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Was ein Sendeschluss ist, wie will man das noch jungen Nicht-Historikern darlegen? Schlimmer noch: Wie soll man dergleichen überhaupt erwähnen, ohne die heftigste Weigerung hervorzurufen, einem zuzuhören? Oppa erzählt vom Grammophon. Dabei bricht sich im Zorn der Abneigung gegen Oppas dumme Fragen die schleichende Einsicht bahn, dass da vielleicht tatsächlich hinter den Dingen etwas sein könnte, das man stets am falschen Ort sucht.

Hinter den Dingern, das sind vor allem die je aktuellen Spielzeuge. Streichelbrettchen vor allem, die versprechen, alles haben zu können, mit jedem in Verbindung zu sein, niemals allein; und die doch dieses dumpfe Gefühl hinterlassen, man sei so allein wie niemals zuvor. Niemals ist man sicher, dass irgendwer sich wirklich um einen schert. Keine Wozzäpp, kein Gramm Insta, kein Fäßbuck, Tweed oder Pimpertinder bringt jemals das Gefühl, das man sucht – die Erlösung.

Erlösung

Paradox vielmehr wird mit jedem Klingeln und Pingen die Ungewissheit größer, ob es das ist, was man will. Vielleicht gar die Gewissheit, dass es das nicht ist. Nie ist man richtig befriedigt, nie kommt das alles zur Ruhe. Es fließt und läuft, wenn es nicht – wie frustrierend! – stockt. Man hetzt oder wartet, überall und immer. Selbst im neuesten bunten Gerät ist kein Stück mehr vom Ersehnten.

Dass auf einen Tag der nächste folgt, ist so neu nicht. Dereinst legte man sich abends hin und schlief, und wenn man morgens aufwachte, wartete niemand schon darauf, dass man seine Nachricht gefälligst bald beantwortete. Das war nicht nur in Ordnung, alles andere hätte man für verrückt gehalten.

Selbst die modernsten Medien, die all das boten, wozu Medien so da sind – Unterhaltung, Information und Kultur – machten über Nacht wenigstens Pause. Irgendwann war Schluss und Stille. Vielleicht war das ja viel näher an der Erlösung, die das vollvernetzte Opfer der Elektronikindustrie so verzweifelt anstrebt: Ruhe. Einfach mal ein paar Stunden nichts.