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Es wird geraunt und getuschelt, eine “nächste Bankenkrise” könne sich bald ereignen. Nun ist das ja wie so oft gesagt eine Teilkrise des Kapitalismus im Endstadium, weil im Zuge der Konkursverschleppung eben Profite vorgetäuscht werden müssen, die nicht existieren. Rund um das Bankgeschäft bedeutet dies, dass Profite der Zukunft (Schulden, Zinsen) versprochen werden, die sich niemals ereignen können. Es ist ähnlich wie beim Doping im Sport: Jeder weiß es, alle halten still, und Putin ist schuld.
Der Vergleich endet da, wo der Kollaps nicht nur ein paar Aktive und Vereine trifft, sondern das gesamte System. Wir hatten das ja alles schon; damals wurde der Steuerzahler in Geiselhaft genommen, um mit extremem Aufwand gerade das Schlimmste zu verhindern. Verhindern? Nein, wieder nur verzögern, denn das war nur die Spitze des Eisbergs. Beim nächsten Mal wird alles Geld der Welt nicht mehr reichen, schon gar nicht das der Staaten.
Unaufhaltsam?
Ich erwähne dies, weil ich mich spätestens seit 2007 (man konnte es kommen sehen) frage, wo eigentlich der Plan B bleibt. Anfangs ging es mir dabei noch um die Linke, die ja immerhin wissen darf, dass Kapitalismus nicht funktioniert. Ich vermisste jegliche Konzepte für den Fall des Domino Day. Es gibt sie bis heute nicht. Vom Staat selber, in dem neoliberale Berufsoptimisten das ständige Wirtschaftswunder begrinsen müssen, ist da eh nichts zu erwarten. Es ist, als ob jegliche Vorbereitung die Katastrophe nur auslösen würde.
So, und jetzt haben wir eine neue Volkspartei. Eine, die regional bereits die stärkste ist und sich bundesweit bereits auf den zweiten Platz vorschiebt. Was mag jetzt wohl passieren, wenn die Wirtschaft vor die Wand fährt, die Preise unerträglich steigen, die Arbeitslosigkeit uferlos wird und der Staat pleite ist? Wer wird dann wohl mit dem größten Erfolg Sofortmaßnahmen versprechen? Wem ist das Bett bestens gemacht mit Polizeigesetzen, Totalüberwachung, Sündenbock-Prinzip und Nazis in den Sicherheitsdiensten?
Hätte mir vor zwanzig Jahren wer gesagt, dass wir so schnell so nah an den nächsten deutschen Faschismus heranrücken, ich hätte ihn ausgelacht.
September 24th, 2018 at 18:01
Hat alles nichts mit Weimar zu tun, wissemer. Kriegskredit-SPD ist seit jeher ein unzureichendes Bollwerk gegen “das Böse”. Eine von einem Breilibü (allein das Wort schon!) zerrüttete Gesellschaft wiederholt sich immer wieder. Rot-Grün hallt nach.
Die AfD ist folgerichtig, das Problem sitzt woanders. Hauptsache, man singt gegen “rechts” und “schafft das” anschließend weiter.
September 24th, 2018 at 19:50
Ich seh das anders. Von “Endzeit” (Endstadium) keine Spur. Es ist eine Diffusion der “ersten” mit der “dritten” Welt. Der Reichtum erreichte Asien, und die Armut kehrte zurück nach Europa. Und einen Plan B kann es schon deshalb nicht geben, weil nichts, aber auch gar nichts nach Plan verläuft.
September 24th, 2018 at 19:54
Gelesenes: Es fehlt zu einem kompletten Faschismus in Old Germany an einem Führerkult und an einer Mehrheit, die Parlamente und Gewerkschaften beseitigen, kritische Intellektuelle verhaften, Ökonomie und Kultur nationalisieren und die Gesellschaft rassistisch säubern will. Aber die Kooperation mit den Massen, auf die der Faschismus angewiesen ist, ist weit fortgeschritten.
September 24th, 2018 at 19:55
@Wal: Hm? Es wird ständig geplant, überall. Man hätte btw auch für das Eintreffen hunderttausender Flüchtlinge planen können, das war nämlich absehbar. Eine Diffusion von Welten sagt mir nichts, aber das Verhältnis von Kapital und Arbeit sowie das von Schulden und Tilgungsaussichten.
September 24th, 2018 at 20:13
Auch die Tilgung samt Profite verläuft nicht “nach Plan”.
Hast du denn positive Beispiele, dass irgendwo was nach Plan verläuft?
Falls ja, werde ich mir Gedanken über einen B-Plan machen.
Diffusion der drei Welten heißt:
Wir bekommen Stromausfälle, Verkehrskollaps, Benzinmangel, Lebensmittelengpässe. In europäischen Augen ist das ein Weltuntergang. In außereuropäischen Augen ist das der Normalfall.
September 24th, 2018 at 20:28
Selbstverständlich läuft die Tilgung nicht nach Plan, das ist völlig aus dem Ruder, davon rede ich doch. Jeder sieht zu, dass er seinen Schrott nem anderen verhökert, sobald er eine Zahlungszusage hat. Das wird alles als Vermögen verbucht, solange nicht wirklich jemand kommt und einfordert.
“Positiv nach Plan” läuft beinahe jede beliebige Produktion, solange die Rahmenbedingungen sich nicht ändern. Das gilt sogar für Bankprodukte. Dann ändern sie sich, ein paar kritische Werte werden überschritten, und schon geht das “rette sich wer kann” wieder los.
September 24th, 2018 at 20:39
Vielleicht werden wir uns darin einig: Pläne haben kurze Beine.
September 24th, 2018 at 21:52
Warum sollte die Politik auch etwas planen, wenn sie doch eh nichts zu melden hat?
Auf Reddit wurde vor ein paar Tagen das Foto einer Anzeigenseite aus dem Jahr 1942 gepostet. Spoiler: Die Firmen heißen heute noch wie damals.
Und das, was sich Regierung nennt, befindet sich seit einem Jahr in einem Zustand, den selbst der ungeübteste Beobachter als “Kreiswichs” bezeichnet.
September 24th, 2018 at 22:00
Interessante Diagnose ;-). I mean: Anyone? Any fuckin’ one? Dass ich nicht auf so etwas wie eine Regierung setze, also die Ministernchen und das Kanzleuse, dürfte klar sein. Aber wieso gibt es außer bei den Vollspaten, die Rindfleisch einbunkern, keinen müden Ansatz, an ein ‘Danach’ zu denken?
September 24th, 2018 at 22:08
Äh…Wir wissen nicht, was die denken und tun. Schon vergessen?
September 24th, 2018 at 22:10
Ähm, weil wir nicht wissen, wer “die” sind? *koppkratz*
September 25th, 2018 at 05:12
@flatter – Hatten wir schon… An danach brauchst Du keinen Plan B verschwenden, wenn Du im jetzt keinen hast oder für möglich oder nötig siehst.
:-P
September 25th, 2018 at 05:59
Ist dieses System nicht eine einzige Krise oder sind die Krisen dieses Systems einfach nur alternativlos?
Der “Plan B” ist leider dieser neuerliche Absturz in die extremste Form des Kapitalismus und dank verkürzter Denkstrategien und auf der Suche nach ebenso kurzen Lösungen findet diese Partei auch ihr “Volk”…
“Hätte mir vor zwanzig Jahren wer gesagt, dass wir so schnell so nah an den nächsten deutschen Faschismus heranrücken, ich hätte ihn ausgelacht.”
Leider inzwischen ein sehr bitteres Lachen und auf linker Seite nicht mal mehr ein Gegenpol wie früher die KPD (welche die aus den gesellschaftlichen Verwrfungen entstehende Diktatur auch nicht verhinderen konnte).
September 25th, 2018 at 08:52
Noch was zur Faschismusgefahr:
Der historische Faschismus hatte eine Agenda, die tendenziell mehrheitsfähig war. Weltherrschaft-deutsch, Weltgeltung-italienisch, Erhalt des Status quo-spanisch.
Die heutigen Nazis haben nichts dergleichen. Ihr Programm ist rückwärtsgewand – zurück zum Nationalstaat. Das ist ein Schrebergartenfaschismus.Kritik des NPD-Parteiprogramms (2010)
September 25th, 2018 at 11:20
„Der Faschismus sollte Korporatismus heißen, weil er die perfekte Verschmelzung der Macht von Regierung und Konzernen ist.“ -Benito Mussolini
Wahlen finden nun mal in Nationalstaaten statt, daher kann der Faschismus, der gewählt werden möchte, nur rückwärts gewand auftreten.
Die aktuelle Wählerschaft der AfD sehnt sich mit Sicherheit nicht nach KZ und Krieg, sondern nach einer Art “alte BRD 2.0″. Ähnlich wird die Lage in den anderen EU Ländern sein.
Diese “Rückbesinnung” wird aber keine 2 Minuten überdauern, wenn das Projekt erstmal EU weit fest gezurrt ist.
Denn darum geht es, das Projekt Faschismus ist EU weit ausgelegt, im Moment wird doch nur ausdiskutiert, welche Teilnehmer bei der Grundsteinlegung dabei sind.
Wer sich die aktuellen EU Beschlüsse zur Ausweitung von FRONTEX Befugnissen und finanzieller Ausstattung des Militärs ansieht, kann doch sehen wohin die Reise geht.
Im Jahre 14 der allumfassenden Regentschaft von Facebook braucht auch niemand mehr einen “Führer” oder eine Agenda,
wenn es ein paar hundert Bots und einige YouTube-”Influencer” auch tun.
Das was mir im TV und in anderen Medien aktuell als “rechte Nazis” verkauft wird, ist vielleicht genau das, aber das sind gewiß keine Faschisten. Das sind Bauernopfer, die nur die Aufgabe haben, auf der Bühne für Nebel zu sorgen.
September 25th, 2018 at 11:48
@13 zum “Gegenpol”: Bekanntlich hat Hitler keine Produktionsmittel verstaatlicht. Damit ist für marxistischen Ideologen die Frage, ob Hitler samt seinem Programm sozialistisch genannt werden könne, ein für allemal beantwortet. Tatsächlich hatte Hitler einen weit klügeren Einfall. Er sozialisierte, in eigenen Worten, „nicht die Betriebe, sondern den Menschen“.
September 25th, 2018 at 12:41
Jaja, die taz. Lenin kennen, aber Marx meinen. Alles Nazis!!1! Außer Oppa natürlich. Smiley!
@tux.: Dass dich das alles nicht interessiert, ist ja egal. Aber gegen die Verbreitung von Schwachsinn hast Du ja sonst auch einiges einzuwenden. Leider versagt dein Bullshit-Detektor, wenn Du von etwas keinen Schimmer hast.
Deshalb der Rat: Manchmal lieber nix sagen.
September 25th, 2018 at 12:54
Na, na – da nimmt sich aber einer fremde Meinungen zu Herzen. Aber ich bin doch gar nicht bei der taz und daher der falsche Adressat für dein Missfallen.
September 25th, 2018 at 13:40
Man kann es sich kaum vorstellen, aber manche betreiben sogar Webseiten, um ihren Unmut über die Unzulänglichkeiten der Welt zu verbreiten.
September 25th, 2018 at 17:04
OT Volker Europa_spricht_deutsch Kauder iss wech, einfach wech. Dieser vertrauteste Vertraute vom dem Kanzleuse. *hach*
Vorsicht aber: Die sollen jezz einen anderen Ächzperten haben, für Phynanzen unn so.
September 25th, 2018 at 20:17
Vogel: Kein Grund zur Veranlassung. ;-) Die Tröge bleiben, die Schweine werden ausgetauscht.
September 25th, 2018 at 21:31
[...] Wenn die Krise zuschlägt Es ist ja nicht so, dass man aus der deutschen Geschichte etwas lernen könnte [...]
September 25th, 2018 at 22:07
Oops, ne Panne! Beim Verfassungsschutz. Ach hör doch auf, das kann passieren. Questions? Sorry, that’s classified.
September 25th, 2018 at 22:41
Die Panne besteht im Bekanntwerden des Vorgangs. Dem kann vielleicht bald abgeholfen werden: BND will der Presse nichts mehr sagen müssen
September 25th, 2018 at 22:47
Ach ja,diese Österreicher. Die wissen, wie’s geht.
September 25th, 2018 at 22:53
Die Wahl von Brinkhaus zum neuen Union-Fraktionschefs bedeutet nicht, dass Kauder abgestraft wurde, sondern die Kanzlerin, meint Rainald Becker. Jetzt braucht es schnell wieder eine starke Union.
Oh Himmel Herrgott, unser Herrscherhaus!
September 26th, 2018 at 05:21
Durch Aufgelesen und kommentiert auf folgenden Kommentar bei ossietzky.net gestoßen.
“Monatsrückblick: Der Rechts-Empfindungs-Staat (Jane Zahn)”
http://www.ossietzky.net/17-2018&textfile=4487
Zum Plan B:
Der existiert, der wird nur nicht beworben.
Es geht darum alle anderen nieder zu konkurrieren,koste es was es wolle.
Bei den anderen Religioten kommt es zur letzten Schlacht, dem Armageddon. Die siegreichen Guten werden in den Himmel gerettet und der Planet ist ab da obsolet.
Denn braucht dann ja keiner mehr.
Deshalb ist ja auch das “Wachstum” und die “Stärke” so wichtig, nebenbei versuchen uns alle einzureden das Sie die “Guten” sind.
Der Mensch ist scheinbar eine sehr gläubige Kreatur.
September 26th, 2018 at 10:56
@26 Mir ist nicht erst gestern aufgefallen, dass das Abschaffen des Adels eine Informationslücke beim gemeinen Volk lässt, das sich derweil Abhilfe schafft, indem es den britischen Thronfolgern beim Heiraten zuguckt. Die Kanzlerin als Ersatzprinzessin ist durchaus willkommen.