So, jetzt ist er Teenager, der Feynsinn. Experten für schlechten Geschmack, Trotz und Kleinkrieg wissen dieses Alter zu schätzen als eines, in dem man keinen Grund braucht, für gar nichts. Der Tag hat Struktur, wenn man nach ein paar Besserwisserduellen und einem halben Dutzend hormonbedingten Hassanfällen eine Brüllmucke auflegt, die die Alten schon bei Zimmerlautstärke auf die Palme brächte. Im Zweifelsfall auch Schlager. Man wundert sich immer, dass häufig beide Generationen diese Phase überleben und sich nachher sogar noch die Tageszeit sagen.
Für das Blog darf man sich wundern, dass es trotz “trostloser” Zustände und der schwelenden Ahnung, dass doch eigentlich alles gesagt ist, doch noch regelmäßig Dinge aufs Tapet kommen, über die sich philosophastern lässt. Alles nicht mehr so wie in der wilden Zeit, bevor sich die Meute auf dem vollüberwachten Facebook-Plüschsofa eingerichtet hat oder zum Wettrotzen bei Twitter einen Account aufgesetzt, den man auch im Drogenvollrausch noch bedienen kann. Rückenmark first!
Fuck you, Schnitter!
Meinem jüngsten Hylferuf folgten wie so oft einige Leserlein und haben mir Kost und Logis für einen weiteren Monat spendiert. Feynen Dank dafür. Das könnte mich über die Schwelle bringen, an der ich entscheiden müsste, wen ich beklauen gehe oder mit eingezogenem Alles gewisse Anträge stelle. Soll nicht passieren das; der Stolz, wissens’ scho. Mag sein, dass er falsch ist, aber was willst du machen?
Jahr zwei nach Uena ließ mich aufatmen. Wie hart das erste Trauerjahr war, bemerkst du erst nach dem zweiten. Es geht voran, was schön ist. Scheiße ist allerdings, wenn ein paar Tage vorher dein engster Freund die Grätsche macht. Ich habe heute Morgen Mathes beerdigt, den ihr vom einen oder anderen leicht prolligen und ironischen Kommentar hier kennt. Es reicht langsam mit der Sterberei. Ich wünsche mir ein paar Jahre Ruhe davor.
Danke auch fürs Lesen, fürs Kommentieren, den Fisch und den ganzen Rest. Es muss ja weitergehen.
September 26th, 2018 at 15:09
Danke für den Beitrag! Die Trauer wird man nicht mehr los, die baut man in sein Leben ein und lernt sie als Begleiter zu schätzen. Bei mir wars zunächst der Tod des besten Freundes und dann der meines Vater. Die “heiße Phase” der Trauer hat tatsächlich ein Jahr gedauert und mich hinreichend runtergebracht, dass sich bei mir Krebs und sonstige Erkrankungen anschlossen. Hat eine Weile gebraucht sich daraus emotional und finanziell (bin praktisch pleite aber mit Tendenz nach oben ;-) ) wieder raus zu arbeiten. Ich wünsche Dir alles Gute!
September 26th, 2018 at 19:45
ich schließe mich ninjaturkey an. ich bin seit 2001 überlebender. es fing mit meinem hund an, 2001, 2011 meine katze, 2009 meine ex, 2007 meine mutter, später mein cousin, noch später meine cousine – ich kann mich nicht dran gewöhnen. und wie lang es mit mir noch geht – wer weiß.
September 26th, 2018 at 19:47
Ein schönes Bild, sehr schade, dass dieser oft gelesene Benutzername aus diesem Blog sich bei mir aus so traurigem Anlass mit einem Gesicht verbindet.
Ich kann mir nur in Ansätzen vorstellen und mag mir gar nicht in letzzter Konsequenz ausmalen, wie Du Dich gefühlt haben musst und/oder wie mich der Tod eines geliebten Menschen umwerfen würde, wenn ich daran denke wie hart ich gerade an einer durchzustehenden “simplen” wenn auch unschönen Trennung nach mehr als eine Dekade Zusammenlebens nunmehr seit Wochen zu knacken habe ohne dass die Trauer darüber nachlässt. Alles was ich an chronischen und lebensbedrohlichen Krankheiten auf dem Buckel habe, fällt mir damit verglichen noch leicht, ans Aufgeben habe ich bei all dem nie zuvor gedacht.
Freunde und enge Familie hat es bisher mit nur 4 Jahrzehnten Laufzeit noch nicht erwischt, von Großeltern in jüngster Kindheit abgesehen.
Im Momnt schwöre ich mir, nie wieder jemanden “neues” nah genug an mich heranzulassen, dass ich so verletzbar bin – sofern man selber nicht als erstes abtritt zwangsläufig irgendwann einmal die schon vorhandenen besten Freunde und Familienmitglieder verlieren zu müssen, wird schon schlimm genug werden. Wie sieht das bei euch aus?
September 26th, 2018 at 19:58
Da ich noch nie Optimist war und noch nie jemanden an mich herangelassen habe, woraus logisch folgt, dass mir auch niemand nah sein konnte, halte ich es wie immer: Ich habe meine Vorstellungen vom Leben und lasse sie täglich mehrfach widerlegen.
September 26th, 2018 at 20:03
Es hat für mich den Anschein, als habe es da doch mindestens eine Person gegeben, oder verstehe ich gar nix mehr?
September 26th, 2018 at 21:24
Das war eine, die meine Vorstellungen widerlegt hat.
September 27th, 2018 at 15:10
Ich bin kurz hinter dem ersten Jahr und auch wenn die Trauer abnimmt, so ist doch alles ein Stück trostloser. Ich weiß auch nicht, ob das wieder komplett anders wird. Ich war mit meiner Freundin knapp 20 Jahre zusammen und sie war in meinen Gefühlen und Gedanken immer präsent. Was da wegbricht kann sich wirklich kein Mensch vorstellen, der eine solche Erfahrung nicht bereits gemacht hat. Das wünsche ich wirklich niemanden, wobei es natürlich schon irgendwann kommt, aber dann sollte es doch möglichst spät sein. Danach ist das Leben anders.
September 27th, 2018 at 20:42
Ein schönes Gesicht, @flatter, und sag jetzt bitte nicht das es nebensächlich war…
September 27th, 2018 at 21:28
Herzliches Beyleid!
Mit 69 hab’ ich schon an manchem Grab gestanden, der Jüngste war 32, sein Kind damals 10 Monate alt … ich willse gar nich weiter aufzählen, frage nur: Wem gibt die Trauerei was? Eben!
Eine Freundin hat mir klar gesagt – ihr Mann war mein Banknachbar, mein bester … – “So lange se leben, bin ich da, wenn se dot sin bin ich nich mehr da, iss vorbei!” Recht hattse!
September 27th, 2018 at 23:46
@Langlode: tatsächlich war ich schon verliebt, bevor ich es gesehen hatte. Brave new world. Aber nebensächlich? Ich sach ma so: Ein Foto sagt sehr sehr wenig. Wenn lebendige Augen dich ansehen und zu dir sprechen, das kann Herzen erobern.
September 28th, 2018 at 00:36
Der Lauf der Zeit.
Seid froh jemanden geliebt zu haben, mehr gutes kann man über einem Menschen kaum sagen.
Scheiß Thema.
September 28th, 2018 at 08:52
Unsere Kinder hören nicht auf uns,
Unsere Frauen verließen uns,
Unsere Welt ist nicht so, wie wir es erträumten -
ein Blog für alte Männer.
September 28th, 2018 at 10:46
# 12
Was heißt hier alte Männer?
Ich bin doch gerade mal 50zig.
Die Werbung verspricht mir doch ein ganz doller Hecht zu sein, sofern ich es mir leisten kann.
Ob ich mir das leisten möchte, selbst wenn ich mir dies leisten könnte, fragt keiner.
Übrigens ist die Kipping mit 40 auch schon ein altes Reff.
Immer dieses spalten, Linke halt. ;-)
September 28th, 2018 at 10:57
@Wal: Es gibt ein Blog für junge Männer wie dich, die noch keine Kinder haben und Sterben mit Mitte 40 für ein Problem alter Leute halten. Es heißt “bento”.
September 28th, 2018 at 11:11
Gibt es eigentlich Nazis mit Humor? Ja, beim SEK.
September 28th, 2018 at 12:26
@flatter
Ich bin Jahrgang 1947 und mir ist nichts fremd, was alte Männer wissen.
September 28th, 2018 at 12:41
Ja ja, versau’ mir nur die Pointe …
September 28th, 2018 at 12:41
Ach, alter Meckerpott. Sei froh das Du mit einer Uena gemeinsam durchs Leben stratzen konntest.
Ich habe bis zum 45 Lebensjahr geglaubt das ich nie im Leben gemeinsam mit irgendwem durchs Leben stratzen werde. Wollt’ ich nie und habe ich auch nie zugelassen.
Vor zwei Tagen genau haben “irgendwem” und ich das seit fünf Jahren “formaloffiziell” geklärt.
September 28th, 2018 at 13:00
Ah, Zugewinngemeinschaft. Romantisch!
September 28th, 2018 at 15:27
“Nimm diesen Steuerbescheid als Beweis meiner Liebe.”
September 28th, 2018 at 17:14
“Ehegatten-Splitting” ist übrigens häufig eine günstige Alternative zur Scheidung.
September 28th, 2018 at 17:17
Nee, du Quatschkopp. Es gibt Gegenden und Regelmentierungen die anders ein Zusammenleben nicht (gesetzlich) erlauben.
At 20: Du hast vor einer nicht allzulanger Zeit den guten Tipp bekommen, dass Du, wenn Du schon von der Materie keinen blassen Schimmer hast, bevor Du wieder einen deiner üblichen Anti-Kommentare hier rausschleuderst, besser mal den Sabbel hälst.
September 28th, 2018 at 19:11
Andere Länder, anderes Splitting.
Ich dachte, wir machen hier schon Quatsch.
September 28th, 2018 at 19:30
Ich mache immer nur Quatsch. Das scheint einigen schwer im Magen zu liegen. Empfehle Bullrichsalz.
September 28th, 2018 at 19:52
Tja, manche Menschen betreiben sogar einen eigenen Blog um Andere zu belangweilen. Wurde hier auch wo in der Kommentarspalte vor nicht allzulanger Zeit festgestellt.
Selamat tidur (Gute Nacht)
September 28th, 2018 at 20:40
Na dann is eben ma wieder Freitach.
Nur Korinthenkacker ham da was meckern: Ein prächtiger Satz. Die schwarze 3 Soldi Marke is attestwürdig…
Häng noch 10 Centissimi dran. Ist ein Erstdruck aus 1850 auf dünnem handgeschöpften Papier in der Farbe Silbergrau, in der Qualität…sieht ma wirklich nich oft…
Nebenbei…Frau Trulla (inzwischen 11 geworden) musste sich Donnerstag nem kleinen Eingriff unterziehen und wurde zum Hund des Jahrhunderts erklärt: Tierdoc `Wie alt issse` ich `11` Tierdoc nach Stethoskop und so `Ne, höchstens 5, die Guste wird 20…`Naja 5/6 Jahre soll se schon noch da sein…
September 29th, 2018 at 09:31
Wir müssen alle sterben.
.
Vielleicht sogar ich.
September 30th, 2018 at 01:46
Ich mag ja diesen Defätismus nicht, wenn ihr erfolgreich wärt, würdet ihr ewig leben.
Behaupten zumindest die Wirtschaftsweisen.
Aber Knorkator singt was anderes.
https://www.youtube.com/watch?v=U7-60tyLQhA
Irgendwie muß man ja weiter machen.
September 30th, 2018 at 20:10
Mein Beileid nochmal … da sieht man was WIRKLICH wichtig ist,nahestehende Menschen.Ich bin froh das ich meine Allernähesten noch habe, und beerdigt hab ich auch genug als Bj.58′er…
Allerdings kommen im Freundeskreis wieder Einschläge näher..gerade stirbt einem Kumpel die Frau weg,Scheiße.
Oktober 1st, 2018 at 02:25
Der Verlust eines Menschen läßt sich nie überwinden. Seit 9 Jahren warte ich vergebens darauf, daß der Schmerz um den Geliebten verfliegt.Obwohl nicht vergleichbar mit dem ersten schrecklichen Jahr, bleibt ein Riesenloch. Beim Lesen hier entsteht akut der Kloß im Hals, und der Tränenstrom ist Befreiung. Danke für Eure Offenheit. Mein tief empfundenes Beileid und gute Wünsche.
Oktober 1st, 2018 at 10:48
@Klaus Baum #2
das gilt aber für den Verlust jedes geliebten Wesens,sei es zwei – oder vierbeinig. Den Tod eines Hundes und einer Katze betrauer ich heute noch. Gemildert durch die Zeit – es geschah in der Kindheit – kann das Gefühl der Trauer heute noch lebendig werden. Bis auf eine kurze Episode als junge Erwachsene habe ich es deshalb nie wieder riskiert, mich gefühlsmäßig so stark an ein Tier zu binden.