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Mir fällt kein Thema ein, das alles irgendwie ‘Linke’ halbwegs in dieselbe Richtung bewegen könnte, wie das, was als “Wohnungsnot” bekannt ist. Wohnen ist nicht nur “Menschenrecht”, es ist so absolut selbstverständlich, dass eine Gesellschaft, die das Recht, sich irgendwo ein Dach über den Kopf zu leisten, infrage stellt, sich eigentlich mit einem Knall ins Weltall verabschieden müsste.

Schon, dass wir von “Recht” sprechen müssen, ist vielschichtig falsch, denn Tatsächlich geht es um das Gegenteil. Es soll Menschen verboten werden zu wohnen. Der Grund, auf dem ihr Haus steht, die Wände, das Dach, das alles gehört irgendwem, und dessen Recht ist es, darüber zu verfügen. Was ist das für eine Welt? Wenn es dem Eigentümer gefällt, Grund und Häuser zu kaufen, um beides verrotten zu lassen, dann erfährt er dafür jeden Schutz durch Behörden und Polizei.

Dies spielt sich nicht zufällig ab in Gebieten, in denen besonders vielen Menschen verboten wird zu wohnen, wo sie wohnen. Sie haben einfach nicht die Mittel, um die Profiterwartungen der Eigentümer zu befriedigen. Selbst wem es bereits in Fleisch und Blut übergangen ist, man müsse ‘bezahlen’ für ein ‘Recht’ auf Wohnung, kann das nicht mehr gutheißen. Wenn Menschen ohne rationalen Grund massenhaft auf die Straße gesetzt werden, muss man einschreiten. Sogar meine Freunde, die Sozialdemokraten.

Mehr als alles

Deren Vertreter aber unterstützen nicht bloß ein System, in dem das Recht auf Profit höher angesiedelt ist als das zu leben. Sie halten es für erstrebenswert, “bezahlbaren Wohnraum” zu schaffen – solche Kapitalprojekte also, in denen das Maximum aus den Abhängigen gequetscht wird, aber eben nicht mehr als das Maximum. Dazu geben sie seit Jahrzehnten den Profiteuren Geld, damit diese noch mehr Profitobjekte schaffen. Wie durch ein Wunder hat dies die Probleme aber Jahr um Jahr nur vergrößert.

Was da also in den Parlamenten sitzt, hat wie immer kein Interesse an Veränderung. Darüber reden – ja sicher, und so tun als ob – na klar! Dennoch fliegen Hunderttausende raus, aus ihren Wohnungen, ihren Stadtteilen, ihrem Leben. Jeden Tag erleben die Opfer dieser Praxis ihre dramatischen Niederlagen. Selbst schuld, weiß der Experte für Eigenverantwortung, sie könnten sich ja besser qualifizieren, mehr verdienen und sich mit mehr Erfolg für die Eigentümer krummlegen.

Der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit dieser Gesellschaft, Recht als Unrecht, bizarr falsche Prioritäten, Opfer als Täter, Täter als Opfer – auf diesem Spielfeld ist das alles zum Greifen nah. Kapitalismus, der seine falschen Versprechungen mit äußerster Brutalität bricht und offenbart, welchen Wert die Grundbedürfnisse von Kindern, Alten, Jungen, Frauen und Männern haben. Man muss kein Revolutionär sein, um dagegen mit allen Mitteln aufzubegehren. Ein wenig Gefühl für Anstand würde reichen.