xx

Einer der erschütternden Belege für die politische Dummheit vieler Zeitegnossen ist die Illegalisierung von “Drogen” und die allgemeine Zustimmung dazu. Wer sich damit befasst hat, kennt die Horrorstories und Propaganda, die etwa zum Verbot von Cannabis geführt haben. Der sogenannte “War On Drugs”, die Verstrickung der CIA und illegale Drogen als Machtbasis Organisierter Kriminalität, das alles sind Binsenweisheiten. Würde man Drogen komplett legalisieren, die Welt wäre eine bessere.

Ich möchte aber heute einmal auf einen anderen Aspekt hinweisen, der die geifernden Urteile über Drogensüchtige betrifft. Anlass dazu ist die faszinierende Wirkung legaler Drogen und deren Suchtpotential. Vor allem ein Wirkstoff ist darunter, schon ewig bekannt und noch immer im Einsatz: Benzodiazepam, berühmt und berüchtigt durch das Präparat “Valium”; heute sind die Marktführer andere. Zumeist wirken die Probanden weggetreten, es ist aber auch eine ganz andere Wirkung beobachtbar:

Legal, illegal …

Es kommt in Fällen schwerer Depressionen und Angststörungen vor, dass verwirrte Patienten plötzlich klar werden und Affekte zeigen, die sonst in ihrer Gefühllosigkeit versinken. Wäre nicht das schwere Suchtpotential, man wäre geneigt, die Substanz über längere Zeiträume und täglich, ggf. mehrfach zu verabreichen. Aus Patientensicht ein Reiz, dem man leicht verfallen kann, wenn man sich das Mittel beschaffen kann.

Ein anderes Beispiel sind Jugendliche, bei denen ADHS seriös diagnostiziert wurde. Es kommt nicht nur in Einzelfällen vor, dass sie dem Standardmittel Methylphenidad (Ritalin, Medikinet, Concerta) eine andere Substanz vorziehen: THC, der Wirkstoff von Cannabis. Es ist vor allem nach Bedarf zu dosieren und hat offenbar angenehme Nebenwirkungen. Alkohol wiederum ist ein hoch wirksames Anxiolytikum (Angstlöser).

Dopeamin

Ebenso ist bekannt, dass die sog. “Borderline-Störung” regelmäßig mit dem Konsum illegaler Drogen einher geht. Es geht bei all diesen Substanzen um Wirkungen auf Botenstoffe im Hirn wie Serotonin und Dopamin, deren Stoffwechsel bei psychisch Kranken quasi offiziell als gestört gilt, während “Drogensüchtige” ohne Diagnose und durch den Schwarzmarkt versorgt unterwegs sind.

Das Bild, das Krethi und Plethi von Drogensucht haben, ist daher wie so vieles dem Hang zur Abwertung anderer Menschen geschuldet. Das fängt schon da an, wo sie glauben, eine Substanz mache süchtig. Richtig ist: Der Süchtige sucht sich seine Droge, weil er sie braucht, nicht umgekehrt. Sogenannte “Drogensucht” ist das Symptom einer Krankheit, nicht mehr und nicht weniger.