Die Idee, sogenannte „Fachkräfte“ im Asylverfahren zu bevorzugen, ist aus Sicht der deutschen Wirtschaft sehr zu begrüßen. Auch die Konsequenz, mit der da vorgegangen wird, ist beachtlich. Während Flüchtlinge aus Kriegsgebieten abgeschoben werden, können Nützlinge bleiben. Das dahinter stehende Konzept ist auf mehreren Ebenen verzahnt und perfekt durchorganisiert.
Am Anfang der Verwertungskette steht die deutsche Wirtschaft® mit ihren Arbeitsplätzen® in der Rüstungsindustrie – einer der wenigen Wachstumsmärkte® unserer so wichtigen Exportindustrie. Um Waffen exportieren zu können, müssen sie gebraucht, mithin benutzt werden. Das klare Signal, an vielen Einsatzorten der Welt die Bundeswehr unter flexibler Auslegung des Grundgesetzes mit symbolischer Stärke auflaufen zu lassen, ist ein guter zweiter Schritt.
Volkseinkommen
Diese aktive Zustimmung zur robusten Politikerweiterung wird in der Welt verstanden, und die weniger verschämten Partner in NATO und Peripherie vertreten demgemäß ihre Interessen – wozu sie unsere Artikel erwerben; Schritt drei. Schritt vier besteht in der so gesicherten demographischen Aktivität. Fachkräfte® sehen sich bewogen, ihr Land zu verlassen.
Damit die so Ausgevolkten uns nicht umvolken®, muss bedarfsgerecht selektiert werden. Wo die hiesige Industrie im globalen Wettbewerb® aus Kostengründen ihren Teil zur Ausbildung von Fachkräften nur mangelhaft leisten kann, springen die Ausgevolkten ein, sofern sie ebenso ausgebildet sind.
Zukunft!
Da sie rechtlich nicht ganz den hiesigen Standards entsprechen, kann man sie bei voller Qualifikation halb bezahlen, wofür sie auch noch dankbar sind. Dies senkt den Lohndruck® im globalen Wettbewerb® ungemein und sorgt dafür, dass hiesige Gewerkschaften vernünftige Tarifabschlüsse® erzielen oder man gleich gar keine mehr braucht.
Win-win-win-win. Die Konservativen und Rechten, denen man so viel Flüchtlingsgedöns trotz der ganzen Vorteile schlecht verkaufen kann, bekommen derweil noch ein Sahnehäubchen: Nicht nur Rechte hat das Pack; auch Pflichten, die künftig in eine Allgemeine Dienstpflicht für junge Menschen münden wird. Das weitere Einsparungspotential im Bereich Lohnkosten® wird vor allem den Pflegemarkt entlasten, auf dem Lohnsteigerungen sonst unvermeidlich wären. So aber ist der Standort Deutschland endlich wieder zukunftsfähig®.
November 20th, 2018 at 17:43
So könnte doch dann der allgemeine Diensteid lauten: “Ich verpflichte mich, das Grundgesetz und alle in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetze zu achten und meine Arbeit gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir [hier den jeweiligen Gott einfügen] helfe.”
November 20th, 2018 at 20:56
Die Industrie unterstützt die Merkelsche Flüchtlingspolitik, weil es a) zu mehr Binnenkonsum führt und b) das Lohnniveau senkt oder mindestens stabilisiert. Weshalb übrigens auch Frauen massiv in den niedrig entlohnten Arbeitsmarkt gedrückt wurden.
Die Unterscheidung zwischen Asylsuchenden und Fachkräften nun ist eine weitere Sauerei. Aus den oben genannten Gründen und weil sie c) anderen Ländern Aufbaupotential entzieht und d) diese Differenzierung nach dem Nutzwert schlicht meschenunwürdig ist.
Funktionieren wird das nicht. Jedenfalls nicht innerhalb entwickelter Länder mit vergleichbarem Bildungsniveau. Das hat schon nicht funktioniert, als Merkel junge Spanier nach D holen wollte. Darüber schweigt man lieber. Gutqualifizierte Menschen gehen eher in die USA oder nach CAN.
November 20th, 2018 at 23:04
Norwegen hat 5 Mio. Einwohner und die Schweiz hat 8,5 Mio davon. Warum müssen hier über 80 Mio. leben ?
Wenn man die Schweiz auf unsere Fläche hochrechnet, würden hier 68 Mio. Leute genügen. Auf Norwegen hochgerechnet reichen 6-7 Mio.
Fürs Schrumpfen und selbst Ausbilden muss man armen und krigesgeschüttelten Ländern keine Fachleute abspenstig machen, und Umlagesysteme
funktionieren mit Vielen und Wenigen.
Die Megamaschine hat sowieso bald nen Kolbenfresser.
November 21st, 2018 at 14:20
Moin Flatter,
ich kann beim besten Willen hier kein Kunstlyriklamauk erkennen. Wird Zeit fürne neue Kategorie. Vorschlag: Böser Zynismus, weil so schön doppeltgemoppelt.
Ich hoffe dir geht es herzensmental besser.
November 21st, 2018 at 18:35
Ich weiß, woanders würde das unter “Wirtschaft” stehen. Da macht die Kategorie ja gerade den Unterschied.
Und nein, leider nicht, aber danke.
November 21st, 2018 at 18:39
Apropos Lyrik und andere Literatur unter besonderer Berücksichtigung regionaler Dichtkunst: Es sieht derzeit so aus, als käme noch vor Weihnachten ein Buch heraus, das sich mit dem “deutschen Narrativ” befasst. Wenn der Termin steht, werde ich das hier selbstverständlich in die Auslage stellen.
November 22nd, 2018 at 09:23
Feyn, ich spanne mich schon mal!
November 22nd, 2018 at 09:49
marabella: “Die Unterscheidung zwischen Asylsuchenden und Fachkräften nun ist eine weitere Sauerei.”
Der Aprilscherz F. Merz will das Asylrecht in Art. 16 GG zur Disposition stellen, weil Deutschland das einzige Land sei, das so etwas habe. Diese Forderung hat soviel Aussicht auf Erfolg, wie ein Furz im Hurricane, spült aber ne Menge besorgter Bürger der AfD-Wahlerschaft in das Lager dere CDU. Populismus pur.
November 22nd, 2018 at 11:00
Kennt ihr schon die Weltaumtheorie? Merke: Der Orbit ist nicht das Internet und rechtsfreie Räume® gehören hier der Gestapo.
November 22nd, 2018 at 11:34
@#8 – Der Herr Merz tritt hier offensichtlich eine ‘spannende Diskussion’ los:
Der Innenminister und CDU-Landeschef von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht, unterstützte die Forderung von Merz. “Wir müssen schon mal darüber reden, dass wir in Deutschland in unserer Verfassung verankert die höchsten Sozialstandards haben und dass wir auch in unserer Verfassung das individuelle Asylrecht geregelt haben”, sagte er dem SWR.
Wenn Deutschland nun den UN-Migrationspakt unterzeichne, müsse man aufpassen, “dass da nicht so ein Pull-Effekt eintritt, dass alle nach Deutschland kommen, weil wir die besten Voraussetzungen schaffen.” Der Migrationspakt an sich sei zwar eine richtige Entscheidung, so Stahlknecht. “Nur wir müssen aufpassen, dass die anderen Länder nicht geringere Standards haben und wir sozusagen der Spitzenreiter sind, wo die Menschen am liebsten hinkommen.”
Der Trittschall der Nachtigallen…
November 22nd, 2018 at 11:43
Das Blabla der “höchsten Sozialstandards” ist schon immer gelogen, ein echter Renner im Narrativ, und der Vorschlag, das Asylrecht abzuschaffen, ist in der Tat interessant. Es gibt nämlich nur einen potentiellen Koalitionspartner, der das unterstützen würde. Das Grundgesetz wird in dieser Hinsicht ohnehin nicht geändert werden, womit dieses Blabla wiederum nur ein Wink mit dem Zaunpfahl ist. Das damit einhergehende Arschgewackel Richtung AfD wird dieser keineswegs schaden. Fragt sich wie immer: Kalkül oder Dummheit?
November 22nd, 2018 at 13:53
Wie fast immer: Kalkül.
November 23rd, 2018 at 09:49
Geht alles noch nicht weit genug – Was, wenn Sie Ihren eigenen Immigranten haben könnten?
November 23rd, 2018 at 10:16
Da muss ich doch gleich mal nach Varnsdorf…Ne, Mist, macht keen Sinn, hab keen Keller…
November 23rd, 2018 at 15:15
@13 Das ist doch nichts Neues? Man hat hierzulande ja auch erst die Leibeigenschaft abgeschafft um sie mit Hartz IV wieder einzuführen. Leibeigene waren zu Frondiensten verpflichtet und durften nicht vom Gutshof des Leibherrn wegziehen. Die Strafen damals waren etwas drakonischer, hatten aber die gleiche Wirkung.
In Amerika kann man auf eine umfangreiche Geschichte der Sklaverei zurückblicken. Die größten, dort ansässigen Konzerne, würde es ohne die Sklaverei nicht gegeben haben. Zudem ist es der einzige “demokratische” Staat indem Rassentrennung bis in die 80er Jahre üblich war.
Von daher sollten einen diese Vorschläge nicht verblüffen. Zudem kann man die negativen Sozialaspekte so vom Staat auf die Bürger abwälzen. Es würde mich nicht wundern, wenn darüber auch wieder die Sippenhaft eingeführt würde.
November 23rd, 2018 at 21:13
OT – Lieferstopp offenbar nur für zwei Monate
Rüstungsgüter, die für Saudi-Arabien bestimmt sind, werden Medienberichten zufolge zunächst nur zwei Monate lang nicht ausgeliefert. Die Industrie kommt damit offenbar einer Bitte der Bundesregierung nach.
Ach so, na dann…
November 23rd, 2018 at 21:37
Und nochmal OT – Die FAZ hat es sich anscheinend anders überlegt:
Dieser Mann hat nichts zu verschenken
Friedrich Merz mag nicht reich sein, aber um eine Wohlstandsillusion handelt es sich bei seinem Einkommen sicher nicht. Umso interessanter wirkt vor diesem Hintergrund eine Begebenheit aus vergangenen Tagen. […]
Einmal hat Friedrich Merz am Taxistand des Berliner Ostbahnhofs sein elektronisches Notebook verloren und aus eigener Kraft auch nicht wiedergefunden. Ein gewisser Enrico, seines Zeichens Obdachloser, fand es, nahm es an sich und überlegte mit seinem Kumpel Micha, was sich damit anfangen ließe: verkaufen? Man besann sich aber, Merz würde jetzt vielleicht sagen: auf „Werte“ wie Anstand und Ehrlichkeit und gab das Ding beim Bundesgrenzschutz ab, nicht ohne die Anschrift der Obdachlosenhilfe zu hinterlassen.
Vier Wochen später wurde ihnen der Finderlohn überreicht: „Nur wer sich ändert, wird bestehen. Vom Ende der Wohlstandsillusion – Kursbestimmung für unsere Zukunft“ von einem gewissen Friedrich Merz, natürlich mit Widmung („Dem ehrlichen Finder“). Das Buch schmissen sie gleich in die Spree – weniger, weil sie Belehrungen über Wohlstandsillusionen ohnehin nicht nötig hatten, als vielmehr deswegen, weil sie sich, menschlich nur zu begreiflich, etwas mehr versprochen hatten. Das geschah im Jahr 2004 oder 2005, Enrico weiß es nicht mehr so genau. Es muss jedenfalls gewesen sein, bevor Friedrich Merz ordentlich Geld verdiente. Nach den Maßstäben einer gewissen Vermögensforschung war er damals so was von Mittelstand, dass mehr als ein Freiexemplar von der Wohlstandsillusionsschwarte einfach nicht drin war.
Quelle: FAZ (via NDS)
‘Die Populismuskarte zu früh und auch noch falsch gespielt’ meinten schon die tagesmärchen. Offenbar hat den Mann etwas der politische Instinkt verlassen. Kann man nicht brauchen, sowas.