Wir müssen sie nicht wählen
Posted by flatter under politik , staat[101] Comments
09. Okt 2018 19:52
Bei den Nachbarn, die so virtuos an der Oberfläche der Dinge surfen und dort stets nach dem Erlöser suchen, sollte man vielleicht mal an ein paar Ohren ziehen und ihnen deutlich machen, dass ihr Kult um Personen und Parteien eher genau das bewirkt, was sie vermeintlich zu verhindern trachten. Aktuell fragen sie, ob da eine “Machtergreifung” anstehe.
Ich habe mir ein paar Minuten zu den “Linkspopulisten” angehört und immerhin festgestellt, dass das harmlos, ist, was sie da bequatschen – es ist zu langweilig, um damit Schaden anzurichten. Dabei könnte man durchaus lernen aus den Machtergreifungen und -übernahmen. Vor allem eines nämlich: dass sie bloß Symptome waren und sind.
Die Reichstagswahlen der Dreißiger Jahre haben gezeigt, dass ihre Ergebnisse völlig belanglos waren und fehlinterpretiert wurden – vor allem die vom November 1932. Der Durchmarsch in den totalitären Staat war längst im Gange, und Hitler brauchte nicht einmal eine Mehrheit, um sich zu inthronisieren. Die Ursachen waren andere.
Déjà vu
Es sind Gesellschafts- Staats- und Wirtschaftskrisen, die totalitäre Regime hervorbringen. Ihre Vorboten sind Verschärfungen der Sicherheitsgesetze, Abbau von Bürgerrechten, Unzufriedenheit mit dem politischen Establishment und die Bereitschaft einer großen Masse von Bürgern, aggressiv an der Zerstörung des Bestehenden teilzunehmen, um die politische Macht einer einzelnen politischen Kraft zu überlassen, die niemand mehr kontrollieren kann.
Wer demnach glaubt, es bräuchte eine “AfD”, um dem Rechtsstaat den Todesstoß zu versetzen, hat den Knall nicht gehört. Das Bett ist wie gesagt gemacht. Sie marschieren schon überall; in Polen, Ungarn, Russland, China, der Türkei und anderswo. Der Clown in D.C. ist derweil nicht analysierbar. Große Wundertüte, aber gefährlich allemal.
Wer glaubt ernsthaft, dass nach den Entwicklungen der letzten Jahre hier und einer drohenden Wirtschaftskrise ausgerechnet Deutschland dagegen gefeit wäre? Wer glaubt ernsthaft, eine AfD sei die Ursache für irgendeinen Umstand, der die kommende Diktatur begünstigt?
Oktober 9th, 2018 at 20:14
Die nächste globale Inszenierung einer Wirtschaftskrise via Protektionismus (“Handelskrieg” im Boulevarddeutsch) wird den letzten Rest der alten Sozialdemokratie und ihrer politischen Kostgänger hinwegspülen. Ich tippe auf 2020, weil Trump in diesem Jahr wiedergewählt werden möchte.
Oktober 9th, 2018 at 20:30
Meiner wohlmeinenden, nicht ganz so linken, aber jedenfalls liberalen Verwandtschaft in’s Stammbuch… dabei haben sie doch immer der SPD die Treue gehalten, weil mal irgendeine Stiftung ihnen das Studium ermöglichte. Dass auch die längst machen, was die AfD erst will – geschenkt.
Das ‘allgemeine Gesetz’ wird rabiat, wenn die Vergesellschaftung über den Wert mal einen grösseren Aussetzer hat – oder gar nicht mehr will bzw kann.
Oktober 9th, 2018 at 20:30
Nein, natürlich nicht Ursache, aber Beschleuniger allemal. Sie bereiten das Bett noch, abgeschlossen ist dieser Prozess auch nicht. Die Finanzspritze für Dienste wirkt aber schon.
Oktober 9th, 2018 at 20:50
Das Bett, in das sie sich legen wollen, wird von den Verhältnissen selbst bereitet. Es bleibt aber, wie sich das hinnieden gehört, hart umkämpft®.
Oktober 10th, 2018 at 08:09
Dem ist nicht zu widersprechen.
Man darf aber nicht übersehen das es zu viele “Balast- Existenzen” gibt, (ca. 6 Mrd. global) die man auch kapitalistisch verwerten muß. Von daher ist die Entwicklung als normal, vielleicht sogar begrüßenswert, anzusehen.
“Stopp, ich gehöre nicht zu den 6 Mrd. Ich gehöre zu den Guten. Nein, in den LKW steige ich nicht ein. Gucken Sie nochmal auf ihre Liste, ich habe doch immer die Guten gewählt.”
Das sind die letzten Worte die von Bürger X überliefert sind. Sein Verbleib ist ungeklärt.
Aktuell gibt es in jedem türkischen Supermarkt “Erdos- Rabatt- Wochen”. Man benötigt nur die Denunzianten- App und kann an der Kasse fette Rabatte aushandeln.
Ich, und der Bundestag finden das toll (die Linken zieren sich mal wieder).
Ein ganz neuer Weg zur Integration.
Die “Nazikeule” auf osmanisch, mit “All inklusive- Aufenthalt” in bezaubernden Haftanstalten, an sehenswerten Orten der Türkei.
Ich bin gespannt wann der Bundestag diese “Neuerung” im “Neuland” auch für uns einführt.
“Demokratie” kann so einfach sein. ;-)
Oktober 10th, 2018 at 08:26
Eitelkeit korrumpiert.
https://tinyurl.com/ycobozmc
Oktober 10th, 2018 at 08:44
Die Nachbarn werden ausnahmslos nicht müde, das “Abgehängtsein”, den sozialen Abstieg und die materielle Armut als Ursache für den Rechtsruck auszumachen. Passt auch hervorragend in ihre Wagenknechtpropaganda. Leider historisch falsch und soziologisch völliger Quark. Hab mich oft genug dazu geäußert. Man schaue sich nur mal die Arbeitslosenzahlen vor und nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten an.
Oktober 10th, 2018 at 08:56
Paul Schreyer zum Quark:
Der “Kampf gegen Rechts” ist, in der geschilderten Oberflächlichkeit, ein bestenfalls gut gemeinter Reflex, der aber kein grundlegendes Problem löst – im Gegenteil.
Die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft, die sich an der Haltung zur AfD festmacht, überlagert den eigentlichen, tieferliegenden Kampf der Reichen gegen die Armen innerhalb der bestehenden maßlosen und zerstörerischen Wirtschaftsordnung – ein Kampf, von dem viele der relativ besser Abgesicherten, ob nun rechts oder links stehend, aber weiterhin nichts wissen wollen.
Oktober 10th, 2018 at 09:16
Ich wundere mich.
Du schreibst selbst, Ursachen waren andere und das was du dann aufzählst, erfolgt durch die sogenannten etablierten Parteien. Abbau von Bürgerrechten, Überwachung und die Destruktion etablierter öffentlicher Kommunikation wird von einer Hysterischen Parteien und Medienlandschaft betrieben. Nicht Ungarn oder die Türkei sind das Problem, wir sind es.
Wenn man wirklich aus der Geschichte gelernt haben möchte, dann zeigt sich das diese Hysterie denn Boden für die Machtübernahme geschaffen hat. Die Gewalt auf der Straße war eine Ursache für die Ermächtigung.
Aber die dazu notwendigen Gesetze wurden vorher geschaffen. Genau das gleiche passiert heute. Gesetze werde verschärft zum vermeintlichen Schutz der Demokratie und geben damit radikaleren Parteien Werkzeuge in die Hand, deren Folgen wir bereuen könnten. Nicht die AFD ist eine Gefahr, sondern cdu/spd/Grüne die diese Gesetze machen.
Und auf der anderen Seite steht die fehlende Bereitschaft Unmut in der Bevölkerung Ernst zu nehmen. Damals war es der verlorene Krieg und die Weltwirtschaftskrise, heute sind es Flüchtlingspolitik und die Folgen der neoliberale Wirtschaftspolitik.
Oktober 10th, 2018 at 09:33
@Struppi: Ich glaube nicht, dass die “neoliberale Wirtschaftspolitik” die Ursache ist, sondern der zugrunde liegende Kapitalismus.
Nachdem der aufgepflanzte Keynesianismus nicht mehr funktionierte, kann man sich alle weiteren Versuche der Umverteilung mittelfristig und langfristig sowieso sparen.
Das ist das Problem aller Parteien, die an kleinen Schräubchen drehen wollen und “Reformen” als Heilmittel versprechen: Sie verwalten nur den ständigen Mangel und schaffen sich selbst (Bullshit-) Arbeitsplätze damit.
Es bleibt die Frage, wie wir produzieren wollen, damit es zu einem Ausgleich zwischen den ewigen Antipoden Freiheit, Gleichheit und Lebenssicherheit kommen kann.
OT: Man kann die “neulandrebellen” mal zum Spaß auf “privacy”-Einstellungen checken lassen. Das Ergebnis ist der blanke Horror.
Die sollten sich lieber “Datenschleuder” nennen. Geld verdienen mit sozialdemokratischem Gelaber. Auch nicht schlecht.
Edit: Dass man es technisch anders machen kann, sieht man z.B. bei der Überprüfung von finanzwende.de.
Oktober 10th, 2018 at 09:50
Wohlstandsmaden retten die Welt mittels Solidarität™ mit den Sorgen von Menschen, denen es zu gut für eigene Probleme geht. Da krieg ich schon wieder einen Hals. Dass die Blöcke immerhin beschlossen haben, nur mit den Ihren solidarisch™ zu sein, beruhigt mich dann doch.
Oktober 10th, 2018 at 10:51
Genau! Was ist denn mit den anderen Gendern, die wir unterdrücken? Brauchen die keine Rechte? Ich bin dabei !!!!!11 !1!1 !11 !1!!!! !
Oktober 10th, 2018 at 11:00
Versöhnungsangebot…
Oktober 10th, 2018 at 11:10
Fairerweise muss man dem Zitierten einen gewissen Geschmack belegen.
Oktober 10th, 2018 at 11:18
@Peinhart: Manchmal reicht es eben nicht, über Gewalt zu reden.
Oktober 10th, 2018 at 11:24
@Struppi: “erfolgt durch die sogenannten etablierten Parteien” ist eine Vorstellung von jemandem, der glaubt, Personen und ihr Wille bestimmten solche Entwicklungen, was ich bekanntermaßen für naiven Unsinn halte. Selbst wenn man aber an “Parteien” und deren Handeln glaubt, müsste auffallen, dass alle Parteien auf jeder Ebene hier daselbe machen.
Oktober 10th, 2018 at 11:29
@tux: wtf?
Oktober 10th, 2018 at 11:31
@13:
Fast so schön wie Trash-TV
“Die meisten dieser Frauen hoffen insgeheim, doch noch die Anerkennung der Shopping Queen zu erlangen.
Ich glaube, ein Möchtegern-Model will, dass all die Verletzungen, die die aktuelle Mode ihr angetan hat, endlich aufgewogen werden, indem ihre Weiblichkeit doch noch anerkannt wird, und das kann keine Feministin, das kann keine anderere Frau, die unter modischen Defiziten leidet – das kann nur eine: die Shopping Queen.”
Oktober 10th, 2018 at 11:59
Ist was dran, aber ändert das erstens etwas an Asis wie dem beschriebenen und sind nicht beide Phänomene in der Tat Erfolge einer patriarchalischen Gesellschaft?
Oktober 10th, 2018 at 12:09
Für mich der “Erfolg” einer kapitalistischen Gesellschaft.
Ich halte das “Patriarchat” auch nur für eine weitere Nebelkerze des Divide et Impera.
Wer sich mit Binnen-I und Rudelführern befasst ist auf Sicht erstmal beschäftigt und gefährdet nicht den kommerziellen Teil der Veranstaltung.
Oktober 10th, 2018 at 12:15
Sehe ich anders: Kapitalismus und Patriarchat bedingen sich gegenseitig, und ohne dieses wäre jener nicht möglich gewesen. Die Herrschafts(!)strukturen haben sich so weit verändert, dass es zur Not auch anders ginge inzwischen, aber nach wie vor sind Pascha-Hierarchien gut fürs Geschäft.
Der kleine Affe in dem Zugabteil ist derweil sicher kein Produkt des Kapitalismus.
Oktober 10th, 2018 at 12:21
@14
Du hast mit den Asis im Zug offensichtlich viel mehr gemein als du glaubst. Brüder im Geiste oder so…..
Oktober 10th, 2018 at 12:24
@14/22: Ich gehe davon aus, dass #14 ironisch gemeint ist, ich finde aber den Witz darin nicht und verstehe daher auch nicht, warum man genau solche Missvertändnisse provoziert. In anderen Foren könnnte man damit sogar noch auf Beifall hoffen.
Oktober 10th, 2018 at 12:36
@flatter
Er ist halt ein schreib-unerfahrener und unbedarfter Kommentator.
Hätte er jetzt ein Blog oder so, wäre das was anderes.
(DAS ist Ironie)
Oktober 10th, 2018 at 13:28
Btw. finde ich diese Wende auf das Thema Patriarchat ziemlich passend im Kontext. Wenn sich jemals was verändern soll, muss nicht nur der Kapitalismus auf den Müll. Wenn du hier einen Stein umdrehst, liegt immer Geld drunter, du findest ein Foto von einem Altanzi und ne Bibel. Die Macht der Kirchen etwa, die noch jeden Dreck überlebt haben – genau wie die Eigentümer – wird grandios unteschätzt.
Oktober 10th, 2018 at 15:17
@21:
Der besagte Affe ist kein Beispiel für das Patriarchat, sondern für die Gewaltausübung, die für den Kapitalismus unabdingbar ist. Jemand muss schließlich den Menschen die Tatsache in die Köpfe hämmern, dass die eingepflockten Stöcke Eigentumsvorbehalte sind.
Das beim ersten Umverteilen von Allmende nach Privat diese Gewalt über Andere nur von Männern ausgehen konnte, erklärt sich selbstredend aus der Biologie. Niemand, der ein Geschlecht nicht für ein “soziales Konstrukt” hält, zweifelt an der Tatsache, dass Männer im Allgemeinen mehr Muskelmasse besitzen.
Das “Kriegshandwerk” war eben genau das, ein Handwerk, das viel Körperkraft erforderte.
Mit zunehmender Technisierung hat der Kapitalismus in Form von weiblichen Tötungsmaschinen ja für Gleichstellung gesorgt.
Und bei den Führungsposten will mir beim besten Willen kein Unterschied zu den “Herren” einfallen, Golda Meir, Indira Ghandi, Maggie Thatcher, Hillary Clinton und “Mutti” stehen bestimmt nicht zurück.
Und auch der aktuelle Medienmarkt in Deutschland ist bei Friede Springer und Liz Mohn fest in Frauenhand.
Keinerlei Opfer, nur Täter
Oktober 10th, 2018 at 15:23
@25: Ich würde eher von der Macht bzw dem Einfluss grundlegender Denkfiguren und Denkstrukturen sprechen. In der Idee des einen Gottes und der einen Kirche für alle bspw liegt auch die Figur des Universalismus, die wiederum mitentscheidend ist für die Entstehung einer Figur namens Naturgesetz, die wiederum entscheidend ist für die moderne Wissenschaft überhaupt. Und oder aber vermutlich auch für die Bereitschaft, das, was einst soziale Beziehungen waren, so ohne weiteres über den Universalkamm Geld zu scheren. Um mal wieder ganz grob zu skizzieren.
Oktober 10th, 2018 at 15:25
@26: Sehe ich immer noch anders. Einen Zusammenhang zum Kap. kann ich hier bestenfalls konstruieren. Die Paviane auf dem Affenfelsen im Krefelder Zoo verhalten sich genau so, obwohl ihnen Eigentumsverhältnisse gänzlich unbekannt sind.
Oktober 10th, 2018 at 15:53
@Peinhart (27) Darüber magst du ja gern sprechen, aber das ändert ja auch nix daran, dass offenbar über Jahrtausende sowohl Denk- als auch Herrschaftsformationen nicht nur männlich dominiert waren, sondern auch diese Dominanz gesichert haben. Für die ist der Kap. eben eher eine Gefahr, obwohl er wie gesagt Voraussetzung dafür war – ich meine exakt das Problem “Gott”, dessen Gewalt ja immer eine ‘höhere’ war und qua Theodizee gegen jeden Verstand aufrecht erhalten wurde. Selbstverständlich hatte der Herr von Anfang an seine Stellvertreter auf Erden. Wenn es nichts mehr gibt, das Herrschaft als solche sanktioniert, kann auch Kapitalismus nicht mehr funktionieren. Vielleicht ist hier eine Bruchstelle, die man sich wirklich einmal genauer anschauen sollte.
Oktober 10th, 2018 at 15:56
@28:
Da sind wir jetzt also bei der Genetik.
An der Stelle steige ich aus.
Gewalt ist dem Menschen systemimmanent und muss permanent domestiziert werden. Das nur auf eine Hälfte der Menschheit zu projizieren halte ich im Zeitalter der Girl-Gangs mit teilweise brutaler Gewaltausübung für gewagt.
Oktober 10th, 2018 at 15:57
Die soziale Rangordnung ist älter als der Kapitalismus, älter als der Markt, das Geld und der Tauschhandel, ja sogar älter als der Mensch. Der Traum von einer herrschaftsfreien Gesellschaft kann also nicht verwirklicht werden, wenn “nur” der Kapitalismus abgeschafft wird, sondern auch das Patriarchat, also jede Form von materieller und sozialer Ungleichheit, muss fallen. Das kann ich mir in einer Baumhaussiedlung vorstellen, aber nicht im großen Maßstab. Trump, Maschmeyer, Hoeneß und die anderen Alphatiere werden ihren Besitz und ihre Macht nicht mit den Omegatieren teilen. Wer wird sie dazu zwingen? Wir?
Oktober 10th, 2018 at 16:09
@BerndH60: Ich wäre ja dankbar, wenn gelesen würde, was ich schreibe, und zwar unter den Bedingungen der Logik. Da steht nirgends etwas von “Genetik” und es ist auch der Schluss nicht zulässig, ein Verhalten hätte – zumal rein – “genetische” Ursachen. Dann gehst du noch her und siehst etwas “auf eine Hälfte der Menschheit” projiziert, während die Diskussion in diesem Thread längst sehr viel differenzierter abläuft. Mich kannst du folglich damit nicht meinen.
Oktober 10th, 2018 at 16:12
@31: ‘Soziale Rangordnung’ ist noch nicht identisch mit ‘Herrschaft’. Im sogenannten Tierreich zB hat die ‘Führungsperson’ iA keinerlei Machtmittel, um ihrer Gruppe so etwas wie Gehorsam aufzuzwingen. Ähnlich verhält es sich mit den herrschaftsfreien Gesellschaften, die zB Hermann Amborn in seinem Buch ‘Das Recht als Hort der Anarchie’ beschreibt. Auch ‘Merito’ muss nicht zwangsläufig auf ‘kratie’ enden.
Zum Nachsatz Trump, Maschmeyer, Hoeneß und die anderen Alphatiere werden ihren Besitz und ihre Macht nicht mit den Omegatieren teilen. Wer wird sie dazu zwingen? Wir?
Nein, sie zwingen uns. Und wir lassen sie…
Oktober 10th, 2018 at 17:17
@33 Leider sind wir nicht die erste Generation von Primaten, die sich gegen die Herrschaft nicht auflehnt. Zum Kurs “Barrikadenbau für Anfänger”, den ich an der VHS Schweppenhausen angeboten hatte, ist niemand gekommen.
Die Herrschaft im Tierreich beruht auf körperlicher Stärke, die Rangordnung wird in Zweikämpfen ermittelt. Im Zug, mit dem die Freitag-Autorin unterwegs war, stand die Rangordnung und damit das Verhältnis zwischen Alpha- und Omegatieren auch ohne Zweikämpfe fest, weil man lieber seine Schuhe betrachtet, als Ärger mit einem Hooligan zu bekommen.
Oktober 10th, 2018 at 17:30
Und das ist der Punkt, an dem diese misslungene Zivilisation zum Tragen kommt. Man hat sich weichkochen lassen und jede Interventionsfähigekit an Stellvertreter abgegeben, die nicht da sind, wenn man sie braucht (wie auch?). Plan B ist dann was? “Safe Spaces”, seriously?
Oktober 10th, 2018 at 17:47
@34
Welcher Hering im Schwarm herrscht und wie macht er das, Andy? Herrscht eine Bienenkönigin tatsächlich über die anderen Bienen? Können Tiere ihre »Herrschaft« juristisch vererben?
Ich habe ganz starke Zweifel bei solchen Theorien. Vermutlich kennen Tiere und auch Pflanzen keine »Herrschaft«. Schon allein dieses Wort auf die Natur zu übertragen, macht mich eher nachdenklich.
Affen sind Affen und Menschen sind Menschen. Die genetische Ähnlichkeit sagt rein gar nichts über ähnliche Verhaltensmuster aus. Menschen haben einen Genpool, der sich zu 76% mit dem einer Banane überschneidet. Ist das von Bedeutung?
Oktober 10th, 2018 at 17:48
Die Stellvertreter sind doch da. Den Streit mit meinem Nachbarn trage ich nicht selbst aus, ich nehme mir einen Rechtsanwalt. Die politische Diskussion mit dem AfD-Wähler in meinem Büro führe ich nicht mehr von Angesicht zu Angesicht, sondern als Avatar (“Fidel73″) aus der sicheren Distanz der Anonymität in den sozialen Medien. Mir geht im Zug ein Hooligan auf die Eierstöcke und ich schreibe einen Artikel in einer Zeitung, die der Hooligan nie lesen wird usw.
Das ist die Plan A-Welt. Plan B sehe ich gar nicht.
Oktober 10th, 2018 at 17:54
@36
Es gibt nicht überall im Tierreich dieselbe Herrschaft wie bei den Wölfen oder Flatters Affenfelsen im Krefelder Zoo. Beim Menschen bilden sich leider schon in kleinen Gruppen Rangordnungen, die im Text der Freitag-Autorin ja auch schön beschrieben sind.
Mich hat das immer angekotzt. Wieso muss es Anführer geben? Wieso hat eine Gruppe von zehn Jugendlichen ein Alphatier? Wieso können wir die Aufgaben in einer Gruppe nicht ohne Hierarchie verteilen? Das Ideal vom herrschaftsfreien Diskurs à la Habermas. Leider sieht man es in der Realität nur selten. Selbst in Kleingruppen wie einer Familie gibt es oft ein Alphatier – meistens ist es der Mann, womit wir wieder beim Patriarchat sind, das es sicher schon länger gibt als die Herrschaft der Kapitalisten.
Oktober 10th, 2018 at 18:42
@38
Führung und Herrschaft sind zwei Paar Schuhe.
Und schaut man allein in den menschlichen Körper, ein sich selbst organisierendes System, findet man vernetzte Kommunikationsstrukturen. Keine Hierarchie. Keine Herrschaft. Die Natur hat uns Menschen also schon Organisationsmuster vorgegeben. Die sind älter als jedes Patriarchat.
Oktober 10th, 2018 at 18:52
@ 39
Da hast du völlig recht. Es gibt so viele intelligente und bessere Formen, das Zusammenleben zu organisieren als Herrschaft, Zwang und Gewalt. Im kleinen Kreis hat es vermutlich jeder von uns auch mal erlebt, in einer WG, im Freundeskreis, einer Beziehung, in einer Gruppe, mit der man politische Ziele teilt. Aber wie organisiert man eine ganze Gesellschaft so? Das gab es leider noch nie. Kein Grund, deswegen aufzugeben.
Natürlich ist Führung nicht gleich Herrschaft, aber man kann in vielen Kleingruppen schon den Nukleus von Hierarchien im großen Maßstab sehen. Das finde ich so armselig an der Gegenwart. Warum müssen sich die Kinder einer Fußballmannschaft einen Kapitän wählen? Wozu gibt es Klassensprecher?
Oktober 10th, 2018 at 19:08
@40
Die Wahrscheinlichkeit in Hierarchien zu denken wird sicherlich bei Menschen, welche in Hierarchien leben, sehr groß sein.
Bei der Wahl von Kapitänen, habe ich schon allein mit der Wahl an sich Bauchschmerzen.
Oktober 10th, 2018 at 19:23
Ich finde, man sollte auf einem Schiff den Kapitän wählen, einschließlich Quotenregelungen. Das würde das Ganze sehr schön illustrieren. Ob sie das auf der Costa Concordia gemacht haben?
Oktober 10th, 2018 at 19:36
@ 42
Konzerne haben keine Wahlen nötig, da wird offen von oben nach unten entschieden. Da geht es im Fußball schon demokratischer zu. Zu meiner Zeit beim TuS 09 Schweppenhausen wurde immer der Sohn des einzigen Millionärs im Dorf in freier und geheimer Wahl (*hüstel*) zum Kapitän gewählt, weil der Papa der größte Sponsor des Vereins war und uns die Trikots gekauft hat. Das war in der guten alten Zeit der “sozialen” (*doppel-hüstel*) Markwirtschaft, bevor wir in die Ära des Neoliberalismus hinauf-, hinab-, hinübergeglitten sind.
Oktober 10th, 2018 at 19:39
# 40
Tja, warum soll man seine Eltern ehren und für Leute wie uns einen Sitzplatz in der U- Bahn freimachen?
Warum werden Menschen im Altersheim als “Geronten” verhöhnt während die Windel stinkt?
Der Knackpunkt der Organisation von uns Nacktaffen ist die Dunbarzahl, da ändern wir auch nichts dran.
Ich habe letztens bei Arte eine Dokumentation über Schimpansen gesehen die sehr interessant war. “Die Kriegeraffen” oder so. Jedenfalls gab es in der Horde tatsächlich kräftige Männchen die nicht Chef sein wollten, sondern ihren Lebenszweck darin sahen andere Affen zu jagen und zu verspeisen.
Und mal ehrlich, wer will schon Chef sein?
Für intelligente Menschen eine undankbare Aufgabe.
Deshalb setzen sich ja auch die Trottel durch.
Oktober 10th, 2018 at 19:58
@43
Vielleicht sollte man sich, wenigstens für ein paar Augenblicke, von dem Gedanken trennen, dass Wahlen etwas mit Demokratie zu tun haben.
Im Vatikan wird der Papst geheim gewählt. Entsprechend der »Goldenen Bulle« wählten Kurfürsten den König. In Konzernen finden Aufsichtsratwahlen statt. Werden Wahlen damit zum Alleinstellungsmerkmal für Demokratie?
Bei den »alten« Griechen waren Wahlen als aristokratisch verpönt. Warum sollte die Wahl eines Mannschaftskapitäns demokratisch sein?
Oktober 10th, 2018 at 20:09
@ 45
Schon der Begriff Demokratie – Volksherrschaft – ist ja irreführend, weil natürlich nicht das Volk herrscht, wenn es auf dem Wahlzettel zwischen Whopper und BigMäc wählen kann. Die Griechen hatten u.a. das aleatorische Prinzip, man ließ die Götter entscheiden, den Zufall, wie wir heute sagen würden. Alle Leute, die gerne Abgeordneter im Bundestag werden möchten, kommen in einen Lostopf und 500 werden ausgewählt. Da wäre der Teufel los!
Oktober 10th, 2018 at 20:20
@flurdab: Ich empfehle dir mal das bereits in #33 erwähnte Buch. Dort geht es insbesondere um Gesellschaften, die deutlich größer sind und sich auch über ein größeres Territorium erstrecken. Das braucht natürlich Institutionen, aber schon mal keine ‘Stellvertreter’. Leider ist das jW-Interview mit dem schönen Titel “Herrschaftsfreie Gesellschaften werden nicht mehr geleugnet” nicht mehr frei verfügbar.
Oktober 10th, 2018 at 21:01
@46: Passend dazu hier noch ein netter kleiner Artikel zur amerikanischen ‘Demokratie’, bekanntlich ja die Blaupause für die ‘westliche Wertegemeinschaft’.
Zur ‘aleatorischen Wahl’: sie wäre mit Sicherheit ‘repräsentativer’ als die der sogenannten ‘repräsentativen Demokratie’.
Ach ja, und besagte Nachbarn in Gestalt ihres Hauptverdächtigen haben auch schon wieder was verbockt:
Es ist doch schlicht ungerecht, wenn der Sprössling eines Haushalts, der 8.000 oder 10.000 Euro monatlich zur Verfügung hat, genauso behandelt wird wie ein Kind, das aus einem Hartz-IV-Haushalt stammt.
Ein schönes Fazit, das man einfach mal so stehen lassen sollte.
Oktober 10th, 2018 at 21:21
@ 48
Ganz groß. Danke! Mehr kann man über Trump nicht sagen.
Oktober 10th, 2018 at 22:43
OT: Das Bundeswirtschaftsministerium plant “eine Batterieoffensive“!!1! Wärtschafftskrääg. Battärie. Offänsiewä!
Nich lustich? Wat weiß ich.
Oktober 10th, 2018 at 22:56
@46
Ich weiß nicht, ob der Teufel los wäre. Die antiken Stadtstaaten hatten keine Parlamente. Vielleicht sollte man sich die 500 auch ganz sparen. Damit würde man näher an der klassischen Athener Demokratie sein als mit dem Spektakel, was heute veranstaltet wird.
Oktober 10th, 2018 at 23:24
Damit sind wir wieder beim Autoritätsproblem. Eine Gruppe (meinetwegen auch Volx), die auf Autorität gepolt ist, wird keinen ‘Zufall’ akzeptieren, nur weil er bessere Resultate zeitigt. Autoritäre Demokratie ist das, was wir haben. Jede Problemlösung muss das berücksichtigen.
Oktober 11th, 2018 at 00:01
Nun @flatter, da stimme ich Dir zu. Ich schrieb oben schon:
»Die Wahrscheinlichkeit in Hierarchien zu denken wird sicherlich bei Menschen, welche in Hierarchien leben, sehr groß sein.«.
Das wird in Fragen »repräsentativer Demokratie« ähnlich liegen. Die [repr. Demok.] wird man nicht über Nacht los wie einen leichten Schnupfen. Darum muss man umso gründlicher darüber nachdenken, womit man sie nach und nach ersetzt. Mit etwas, was vielleicht ähnlich aussieht und riecht und schmeckt, aber trotzdem anders ist.
Angst vor der Freiheit ist wirklich ein Problem, welches man nicht unterschätzen sollte.
Oktober 11th, 2018 at 00:10
Gut, dass es Alkohol gibt :-P
Oktober 11th, 2018 at 10:29
OT – Im Fall des verschwundenen saudi-arabischen Journalisten Khashoggi machen US-Senatoren jetzt Druck: Sie forden von US-Präsident Trump Untersuchungen, ob es zu Verstößen gegen Menschenrechte gekommen ist.
Zu früh für Alkohol…
Oktober 11th, 2018 at 11:57
Endlich sollen auch “rechts- oder linksgerichtete Ideologien” bekämpft werden.
Häh?
Oktober 11th, 2018 at 12:27
Galoppierende Dissoziation allerorten…
Oktober 11th, 2018 at 15:30
Was ist eigentlich mit diesen
“Asis im Zug“?
Lag das auch am Patriarchat? Oder eher am Kapitalismus.
Meinjanur. Und wech
a^2
Oktober 11th, 2018 at 16:05
Nein, das liegt an dem unausrottbaren Irrglauben, ein Gegenbeispiel widerlegte die Regel aka Verwechslung von Existenz- und Allquantor.
p.s.: … und natürlich an Faktor 3 (s. #54).
Oktober 11th, 2018 at 16:25
Klar, ein Gegenbeispiel kann ein festgefügtes Weltbild nicht erschüttern – auch viele nicht.
Oktober 11th, 2018 at 17:05
Bla.
Oktober 11th, 2018 at 20:00
@29: Wenn es nichts mehr gibt, das Herrschaft als solche sanktioniert, kann auch Kapitalismus nicht mehr funktionieren. Vielleicht ist hier eine Bruchstelle, die man sich wirklich einmal genauer anschauen sollte.
Von wem oder was wird denn eine abstrakte, sozusagen ‘meta-physische’ Herrschaft wie des Kapitals sanktioniert? Oder sanktioniert umgekehrt der Kapitalismus die scheinbar personalen Herrschaften, die sich zB durch die Hierarchien in den Betrieben ergeben? Oder noch anders?
Vielleicht wenn man vom anderen Pol der Herrschaft, eben von der Unterwerfung her, vorgeht. Wir hatten das ja schon für die KI letztlich so herausgearbeitet, das es nicht darauf ankommt, dass Maschinen und Algorithmen uns ‘beherrschen wollen’ als vielmehr darauf, ob der Mensch sich – wieder einmal – seinen eigenen Produkten unterwirft, wie eben auch schon bei Gott und dem Kapital. Und dieser erneute Fetischmus steht ja tatsächlich greifbar vor der Tür.
Zielt das nicht geradewegs auf den Begriff des Subjekts?
Oktober 11th, 2018 at 20:38
Sicher. Die Konstellation ist im Übergang zum Kap. bestimmt durch christliche Religiosität und eine neue weltliche Herrschaft, die sich quasi verzahnen. Immer ist beides zur Stelle: konkrete Herrschaft und eine höhere Macht, die sie sanktioniert. Hayek hat das versucht, indem gleich der Markt selbst zu Gott wird – was aber zum Narrativ nur sehr bedingt taugt. Überhaupt ist die Rückwendung hin zum sprichwörtlichen Subjekt, dem Sklaven, nicht überzeugend. Nicht angesichts der Möglichkeiten technischer Produktion und dem weit verbreiteten Wissen darüber. Mag sogar sein, dass Subjekt verzweifelt ‘legitmime’ Herrschaft sucht, aber wie soll es noch eine finden, die nicht schon als Spuk mit sinistren Absichten überführt ist?
Oktober 11th, 2018 at 21:40
@52
Wohl wahr. Der Mensch, äh viele Menschen (die meisten?) tendieren zum Status quo, den kennen sie – Veränderungen? Es könnte (noch?) schlk´immer werden: Lieber nich!
Oktober 11th, 2018 at 21:47
Nachtrach zu Trump: Gestern abend war aujf arte eine beeindruckende Recherche/Doku zu Wahl von Trump: Wie, wer, was … absolut sehens wert in der arte-mediathek!
Oktober 12th, 2018 at 00:20
Apropos feste Weltbilder: Judge dismisses one of the charges against Weinstein, fehlen nur noch fünf. In deutschen Medien steht dazu nix. Die treiben gerade Berufs”speakerinnen” als Kolumnösen durchs Dorf.
Wenn sich jetzt noch rausstellt, dass Frauen ab und zu mal lügen…!
Oktober 12th, 2018 at 00:56
@58.: “Junge Frauen (… 44 Jahre alt)”, ach so!
Oktober 12th, 2018 at 10:13
O,T.: SPD im Landeanflug.
https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend-1405.html
Oktober 12th, 2018 at 10:49
@62/63: Ein fast schon unheimlich passender Beitrag zum Thema, das die Krise der ‘Partei(en)’ mit eben der des ‘Subjekts’ verknüpft bzw das eine aus dem anderen ableitet. Die ‘Neue Rechte’ mitsamt AfD sowie gerade auch die ‘islamistischen’ Bestrebungen erscheinen dann auch vor diesem Hintergrund als besonders unreflektierte Regressionen, während sich so etwas wie ‘#Aufstehen’ immerhin noch ein bisschen mehr Mühe macht, letztlich aber natürlich auch darunter fällt. Ende Gelände…(?)
Oktober 12th, 2018 at 10:54
#66
Ich finde es schrecklich das niemand die harten “Arbeitsbedingungen” von Weinstein beleuchtet.
Man stelle sich vor man ist Filmproduzent und muß ständig Gewinn für die Investoren produzieren, man steht quasi jeden Tag vor dem sozialen und finanziellen Abgrund. Und dann tauchen jeden Tag irgendwelche Frauen in deinem Büro auf und wollen das du sie reich machst.
Du mußt aber sicher sein das die zukünftige Schauspielerin nicht bei “seltsamen” Regieanweisung aus dem Dreh aussteigt, denn die Investoren sitzen dir im Nacken.
Klaus Kinskis hätte man in Hollywood auf offener Straße erschossen, und der Regisseur wäre unter Berufung auf Notwehr freigesprochen worden.
Was macht man da?
Man entwickelt ein entsprechendes Bewerbertraining, ist ja bei der Fremdenlegion auch nicht anders.
Und aus diesem hervorragenden, finanziell für alle Beteiligten erfolgreichen System soll nun ein Strick für den Organisator gedreht werden?
Das ist doch hochgradig unamerikanisch und eigentlich schon Kommunismus.
Die Frauen hätten ja auch Nein sagen können und wieder zurück in ihren Trailerpark gehen können.
Das ist doch fast so absurd als würde sich ein Picker im Amazon- Auslieferungslager über seine Arbeitsbedingungen beschweren.
Wenn sich jetzt Frauen melden würden die Weinstein genötigt hat, ohne das dann eine Karriere folgte, ja dann hätte ich Verständnis, aber so?
Oktober 12th, 2018 at 10:56
@68: “Volkspartei”.
Oktober 12th, 2018 at 12:37
@69: Die Regression wird hier nochmal in ihrer ganzen Pracht ausgelotet. Das tut schon weh und die Gedärme winden sich.
Oktober 12th, 2018 at 12:42
Habe ich auch eben gelesen. Ein Faschist reinsten Wassers, aber viel zu nah am Original. Er kommt nicht über eine Simulation hinaus, das muss dann der Nächste in dieser Spur besorgen.
Oktober 12th, 2018 at 13:47
#72
Da wird einem ja beim lesen schlecht.
Höcke gehört in die Klappse, ultimativ.
Oktober 12th, 2018 at 14:47
Genau; wer politisch so denkt, gehört weggesperrt und mit Medikamenten gefügig gemacht.
Oktober 12th, 2018 at 14:51
Stalinisten? Hier?
Oktober 12th, 2018 at 15:12
Herr H. ist rückwärtsgewandt und deshalb ungefährlich.
Gefährlich werden uns Leute, die antreten, um die Eliten/Mächtigen aus einer historischen Patsche zu retten, indem sie eine terroristische, aber erfolgversprechende Zukunftsvorstellung anbieten.
Ohne oder gar gegen die Eliten gibt es keine faschistische Gefahr – nirgends.
Vom Standpunkt der Eliten ist aber in Dschland alles bestens. Deutschland ist die Made im europäischen Speck. Alle deutsche Perspektiven, die ohne oder gar gegen die EU auskommen wollen, bieten viele neue Risiken ohne einen zusätzlichen Gewinn.
Ein künftiger Faschismus wird europäisch daherkommen oder in Dschland keine Chance haben.
Oktober 12th, 2018 at 17:29
# 75
Dem kommst du mit Medikamenten nicht bei, der ist “überzeugt” von dem was er denkt.
Das sind die gefährlichsten. Siehe Schröder, Fischer oder unsere Inklusions- Kanzlerin.
Oktober 12th, 2018 at 18:09
Also nur wegsperren.
Oktober 12th, 2018 at 18:18
Nein, vielleicht auswildern in einem ihm angemessenen Habitat. Österreich oder vielleicht auch Sachsen. ;-)
Oktober 12th, 2018 at 19:06
Wir sollten doch dankbar sein, dass es Höcke gibt. Je schneller sich die AfD, berauscht durch ihre Erfolge, in seine Richtung radikalisiert, desto schneller ist sie auch wieder weg vom Fenster.
Man sieht es doch jetzt schon, dass das Kernthema der Rechten, die Zuwanderung, in der Aufmerksamkeits-Hitparade durchgereicht wird. Was sagt die AfD zu Diesel, Wohnungsnot und Klimawandel? Nix. Die AfD ist ein One-Trick-Pony, wie man im Zirkus sagen würde.
Oktober 12th, 2018 at 20:20
@flurdab Nro. 80: Mer hoam doch hier schun M. K., agestellt beim frei stoatt Sachsen in gehubner Stellung. Ne, mehr Blödheit brauchn mer hier ni, nochma e gepflegtes ne…
Oktober 12th, 2018 at 20:42
Vor’m Zubettgehen schnell noch diesen braunen Haufen abarbeiten, samt höchst peinlicher Einlassung des Augstein. Gauland ist politisch wesentlich erfahrener und auch gefährlicher, gibt aber glücklicherweise auch noch keinen wirklich überzeugenden ‘Führer’ ab. Zu alt, zu dicklich. Die Umarmungsgesten der ‘konservativen’ Presse sind da schon besorgniserregender. Bertelsmann scheint sich da zunächst noch vornehm zurück zu halten, füttert aber natürlich auf einer anderen Ebene das gleiche Biest.
Und gerade die ‘Globalisten‘ wissen natürlich ganz genau, dass diese Party sich längst dem Ende zuneigt…
Oktober 12th, 2018 at 20:54
Kurz vor der Wahl braucht man keine publizistischen Hemmungen mehr. Entsprechend zieht sich auch Deutschlands bevorzugter “lustiger” “Satiriker” eine Naziuniform an und macht ein Foto von sich darin. Das muss dieses “links” sein.
Oktober 12th, 2018 at 21:33
Vielleicht muß ich mich ein wenig erklären.
Ich habe zwischenzeitlich versucht das Buch des amerikanischen Vollhonk Bretschinski/ das Schachbrett versucht zu lesen.
Und im Grunde hat mich dieser Wahrheitsanspruch, die Totalität des Anspruchs auf Wahrheit völlig fassungslos hinter lassen.
Da ist kein Platz für Wenn oder Aber, da wird die Welt umgepflügt im Anspruch die Krone der Schöpfung zu sein.
Doch, für derartige Persönlichkeitsstörungen empfinde ich eine Unterbringung in geschlossenen Anstalten für sinnvoll.
Natürlich ist dies ein schmaler Grat.
Aber irgendwie muß man darauf reagieren.
Ich fände es auch toll “Spitzenbanker” entsprechend unter zu bringen, dann könnten sie den ganzen Tag Monopoly spielen, hätten Spaß und niemandem würde geschadet.
Einmal im Monat Nutten und Koks, das könnte die Solidargemeinschaft aufbringen ohne Bankrott zu gehen.
Größenwahn ist nicht heilbar, aber einzuhegen.
Oktober 12th, 2018 at 21:50
Das wird nicht besser. Solche ‘Lösungen’, hier per lax ferndiagnostizierter “Persönlichkeitsstörung” (das ist ein Begriff, der in der Klinik eine andere Bedeutung hat als am Stammtisch) sind auf dem Niveau der Faschisten, die dasselbe gern mit denen täten, die sie für gestört oder entartet halten. Will ich hier nicht lesen.
Oktober 12th, 2018 at 22:13
OK, dann biete mir doch eine andere Beschreibung an.
Ich meine, du bist doch der Philosoph.
Da hast du doch bestimmt ein bessere Idee zum Umgang mit Faschisten, ohne “faschistische” Handlungsweisen zu kopieren.
Ich bin da ehrlicher weise am Rande meiner Weisheit angelangt, außer das Toleranz gegenüber den Intoleranten immer zum verschwinden der Toleranz führt.
Zur “Persönlichkeitsstörung” sei angemerkt, das mit dieser “Diagnose” heute derart viele Menschen in Deutschland eingemacht werden, die nur irgendwie anders sind, das sie eigentlich keinen Anspruch mehr hat.
Jeder hat eine Persönlichkeitsstörung!
Ich habe mir dieses Wort nicht einfallen lassen.
Sein Ursprung liegt im Teile und Herrsche.
Wie war nochmal die Überschrift?
“Wir müssen Sie nicht wählen”
Schönen Tag noch.
Oktober 12th, 2018 at 22:21
Dein Text ist extrem widersprüchlich. Wenn “jeder” eine hat, müssten also alle “eingemacht” werden? Ich empfehle da entweder mehr Zurückhaltung oder einen tieferen Einstieg in die Materie.
Ja, ich habe eine “bessere Idee zum Umgang mit Faschisten”, nämlich zu versuchen, Faschismus zu verstehen, zu verhindern und nicht Faschismus zu praktizieren, um (vermeintliche oder tatsächliche) Faschisten zu drangsalieren. Das ist nämlich absurd.
Oktober 12th, 2018 at 22:42
Nein, nicht jeder wird “eingemacht”. Nur die die sich nicht wehren können, oder die, die keine Lobby haben.
Wenn Du nicht paßt bekommst du ganz schnell eine “Diagnose”.
Einstieg in die Materie?
In einem Land in dem selbst erfolgreiche Steuerfahnder psychologisiert werden (Persönlichkeitsstörung), brauche ich nicht mehr tiefer einsteigen.
Widerspruch = Persönlichkeitsstörung
Nicht Angepaßt = Persönlichkeitsstörung
Aber gut, du willst also Faschisten durch Handauflegen von ihrem Wahn abhalten. Wenn man Faschismus verstanden hat kann man ihn ja auch “heilen”. Sehe ich genauso.
Der “Neoliberalismus” beweist uns das ja jeden Tag.
Ich steige hier aus.
Ich will nicht eines Tages vergast werden obwohl ich die Täter immer verstanden habe.
Aber vermutlich versteh ich Dich einfach nicht.
Jedenfalls, ich bin raus.
Kannst mich sperren, danke dafür.
Oktober 12th, 2018 at 22:50
Wer’s mir billiger macht, darf zweimal.
Oktober 13th, 2018 at 02:43
@tux.(84):
Kannst Du mir Deinen Kommentar erläutern und begründen? Ich verstehe ihn nicht. Ich habe mir diesen Artikel zu Höckes jüngster Veröffentlichung durchgelesen und frage Dich angesichts dessen: was ist daran falsch, unpassend, schädlich oder gefährlich, an Höckes Stand mit einer Nazi-Uniform erscheinen zu wollen?
Oktober 13th, 2018 at 08:07
Gute Ärzte bekämpfen nicht die Patienten, sondern die Krankheiten.
Faschismus ist aber keine Krankheit, sondern ein akutes, gefährliches Stadium einer Krankheit.
Meine Diagnose dieser Krankheit lautet:
Wenige Mächtige leben und handeln auf Kosten der vielen Machtlosen und auf Kosten unserer Umwelt.
Oktober 13th, 2018 at 14:10
»Die Ohnmacht des Einzelnen ist vielleicht die gefährlichste Illusion, die ein Mensch haben kann.«
Joseph Weizenbaum
Oktober 13th, 2018 at 14:25
@altautonomer
“Die Anteil der Arbeitslosen sinkt von fast 30 % im Jahr 1932 auf 13,5 % im Jahr 1934.1936 sind nur noch 7,4% der Erwerbspersonen arbeitslos. Bald danach wird der Zustand der Vollbeschäftigung erreicht. 1939 muss das Reich wieder ausländische Arbeitskräfte heranziehen. Der Rückgang der Arbeitslosenzahl ist zweifellos auch auf die Besserung der internationale Wirtschaftslage zurückzuführen. Viele Erfolge der NS-Wirtschaftspolitik beruhen auf Maßnahmen früherer Regierungen. ”
http://geschichtsverein-koengen.de/Hitler.htm
Auf die schnelle gefunden. Dazu kommen natürlich diverse Maßnahmen, wie Frauen durch Subventionen von Lohnarbeit abzuhalten, die Enteignung und Entlassung von Juden, Sozialisten und Kommunisten, usw.
Offenbar hat altautonomer zuviel zu verlieren. So ist das bei Selektiven Humanisten: Menschlichkeit darf nicht das eigene Bankkonto belasten. Die anderen sollen den Preis zahlen. Und das macht Wagenknecht für Salonlinke so gefährlich. Viel billiger und befriedigender ist es, sich an Faschisten abzuarbeiten und sich selbst als moralische Instanz zu inszenieren. Solche Sozialdemokraten braucht kein Mensch.
Oktober 13th, 2018 at 16:55
Den letzten Absatz verstehe ich nicht. Wo ist in altautos Kommentar “selektiver Humanismus” und wieso soll er “Sozialdemokrat” sein?
Oktober 13th, 2018 at 17:05
Wenn es also im NS nach 33 keine Armut gab, wieso dann die Barbarei und der eskalierte Antisemitismus? Materielle Armut mag rechte Einstellungen begünstigen, ist aber, wie die Nachbarn immer wieder gern behaupten nicht der Grund für den Rechtsrutsch in D (nach Püntes sind ja allein die linken Linken die Ursache für den Rechtstrend). Warum fallen Flüchtlinge, Obdachlose und 100 % Sanktionierte, also die Ärmsten der Armen, nicht in einen Blutrausch?
Oktober 14th, 2018 at 10:01
Erstens ist es wohl etwas gewagt, allein aus gesunkenen Arbeitslosenzahlen ‘keine Armut mehr’ zu diagnostizieren – erinnert auch sehr an heute -, zweitens bietet sich die Erklärung an, dass gerade ‘die Barbarei und der eskalierte Antisemitismus’ als Ursache der wie auch immer gefühlten Besserung der Bedingungen aufgefasst werden konnte, nach herkömmlicher Logik also kein Ablassen, sondern gerade ein ‘mehr davon’ angesagt gewesen wäre.
Wie dem auch so, auf dieser Ebene kommt man dem Phänomen sicher nicht wirklich bei. Mit dieser Form des Dagegenhaltens verläßt man sie aber auch nicht.
Oktober 14th, 2018 at 11:01
Na Musil (94), wenn Du den Reichsarbeitsdienst als eine “empfehlende” Lohntätigkeit siehst, hast Du natürlich recht.
Wenn man dann noch die ganze Volkswirtschaft auf Krieg eicht und gegenüber den anderen Armeen, was Ausrüstung anbelangt, noch im Hintertreffen ist, kommt man ganz schnell auf Vollbeschäftigung. Mit allen wirtschaftlichen Nachteilen (z.B. Deflation).
Ach ja, wer zum RAD abkommandiert wurde und vorher arbeitslos war, fiel gleich aus der Arbeitslosenstatistik. Nicht nur “Mutti” kann Arbeitslosenstatistik. ;-)
Oktober 14th, 2018 at 14:54
Musil hat nirgends “empfehelnde” oder etwas ähnliches geschrieben, sondern nur zitiert und auf die damalige Entwicklung hingwiesen.
Was ist so schwer daran, wertende und beschreibende Aussagen voneinander zu unterscheiden?
Oktober 14th, 2018 at 15:28
Und was ist an distanzierende “…” nicht zu verstehen? Zumal diese darauf hinweisen das dies nicht Musils Meinung seien muss.
Oktober 14th, 2018 at 15:40
Erstens haben diese Zeichen eine andere Funktion, zweitens ist das Konditional “Wenn du …” gemeinhin so zu verstehen, dass du ihm das zumindest virtuell unterstellst. Solltest du das nicht tun, frage ich mich, welchen Sinn der Beitrag hat. Zudem ist die Frage, ob er recht hat, völlig unabhängig davon, ob er das so sieht oder nicht, da er selbst gar keine Wertung vornimmt, sondern eben nur zitiert.
Was will der Dichter uns also sagen?