Mensch, Kollektiv, Wirklichkeit
Posted by flatter under kapital , sozialzeugs[74] Comments
03. Jan 2019 13:22
Ich steige einmal mit Fefes Neujahrswunsch ein: “Lasst uns alle daran mitwirken, dass Menschen sich gegenseitig als Menschen und nicht als Teil einer Gruppe sehen!” und zitiere noch einmal aus Enzensbergers Spiegel-Artikel von 1957:
“Wenn Sie schon hinter dem simplen Trick der Story eine Geschichtsauffassung suchen, dann ist sie jedenfalls demokratisch, eben weil sie es auf den einzelnen, nicht aufs Kollektiv abgesehen hat.[... Time:] “Die Nachrichten entstehen nicht durch “geschichtliche Kräfte oder Regierungen oder Klassen, sondern durch Individuen [...]
“Solche Parolen gründen auf der Scheinwahrheit, daß Geschichte von einzelnen gemacht wird: der primär gesellschaftliche Charakter historischer Erscheinungen wird mit einem Seitenhieb auf den marxistischen Klassenbegriff geleugnet.”
Allein ist geil
Ich lasse das vorläufig so stehen, ohne diese widersprüchlichen Aussagen noch lange zu sortieren oder sie zu bewerten. Was sofort deutlich wird, ist aber, dass es offenbar Ansichten von Gruppen oder Kollektiven im Gegensatz zu Individuen gibt, die stark voneinander abweichen. Eine weitere Dimension dieser Frage erörtert Reinhard Jellen hier, der seinen Gedanken aber leider in überflüssiger Fachterminologie erstickt. Kurz gefasst meint er, Marx und Engels hätten in ihrem Bezug auf das Tun und die Produktionsverhältnisse eine “radikal-humanistischen Grundposition” bezogen – weil Philosophie praktisch wird und sich nicht mehr auf ein abstraktes Modell von “Geist” bezieht.
Es drückt sich hier wohl vor allem eines aus, nämlich der moderne Wahn der Individualität. Da oben fehlt ja sogar noch das ‘liberale’ Weltbild, das auf eine Art “Last Man Standing” hinausläuft, aber selbst linke und weniger radikale Vorstellungen vom Einzelnen und den Kollektiven, in denen er lebt, zeichnen das Bild einer ‘Humanität’, die wie toll an ihrem Anspruch festhält, um grandios daran zu scheitern. Aus Angst, das Individuum, in dem ‘der Mensch’ sich gefälligst zu finden hat, gehe unter, werden Gruppen und Kollektive zu etwas Unheimlichen. Dabei ist der Mensch durch und durch ein Rudeltier und allein nicht überlebensfähig.
Ich, Es, Über-Es
Fefes Sorge ist derweil verständlich, wo es politisch, ja sogar in der ‘Wissenschaft’, zunehmend auf Zugehörigkeit ankommt, anstatt auf Verhalten und Denken. Kritik wird unmöglich, weil Kriterien zugrunde gehen, wo es nur mehr darauf ankommt, wer etwas tut und nicht, was er tut. “Ist er Freund oder Feind?” ersetzt alle anderen Kriterien. Es ist aber keine Lösung, dem mit radikalem Individualismus zu begegnen. Vielmehr ist zu bedauern, dass die Moderne tausende Ansätze entwickelt hat, um Individualität zu begründen, während Kollektive vorwiegend Gegenstand eindimensionaler Abwehrreaktionen sind.
Noch eine Bemerkung zur Korrektur der Idee, Marx und Engels hätten eine “radikal-humanistische Grundposition” bezogen: Das Gegenteil ist der Fall. Gerade mit der Analyse des Kapitals und seines Produktionsverhältnisses hat Marx eine Wirklichkeit beschrieben, die ‘dem Menschen’ völlig entgleitet. Als Individuum ohnehin, aber auch seine Kollektive – seien es Massenbewegungen oder Kartelle – sind nur mehr gehetzte Funktionsträger in einem System, das alle und jeden ersetzt, um fortzubestehen. Wenn man das Verhätlnis von Wirklichkeit, System und Mensch (als Gruppe und Kollektiv) nicht verstehen will, kann man Humanist bleiben. Dann kann man aber auch gleich wieder Gott als Ursache einsetzen.
Januar 3rd, 2019 at 15:59
Persönliche Abhängigkeit aller Individuen von anderen Individuen herrschte in allen vorkapitalistischen Gesellschaften. Persönliche Unabhängigkeit jedes Individuums auf der Grundlage von allseitiger sachlicher (weil arbeitsteiliger) Abhängigkeit herrscht im Kapitalismus. Hier werden erst universale Beziehungen, allseitige Bedürfnisse und universelle Vermögen herausgebildet. Freie Individualität, gegründet auf die universelle Entwicklung der Individuen und die Unterordnung ihrer gemeinschaftlichen gesellschaftlichen Produktivität, als ihres gesellschaftlichen Vermögens – das ist der Kommunismus. Die kapitalistische Stufe schafft erst die Bedingungen der kommunistischen Gesellschaft.
Von wem stammen wohl diese (stilistisch leicht überarbeiteten) Gedanken? Steht
hier.
Januar 4th, 2019 at 06:39
Ich denke Fefes Aussage ist allein so gemeint wie du sie auch unten interpretierst, nämlich politisch. Jedenfalls äußerst er sich immer wieder dementsprechend.
Und wenn man den politischen Teil rauslässt, sind dann nicht viele Ideen des Sozialstaates kollektive Modelle? Rente, Krankenkassen, Gewerkschaften usw. Das alles basiert doch gerade auf der Idee, dass der Einzelne schutzlos ist und dass das Kollektiv diesen Schutz geben kann? Da sehe ich dann auch nicht so ganz wie die Moderne in Abwehrreaktionen übergeht. Oder habe ich dich da jetzt komplett falsch verstanden?
Januar 4th, 2019 at 10:05
Und sowas kommt dann dabei raus, wenn man von jeglichen ‘gesellschaftlichen Triebkräften’ abstrahiert – die weitere Entwicklung wird dann nur noch zu einer Frage des ‘guten Willens’ all der Einzelnen und sonst nichts. Bei ‘voller Verantwortung dieser Einzelnen, versteht sich. Was nicht heissen soll, dass er keine hätte, aber zunächst einmal auf einer ganz anderen Ebene, eben der gesellschaftlichen.
Nicht ganz einverstanden bin ich allerdings mit deiner Auffassung der ‘radikal-humanistischen Grundposition’ von Marx und Engels. Natürlich haben sie “eine Wirklichkeit beschrieben, die ‘dem Menschen’ völlig entgleitet” – aber sie affirmieren sie doch nun nwirklich nicht, sondern kritisieren sie unter der expliziten Aufforderung, “alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist”. Es ist doch gerade diese Position, von der aus sie ihre Analyse und Kritik betreiben.
Januar 4th, 2019 at 10:15
@Peinhart: Oh graus, das ist ja furchtbar. Hat der Relotius etwa Geschwister?
Bei Telepolis schreiben immer schrägere Gestalten, denn hier plädiert der gleiche Autor für Konkurrenz: Mit Künstlicher Intelligenz an die Weltspitze
Was für ein fucking bullshit. Ich kann kaum glauben, dass der Physik studiert haben soll. Ahnung geht jedenfalls anders.
Man sollte seine Papers mal checken, ob die auch nur Geschwätz beinhalten.
Januar 4th, 2019 at 11:39
@Yossarian: Hast du schon mal einen Rentenbescheid umarmt oder mit deinem Krankengeld gesprochen? Hast du mit darüber entschieden, wie das geregelt wird? Kollektiv ist anders. Zudem werden ja genau diese ‘Leistungen’, die du ansprichst, zu überflüssigem Luxus für Versager erklärt.
In der hiesigen Ideologie, die uns in Befehlsketten zwecks Profit legt, ist der Einzelne alles und Kollektiv ein Schreckgespenst des Kommunismus. Die Borg sind das Böse, Captain Kirk ist der Held.
Januar 4th, 2019 at 11:42
@Peinhart: Deine Kritik trifft zu, was auch der Kürze des Artikels geschuldet ist. Das ist aber eine der wirklichen Veränderungen seit Marx, dass aus neuen Perspektiven (ich meine hiermit vor allem Foucault) Marxens Theorie den Orbit des Humanismus verlässt. Das mag er selbst noch nicht erkannt haben, es wohnt ihr aber inne.
Januar 4th, 2019 at 11:46
Ich denke, die strikte Gegenüberstellung von hie Individuum und dort Kollektiv/Peergroup etc, ist das Schlimme. Der Zusammenhang der Individuen mit anderen Individuen macht es.
Die (Traditions)Linken haben sich aber frühzeitig den Anspruch auf Individualität für Burger mit Gammelfleisch abkaufen lassen.
Januar 4th, 2019 at 11:48
Daher meine Frage ob ich dich richtig verstanden hatte. Kollektiv scheint mir ein sehr weiträumiger Begriff. Habe es jetzt aber verstanden.
Interessant wäre wie weit diese Ideologie wirklich in die Gesellschaft vorgedrungen ist. Mittels Draufsicht würde ich sagen sehr stark, wenn man (also in diesem Fall ich) sich aber mit den Leuten unterhält, dann scheint für die meisten Menschen Kollektivismus durchaus positiv besetzt zu sein.
Januar 4th, 2019 at 12:05
Da ist noch einiges aufzudecken am Narrativ. Ich hatte schon in dem Fürsorge-Ding mal darauf aufmerksam gemacht, wie die Heldengeschichten im Westen® gestrickt sind, im ‘Narrativ’ spreche ich das auch an und das ist m.E. eine der interessantesten Baustellen. Es gibt nicht nur hunderte Geschichten von heroischen Einzelhelden, sondern auch einen offenbar großen Einfluss des ‘tiefen Staats’ auf Medienproduktionen, vor allem in den USA.
Januar 4th, 2019 at 12:26
@flatter #6 – Sehe ich allerdings auch so. Vielleicht will sich eine Ahnung davon auch hinter dem Zusatz ‘radikal’ verstecken – was es aber auch nicht wirklich trifft.
@Wal #7 – Erst im Anderen kann sich der Einzelne ja überhaupt erkennen. Die Rede von einem ‘Individuum’ ist schlicht sinnlos, wenn nicht zugleich von dem bzw den ‘Anderen’ die Rede ist. Mit einer gewissen Analogie zum Privateigentum übrigens – wenn ich keinen Anderen ausschließen muss bzw kann, macht die Rede davon auch keinen Sinn. Erst als Freitag auftritt, kann bei Robinson von etwas ‘Eigenem’ die Rede sein.
Januar 4th, 2019 at 14:35
Robinson wäre mE auch ein brauchbarer Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit den allfälligen Heldenepen, jedenfalls denen ‘moderner’ Prägung.
Januar 4th, 2019 at 15:01
Als gestutzte Rassisten-Version der Odyssee? ;-)
Januar 4th, 2019 at 15:18
Jau, DdA-kompatibel. ;)
Januar 4th, 2019 at 18:27
Ich finde, Robinson taugt so gar nicht als Modell/Mythos der heutigen Zustände. Robinson entstammte der vorindustriellen Zeit, wo ein Einzelner noch gebrauchsfertige Produkte/Waren von Beginn bis Ende herstellen konnte. Mit entwickelter/kapitalistischer Zeit wurde die betriebliche Arbeitsteilung so sehr vertieft, dass ein Einzelner so gut wie nichts Gebrauchsfertiges mehr herstellen kann. Man denke nur an die Zahl der 10.000 Einzelteile, die Produktion eines modernen Autos benötigt. in jedem Handy stecken rund 30 Metalle. Was da in der Fertigung allein zählt, ist Kooperation. Was andererseits die fatale Wirkung zeigt, dass man bei Verlust des Arbeitsplatzes tatsächlich zu nichts mehr taugt und zu nichts mehr nütze ist, nicht nur, weil die nötigen Produktionsmittel fehlen, sondern auch, weil die gesamten produktiven Qualifikationen und Fähigkeiten im Kollektiv stecken und bei den Individuen nicht mehr vorhanden sind.
Januar 4th, 2019 at 19:14
@Wal B. [14]
“Was andererseits die fatale Wirkung zeigt, dass man bei Verlust des Arbeitsplatzes tatsächlich zu nichts mehr taugt und zu nichts mehr nütze ist, …..”
Wenn man Jahrzehnte lang in genau einer Firma tätig ist, kann das passieren !
Januar 4th, 2019 at 19:45
Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Bei dem alten Herrn liest sich das so:
„Die Gleichgültigkeit gegen eine bestimmte Art der Arbeit setzt eine sehr entwickelte Totalität wirklicher Arbeitsarten voraus, von denen keine mehr die alles beherrschende ist… Die Gleichgültigkeit gegen die bestimmte Arbeit entspricht einer Gesellschaftsform, worin die Individuen mit Leichtigkeit aus einer Arbeit in die andere übergehen und die bestimmte Art der Arbeit ihnen zufällig, daher gleichgültig ist. Die Arbeit … hat aufgehört als Bestimmung mit den Individuen in einer Besonderheit verwachsen zu sein.“ K. Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie 25.
Januar 4th, 2019 at 20:29
@Wal – Als Modell taugt er sicher nicht – als Mythos aber um so mehr. Der Selfmademan, aus eigner Kraft und eigner Hände schwerer Arbeit zu Reichtum und Ansehen…
Januar 5th, 2019 at 22:44
OT: Ich habe gerade ein tolles Wocht gelsen: “Thatcherära.” Musst du auch erst mal einordnen.
Januar 5th, 2019 at 23:53
Jetzt echt? Ich könnte mir vorstellen, dass das in England keine so ungewöhnliche Einordnung ist.
Januar 6th, 2019 at 00:03
Ich meine, das zu lesen, so wie es da steht. Musste ich dreimal lesen, um zu raffen, was das heißt. Tatscherera? Wat dat denn? ;-)
Januar 6th, 2019 at 00:05
Verlink das doch mal!
Januar 6th, 2019 at 10:03
Gerade gelesen:
https://peds-ansichten.de/2019/01/die-psychologie-des-kapitalismus-1/
Da kommt lustigerweise auch Thatcher vor.
Januar 6th, 2019 at 11:31
Nicht ganz off-topic ist dieser Vortrag vom 35c3: wirtschaft hacken! (~40 Min.)
Mir gefiel, wie der Vortragende viele stimmig klingende Sätze des Alltags einfach umdreht.
Aus dem Gedächtnis z.B.: “Wenn dann immer noch Geld über ist, dann hat man aus meiner Sicht etwas falsch gemacht.”
Ich hatte die “Premium-Cola”-Geschichte hier schon vor Jahren gepostet, aber sie haben sich weiter entwickelt und ihre Methodik wird nun – für mich überraschend – auch von großen Firmen angefragt.
Januar 6th, 2019 at 14:02
“Das ist aber eine der wirklichen Veränderungen seit Marx, dass aus neuen Perspektiven (ich meine hiermit vor allem Foucault) Marxens Theorie den Orbit des Humanismus verlässt. Das mag er selbst noch nicht erkannt haben, es wohnt ihr aber inne.”
Eine politische oder ökonomische Theorie ist sui generis human, wenn der Zweck ihrer Bildung in der Emanzipierung der Menschen besteht und diese nicht (wie von Platon bist Sloterdijk) einem ihren Hirngespinsten entsprungenen, moralisch begründeten System oder einer Struktur unterwerfen will. Da braucht frau sich dann auch keine großartigen Gedanken mehr über den philosophischen Käse von “Humanismus”, “Wahrheit” usw. zu machen. Zu dieser einfachen Erkenntnis konnte auch der große französische Philosoph, Strukturalist und Antikommunist in seiner liebgewonnenen Verachtung der marxistischen Theorie nicht vordringen. Ihn deshalb als Befreier der marxistischen Theorie vom philosophischen “Humanismus” (die sie nie war) anzupreisen ist schon etwas seltsam, insbesondere wenn frau folgendes Zitat:
“In der Anthropologie hat die einflussreiche strukturalistische Schule, zu der Claude Levi-Strauss, Foucault und andere gehören, praktisch die gleiche Mission erfüllt. Auch wenn der Strukturalismus und die Annales-Schule mit ihrer Methodik derzeit noch einen schweren Stand haben (Kritiker werfen ihnen vor, sie seien viel zu kompliziert, um von Uneingeweihten verstanden zu werden), gehen wir davon aus, dass sich deren kritische Demontage der marxistischen Einflussnahme auf die Dauer als wichtiger Beitrag zur Modernisierung der Sozialwissenschaften in Frankreich und anderswo in Westeuropa durchsetzen wird.” CIA-Bericht. trend-online 5-6/2017
gelesen hat, wonach er doch den Demontierern der marxistischen Theorie zugerechnet werden muss.
Januar 6th, 2019 at 14:16
Sorry, auf dieser Ebene diskutiere ich philosphische Theorien nicht.
Januar 6th, 2019 at 16:20
Ich wollte und kann wegen mangelnder Kenntnis ja auch gar nicht den Poststrukturalismus bzw. Foucaults Diskurstheorie diskutieren, sondern nur auf einen Widerspruch hinweisen, der ja auch ohne die Diskussion der Theorie geklärt werden könnte. Für dich hat, wenn ich es richtig sehe, Foucault durch seine Kritik des Emanzipationversprechens die marxistische Theorie weitergebracht und ich sehe es genau anders herum, weil durch das Zitat aus dem CIA-Bericht empirisch bewiesen ist, welche politische Funktion seine aber auch die der sozialwissenschaften Theorien im Allgemeinen zu erfüllen haben: nämlich die marxistische Theorie fertig zu machen.
Januar 6th, 2019 at 16:44
Ausgerechnet ein Zitat aus einem CIA-Bericht als empirischen Beweis und als Beleg für deine These zu nehmen, ist natürlich recht abenteuerlich, Ricardo. Möglicherweise gibt es noch eine etwas seriösere Quelle?
Januar 6th, 2019 at 18:21
@ricardo: “Für dich hat …” nö, hat es nicht. Foucault hat erkannt, dass der Mensch nicht das Maß aller Dinge ist; dass das, was Menschen denken, wollen und planen im Grunde irrelevant ist für den Lauf der Geschichte:
“Wenn [...] diese Dispositionen ins Wanken gerieten, wie an der Grenze des achzehnten Jahrhunderts die Grundlage des klassischen Denkens es tat, dann kann man sehr wohl wetten, daß der Mensch verschwindet wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand.”
Januar 6th, 2019 at 18:39
Andy Bonetti: Was soll denn seriöser sein als die Originalquelle?
Januar 6th, 2019 at 19:04
Dann habe ich es also falsch gesehen und Foucault hat aus deiner Sicht mit seiner Erkenntnis der subjektlosen Geschichte die marxistische Theorie n i c h t weiter gebracht. Das stimmt. Ob das, was er sich da von der subjektlosen Geschichte zusammengedacht hat stimmt oder nicht, darüber will ich nicht mit dir streiten, nur eines ist klar, dass er damit u. a. auch die marxistische Theorie diskreditieren wollte. Und deshalb kann auch jemand, der oder die an Foucaults Theorie Gefallen findet, niemals Marxistin sein.
Januar 6th, 2019 at 19:07
Will hier jemand “Marxist” sein?
Januar 6th, 2019 at 19:11
Was einer sein will, ist hier unwichtig. “Marxistin” ist ein Titel, der von ricardo vergeben oder verweigert wird.
Januar 6th, 2019 at 19:12
So dachte ich mir das auch, irgendwie.
Januar 6th, 2019 at 19:15
Ricardo, bitte jetzt einmal einen konkreten Beleg dafür, dass Foucault Marx “diskreditieren” wollte. Hast Du überhaupt jemals etwas von ihm gelesen?
Januar 6th, 2019 at 19:21
Als BVB-Fan kann ein Schalker für mich auch kein Marxist sein.
Januar 6th, 2019 at 19:37
“Was einer sein will, ist hier unwichtig. “Marxistin” ist ein Titel, der von ricardo vergeben oder verweigert wird.”
Es ist eine Frage der Logik und nicht der persönlichen Meinung. Oder würdest du denn behaupten wollen, dass Geschichte subjektlos ist?
Januar 6th, 2019 at 20:01
Life is what happens to you while you are busy making other plans
- John Winston O’Lennon
Januar 6th, 2019 at 20:09
“Ricardo, bitte jetzt einmal einen konkreten Beleg dafür, dass Foucault Marx “diskreditieren” wollte. Hast Du überhaupt jemals etwas von ihm gelesen?”
Wenn jemand Kommunist und Schüler eines Kommunisten war und dann eine eigene Theorie aufmacht, dann ist das per se eine Diskreditierung der marxistischen Theorie. Er zog den Schluss, das falsche Denken und Handeln der Kommunisten seiner Zeit verdanke sich der marxistischen Theorie und hielt deshalb auch diese für falsch. Auf die Idee, indessen, die Fehler der Kommunisten auf der Grundlage der marxistischen Theorie zu kritisieren, kam er nicht und bastelte sich was zusammen, was automatisch dem Marxismus schaden musste, was ja auch das Zitat aus dem CIA-Bericht schön nachweist.
Bedingt durch mein Studium habe ich auch ausschnittsweise Foucault gelesen.
Januar 6th, 2019 at 20:13
@37: Lennon oder jemand anderes, aber der Spruch ist gut.
Januar 6th, 2019 at 20:48
Ricardo, Du bist lustig. Die Marx Brothers wären sicher stolz auf Dich gewesen.
Januar 6th, 2019 at 20:48
Die Idee, man könne einer Theorie “schaden” ist so abstrus, darauf muss man erst mal kommen. Zu behaupten, es “diskreditiere” eine Theorie, wenn man eine andere entwickelt, nicht minder. Ja sicher, CIA-Berichte sind “Nachweise” für solche Einfälle. Der Nachsatz ist auch ganz großes Bildungskino.
Diese furchtbaren Schmerzen … Alkohol, ich brauche Alkohol. Viel Alkohol!
Januar 6th, 2019 at 22:12
Das Theorielabor Wichtelbach e.V. hat ganz lange nachgedacht und eine Hypothese entwickelt:
Ricardo arbeitet für die CIA und will uns alle vom Marxismus weglocken.
Ich finde rote T-Shirts trotzdem toll.
Januar 6th, 2019 at 22:40
Ich weiß nicht, für wen ich das schreibe, aber bei aller Unwahrscheinlichkeit der Erhellung derer, die es nicht ohnehin wissen, sei es gesagt: So etwas wie ein “Ort”, ohne dessen Vorstellung wir uns schon kognitiv nicht orientieren könnten, existiert in exakt dem Universum, ohne den es nicht vorstellbar ist, gar nicht. Das Konzept des Ortes scheitert an den Grundlagen (Kausalität, Identität), die auf ihm beruhen. Genau genommen, ist das, was uns befähigt, Realität zu beschreiben, absurd, wenn man es konsequent zuende denkt. Dennoch ist es dazu geeignet und notwendig, jedwede zutreffende Voraussagen zu machen. So weit unser Ausflug in die Physik.
Bezogen auf das Konzept ‘Mensch’ und den ganzen Tinnef, der daran aufgehängt wird, ist ‘Ort’ nachgerade einfach und stringent.
Wer mir jetzt mit esoterischem Quark kommt, der deshalb wissenschaftliches Denken durch psychotische Abkürzungen zu ersetzen versucht, dem geb’ ich ne Rolle Alufolie zu fressen.
Januar 6th, 2019 at 23:21
Steil. :D
Januar 7th, 2019 at 00:05
@ricardo: Bitte sei doch stringent und schreibe auch jefraud und nicht das unterdrückerische, cishet-enablende, brutalst sexistische und grausam gewalt-antuende “jemand”. Danke!
Januar 7th, 2019 at 09:11
“Die Idee, man könne einer Theorie “schaden” ist so abstrus, darauf muss man erst mal kommen. Zu behaupten, es “diskreditiere” eine Theorie, wenn man eine andere entwickelt, nicht minder.”
Das habe ich ja nicht allgemein behauptet, sondern in den speziellen Kontext von Foucaults Entscheidung gestellt. Wenn dir das Schmerzen bereitet, können wir ja auch das Resultat seiner Philosophie heranziehen ( vielleicht kapierst du ja dann, dass die marxistische Theorie nicht das geeignete Feld ist, auf dem du dich philosophisch betätigen solltest – da richtet ja dein Freund Wal Buchenberg schon genug, pardon, Schaden an):
“Foucault gilt heute als entschiedener Gegner der marxistischen Weltanschaung, je nach Perspektive der “Nouveaux Philosophes”, für welche der Marxismus weitgehend mit einer diabolischen Verschwörung machtgieriger Intelligenz identisch ist oder als theoretischer Kopf einer nichtmarxisischen Linken.” Marti, Urs 1999: Michel Foucault. München, C.H Beck’sche Verlagsbuchhandlung: 110.
Ja so sehen das heute, neben der CIA, auch die Sozialwissenschaftler und haben (bis auf die “Weltanschauung”) damit auch mal recht, da hefen auch dumme Sprüche und philosophisches Gesülze (wieviel Alkohol hattest du da schon intus?) nicht drüber hinweg.
Januar 7th, 2019 at 10:48
Und wieder ereilt mich die eigene Unzulänglichkeit:
“Mutter Natur schützt ihre Kinder. Dem, dessen Geist an der Erkenntnis zerbrechen würde, bleibt diese auf ewig verschlossen.”
Januar 7th, 2019 at 11:12
“Ein Blick auf den gegenwärtigen Diskussionsstand zeigt jedoch, daß die Situation verwickelter ist. Ein Beispiel: Namhafte marxistische Autoren wie Nicos Poulantzas oder Antonio Negri haben sich von Foucaults Forschung inspirieren lassen, während sich Foucault umgekehrt kaum je die Mühe gemacht hat, auf neuere Entwicklungen im Marxismus einzugehen. Es drängt sich überdies der Eindruck auf, daß die Zielscheibe von Foucaults Polemiken weniger die Theorie von Marx oder der kritische westliche Marxismus ist, sondern die Ideologie der französischen kommunistischen Partei.”
Marti, Urs 1999: Michel Foucault. München, C.H Beck’sche Verlagsbuchhandlung: 110.
Januar 7th, 2019 at 11:42
Mich interessiert auch nicht die Bohne, wie ein Philosoph einen anderen bewertet. Bewertungen interessieren mich überhaupt einen Scheiß. Der Gipfel der Antiwssenschaft ist dort, wo die inhaltiche Auseinandersetzung gleich ganz durch Bewertungen ersetzt wird. Sahnehäubchen: Das Zitieren von Bewertungen ohne Kenntnis der Inhalte. Picard Ende.
Januar 7th, 2019 at 11:45
Es wäre ja, wie so oft, schon viel gewonnen, wenn man wenigstens ‘Marx’ und ‘Marxismus’ auseinander hielte, von den verschiedenen ‘Strömungen’ ganz zu schweigen. Und auch die ua von der Wertkritik vertretene Unterscheidung in einen ‘exoterischen’ und einen ‘esoterischen’ Marx halte ich für sinnvoll – und beziehe die Äußerungen im Opener ausdrücklich auf letzteren.
Januar 7th, 2019 at 12:36
Während in Villariba noch philosophiert wird, wird in Villabacho schon wieder verwertet.
“Gelähmte Menschen können dank Robotern arbeiten gehen”
titelt der Schweizer Blick.
Während die Linke noch haarklein die Bedürfnisse des Menschen ausdiskutiert und sich über politische Strömungen ihrer Verkünder ereifert, erfüllt der Kapitalismus die Wünsche der Gelähmten dieser Welt, endlich wieder Arbeit.
Denn Arbeit gibt dem Tag Struktur, dem Leben Sinn und es gibt auch noch Geld.
Noch Fragen, Kienzle? Nein, Hauser.
Januar 7th, 2019 at 15:09
Es klingt sehr offensiv wenn ich sage:
“Die Vernunft,
insbesondre die eigene,
wird (massloss) überschätzt!”
“MARTIN,BRINGSTE MA DEN MÜLL WECH!”
Da kann man selbst so extrem vernünftig wie ich sein,
aber der Müll bewegt sich nicht!!!
Böser unvernünftiger Müll ;-)
Musste Marx eigentlich Müll rausbringen…?
Nicht Groucho,nicht Richard!
Januar 7th, 2019 at 15:58
Ist das schon die Überschrift des Jahres: “Staat verliert Vertrauen der Menschen”
Da taucht doch tatsächlich das Wort “neoliberal” in einem Tagesmärchen-Artikel auf. Ausdrucken und an die Wand nageln, denke ich mir, aber halt: Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass es nur eine kostenlos veröffentlichte Stellenanzeige ist.
Außerdem gibt’s bald ein “Cyber-Abwehrzentrum plus” für Leute, die zu dumm sind, ihre Dateien zu verschlüsseln.
Januar 7th, 2019 at 19:48
Alles Quatsch. Wen dem Staat nicht vertraut wird, muss Privat® übernehmen.
Januar 7th, 2019 at 20:37
“Es drückt sich hier wohl vor allem eines aus, nämlich der moderne Wahn der Individualität.”
Das ist wohl eines der zentralen Narrative des Neoliberalismus: Eigenverantwortung, (unglückliche) Einzelfälle, Selbstvermarktung. Überall wird uns suggeriert, das es auf den Einzelnen ankomme. Ob in den zahlreichen Filmbiografien, in der Geschichtsschreibung der Herrscher und Könige oder in den modernen linksgrünen Dogmen und -Ismen: Veganismus, Bio-Essen, Vermeidung von Plastikmüll, gendernormierte Sprache, Feminismus etc. etc.
Klassen werden zum Verschwinden gebracht, Machtverhältnisse werden unsichtbar und Verantwortliche gibt es keine mehr.
Januar 7th, 2019 at 21:03
…und Verantwortliche gibt es keine mehr.
Aber ja doch: den Konsumenten. Der will es doch genau so, und das Angebot folgt ihm da nur ‘ganz demokratisch’.
Januar 8th, 2019 at 05:17
Ich habe mir ein paar rote T-Shirts bestellt. Fand ich gut!
Januar 8th, 2019 at 09:44
Es weimart. Ich erlaube mir diesmal zwecks Nervenschonung des Säzzers keine Schilderungen von Ursache und Wirkung, aber erlaube mir die Nennung eines Musters.
Januar 8th, 2019 at 09:47
Da wird mal wieder jemand ruiniert: Fiktiver Anschlag in Mannheim: Strafe für Blogger
Die Richterin führte in ihrem Urteil aus, dass der Blog die Überschrift “Nachrichten und Informationen” trage. “Der durchschnittliche Leser rechnet damit, dass er das dort bekommt”, sagte sie.
*lol* Der war gut.
Januar 8th, 2019 at 10:20
@Pelzer: “Es drängt sich überdies der Eindruck auf, daß die Zielscheibe von Foucaults Polemiken weniger die Theorie von Marx oder der kritische westliche Marxismus ist, sondern die Ideologie der französischen kommunistischen Partei.” (Urs Marti)
Diese Vermutung des Verfassers ist nicht logisch. Wenn Foucault nur das gewollt hätte, dann hätte er das als Marxist tun können. Wenn er indessen eine eigene (strukturalistische) Theorie aufmacht, welche keine radikale Kritik an der politischen Ökonomie mehr kennen will, sondern sich was Philosophisches zusammenspinnt, in dem der Mensch strukturell bedingt ein Nichts ist, dann kann es ihm nicht mehr nur um die Kritik von Dogmen der französischen KP gehen, dann geht es ihn zumindest um die Ablehnung der marxistischen Theorie, deren Kern nun mal die “Kritik der politischen Ökonomie” ist und kein (post)struktureller Firlefanz.
@flatter: “Bewertungen interessieren mich überhaupt einen Scheiß. Der Gipfel der Antiwssenschaft ist dort, wo die inhaltiche Auseinandersetzung gleich ganz durch Bewertungen ersetzt wird.”
Ich weiß ja nicht, was d u unter Wissenschaft verstehst, aber die Ergebnisse insbesondere nichtnaturwissenschaftlicher Forschung und Argumentation sind letztlich immer Bewertungen, allerdings als methodisch und logisch erarbeitete, auf Wissen gründende, überprüf- und nachvollziehbare Urteile. Im hier besprochenen Fall der Einordnung der foucault’schen Theorie durch die Gegner des Marxismus handelt es sich allerdings nicht um Bewertungen sondern um ein Zitat aus einem Originaltext (Empirie) und einem Zitat aus der Bibliographie eines bürgerlichen Wissenschaftlers (Übernahme schon bewiesener These)
@Peinhardt: “Es wäre ja, wie so oft, schon viel gewonnen, wenn man wenigstens ‘Marx’ und ‘Marxismus’ auseinander hielte, von den verschiedenen ‘Strömungen’ ganz zu schweigen. Und auch die ua von der Wertkritik vertretene Unterscheidung in einen ‘exoterischen’ und einen ‘esoterischen’ Marx halte ich für sinnvoll – und beziehe die Äußerungen im Opener ausdrücklich auf letzteren.”
Ja natürlich kann frau auch mit und über Marx philosophisch schwatzen. Frau kann ihn auch zum klassischen Ökonomen und Soziologen und damit bürgerlichen Theoretiker herabwürdigen. Nur die Wirklichkeit erklären, kannst du damit nicht.
Damit ist die Diskussion zu diesem Punkt meinerseits abgeschlossen.
Januar 8th, 2019 at 10:44
@58: Was können denn handgreifliche Attacken auf politische Gegner anderes bewirken, als beiderseitige Aggressionen und Zunahme von Gewalt?
Der Vergleich zu Weimar ist dennoch daneben. In der Weimarer Zeit hatten Erzkonservative und Rechtsradikale sowohl das Militär, die Gerichte, (in Teilen) die Polizei und fast die komplette Beamtenschaft (Lehrer und Staatsverwaltung) auf ihrer Seite.
Heute hat/hätte die (etablierte) Linke durchaus Akzeptanz, Stimme und legalen Betätigungsraum. Der wird allerdings zu wenig in Breite und Tiefe genutzt – anders als in Frankreich, wo es sicherlich auch solche Personenattacken gibt, aber sie bleiben eine bloße Randerscheinung, über die es sich nicht weiter lohnt aufzuregen. Klopper und Bekloppte gibt es überall. In Deutschland dagegen entsteht der Eindruck, als gebe es hier nur Klopper und Bekloppte. An dieser Story scheinst du auch zu stricken.
Nächstes Beispiel für linke Onanie: Die alljährlichen “LL-Feiertage” im Januar (oder sind es doch LLL-Feiertage?)
Januar 8th, 2019 at 10:45
Was Sie schon immer über Opas Sturmtruppen wissen wollten, aber…: Crossdressing in der Wehrmacht
Januar 8th, 2019 at 10:50
Ich habe zumindest den Eindruck, dass die Medienwirksamkeit Bekloppter hierzulande recht hoch ist. Klar gibt es auch Vernünftige, aber die halten sich genau aufgrund dieser Eigenschaft aus politischen Scharmützeln nach Möglichkeit fern.
Januar 8th, 2019 at 10:55
@62. Mit denen kann man auch keinen Rosenkrieg gewinnen.
Januar 8th, 2019 at 11:01
@63
Du hast etwas übersehen: Die Klopper von Bremen sind unbekannt, der Bekloppte nicht.
Januar 8th, 2019 at 11:10
Ich weiß nix, aber ich bin empört. Außerdem war das ein False-Flag-Anschlag von Linksextremisten. Ich liebe Ausrufungszeichen. !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!1<3
Januar 8th, 2019 at 14:45
Der aufmerksamen Leserschaft vorgelegt:
https://tinyurl.com/yd4p99t8
Januar 9th, 2019 at 13:40
Nur die Wirklichkeit erklären, kannst du damit nicht.
Och, menno… Dafür hier der zweite Teil des bereits andernorts verlinkten Interviews Jellen/Krauss. Das Marx-Zitat aus der ‘Britischen Herrschaft in Indien’ – “…der Mensch, der Beherrscher der Natur…” – spricht allerdings wieder eher gegen die These des Darüber-hinaus-Weisens. Er bleibt da insgesamt, wie in so manchem, ambivalent.
Januar 9th, 2019 at 14:40
Was darüber hinausweist, sind die Komplexe Kapital, Arbeit, Fetisch. Zwar interpretiert Marx sie (meist?) im Sinne der der ‘Mensch’-Forderung, er (bzw. Hegel, auf dessen Kritik er aufbaut) beschreibt aber ja ausdrücklich eine “zweite Natur”. Es bedarf dann nur des einen Schrittes, nämlich diese als unvermeidlich zu betrachten. Selbstverständlich muss und soll sie keine kapitalistische sein, aber der Mensch, der notwendig eben nicht ‘in Natur’ lebt, wird sich immer die zweite schaffen müssen, mithin Rahmenbedingungen, die er nur selten und auch dann nicht vollends beeinflussen kann. Diese Rahmenbedingungen zeitigen immer eine Eigendynamik, die man umso weniger beeinflussen kann, je heftiger man sich weigert sie zu erkennen.
Januar 9th, 2019 at 14:43
@68
Das von dir zitierte Textfragment entstammt einem journalistischen, keinem wissenschaftlichen Text von Marx – aus einem Zeitungsartikel der New York Daily Tribune.
Wer so eine Textstelle auf die Goldwaage legt und wie eine lexikalische oder wissenschaftliche Aussage liest, dokumentiert damit eine übertriebene (Ehr)Furcht vor den Gedanken eines Marx. Dieser Vorwurf trifft Herrn Krauss ebenso wie dich.
Vergleiche: “Natur” bei Marx
Januar 9th, 2019 at 15:23
@flatter – Sehe ich wieder genauso, bedurfte dafür allerdings des Umwegs über Sahlins.
@Wal – Danke für die Klarstellung, war mir in der Tat nicht bewusst. Andererseits ist das ja nun aber keine so ganz singuläre Aussage, sondern findet sich in ähnlich ‘fortschrittsgläubiger’ bzw ‘herrschaftlicher’ Form auch andernorts.
Wie dem auch sei, die #69 war den ‘Irrtum’ wert… :p
Januar 11th, 2019 at 09:27
Tatsächlich aber befindet sich die moderne Metaphysik bereits im Standpunkt des freien Individuums als solchem. Näheres hier…
…und ausgerechnet Frau Lengsfeld hat es übernommen, das unfreiwillig zu illustrieren: Das Hauptproblem aber ist, dass es keinen Zusammenhalt in einer Gesellschaft geben kann, der jede Identität ausgetrieben werden soll. Unsere Kanzlerin, die noch ihren Eid darauf geleistet hat, ihre „Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen“ zu sollen, verkündet neuerdings ganz offen, dass sie sich dem Multilateralismus verpflichtet fühle und die Interessen der Anderen mitdenken wolle.
Januar 11th, 2019 at 13:37
Feynen Dank für den ersten Link. Das führt in seiner analytischen Schärfe Marx und Foucault aufeinander zu. Gefällt mir sehr gut.
Januar 11th, 2019 at 14:49
Für den zweiten hatte ich auch keinen Dank erwartet. :p Im ‘back catalogue’ der ‘Streifzüge’ wie in dem der ‘Krisis’ findet sich übrigens noch so Einiges dieses Autors, meistens lesenswert, eigentlich nie wirklich Zeitverschwendung.