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Quelle: pixabay

Es gibt eine Tendenz sich das Denken nicht nur leicht zu machen, sondern es gleich ganz durch Bauklötzchen zu ersetzen, und zwar rechts wie links. Von der Rechten kennen wir bereits den Begriff “Identitär”, er passt aber genau so gut auf die postmoderne Linke. Beide sind derweil ebenso rassistisch wie sexistisch. Ja, richtig, auch die Linke, und zwar insbesondere die, die da ein “Anti-” vorschiebt.

Was diese Ideologien auszeichnet, ist dass sie nicht aufmerksam beobachten, analysieren und differenzieren, sondern eben identifizieren, will heißen: abstempeln. Es geht einzig darum, ob wer dazugehört, und dies ist in der Regel an Äußerlichkeiten gebunden: Hautfarbe, Geschlechtsmerkmale, Slogans, Auftreten. Wer sich der Gruppe unterwirft, darf mitmachen, sofern er nicht von vornherein zu den Unerwünschten gehört (Neger, Nafri, alter weißer Mann).

Weil sie böse sind

Eine Aktivistin der Pseudolinken hat jüngst eine ganz schlimme Sache entdeckt, die sie “Meritocracy” nennt, also die Dominanz der Verdienten und Fähigen, hier im Zusammenhang mit Programmieren. Das Schlimme daran sei, dass diese “böse Leute dafür belohnt, dass sie guten Code schreiben“. Es soll also jemand nicht mehr für gute Arbeit belohnt werden, wenn er böse® ist.

Wer böse ist und warum, entscheiden natürlich die Aufpasser und Moralwächter. Wenn jemand einmal gegen deren Ideologie verstößt und sich womöglich noch uneinsichtig zeigt, gilt er als böse und hat fortan keine Rechte mehr. Insbesondere wenn er den Opferkult der Neurassisten nicht anerkennt und ein weißer Mann ist. Es ist mithin exakt dasselbe, was Faschos mit Juden, Schwarzen und anderen Minderheiten gemacht haben, bloß dass sich hier angebliche Fürsprecher der Minderheiten gegen eine der größten sozialen Gruppen wenden.

Der Mob

Das Kernproblem dabei ist ein verrottetes Denken, das keinerlei Stimmigkeit mehr bieten muss, sondern durch eine stetig wachsende Menge an Dogmen die Gruppe derer definiert, die gut® sind. Abweichungen davon sind böse®. Gute® dürfen alles, also beleidigen, mobben und ggf. sogar Gewalt ausüben, für Böse® gilt das Gegenteil: Schon deren Widerspruch gilt als Gewalt.

So wie sich in ländlichen Gebieten, hier insbesondere in Ostdeutschland, Identitäre der Rechten zusammenrotten, die Kriminelle und Gewalttäter an der dunkleren Haut- und Haarfarbe erkennen, so dass sie gewaltsamen Widerstand gegen diese leisten dürfen, haben sich an vielen Hochschulen und in sozialen Medien (insbesondere Twitter) die linken Identitären breitgemacht.

Wir sind …

Stereotypen, Schnellschüsse und Verdachtsurteile bestimmen die Szene. Was böse® erscheint, ist dadurch bereits böse®. Das muss ausgemerzt werden, damit die Opfer/die Guten® nicht darunter leiden müssen. Hier sind die weißen Männer allesamt (potentielle) Vergewaltiger, dort eben die Nafris, die unsere treuen Hausfrauen schänden wollen. “Die sind so” – dieser Kern des Identifizierens, dieser maximale Schwachsinn als Leitmotiv jeden erlaubten Gedankens, ist die oberste Direktive.

Wer so denkt, denkt gar nicht mehr. Das gilt freilich nicht nur für die Fanatiker rechts und links, sondern gleichermaßen für die ‘Mitte’, die ebenso schnell erkennt, es bei Rechten und Linken mit dem Bösen® zu tun zu haben. Auch ihnen reichen in der Regel ein paar Äußerlichkeiten oder einzelne Aussagen, um andere in ihren Setzkasten einzuordnen und die immer gleichen Urteile abzugeben. Es ist trostlos.