Reimsprechgesangsfingerübung
Posted by flatter under best of , kunstlyriklamauk[5] Comments
31. Mai 2014 21:44
Zackzack zahln’se vierhundert Euro, aber pronto
auf Ihr Rundfunkgebührenabwicklungskonto
und nutzen sie endlich, wir fordern das seit Jahren -
unser Lastschriftermächtigungseinzugsverfahren
Vielen Dank, Sie wählten Sie die Buchung per Netz
gemäß Luftverkehrsnachweissicherungsgesetz.
Es ergaben sich die Fragen: Was ha’m Sie hier zu zu sagen?
Wer sind Sie? Was wollen Sie? Woll’n Sie sich beklagen?
Geh’n Sie nach Hause, kommen Sie nicht wieder,
das ist hier der Bereich nur für Clubmitglieder.
Und wenn Ihnen das nicht passt, stell’n Sie wie gesagt
einen Bürgerbeschwerdeerlaubnisantrag!
Einen Anzugaffen anzugaffen ist manchmal gefährlich
Ein Agent der Agentur vielleicht, die mögen das eher nich.
Die fordern und b) fördern nach Bedarf ganz gemein
erst heraus, dann hinaus und dann hintenrum rein.
Einmal Streckbank, einmal Schraubstock, schon bist du bereit
Und unterschreibst die Beendigung der Hilfsbedürftigkeit.
Es ergaben sich die Fragen: Was ha’m Sie hier zu zu sagen?
Wer sind Sie? Was wollen Sie? Woll’n Sie sich beklagen?
Geh’n Sie nach Hause, kommen Sie nicht wieder,
das ist hier der Bereich nur für Clubmitglieder.
Und wenn Ihnen das nicht passt, stell’n Sie wie gesagt
einen Bürgerbeschwerdeerlaubnisantrag!
Wenn dann alle Stricke reißen an den Regelbedarfen,
Sanktionen nicht fruchten, nicht mal die ganz scharfen,
dann kommt der Freiheitsregulierungsbeschleunigungsexperte
als Disziplinentwicklungsförderungsberatungsgefährte.
Der weiß auch nix und kann nix und redet nix als Mist,
weil er zertifizierter Schwippschwager ist.
Es ergaben sich die Fragen: Was ham Sie hier zu zu sagen?
Wer sind Sie? Was wollen Sie? Woll’n Sie sich beklagen?
Geh’n Sie nach Hause, kommen Sie nicht wieder,
das ist hier der Bereich nur für Clubmitglieder.
Und wenn Ihnen das nicht passt, dann stell’n Sie wie gesagt
einen Bürgerbeschwerdeerlaubnisantrag!
… to be randomly continued
Juni 2nd, 2014 at 15:10
Ööööhmmm…
*g*
pffff…
ääääähhh…
Es wäre wirklich schade, wenn an dieser Stelle kein würdigender Kommentar stünde. Deshalb erbarme ich mich, versuche etwas Sinnstiftendes zu Tastatur zu bringen:
Die deutsche Sprache ist schon recht geil, Digga!
Like it!
Juni 2nd, 2014 at 16:24
Danke. :-)
Juni 2nd, 2014 at 19:22
Gibt es auch eine vertonte Version?
Juni 2nd, 2014 at 22:09
Lies es halt laut und rhythmisch ;-)
Juni 3rd, 2014 at 01:49
Jetzt auch noch gedichte – fein und die gelegenheit ergreife ich hier mal Rolf Dieter Brinkmann unterzubringen, zu erinnern – als anregung – vielleicht (nix für ungut, mir war grad danach).
“Ich bin keineswegs der gängigen ansicht, dass das gedicht heute nur noch ein abfallprodukt sein kann, wenn es auch meiner ansicht nach nur das an material aufnehmen kann, was wirklich alltäglich abfällt. Ich denke, dass das gedicht die geeignetste form ist, spontan erfasste vorgänge und bewegungen, eine nur in einem augenblick sich deutlich zeigende empfindlichkeit konkret als snap-shot festzuhalten. … Häufig höre ich von leuten, …, dass dies nun eigentlich keine gedichte mehr seien … Sie sagen, das hier sei ja alles einfach, man könne es ja verstehen, und das wiederum macht ihnen meine gedichte unverständlich. Diesen vorgang finde ich witzig. Was soll man da machen? Das Klischee, die ganze abstrakte vorstellung vom “eigentlichen” gedicht noch einmal aufdecken? Es gibt kein anderes material als das, was allen zugänglich ist und womit jeder alltäglich umgeht, was man aufnimmt, wenn man aus dem fenster guckt, auf der straße steht, an einem schaufenster vorbeigeht … Man muss vergessen, dass es so etwas wie kunst gibt! Und einfach anfangen.” (RDB, Die Piloten, Notiz, 1968)
und dazu ein gedicht:
Zwischen den Zeilen
Zwischen
den Zeilen
steht nichts
geschrieben.
Jedes Wort
ist schwarz
auf weiß
nachprüfbar.
Na, und dieses hier noch:
Schnee
Schnee: wer
dieses Wort zu Ende
denken könnte
bis dahin
wo es sich auflöst
und wieder zu Wasser wird
das die Wege aufweicht
und den Himmel in
einer schwarzen
blanken Pfütze
spiegelt, als wär er
aus nichtrostendem Stahl
und bliebe
unverändert blau.
(beide aus: Le Chant du Monde, 1963-64)
Gedichte “klingen” – laut, leise und still gelesen.