie heute, nur damals noch auf ‘kleinerer Stufenleiter’.
Der Neoliberalismus hat die natürlich eben nicht gelöst, sondern nur zeitlich verschoben, durch eine ungeheure finanztechnische Ausweitung nur überdeckt und dabei gleichzeitig noch aufgebläht. Insofern ist der Neoliberalismus aber auch nicht die Ursache der Krise, da würde ich auch Bontrup widersprechen, sondern nur eine untaugliche Therapie, die eine ohnehin vorhandene ‘Krankheit’ nur verschleppt hat. Selbst wenn wir also könnten – ein Rücksprung auf diesen ‘modus vivendi’ würde uns im Kern gar nichts bringen.
Juni 4th, 2014 at 20:55
Bontrup macht keineswegs den Neoliberalismus ursächlich für die Probleme der Gegenwart verantwortlich, das ist recht missverständlich im kürzeren Vortrag. Ich verstehe ihn so, dass der NL verantwortlich ist für die konkrete Ausgestaltung und Abfolge der sog. “Krisen”. In dem längeren Vortrag, den ich deshalb auch prominent gepostet habe, macht er sehr deutlich, dass das Problem in sinkenden Profitraten zu suchen ist – was dann natürlich auch bedeutet, in den Strategien zur Kompensierung.
Juni 4th, 2014 at 22:54
Interessent ist nebenbei, dass Bontrups gewählte Metapher für Versuche der Krisenbewältigung neolib. Auswirkungen – “als würde ein Arzt nur die Symptome behandeln” – sich das “Gesundheitswesen” im Rahmen des Kap. tatsächlich als wachstumsförderderndes Element (Pharma etc.) entpuppt.
Aber schön, dass nun Bontrup endlich mal “entdeckt” wird.
Seine Vorträge sind auch für Nichtökonomen relativ verständlich.
Habe mitlerweile einige davon gesehen, in deren weitere Verlauf er stets die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung bzw. die gegenseitige Wechselbeziehungen von Privat/Staats-Vermögen und Schulden aufzeigt.
Das hat schon eine gewisse Logik.
Allerdings sehe ich den NL nicht als die von @Peinhart beschriebene “untaugliche Therapie”, sondern eher als massives Instrument der “Marktradikalinskis” (wie Bontrup sie nennt) zur gezielten (auch Macht-)Umverteilung von unten nach oben.
In einem Vortrag brachte Bontrup Ackermanns Forderung der 25%igen Eigenkapitalrendite.
An diesem Beispiel machte er die veränderte Machtverteilung klar: Aus dem Gewinn als “sich verändernde Größe” wird im NL eine feste Größe.
Veränderbar sind nun andere Faktoren, wie zB die Arbeit, deren Löhne dann entsprechend nach unten korrigiert werden müssten – und auch wurden.
Der Rest, wie Agenda 2010 etc., ergab sich zwangläufig….
Juni 4th, 2014 at 23:06
Ich brauch das System nicht. Euer Luxus ist mir egal.
Juni 4th, 2014 at 23:43
aus einer Mail von “moneymind”:
Ansonsten solltet Ihr euch bewusst machen, das in der Auffassung von gar nicht so wenigen Menschen das menschliche Existenzrecht dadurch eingeschränkt wird, dass das Wirtschaftsubjekt “Mensch” sich immer auf irgendeine Art und Weise vermarkten lassen können muss, um dieses Existenzrecht aufrecht zu erhalten.
Exakt. Deswegen ist es auch verkürzt, die herrschende
marktfundamentalistische Ideologie nur als ökonomische Theorie (“Neoklassik”) zu betrachten und als solche anzugreifen.
Die Neoklassik und ihre Erweiterungen v.a. durch Friedman/Hayek sind vielmehr eine in sich geschlossene Weltanschauung: ein Religionsersatz, in
der Ethik, Moral und Recht allesamt durch den Markt ersetzt werden sollen. Die “unsichtbare Hand” des Marktes wird damit zu sowas wie einem neuen (gnadenlosen) “Gott”, “Gerechtigkeit” wird gleichgesetzt mit “Marktergebnis”.
Systematisch ausgeblendet wird dabei Politik, die man a priori als Wurzel aller Übel hinstellt. Austeritätspolitik dient dieser Ideologie zufolge, die den Staatshaushalt kontextfrei und außerhalb des Zusammenhangs der Finanzierungssalden der gesamten Volkswirtschaft betrachtet, nur der “Herstellung marktförmiger Gerechtigkeit”, die per definitionem “optimal” sein soll (da Staatseingriffe Marktergebnisse a priori nur “verzerren” und damit verschlechtern).
Ausgeblendet wird dabei, daß diese Politik die Interessen einer gesellschaftlichen Gruppe bedient (obere 5%), die einer anderen verletzt (Rest).
Ausgeblendet wird damit auch “Marktversagen”: der Zwang zum prozyklischen Handeln privater Marktteilnehmer, der zu exzessiven Boom/Bust-Zyklen
(sowohl auf den Finanzmärkten als in der Realwirtschaft) führt.
Essentiell handelt es sich bei dieser “Theorie” aber um einen Ethik-, Moral- und Religionsersatz; jeder, der andere Formen der Gerechtigkeit, Solidarität und sozialen Ausgleich favorisiert, wird dann als “Gutmensch” bezeichnet, der “angeblich Gutes will aber damit nur Schlechtes erreicht”, der entweder ein Naivling ist oder dem dann unterstellt wird, er würde
nur eigene egoistische Interessen moralisch verbrämt einfordern (denn mit Weltbild des Neoliberalismus sind Menschen isolierte, egoistische Einzelwesen – Altruismus und Solidarität können aus dieser Sicht dann nur als Lügen denunziert werden).
Kurz: es handelt sich nicht um eine Wirtschaftstheorie (mit der realen Wirtschaft hat die Neoklassik nichts zu tun), sondern um einen Religionsersatz: um ein geschlossenes Weltbild, einen ideologischen Diskurs, der eine Waffe im Kampf um politische Macht darstellt.
Juni 5th, 2014 at 00:01
@Markus (12): Bontrup habe ich “endlich” schon länger “entdeckt”.
@thewisemansfear: Dass der Neolib Religion ist, ist hier seit Jahren Thema.
Juni 5th, 2014 at 00:46
@flatter
Übersehen, sorry…
Juni 5th, 2014 at 00:53
Is ja nich sclümm, näch? Kann ja nich jeder den ganzen Scheiß lesen ;-) Dafür gibt’s die Kommentarspalte.
Juni 5th, 2014 at 01:02
Den Kapitalismus zu verstehen ist eine Hürde die ja schon lange genommen wurde, wenn das auch nur in Teilen beim Einzelnen ankommt. Überhaupt leben wir nicht mehr in Zeiten mangelnden Wissens. Es ist mir selbst fraglich inwiefern Wissenschaft – egal welche – hier noch viel helfen kann, wenn die “Praxis” doch heute hinter dem Kenntnisstand von mindestens 1930 liegt, oft genug hinter dem von 1870.
Die “Probleme der Gegenwart” sind dabei meist ja auch 1:1 die Probleme der Vergangenheit und da so zahlreich wie die Sandkörner in noch nicht von Saugbaggern leergefegten Küsten. Propaganda wirkt, Hoffnungen verfangen auch wenn sie sich als Lügen erweisen, bis es für Widerstand schon zu spät und man selbst “embedded” ist. Eigentumsbegriff und Arbeitsfetisch mutieren weiter fröhlich vor sich hin, selbst bei jenen die keines von beiden haben. Hetze begeistert hundertmal mehr Menschen als Emanzipation.
Aber zurück zum Kreidestrich. Lenin war Politiker einer anderen, unschönen Zeit, doch für Kreidestriche und den richtigen Zeitpunkt Menschen auf die ein oder andere Art über sie hinweg zu stoßen hatte er ein Gespür. Selbst die Weißen im russischen Bürgerkrieg mussten manchmal so tun als wären sie Revolutionäre, denn jeder Schritt in Richtung Monarchie wäre damals politischer Selbstmord gewesen, sicherer als heute ein öffentliches Bekenntnis zu Marx.
Nichts ist elastischer als so ein Kreidestrich, sobald die Masse der Menschen mal über einen hinweg trampelt. Nichts ist gefährlicher als diesen Kreidestrich als Erster zu passieren, denn dann jubelt die gleiche Masse, wenn man an der nächsten Ecke baumelt. Aber das ist noch zu heroisch. Das Gebiet jenseits der Kreidelinien ist ein einsamer, liebloser Ort, an den man seine eigene Sonne mitbringen muss. Ich kann die Kreidelinie von Millionen Menschen vielleicht noch problemlos überschreiten, zumal auch diesseits davon nicht gerade die Sonne scheint, aber diejenige der zwei, drei Menschen, die für mich zählen, am Ende vielleicht aufs verrecken nicht. Irgendwann kommt immer die schiere Nackheit, Unsicherheit, das Alleinsein. Ein Mensch ist kein Gott und betreibt keine Analysen aus der Gottperspektive.
Die Frage ist nicht warum ab einem gewissen Punkt keine Analyse mehr stattfindet (zumindest ist sie nicht schwer oder eben rein individuell).
Zorn weil Menschen eine Welt herbeikulturviert haben, derer sie selbst nicht Herr sind, die sie nicht verstehen, nicht wollen und dennoch am Leben erhalten? Weil mit mal mehr und mal weniger gezielter Herumtasterei im Trüben Gehirnschmalz verschwendet wird? Oder um auf das Bild des Artikels einzugehen: weil das alles oft so schrecklich erbärmlich ist? Habe ich auch oft, doch mich verwundert dabei immer wie wenig die wirkliche Tragik des Ganzen gewürdigt wird.
Wir reden hier von Menschen, sind Menschen. Das muss man da garnicht naturalisieren, da gibt es einfach Grenzen, wobei deren möglicher Verlauf allerdings unbekannt ist. Als erste Grundregel des ganzen Spektakels dessen wir Zeuge sind und das hier kommentiert und analysiert wird: nichts vom Menschen geschaffene oder eingebildete hat ein grundlegendes Recht auf Rücksichtnahme und Sympathie, der Mensch selbst aber schon. Als Handelnder sind Menschen verantwortlich und auch rechenschaftspflichtig, doch selbst ein durchgeknallter General mit Atomwaffen ist am Ende eine tragische Figur.
Juni 5th, 2014 at 07:21
@flatter #11 – Stimmt. Er kommt aber auch in einigen anderen Vorträgen wiederum auf diese ‘verkürzte’ Darstellung zurück, was leider genau in dem Sinne missverständlich ist oder unglücklich ist, weil man (wie es Roberto vorgeworfen wird) denken könnte, es gäbe irgendeinen Weg zurück, es handle sich um relativ leicht korrigierbare Fehler, die man auch einfach wieder sein lassen könne.
Das Problem mit den Profitraten wiederum ist, dass die inzwischen aufgrund der Marktmacht der großen Akteure sehr ungleich verteilt sind. Der von Marx beschriebene gesamtwirtschaftliche Ausgleich durch Konkurrenz funktioniert so nicht mehr. Weshalb man, wenn man den Punkt anspricht, oft genug (zB von den FF’s) zu hören bekommt, die Profitraten seien vielmehr traumhaft und sogar noch gestiegen. Es kann sich aber eben nur noch ein Teil des Kapitals solche Kapriolen wie Nokia leisten, für die das Bochumer Werk mit gut 13% einfach nicht mehr genug abwarf. Das ‘große’ Kapital beutet die Arbeit inzwischen eher indirekt aus, indem es (Mehr-) Wert vor allem auch von anderen, unterlegenen Kapitalien an sich zieht. Dahin gehört mE auch das Aldi-Beispiel.
Juni 5th, 2014 at 07:32
@thewisemansfear – Kann ich auch nur zustimmen. Und man sollte diesen religiösen Aspekt auch ruhig immer wieder ansprechen. ;)
Ausgeblendet wird damit auch “Marktversagen”: der Zwang zum prozyklischen Handeln privater Marktteilnehmer, der zu exzessiven Boom/Bust-Zyklen (sowohl auf den Finanzmärkten als in der Realwirtschaft) führt.
Tatsächlich hatte der Kapitalismus die realwirtschaftliche Konjunktur inzwischen ganz gut im Griff – aber eben durch die ‘unreinen’ und ‘unheiligen’ Methoden des Staatseingriffs. Die ‘Hohepriester’ würden gelegentliches Marktversagen als ‘natürlichen Lauf der Dinge’ eher akzeptieren, wenn nicht sogar als ‘Schuld und Sühne’ (bzw ‘schöpferische Zerstörung’) noch begrüßen.
@Yurun – …doch mich verwundert dabei immer wie wenig die wirkliche Tragik des Ganzen gewürdigt wird.
Auch dir kann ich nur recht geben. Man nimmt viel zu leicht einen quasi ‘technischen’ Standpunkt aus Sicht des Systems ein, wie zB auch ich, als ich den Neoliberalismus als ‘untaugliche Therapie’ bezeichnet habe. Womit dann auch Markus recht zu geben wäre. Verdammt, was’n hier los heute früh? ;)
Juni 5th, 2014 at 08:48
@18 Am Ende sind wir alle tragische Figuren.
Und überall Kreidestriche.
Rationalisieren geht immer(Stichwort Wissenschaft).
Gruppendynamik ja. Massiv. Angst wird empfohlen.
Gefordert.
Zuckerbrot gestreut. “Schmeckt es dir, Schatz?”
Affirmative Mechanismen. Egal was. Sodbrennen.
Flatter braucht dringend ein EEG. Vllt. macht er diesen Blog nur aus Serotoninmangel.
Juni 5th, 2014 at 10:01
Wachstum und Beschäftigung® ist eine neoliberale Plattitüde….
Erfährt wahnwitzigerweise eine Steigerung dadurch, dass das ohne Neuverschuldung bzw. mit der baldigen Schuldenbremse erreicht werden soll.
Juni 5th, 2014 at 11:58
Wenn alle hier so wunderbar einig sind, will ich mal für Unruhe sorgen. Konkret
@Yurun(18) Den »Kapitalismus zu verstehen ist eine Hürde die ja schon lange genommen wurde«,
Das ist genau einer der klassischen Kreidestriche: Alles wichtige steht schon bei Marx »Die “Probleme der Gegenwart” sind dabei meist ja auch 1:1 die Probleme der Vergangenheit« Kapitalismus ist Kapitalismus, da ändert sich nix.
Selbstverständlich gibt es in irgendeiner Form allgemeinere, geradezu universelle Widersprüche des Kapitalismus, aber wie Althusser in den 60ern schon gezeigt hat (und zwar so weit ich weiß in der pointierten Version als erster) treten diese allgemeinen Widersprüche nicht in reiner Form auf, bei ihm heißt das dann Überdetermination. Und ein Neoliberalisierter, internationalisierter Finanzkapitalismus funktioniert anders als der schicke fordistische, embedded capitalism der 70er. Die Widersprüche des Kriegskapitalismus der 40er oder der Wideraufbauzeit sind andere als die der .com-Blase oder Häuserblase, oder genauer, die Widersprüche sind anders artikuliert, fordern eine andere Kritik und andere Lösungsvorschläge (egal ob Sozialdemokratische oder radikalere). Da hilft es auch nix, das Althusser in den 60ern gesagt hat, man müsse sich das genau anschauen, seit dem hat sich einiges geändert, im Prinzip müssen wir jeden Tag neu schauen, überall steht, dass das Spiel von vor Lehmann wieder losgeht, aber ist das so? Wiederholt sich Geschichte wirklich? Oder ist etwas anders, und ist dieses etwas relevant?
Wenn man das alles nicht zur Kentnis nimmt, kann man dann auch Lenin uneingeschränkt feiern, und muss sich nicht mit der Analyse, z.B. Gramscis auseinandersetzen (der Lenin auch gefeiert hat), der gezeigt hat, warum der gewaltsame Sturm auf den Winterpalast mitten in Europa nicht einfach so funktionieren kann.
Ein zweiter Kreidestrich, dessen Existenz darin sichtbar wird, dass er hier selten überschritten wird, ist der der Geschlechter. Beispielhaft an Yurun (sry, nix gegen dich, aber es passt grade so gut): Die Praxis von 1870, Lenin und 1930 wusste nix von Frauen, oder anders: sie wussten was und haben drauf geschissen. Vielleicht ändert sich ja die Wahrnehmung des Kapitalismus und seiner historisch spezifischen Widersprüche, wenn wir anfangen, Care-Arbeit mit einzubeziehen.
Konkret: Die im Fordismus wurzelnde Frauenbewegung forderte ein vom Ehegatten unabhängiges Einkommen für Care-Arbeit. Das dadurch Care-Arbeit mehr oder weniger zur Ware wird, und das neue Probleme mit sich bringt, hätte man sich damals schon denken können, ist aber eine andere gesellschaftliche Situation. Das irgendeiner von den alten, toten, weisen Männern (oder Frauen: Luxemburg, Zetkin usw.) gesellschaftliche Widersprüche wie die Internationale Care-Chain theoretisiert und damit für praktische Interventionen fruchtbar gemacht hätten, kann wohl keiner behaupten. Um zu behaupten, sie sei irrelevant, wie Kapitalismus funktioniert wüssten wir alle schon lange (Fetischkapitel), muss man aber hinter der Linie bleiben.
Juni 5th, 2014 at 12:17
@Peinhart #6
Du musst noch einen Schritt weiter gehen um den Nenner zu erkennen. Für den typischen westlichen Durchschnittsbürger, welcher im Kapitalismus aufgewachsen ist, mag der 500 Euro Schein die Lampe triggern. Für den sog. “Wilden” wird es halt dann irgendne seltene Frucht oder ein schwierig zu fangendes Tier (halt ein Äquivalent) sein. Das zugrunde liegende Muster im Gehirn (Dopamin, Belohnungszentrum, Lerneffekt, etc.) ist aber dasselbe. Und das ist nur ein Beispiel von vielen für die Gründe unseres Handelns.
@Maxim #8
Ja, leider werden wissenschaftliche Erkenntnisse, und natürlich auch die Neurowissenschaften, für Zwecke entfremdet, die nicht zwingend positiv sind. Siehe Werbe/Marketingbranche, Verpackungsindustrie, Kaufverhalten, usw. Genauso auch deine Beispiele (besonders die Verbandelung aus Pharmaindustrie und psychischen Krankheiten aus Profitgründen. Stichwort DSM (also dieses Büchlein mit den bekannten Psycho-Krankheiten) hat im Laufe den Ruf erhalten Krankheiten zu “erfinden” um mehr Mittelchen zu verkaufen). Und zwecks Leistung ist ja seit ein paar Jahren ein wahrer Ritalin Boom in manchen Ländern zu beobachten.
So, nun ist aber gut. Wie von flatter gewünscht lasse ich das Thema, wenn hier dediziert über Systemzwänge, Kapitalismus und Neoliberalismus gesprochen werden soll. Ich halte aber weiter an meiner Theorie fest, dass egal welches System man fahren würde, solange Gier, Neid, Eifersucht, Vorurteile (ein “Schutzmechanismus” unseres Gehirns), usw. bei einigen Menschen dominant sind, so werden diese immer danach trachten sich möglichst viel Macht und Ressourcen zu kumulieren (Geld ist da aktuell nur ein Äquivalent, das würde auch in geldlosen Systemen nicht anders sein), da sie ja wollen, dass die Welt nach ihren Vorstellungen tickt. Ob nun aus Überzeugung oder um auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen ist dabei irrelevant. Die Folgen sind meist Qualen für viele.
Ich will euch überhaupt nicht auf den Schlipps treten, hier sind genug Kommentatoren, die um einiges mehr in der Birne haben als ich. Ich glaube nur die nächste Stufe der Abstraktion zu erkennen. Ich möchte halt vermeiden, dass wir quasi uns wirklich ein tolles neues System ausdenken, das eine zeitlang funktioniert, aber dann doch wieder in alte Muster zurückfällt (Vitamin B, gleicher als gleich, Korruption, usw.), weil man wieder nicht die echten Ursachen erkannt hat und die sehe ich eben ganz woanders.
Juni 5th, 2014 at 12:39
Um noch ein Beispiel nachzuschieben:
Das auf Extraktivismus beruhende Wachstum Katars, das als zweite Säule sklavenartig behandelte Lohnarbeiter*innen aus Pakistan(?) missbraucht; passt das noch in die ollen Imperialismustheorien von Lenin und Luxemburg? Wissen wir alle wie Fußball funktioniert? Allen ist klar, Kapitalismus ist soundso und ändert sich nicht, ob Manchester 1870, New York 1950, Südafrika 1985 oder Katar 2014, alles das selbe?
Juni 5th, 2014 at 12:50
Panem et circenses…;-)
Juni 5th, 2014 at 13:04
@Umdenker …solange Gier, Neid, Eifersucht, Vorurteile (ein “Schutzmechanismus” unseres Gehirns), usw. bei einigen Menschen dominant sind, so werden diese immer danach trachten sich möglichst viel Macht und Ressourcen zu kumulieren…
Ich denke, das ist den meisten hier durchaus klar, auch ohne Neuros. Es reicht auch, die schriftlichen Zeugnisse der Menschheit zu konsultieren, soweit vorliegend. ;)
Das ‘Anreizsystem’ des Kapitalismus ist aber gerade so geartet, dass es die – wie gesagt eigentlich sattsam bekannten – ‘Untugenden’ nicht etwa zu dämpfen, sondern im Gegensatz gerade auszunutzen sucht und geradezu ‘triggert’. Gier, Neid und Egoismus werden als ‘Triebfedern des Fortschritts’ von vielen Apologeten geradezu gefeiert und hofiert. Und wenn’s doch mal wieder zuviel wird, sind es halt nur ‘Auswüchse’ dieser ‘Umwertung aller Werte’.
Juni 5th, 2014 at 13:13
@ 26 neu ist aber doch, dass am Brot und an den Spielen ganz nett verdient wird und diese nicht mehr unter sonstige Ausgaben verbucht werden müssen. Und das auch je nach Perspektive: der Brasilianische Staat legt glaube ich ganz nett drauf, der Profit der einen…
Juni 5th, 2014 at 13:23
Wir bezahlen ja auch für die Einsätze der Polizei in unseren Allianzarenen…:-(((
Juni 5th, 2014 at 13:40
@Peinhart (27)
Exakt. Schaffe Ungleichheit und sieh zu, wie der Teil, der weniger hat, jeden Tag aufs neue ins Laufrad steigt, um ein Stück von dem abzubekommen, was er nicht hat aber meint haben zu müssen. Denn “oben” stehen die großen Vorbilder, nirgendwo sonst.[/sarcasm]
Motivation ganz ohne Peitsche, aber auch dafür gibt es ja ausgeklügelte Mittel und Wege. Ausschluss von gesellschaftlicher Teilhabe z.B. …
Juni 5th, 2014 at 14:23
Und noch einen zu: nichts neues unter der Sonne des Kapitalismus: die EZB hat soeben Strafzinsen verkündet. (Gab’s realiter ja schon länger, aber so offensiv sind sie meines Wissens eine Neuigkeit)
Juni 5th, 2014 at 20:15
der satz merkels über wachstum und beschäftigung ist doch pur phrasendrescherei.
Juni 7th, 2014 at 01:36
Mal wieder eine Literaturempfehlung: Herbert Schui, Politische Mythen & elitäre Menschenfeindlichkeit – Halten Ruhe und Ordnung die Gesellschaft zusammen? – VSA: Verlag 2014. (Schui ist emeritierter Prof. der ehemaligen HPW HH).
Auch wenn das fuer das hiesige Blog-Publikum nichts aufregend neues birgt, so ist es doch dank reichhaltiger Verweise und Zitate, sowie häufig prägnanter und präziser Begriffsformulierungen zur Aufklarung eigener Gedanken durchaus nützlich und könnte zur tieferen Durchdringung der Materie beitragen.
Juni 7th, 2014 at 15:13
neurowissenschat, falls sie irgendwo zutrifft, hat überwiegend im krimineller milieu recht. wenn ich eine untat zugebe, muss die polizei handeln. sie muss ….
man könnte gesellschaftliche strukturen auf ihren inhärenten zwangscharakter befragen, d.h. darauf, wo das eine das andere zwangsläufig nach sich zieht.