Ich hatte gestern PMS oder so was, und eine meiner Stimmungen war die mit den komischen Schaumbläschen im Gesicht, die einen Dinge zerlegen lässt, die man eigentlich noch am Stück benutzen wollte. Anlass zu solchen Eruptionen sind gern die mannigfaltigen Unbilden, die uns die Maschinen bereiten. Hardwarefehler sind eh der fünfte Reiter der Apokalypse (der Zombie). Was mich aber grenzenlos abnervt, ist die Software. Wenn ich so etwas hier lese, bestätigt sich das, was ich donnernd in die Blechkiste hinein rief, in der das Grauen seine Heimat hat.
Ich schlage mich in der einen oder anderen Form seit 35 Jahren mit diesen Maschinen herum, und spätestens die letzten 10 machen keinen Spaß mehr. Selbst Linux ist auf einem Weg, der mich von ein paar Irren abhängig macht, deren Entscheidungen alles auf den Kopf stellen, was die Projekte einmal ausgemacht hat (nein, meine Kenntnisse und Fähigkeiten reichen nicht hin, um mir aus einem Kernel und einer Büroklammer selbst eins zu bauen). Was andere derweil veranstalten, ist der fünfte Reiter; der Kapitalzombie aus der Hölle des binären Bullshits.
Von den Telefonstreichlern, Lemmingen und Mitmachern, für die in vielen Großstädten bereits die Laternen gepolstert und die Ampeln in den Asphalt eingebettet werden, will ich gar nicht anfangen. Bist du damit einverstanden, dass der Äpp Game Store- Musicshop dir ab sofort ohne Zustimmung und Auswahl bunte Dinge installiert, die dich glücklich machen? Jaaaa! Wirst du dich dabei filmen, abhören und speichern lassen oder willst du ein Langeweiler sein? Pfui Deibel!
Hol’ dir das neue Maximin!
Nein, ich meine die wirklich einfachsten Dinge. Surfen, Email, schreiben und vielleicht einmal drucken. Kann mir jemand erzählen, warum ein Scannertreiber, der seit Jahren installiert ist, bei demselben Betriebssystem und demselben Scanner plötzlich ein Update braucht, das eine Stunde dauert? Habe ich dazu das verfickte Windows hochgefahren? Nicht scannen kann ich auch ganz ohne Betriebssystem.
Derweil versucht Redmont also immer noch, fremde Browser auszusperren, und zwar nicht einmal, weil die von der konkurrierenden Datenkrake sind, sondern weil die Billies mal wieder denken, das wäre eine schlaue Verkaufsstrategie. Künftig wird also jedes verdammte Dorf seinen eigenen Onlineshop haben, von dem man alle ‘Äpps’ (wieso heißen die eigentlich nicht mehr “Programme”?) herunterladen muss, einschließlich Abo und Leibeigenschaft. Früher habe ich einen Datenträger in die Maschine geschoben, kopiert, und fertig.
Aber nein, das muss heute mit tausendfach schnellerer Hardware über ein obszönes Breitbandnetz mit ungeheurem Energieaufwand für eine Mörderkohle so lahmarschig sein, dass ich einen Vormittag brauche, um einen Brief auszudrucken. Die Scheiße wird Jahr für Jahr schlechter, aufwendiger, langsamer, nerviger. Tante Frieda läuft Amok. Der einzige Fortschritt: Es lässt sich für immer weniger Profiteure von immer mehr Opfern immer mehr Geld einsammeln. Capitalism, fuck yeah!